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Jagdverpachtung - Tiroler Jägerverband

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Großstadt-Mitmenschen je beschieden<br />

sein würden. Wie so oft empfand<br />

ich das Jäger-Sein als kostbares Privileg.<br />

Nur gut, dass den zahlreichen<br />

Jagdgegnern wie auch den Uninteressierten<br />

gar nicht bewusst wird, was ihnen<br />

entgeht, sonst würde sich der<br />

meist ideologisch begründeten Abneigung<br />

auch noch der Neid auf uns<br />

Jäger hinzugesellen.<br />

Am frühen Nachmittag wurden die<br />

weit um uns herum befindlichen<br />

Gams wieder hoch, um ihre Hauptbeschäftigung,<br />

das Äsen, wieder aufzunehmen.<br />

Zeit für uns, uns ebenfalls<br />

wieder auf die Socken zu machen.<br />

Doch - wie am Vormittag - ein Weidmannsheil<br />

wollte sich nicht einstellen.<br />

Alle jagdbaren Geißen führten<br />

Kitze, oder wir waren nicht in der Lage,<br />

uns dem betreffenden Rudel<br />

genügend zu nähern. Etwas enttäuscht<br />

schlugen wir daher den Rückweg<br />

zu unserer Hütte ein. Kurz vor<br />

Erreichen des Waldsaums hatte Diana<br />

dann wohl doch Mitleid mit dem<br />

Flachlandjäger. In einem schmalen<br />

Nebental standen gut hundert Schritt<br />

unter uns mehrere Gams, von denen<br />

Sepp eine als alte Galtgeiß ansprach.<br />

Hastig versuchten wir eine Auflage<br />

für den Schuss zu schaffen, mussten<br />

zu unserem Leidwesen aber mit ansehen,<br />

wie sich die gesamte kleine Gesellschaft<br />

plötzlich hinter einer Rinne<br />

unseren Blicken entzog. „Teifi”, grantelte<br />

Sepp, „so schön dicht bei der<br />

Hütten, das wär’s gewesen.”<br />

Als wir uns danach in Richtung Hütte<br />

in Marsch setzen wollten, sah ich<br />

völlig überrascht, dass die Gams gerade<br />

begannen, in kaum achtzig Schritt<br />

Entfernung auf unserer Höhe aus der<br />

Rinne herauszusteigen. Sofort lagen<br />

wir in Stellung. Jetzt musste es schnell<br />

gehen. So schoss ich liegend freihändig,<br />

mit dem Rucksack auf dem<br />

Rücken, auf das dritte Stück, welches<br />

Sepp mir als die alte Geiß angezeigt<br />

hatte. Im Schuss konnte ich erkennen,<br />

wie die schwache Geiß hinter einen<br />

Felsbrocken rutschte, und der<br />

übrige Verein hochflüchtig das nächste<br />

Kar zu erreichen suchte. Während<br />

ich tief durchatmete, um das Jagdfieber<br />

abklingen zu lassen, sah ich Sepp<br />

neben mir strahlen. Voller Freude<br />

wünschte mir der alte Berufsjäger<br />

Weidmannsheil.<br />

Beim Herantreten an die Beute konnte<br />

ich mein Glück immer noch nicht<br />

fassen. So schnell hatte sich das Blatt<br />

gewendet. Die schon ziemlich abgekommene<br />

Geiß zeigte vierzehn Jahresringe<br />

an ihrer unscheinbaren,<br />

kaum gehakelten Krucke. „Die hätte<br />

den Winter wohl nicht mehr überlebt”,<br />

meinte Sepp, der über diesen<br />

Hegeabschuss hoch befriedigt war.<br />

Dann kamen Sepp und ich uns aber<br />

doch noch fast in die Haare. Als wir<br />

vor der Hütte den Abstieg vorbereiteten,<br />

wollte Sepp, der schon in jungen<br />

Jahren dem damaligen Jagdherrn, einem<br />

