Herunterladen - Deutsche Hochdruckliga
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Ausgabe 3/2008 DRUCKPUNKT FORSCHUNG 13<br />
Der Körper eines Erwachsenen enthält durchschnittlich nahezu 20 Gramm Magnesium, das bei zahlreichen<br />
Stoffwechselvorgängen eine wichtige Rolle spielt. Der Mineralstoff ist essentiell, das heißt, er muss dem<br />
Körper mit der Nahrung zugeführt werden. Magnesiummangel kann zu Symptomen wie Müdigkeit, Muskelkrämpfen,<br />
Herzrhythmusstörungen und auch Bluthochdruck führen. Mediziner prüfen derzeit, ob die Einnahme<br />
von Magnesiumpräparaten einen erhöhten Blutdruck senken kann.<br />
Dr. med. Thomas<br />
Schramm ist Facharzt<br />
für Innere Medizin,<br />
Kardiologie und Sportmedizin<br />
sowie Hypertensiologe<br />
DHL ® . Er<br />
leitet gemeinsam mit<br />
Dr. med. Alexander<br />
Stäblein eine Praxis für<br />
Innere Medizin, Kardiologie<br />
und Sportmedizin<br />
Datenlage ungenügend<br />
Das wichtigste Ziel der Hochdrucktherapie ist eine sichere, nebenwirkungsarme und<br />
langfristige Verbesserung der Blutdruckeinstellung. So kann das Risiko für Herz-<br />
Kreislauf-Erkrankungen reduziert und damit das Leben verlängert werden. Jede<br />
medikamentöse und nicht-medikamentöse Behandlung muss hinsichtlich dieser<br />
Anforderungen geprüft werden. Je nebenwirkungsärmer und vermeintlich harmloser<br />
ein Medikament, desto weniger wird dieses beachtet. Das gilt aus meiner<br />
Sicht auch für Magnesium. Magnesium ist ein wichtiger Bestandteil im Körper, es<br />
aktiviert eine Vielzahl von Enzymen (chemische Stoffe, die Stoffwechselvorgänge<br />
steuern) und ist an der Muskelkontraktion beteiligt. Insbesondere seine Beteiligung<br />
bei der Entspannung glatter Gefäßmuskelzellen ließ einen blutdruckregulierenden<br />
Effekt vermuten und konnte experimentell auch nachgewiesen werden. Metaanalysen<br />
zeigten einen positiven Einfl uss von Magnesium, aber auch von Kalium<br />
und Calcium, auf die Blutdrucksenkung beim Menschen. Sie konnten jedoch nicht<br />
nachweisen, dass Bluthochdruck durch niedrige oder hohe Dosen von Magnesium<br />
zuverlässig und langfristig gesenkt wird. Sie haben auch nicht bewiesen, dass die<br />
Schädigung von Herz, Gehirn, Nieren und Gefäßen verhindert wird.<br />
in Köln Rodenkirchen. Sinnvoll bei Mangel<br />
Die Analyse der Studien lässt zudem vermuten, dass Magnesium nur bei Menschen<br />
mit zu niedrigem Magnesiumspiegel blutdrucksenkend wirkt. Gesunde Menschen mit gesunden Ernährungsund<br />
Lebensgewohnheiten haben aber üblicherweise keinen Magnesiummangel. Auch Hypertoniker, die ein normal<br />
dosiertes Diuretikum (Entwässerungsmittel) erhalten, haben nur selten Magnesiummangel. Um aber die<br />
Patienten mit Magnesiummangel zu fi nden, sollte im Rahmen der Diagnostik der Magnesiumspiegel bestimmt<br />
werden. Der behandelnde Arzt sollte auf Symptome von Magnesiummangel achten wie nervöse Störungen, Depression,<br />
Übelkeit, Gewichtsabnahme und Herzrhythmusstörungen. Bei nachgewiesenem Magnesiummangel<br />
sollte der Betroffene Magnesium erhalten und kann damit dann auch die Blutdruckeinstellung verbessern.<br />
CONTRA<br />
Mein Standpunkt<br />
Magnesium kann aus meiner Sicht aufgrund der Datenlage noch nicht als etablierte Substanz bei der Behandlung<br />
von Bluthochdruck gesehen werden. Zurzeit sollten Betroffene nur bei Nachweis eines gesicherten<br />
Magnesiummangels Magnesium einnehmen.