16.05.2018 Aufrufe

Fachwerk 2018

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

24<br />

AKTUELL | BAUERNHÄUSER<br />

ACTUEL | MAISONS RURALES 25<br />

30 Der Ökonomieteil des ehemaligen<br />

Bauernhauses war in schlechtem<br />

Zustand, grosse Teile des Holzwerks<br />

mussten ersetzt werden.<br />

31 Wohnung im Dachgeschoss.<br />

32 Familie Studer in der Küche.<br />

33 Restaurierte Malereien an der<br />

Hauptfront.<br />

27<br />

28<br />

30 31<br />

Hölzerne Stuben und ein Hauch von Loft<br />

Ein gutes Klima im alten Haus<br />

Der massgeschneiderte Umbau<br />

des 300-jährigen Gebäudes verbindet<br />

Wohnqualität und energetische<br />

Ertüchtigung mit einem Maximum<br />

an Originalsubstanz.<br />

«Hier zu wohnen, ist ein Privileg», sagen<br />

Christian Scheurer und Barbara<br />

Sturzenegger. Sie haben das Handwerkerhaus<br />

im Kern des Weilers Wikartswil<br />

zu einer grosszügigen Familienwohnung<br />

umgebaut. Die lange<br />

Geschichte des Hauses ist auf Schritt<br />

und Tritt spürbar und beeindruckt die<br />

Bauherrschaft stets von Neuem; als<br />

Baudatum sind die Jahre 1701/02<br />

durch eine Inschrift und durch eine<br />

Jahrringdatierung des Holzes belegt.<br />

Zu Beginn der Planung vertieften sich<br />

die Eigentümer gemeinsam mit dem<br />

Architekten und dem Bauberater der<br />

Denkmalpflege erst einmal in die Geschichte<br />

und in die Eigenheiten des<br />

Hauses. «Wir haben definiert, in welchen<br />

Gebäudepartien grössere Eingriffe<br />

möglich sind, damit wir uns in<br />

der alten Substanz möglichst zurückhalten<br />

konnten», sagt der Architekt<br />

Simon Gerber.<br />

So blieben die Stuben und Gaden<br />

in ihrer Kleinteiligkeit erhalten. Die<br />

Raumhöhen wurden angepasst; hinter<br />

dem neuen Täfer der Aussenwän ­<br />

de verbirgt sich die Wärmedämmung.<br />

Die doppelgeschossige ehemalige<br />

Rauchküche erschliesst alle Räume<br />

der Wohnung. An der Stelle des früheren<br />

Stalls führt eine Stahltreppe ins<br />

ausgebaute Dachgeschoss. Ein einst<br />

unbeheizter Anbau wurde in die Wohnung<br />

integriert. Er beherbergt neu die<br />

Küche und ist mit einer Fensterfront<br />

zum Garten hin geöffnet.<br />

Das Nebeneinander von kleinteiligen<br />

Strukturen und offenen Räumen verleiht<br />

der Wohnung einen besonderen<br />

Reiz. «Wir müssen akustisch aufeinander<br />

Rücksicht nehmen, aber das<br />

loftartige Wohnen gefällt uns», resümiert<br />

die Bauherrschaft. ESM<br />

Ein ehemaliges Bauernhaus aus<br />

dem 18. Jahrhundert wurde mit viel<br />

Eigenleistung zu einem grosszügigen<br />

und zeitgemässen Familien-<br />

Wohnhaus umgebaut.<br />

Das alte Bauernhaus an aussichtsreicher<br />

Lage gefiel Sonja und Beat Studer<br />

schon lange. Ihre Pläne für einen<br />

Neubau hatten sich gerade zerschlagen,<br />

als der Wohntrakt des längs geteilten<br />

Hauses plötzlich zum Verkauf<br />

stand. Nach der ersten Besichtigung<br />

waren Studers begeistert: «Wir sahen<br />

das Potential des Hauses sofort. Uns<br />

war klar: Das ist es!»<br />

Glücklicherweise gelang eine Einigung<br />

mit der Erbengemeinschaft des<br />

Ökonomieteils. Studers konnten das<br />

ganze Haus übernehmen und zogen<br />

2010 ein – mit der Idee, die beiden<br />

Wohnungen zu modernisieren<br />

und den Ökonomieteil auszubauen.<br />

«Für die Planung nahmen wir uns bewusst<br />

viel Zeit», erklärt Beat Studer.<br />

2015 wurde der Umbau zügig und mit<br />

viel Eigenleistung realisiert. «Anders<br />

kann man so ein Projekt kaum stemmen»,<br />

ist der gelernte Schreiner Studer<br />

überzeugt.<br />

In Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege<br />

fanden Studers kreative<br />

Lösungen. «Der Bauberater brachte<br />

uns auf die Idee, das Haus auf seine<br />

ursprüngliche Struktur zurückzuführen»,<br />

erläutert Beat Studer. So wurde<br />

eine Stube rekonstruiert und die Küche,<br />

die sich mit einer Glasfront zum<br />

Garten hin öffnet, zum Zentrum der<br />

Familienwohnung.<br />

Auf die Qualität der Bauteile legten<br />

Studers grossen Wert. «Das Haus<br />

hat von Grund auf hohe Qualitäten,<br />

Standort und Ausrichtung sind optimal<br />

gewählt, die Zimmermannsarbeiten<br />

beeindruckend», betont Sonja<br />

Studer. Neue, natürliche Materialien<br />

harmonieren mit dem 300-jährigen<br />

Haus und tragen zu einem optimalen<br />

Raumklima bei. Bezüglich Isolierung<br />

und Ausbau kommt das Haus einem<br />

Neubau nahe und ein effizienter Holzofen<br />

versorgt das ganze Haus. BAF<br />

27 Die alte Rauchküche wurde wieder<br />

über zwei Geschosse geöffnet.<br />

28 Die neue Küche befindet sich im<br />

ehemals unbeheizten Anbau.<br />

29 Das Handwerkerhaus beherbergte<br />

früher zwei Parteien.<br />

Walkringen, Wikartswil 629<br />

Massnahmen: Gesamtumbau<br />

Bauherrschaft: Christian Scheurer<br />

Architekten: Architektur gwerk GmbH,<br />

Simon Gerber, Walkringen<br />

Denkmalpflege: Hanspeter Ruch<br />

Zwieselberg, Neuhaus 47<br />

Massnahmen: Sanierung und Umbau<br />

Bauernhaus, Ausbau Ökonomieteil, Neubau<br />

Holz- und Autounterstand<br />

Bauherrschaft: Sonja und Beat Studer<br />

Bauleitung: Beat Studer<br />

Denkmalpflege: Stefan Moser<br />

29<br />

32 33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!