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Fachwerk 2018

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

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56<br />

OBJEKTE | OBJETS<br />

ENTDECKUNG | DECOUVERTE 57<br />

Wiederentdeckung des Teichs<br />

LÖSCHGERÄTEMAGAZIN VON 1927<br />

Blickpunkt im Dorfkern<br />

EINFAMILIENHAUS VON 1967<br />

Die Tücken der Bauphysik<br />

BAHNHOF VON 1905<br />

Nächster Halt Zweisimmen<br />

Der markante Heimatstil-Putzbau mit<br />

seinen massiven Eckstreben steht<br />

mitten in Wynigen und prägt mit<br />

seiner exponierten Lage das Dorfbild.<br />

Die Fassade leuchtet wieder hell,<br />

man hat sie gemäss Befund in der<br />

weissen Farbe der Bauzeit gestrichen.<br />

Die Qualität des ursprünglichen<br />

Kalkzementputzes erwies sich als so<br />

gut, dass man vor dem Anstrich nur<br />

Farbe und Kalkputz späterer Sanierungen<br />

entfernte. Die Rundbogentore<br />

wurden aufgefrischt. Auch kleinen<br />

Details trug man Rechnung: An der<br />

Rückseite des Gebäudes hängen<br />

immer noch die Schlauchtrocknungshaken.<br />

Den Wasserspeier liess man<br />

kunstvoll wiederherstellen, er ent ­<br />

wässert direkt in den Chappelebach.<br />

Das Magazin dient heute dem Werk ­<br />

hof und als Archiv. DOS<br />

Wynigen, Luegstrasse 1<br />

Massnahmen: Fassadensanierung, 2014 – 2017<br />

Bauherrschaft: Einwohnergemeinde Wynigen<br />

Restauratoren: Roger Tinguely, Steffisburg<br />

Handwerker: Steiner Metalland AG, Wynigen;<br />

D. Cunico AG (Malerarbeiten), Burgdorf; Lüthi<br />

Sanitär-Spenglereitechnik GmbH, Wynigen;<br />

Fritz Lüthi Holzbau GmbH, Wynigen; Kräuchi<br />

Bedachungen, Rüedisbach<br />

Denkmalpflege: Stephan Zahno,<br />

Nicolas de Wurstemberger<br />

Unterschutzstellung: 2017<br />

Beiträge: Kanton (Denkmalpflege)<br />

Ein mutiger Bauherr liess sich 1967<br />

vom jungen Berner Architekten Frank<br />

Geiser ein modernes Wohnhaus aus<br />

Stahl und Glas bauen. Der Grundriss<br />

basiert auf einem Quadrat aus neun<br />

Feldern mit zentralem Hof. Die Wohnräume<br />

belegen den Winkel an der<br />

Nordostecke. In der gegenüberliegenden<br />

Ecke überdeckt das Flachdach<br />

eine Veranda mit Schwimmbassin.<br />

Die vielen Glasflächen boten<br />

dem Bauherrn zu wenig Sichtschutz.<br />

Deshalb liess er nachträglich auf der<br />

Nordseite eine Innenverkleidung aus<br />

Spanplatten anbringen. Diese<br />

verursachte aber einen Schimmelpilzbefall<br />

und wurde deshalb anlässlich<br />

der Sanierung entfernt. Durch<br />

das Einsetzen von neuem Isolierglas<br />

und die Erneuerung der Sonnenstoren<br />

konnte eine optimale Balance<br />

zwischen Denkmalpflege und energetischer<br />

Ertüchtigung gefunden<br />

werden. Der ursprüngliche Entwurf<br />

des Architekten kommt wieder<br />

eindrücklich zur Geltung. RW<br />

Zuzwil, Rüeggisbühlweg 8<br />

Massnahmen: Energetische Sanierung, 2017<br />

Bauherrschaft: Patrizia Ochsner<br />

Handwerker: Proverit AG (Fenster), Zollikofen;<br />

Krieg Metallbau Schlosserei AG, Urtenen-<br />

Schönbühl; Krieg Sanitär Heizung AG, Urtenen-<br />

Schönbühl; Scheidegger Maler AG, Urtenen-<br />

Schönbühl<br />

Denkmalpflege: Hanspeter Ruch<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2016<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/POM)<br />

