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Katalog-der-Begleitforschung

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Mittelständler betrachten häufig die erwarteten<br />

hohen Investitionen, den Fachkräftemangel,<br />

fehlende Infrastrukturen und die ungewisse<br />

Datensicherheit als höchste Hürden. Dabei<br />

kostet <strong>der</strong> Einstieg in Industrie 4.0 oft weniger<br />

als gedacht, da ja meist nur bezahlt wird, was<br />

auch wirklich genutzt wird. Zumindest hohe<br />

Lizenzgebühren und teure Hardware gehören<br />

<strong>der</strong> Vergangenheit an. Zudem ist es nicht nötig,<br />

seinen ganzen Maschinenpark zu ersetzen, da<br />

die neuen Technologien Stück für Stück nachgerüstet<br />

werden können, zumal sie häufig dem<br />

Consumer-Markt entstammen.<br />

Ein Fachkräftemangel im IT - Bereich ist zwar absehbar,<br />

aber auch hier gibt es Lösungen. Informatiker<br />

kosten jedoch Geld, das in vielen Unternehmen<br />

mangels strategischer Neujustierung<br />

gar nicht eingeplant ist. In ihrem traditionellen<br />

Kerngeschäft zu verharren, ist typisch für KMU,<br />

stellt aber auch ihre größte Gefährdung dar.<br />

In diesem Sinne wird vor allem die IT - Sicherheit<br />

im Mittelstand nicht richtig adressiert. Dabei<br />

würden die Vernetzung und die Nutzung von<br />

Diensten aus <strong>der</strong> Cloud neue Optionen im Umgang<br />

mit Daten eröffnen. Im Übrigen sind die<br />

Bandbreiten <strong>der</strong> Übertragungswege dank <strong>der</strong><br />

Datenvorverarbeitung in wertschöpfungsnahen<br />

IT - Systemen kein limitieren<strong>der</strong> Faktor mehr,<br />

um in Industrie 4.0 einzusteigen.<br />

Die rasante Entwicklung durch die digitale Transformation<br />

ist für Mittelständler eine enorme<br />

Chance. In <strong>der</strong> Zwischenzeit gibt es zahlreiche<br />

Informationen und Hilfen im Internet. Aber<br />

insbeson<strong>der</strong>e die vom BMBF geför<strong>der</strong>te Nationale<br />

Kontakt- und Koordinierungsstelle – I4KMU<br />

hilft ganz konkret weiter. Im vorliegenden Jahreskatalog<br />

stellt sie die För<strong>der</strong>möglichkeiten, Testumgebungen<br />

für 4.0-Anwendungen und Beispiele<br />

<strong>der</strong> bisher geför<strong>der</strong>ten Projekte vor. Der <strong>Katalog</strong><br />

will die Hürden für Zau<strong>der</strong>er überwindbar<br />

machen, indem er ganz praktische Handlungsempfehlungen<br />

für KMU gibt.<br />

Die Digitalisierung ist nicht aus dem Stand zu bewältigen.<br />

Aber was können KMU im Vorfeld tun,<br />

um sie zu schaffen? Zunächst sollte eine klare<br />

Vision entwickelt werden, was man zu welchen<br />

Kosten mit welchem Nutzen umsetzen möchte, da<br />

geht es um eine Digitalisierungsstrategie, bei <strong>der</strong><br />

man die Mitarbeiter von Anfang an mitnehmen<br />

muss. Außerdem sollte Lean Management an <strong>der</strong><br />

Tagesordnung sein, um die eigene Organisation<br />

effizient zu führen.<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> Prozessoptimierung sollte es<br />

Pilotprojekte geben, um Erkenntnisse über die<br />

Potenziale, die Herausfor<strong>der</strong>ungen und den<br />

realen Handlungsbedarf zu erlangen, bevor mit<br />

<strong>der</strong> allgemeinen Umsetzung dann erprobter<br />

Lösungen begonnen wird. Dies gilt sowohl für<br />

interne Projekte wie die Implementierung einer<br />

echtzeitnahen Bestandsführung als auch für<br />

externe Projekte wie die Ausrüstung von Produkten<br />

mit Sensoren. Hier setzt die Kontakt- und<br />

Koordinierungsstelle an.<br />

Diese zweiteilige Vorgehensweise erlaubt es, Mitarbeiter<br />

von den neuen, digitalen Lösungen zu<br />

überzeugen. Nur so wird <strong>der</strong> Wandel <strong>der</strong> Organisation<br />

mitgetragen. Seine Belegschaft von<br />

Anfang an einzubinden, ist ein Erfolgsfaktor. Bei<br />

alledem ist auch zu überlegen, ob Jobs entfallen,<br />

ob neue Jobs entstehen und wie sich die Stellenprofile<br />

än<strong>der</strong>n. Wichtig ist es, die Mitarbeiter<br />

zu qualifizieren, um Ängste vor <strong>der</strong> Zukunft abzubauen.<br />

Am Ende werden alle Entwicklungen<br />

schließlich von Menschen gestaltet.<br />

/ Prof. Dr.‐ Ing. Thomas Bauernhansl /<br />

Leiter des Instituts für Industrielle Fertigung und<br />

Fabrikbetrieb (IFF) <strong>der</strong> Universität Stuttgart und<br />

Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik<br />

und Automatisierung IPA.<br />

/ Vorwort / – 9 –

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