16.05.2018 Aufrufe

Fachwerk 2018

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

Das Magazin der Denkmalpflege des Kantons Bern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

44<br />

OBJEKTE | OBJECTS<br />

OBJEKTE | OBJETS 45<br />

Aktuelle Objekte<br />

Objets actuels<br />

Eine Auswahl von kürzlich restaurierten Baudenkmälern<br />

illustriert in einem bunten Bilderbogen die<br />

vielfältige Baukultur im Kanton Bern.<br />

Un choix de restaurations récentes réunies en<br />

un album qui illustre la diversité et la richesse du<br />

patrimoine architectural du canton de Berne.<br />

Mit ihrem Engagement machen Besitzerinnen und<br />

Besitzer sowie die beteiligten Fachleute aus Architektur<br />

und Handwerk zusammen mit der Denkmalpflege die<br />

langfristige Erhaltung unserer Baudenkmäler möglich.<br />

Die abwechslungsreiche Zusammenstellung der Objekte<br />

auf den folgenden Seiten veranschaulicht dies deutlich.<br />

Sie zeigt aber auch das breite Spektrum der Tätigkeit der<br />

Bauberatung, unterstützt von Bauforschung, Baudokumentation<br />

und Inventarisation. Die Denkmalpflege kommt<br />

damit ihrer gesetzlich verankerten Berichterstattungspflicht<br />

nach. Die Berichterstattung ist nicht nur Pflicht,<br />

sondern ein wichtiges Mittel zum Dialog mit der Öffentlichkeit<br />

und mit den Partnern und Bauherrschaften.<br />

C’est grâce aux efforts conjoints des propriétaires et<br />

des spécialistes – architectes et maîtres d’état – en<br />

collaboration avec le Service des monuments historiques,<br />

que peut être assurée la conservation à long terme de<br />

notre patrimoine. Les pages qui suivent en donnent des<br />

exemples éloquents. Cette présentation variée montre<br />

aussi l’éventail des tâches des conseillers techniques,<br />

appuyés par les recherches et la documentation sur les<br />

bâtiments, et par l’inventorisation. Le Service des monuments<br />

historiques remplit ainsi le devoir d’information que<br />

lui impose la loi. Un devoir qui est aussi un moyen de<br />

valeur pour dialoguer avec le public, les partenaires et les<br />

propriétaires.<br />

SPEICHER VON 1716<br />

Aus Dornröschenschlaf erwacht<br />

Der zweigeschossige Speicher steht<br />

südwestlich des erst kürzlich sanierten<br />

ehemaligen Glaserhauses<br />

(Egger dingen 7) und bildet mit<br />

diesem ein intaktes Ensemble. Für<br />

die nachhaltig energetische Sanierung<br />

des Glaserhauses erhielt die<br />

Bauherrschaft den Solarpreis 2016.<br />

Der Speicher ist ein sehr frühes<br />

Exemplar seiner Konstruktionsart.<br />

Er weist sehr aufwendig gestaltete<br />

Konstruktionshölzer mit eleganten<br />

Laubenpfosten, Würfelfriesen und<br />

kräftigen Konsolen auf. Durch die<br />

Entfernung der Schopfanbauten und<br />

der Stotzwand kam die verborgene,<br />

bemerkenswerte und sorgfältige<br />

Zimmermannsarbeit wieder zum<br />

Vorschein. Die ebenso umsichtig<br />

ausgeführte Restaurierung durch<br />

den Zimmermann, tatkräftig unterstützt<br />

von der Bauherrschaft, erfreut<br />

heute nicht nur die Bewohner des<br />

Glaserhauses, sondern auch Wanderer<br />

und Fahrradfahrerinnen. STZ<br />

EHEM. SOMMERHAUS, NACH 1790<br />

Vom potenziellen Abbruchobjekt<br />

zum Bijoux<br />

Nach dem Brand der Fayence-Fabrik<br />

1790 baute eine der einflussreichsten<br />

Familien Biels die Campagne auf<br />