alten Fürsten, als Revierjäger gedient<br />

hatte, partout beide Gams in<br />

und auf seinem Rucksack zu Tale tragen,<br />

so habe er es schließlich gelernt!<br />

Ich musste etwas lauter werden, um<br />

meinen Anteil übernehmen zu können.<br />

Dann ging es abwärts. Ich weiß<br />

heute noch nicht, wie ich den steilen,<br />

felsigen Hang mit einem Gams im<br />

Rucksack hinuntergekommen bin.<br />

Ich kann mich nur daran erinnern,<br />

dass bei jeder Kehre der Rucksack ein<br />

Eigenleben entwickelte und immer<br />

geradeaus wollte, und dass Sepp bei<br />

besonders kniffligen Stellen mit seinem<br />

Bergstock eine Art Geländer für<br />

mich errichtete. Im unteren Geröllhang<br />

bin ich dann auch noch ausgerutscht<br />

und habe mir ziemlich das<br />

linke Schienbein aufgeschlagen. So<br />

lief mir, als wir endlich unten waren,<br />

nicht nur der Gamsschweiß durch<br />

den Rucksack und das Jagdhemd den<br />

Rücken runter, sondern auch noch<br />

der eigene Lebenssaft durch den<br />

Kniestrumpf in die Bergschuhe. Im<br />

Jagdhaus unter der Dusche waren<br />

dann aber alle Wehwehchen vergessen,<br />

und ein tiefes Glücksgefühl<br />

machte sich breit. Für nichts in der<br />

Welt hätte ich die Erlebnisse der letzten<br />

Tage eintauschen mögen.<br />

Leseprobe aus:<br />

Herbert Witzel<br />

Fährten in vertrauten Revieren<br />

Mit Illustrationen von Rien<br />

Poortvliet, 222 Seiten, gebunden,<br />

19 S/W-<br />

Zeichnungen,<br />

ISBN<br />

3-440-<br />

08254-7,<br />

Kosmos<br />

Verlag,<br />

Postfach<br />

106011,<br />

D-70184<br />

Stuttgart,<br />

Tel. 0049 /<br />

711 / 2191 341, Fax 0049 / 711 /<br />

2191-413,<br />

e-mail: presse@kosmos.de<br />

1/2001 JAGD IN TIROL 25<br />

➜<br />

15 M<br />

16 D L<br />

17 M<br />

18 D<br />

19 F<br />

20 S<br />

21 S<br />

22 M<br />

23 D<br />

24 M k<br />

25 D<br />

26 F<br />

27 S<br />

28 S<br />

29 M<br />

30 D<br />

31 M<br />

1Dl<br />

2F<br />

3S<br />

4S<br />

5M<br />

6D<br />

7M<br />

8DK<br />

9F<br />

10 S<br />

11 S<br />

12 M<br />

13 D<br />

14 M<br />

Sonne & Mond<br />

im Jänner/Feber<br />

Sonne Mond<br />

Aufgang Untergang Aufgang Untergang<br />

8.01<br />

Jänner<br />

16.48 0.02 11.26<br />

8.00 16.49 – 11.50<br />

7.59 16.51 1.13 12.13<br />

7.58 16.52 2.22 12.38<br />

7.58 16.54 3.29 13.07<br />

7.57 16.55 4.33 13.40<br />

7.56 16.57 5.35 14.18<br />

7.55 16.58 6.30 15.04<br />

7.54 17.00 7.18 15.56<br />

7.53 17.01 8.00 16.52<br />

7.52 17.03 8.35 17.54<br />

7.51 17.04 9.04 18.56<br />

7.49 17.06 9.30 20.00<br />

7.48 17.08 9.53 21.04<br />

7.47 17.09 10.14 22.09<br />

7.46 17.11 10.34 23.15<br />

7.44 17.12 10.56 –<br />

7.43<br />

Feber<br />

17.14 11.19 0.23<br />

7.42 17.16 11.47 1.33<br />

7.40 17.17 12.20 2.46<br />

7.39 17.19 13.02 4.00<br />

7.38 17.20 13.56 5.11<br />

7.36 17.22 15.01 6.16<br />

7.35 17.24 16.18 7.10<br />

7.33 17.25 17.40 7.55<br />

7.31 17.27 19.02 8.30<br />

7.30 17.29 20.23 9.00<br />

7.28 17.30 21.42 9.27<br />

7.27 17.32 22.56 9.51<br />

7.25 17.34 0.09 10.15<br />

7.23 17.35 –<br />

10.30

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