Im Rahmen der statischen Ertüchtigung<br />

der Geleise-Halle des Bahnhofs<br />

Zweisimmen konnten die störenden,<br />

nachträglich eingebauten Eisenverstärkungen<br />

entfernt werden. Die<br />

Holzkonstruktion wurde seitlich durch<br />

die neuen Perrondächer stabilisiert<br />

und die Sparren aufgedoppelt. Ein<br />

Oblicht sorgt für eine bessere Belichtung.<br />

Das originale Zierwerk an den<br />

Dachrändern und die auffällige<br />

Farbgebung mit lasiertem Holz und<br />

gekerbten roten Zierbändern wurden<br />

wiederhergestellt. Aufwendig gestaltete<br />

sich die Nachbildung des Türmchens,<br />

welches bei einer früheren<br />

Sanierung purifiziert, verkleidet und<br />

mit grossen Bahnhofsuhren versehen<br />

worden war. Aufgrund von Farbspuren<br />

und Holzresten konnte das<br />

frühere Erscheinungsbild wiederhergestellt<br />

und das Türmchen mit<br />

passenden Zifferblättern versehen<br />

werden. SMO<br />

Zweisimmen, Bahnhofstrasse 18<br />

Massnahmen: Restaurierung, 2016/17<br />

Bauherrschaft: MOB Berner Oberland<br />

Bahnen, vertreten durch BLS Netz AG, Bern<br />

Architekten: Brügger Architekten AG, Thun<br />

Restauratoren: Roger Tinguely, Steffisburg<br />

Holzbauingenieur: Indermühle Bauingenieure<br />

GmbH, Thun<br />

Handwerker: Künzi + Knutti AG (Holzbau),<br />

Adelboden; Jungen Dächer, Adelboden; Ziörjen<br />

GmbH (Malerarbeiten), Lenk<br />

Denkmalpflege: Stefan Moser<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2008<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/POM)<br />

Der Park des Landsitzes Eichberg bei Uetendorf ist<br />

eine wunderbare Kombination aus Landschafts- und<br />

Barockgarten vor einer eindrücklichen Kulisse. Der<br />

ovale Teich in einem kleinen Waldstück war lange<br />

Zeit über wuchert – nun wurde er freigelegt.<br />

Nach der Rodung kam eine aufwendige Kieselpflästerung<br />

mit sternförmig angeordneten Vertiefungen zum Vorschein.<br />

Das Becken weist einen präzisen Abschluss aus grösseren<br />

Steinen auf. Ursprünglich führte ein Kiesweg um den<br />

Teich, der ein wichtiger Bestandteil der grossartigen Gartenanlage<br />

war. Nachdem man aber den Wasserbetrieb eingestellt<br />

hatte, eroberte die Natur den Teich rasch zurück<br />

und er geriet in Vergessenheit.<br />

Plan-Studien aus den 1790er Jahren zeigen die Einbettung<br />

des Herrenhauses in eine Gesamtanlage nach französischem<br />

Vorbild mit einer monumentalen Blickachse Richtung<br />

Alpenkulisse. Ein Halbkreisteich mit Löwenbrunnen<br />

und ein grosser seitlicher Garten mit Buchsparterres gehören<br />

ebenso zur Anlage wie das romantische «Römerbrüggli»<br />

über den Amletenbach und eben das kleine Wäldchen<br />

mit ovalem Teich und einst verschlungenen Wegen.<br />

Mit der Erhaltung und Pflege der kulturhistorisch bedeutsamen<br />

Elemente des Landsitzes ist die Stiftung Eichberg<br />

betraut. Als Grundlage für alle zukünftigen Aktivitäten erstellte<br />

sie einen Masterplan, der alle Erkenntnisse über die<br />

Gartenanlage zusammenfasst und mögliche Unterhaltsund<br />

Entwicklungs-Massnahmen definiert. Dazu gehört die<br />

Freilegung des Teichs.<br />

Das erklärte Ziel ist es, den Teich eines Tages wieder mit<br />

Wasser zu speisen. Wie das zu erreichen ist, ist allerdings<br />

noch offen. Sondagen des Archäologischen Dienstes belegen<br />

die Schäden, welche die Baumwurzeln hinterlassen<br />

haben. Die Grösse des Teichs ist beeindruckend und im<br />

Kanton Bern einzigartig. BAF<br />

DER LANDSITZ EICHBERG<br />

Für den Bau der Campagne 1792 – 1794 engagierte Carolus<br />

Fischer den französischen Architekten Cyr Jean-Marie<br />

Vivenel. Zum frühklassizistischen Herrenhaus gehörte ein<br />

Gutsbetrieb mit mächtiger Scheune. In den 1930er Jahren<br />

ging der Landsitz an das Diakonissenhaus Bern über, das<br />

darin ein Kinderheim betrieb. Heute dient das Haus reinen<br />

Wohnzwecken.

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