diesem Areal ausserhalb der Stadtmauern.<br />

Das Wildermeth'sche<br />

Sommerhaus wurde zum gesellschaftlichen<br />

Mittelpunkt im 18. und<br />

19. Jahrhundert und kommt auf<br />

vielen Stadtansichten vor. 1910<br />

brannte die angebaute Scheune ab<br />

und wurde durch ein Treppenhaus<br />

zur Erschliessung der Etagenwohnungen<br />

ersetzt. Im 20. Jahrhundert<br />

mehrfach dem Abbruch geweiht,<br />

wurde das Haus 2017 sanft renoviert.<br />

Die historischen Interieurs mit<br />

Stuckaturen, Parkettböden, Cheminées<br />

und Schrankeinbauten wurden<br />

erhalten und aufgefrischt. Durch den<br />

Einbau von neuen Fenstern, Küchen<br />

und Bädern, den Ersatz der Haustechnik<br />

sowie die Sanierung von<br />

Fassaden und Dach entsprechen die<br />

drei Wohnungen nun dem heutigen<br />

Wohnkomfort. AZ<br />

EHEM. KIRCHGEMEINDEHAUS VON 1959<br />

Weniger ist mehr<br />

Das Farelhaus strahlt kühle Modernität<br />

aus. Die Transparenz der Fassade<br />

erlaubt den Blick vom Quai zum<br />

Innenhof und zum Saalbau. Rohe<br />

Materialen wie Glas, Aluminium,<br />

Backstein, Holz und Beton zeigen die<br />

Konstruktion des Skelettbaus, dessen<br />

Vorhangfassade die erste ihrer<br />

Art im Kanton Bern war. Das Haus<br />

kam aber in die Jahre. Damit das<br />

Gebäude von 1959 des bekannten<br />

Architekten Max Schlup in seiner<br />

originalen Substanz gerettet werden<br />

konnte, kauften Bieler Architekten<br />

das Haus der Kirchgemeinde ab.<br />

Statt Ersatz nach heutiger Norm war<br />

Substanzerhaltung und Ertüchtigung<br />

das Konzept. Durch Reinigen und<br />

Entfernen von Deckschichten wurde<br />

die schöne Materialstimmung<br />

zurückgewonnen. Zudem galt: Die<br />

Nutzer passen sich dem Haus an<br />

und akzeptieren den ursprünglichen<br />

Nutzungsmix aus Kultur, Büro und<br />

Wohnen. RW<br />

Affoltern im Emmental, Eggerdingen 7A<br />

Massnahmen: Restaurierung, 2016/17<br />

Bauherrschaft: Familie Anliker, Bern<br />

Architekten: Christian Anliker, Bern<br />

Handwerker: Enz Holzbau GmbH, Huttwil;<br />

paul bieri ag (Baumeister), Affoltern im Emmental<br />

Denkmalpflege: Stephan Zahno<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2016<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/POM)<br />

Biel/Bienne, Juravorstadt 12<br />

Massnahmen: Umbau und Sanierung, 2017<br />

Bauherrschaft: Bernhard Fischer<br />

Architekten: baderpartner ag planen bauen<br />

nutzen, Solothurn<br />

Handwerker: Arseli Merino + Söhne AG<br />

(Malerarbeiten), Studen; Alfred Hirt Bau AG<br />

(Baumeister), Tüscherz-Alfermée; Thomas<br />

Hartmann Möbelschreinerei (Parkett), Diesse<br />

Denkmalpflege: Rolf Weber<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2017<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/POM)<br />

Biel/Bienne, Oberer Quai 12<br />

Massnahmen: Restaurierung Gebäude und<br />

Fassade, 2016 – <strong>2018</strong><br />

Bauherrschaft: Farelhaus AG<br />

Architekten: Ivo Thalmann, Stephan Buchhofer,<br />

Reto Mosimann, Olivier Schmid, Simon<br />

Schudel, Biel/Bienne<br />

Restauratoren: Hans-Jörg Gerber, Nidau<br />

Historische Untersuchung: Reto Mosimann,<br />

Biel/Bienne<br />

Denkmalpflege: Rolf Weber<br />

Unterschutzstellung: Kanton 2016<br />

Beiträge: Kanton (Lotteriefonds/POM)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!