14.12.2012 Aufrufe

Fachtagung über die Entwicklung von Alleen als ... - Brandenburg.de

Fachtagung über die Entwicklung von Alleen als ... - Brandenburg.de

Fachtagung über die Entwicklung von Alleen als ... - Brandenburg.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

wur<strong>de</strong> we<strong>de</strong>r durch das genannte Rundschreiben aufgehoben noch ist <strong>die</strong>s <strong>de</strong>rzeit geplant.“ 24 Ein<br />

Pflanzabstand <strong>von</strong> 4,50 m zum befestigten Fahrbahnrand ist aber eben nicht <strong>de</strong>r einzige Unterschied<br />

zum Merkblatt „<strong>Alleen</strong>“, son<strong>de</strong>rn Regelungen zu Nachpflanzungen, <strong>die</strong> Anpflanzung sogenannter<br />

Radalleen o<strong>de</strong>r <strong>die</strong> Baumartenwahl erschweren eine Nach- und Neuanpflanzung erheblich und gehen<br />

einseitig zu Lasten <strong>de</strong>r Straßenbäume 25 : Nicht akzeptabel ist, dass „Empfehlungen“ festlegen, dass<br />

alle Neuanpflanzungen mit einem Min<strong>de</strong>stabstand <strong>von</strong> weniger <strong>als</strong> 4,50 m zum befestigten<br />

Fahrbahnrand in je<strong>de</strong>m Fall hinter Schutzeinrichtungen gesetzt wer<strong>de</strong>n sollen; das „fruchttragen<strong>de</strong><br />

Bäume“ im Straßenseitenraum nicht angepflanzt wer<strong>de</strong>n sollen (dazu zählt wohl auch <strong>die</strong> Eiche <strong>als</strong><br />

relativ salzunempfindliche und typische Baumart vieler <strong>Alleen</strong> Nordost<strong>de</strong>utschlands) sowie das Verbot<br />

<strong>von</strong> Nachpflanzungen in Lücken <strong>die</strong> größer <strong>als</strong> „ca. 100 m“ sind.<br />

Ich erinnere in <strong>die</strong>sem Zusammenhang auch an <strong>die</strong> gemeinsame Resolution <strong>von</strong> ASG, SPSG und <strong>de</strong>r<br />

FLL im November 2006 in Osnabrück, <strong>die</strong> sich an <strong>die</strong> Obersten Straßenbaubehör<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r richtet,<br />

mit <strong>de</strong>r Bitte, für <strong>de</strong>n Zuständigkeitsbereich <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sstraßen <strong>die</strong> empfohlenen Abstandswerte<br />

nicht zu <strong>über</strong>nehmen. 26<br />

Im Entwurf <strong>de</strong>s Allgemeinen Rundschreibens wer<strong>de</strong>n für <strong>die</strong> Anwendung <strong>de</strong>r <strong>über</strong>arbeiteten<br />

„Richtlinien für passiven Schutz an Straßen durch Fahrzeug-Rückhaltesysteme (RPS)“ (Stand: Juli<br />

2007) konkrete Hinweise gegeben, <strong>die</strong> auch <strong>Alleen</strong> betreffen. So heißt es dort: „Neu gepflanzte<br />

Bäume wer<strong>de</strong>n im Laufe ihres Wachstums zu Hin<strong>de</strong>rnissen, wenn ihr Stammumfang mehr <strong>als</strong> 25 cm<br />

beträgt.“ 27 Damit ist klar, dass je<strong>de</strong> Neuanpflanzung bereits hinter Schutzplanken erfolgen muss. Dies<br />

hat jedoch gravieren<strong>de</strong> Auswirkungen auf das Landschafts- und <strong>Alleen</strong>bild, da sich <strong>die</strong> Anwendung<br />

<strong>de</strong>r RPS – im Gegensatz zu <strong>de</strong>n ESAB – nicht allein auf Bun<strong>de</strong>sstraßen beschränkt!<br />

Bei <strong>de</strong>r Diskussion aller zukünftigen Schutz- und Pflegemaßnahmen <strong>von</strong> <strong>Alleen</strong> in<br />

Deutschland sind fünf Punkte <strong>von</strong> grundsätzlicher Be<strong>de</strong>utung:<br />

1. Die hohe Verantwortung <strong>de</strong>r sieben alleenreichsten Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>, Mecklenburg-<br />

Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Bayern, Nie<strong>de</strong>rsachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zur<br />

Erhaltung eines maßgeblichen <strong>Alleen</strong>bestan<strong>de</strong>s in Deutschland und für Europa insgesamt. Ich<br />

<strong>de</strong>nke dabei auch an <strong>die</strong> Aussage <strong>von</strong> Frau Dr. Elsa Nickel, Ministerialdirigentin im Bun<strong>de</strong>sumweltministerium<br />

(BMU), <strong>die</strong> im November 2006 bei <strong>de</strong>r Pflanzaktion im Rahmen <strong>de</strong>r BMU-ASG<br />

Kampagne „Deutsche <strong>Alleen</strong> – durch nichts zu ersetzen“ (vgl. www.alleen-fan.<strong>de</strong>) sowie <strong>de</strong>r<br />

„Initiative zur Pflanzung <strong>von</strong> 100 <strong>Alleen</strong> in ganz Nordrhein-Westfalen“ bei Hörstel betonte, dass<br />

<strong>Alleen</strong> zu Europa gehören wie zu keinem an<strong>de</strong>ren Kontinent. Auch vor <strong>die</strong>sem Hintergrund sind<br />

<strong>Alleen</strong> konsequenter zu schützen und zu pflegen.<br />

2. Alle zukünftigen Neuanpflanzungen müssen so ausgerichtet sein, dass sie <strong>de</strong>m Klimawan<strong>de</strong>l<br />

möglichst gut standhalten. Bei <strong>de</strong>r Baumartenwahl sind fremdländische Baumarten zu berücksichtigen.<br />

Die Anpflanzung <strong>de</strong>r Traubeneiche in <strong>Alleen</strong> sollte eine größere Be<strong>de</strong>utung erlangen.<br />

Die Baumartenwahl ausschließlich nach <strong>de</strong>r Höhe <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Unterhaltungsleistungen<br />

auszurichten, geht nach meiner Auffassung in <strong>die</strong> f<strong>als</strong>che Richtung. Es verwun<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>shalb sehr,<br />

dass unter <strong>de</strong>n aufgelisteten und für eine Bepflanzung <strong>als</strong> Alleebaum im Land <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong><br />

„grundsätzlich“ in Frage kommen<strong>de</strong>n Baumarten, Arten wie Rosskastanie, Walnuss, Apfel, Kirsche,<br />

Pflaume, Birne, Robinie und Flatterulme <strong>als</strong> „nicht geeignet“ eingestuft wur<strong>de</strong>n 28 . Einige<br />

<strong>die</strong>ser Arten sind lan<strong>de</strong>stypisch, wie etwa <strong>die</strong> Robinie. Die Erhaltung <strong>de</strong>r einheimischen Ulmen<br />

sollte trotz <strong>de</strong>s „Ulmensterbens“ nicht aufgegeben wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong> Berg- und Flatterulme<br />

waren bis in <strong>die</strong> 1930er Jahre typische Alleebäume in Deutschland. Notwendig ist auch ein<br />

konsequenter Schutz und Neuanpflanzung <strong>von</strong> <strong>Alleen</strong> mit seltenen Baumarten, z.B. mit<br />

Blutbuche, Speierling, Elsbeere und Eibe.<br />

3. Die Betrachtung <strong>de</strong>s Gesamtbestan<strong>de</strong>s ist bei allen konzeptionellen Ansätzen für Bun<strong>de</strong>s- und<br />

Lan<strong>de</strong>sstraßen stets zu berücksichtigen. Es ist daher Vorsicht geboten, wenn für <strong>die</strong> höher<br />

frequentierten Bun<strong>de</strong>s- und Lan<strong>de</strong>sstraßen <strong>de</strong>r Begriff „Allee“ <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n soll, mit <strong>de</strong>m Ziel,<br />

<strong>die</strong>se Definition später gesetzlich zu verankern. Eine Min<strong>de</strong>stlänge ist keinesfalls sinnvoll. Bei<br />

24<br />

In: wie Anm. 11<br />

25<br />

LEHMANN, INGO (2007). „ESAB“ eingeführt: Gefahr für <strong>Alleen</strong> ? AFZ-Der Wald 8:408-409.<br />

26<br />

Vgl. Steinfath, Martin (2006). Tagung: „<strong>Alleen</strong> in Deutschland“. AFZ-Der Wald 24:1324-1325.<br />

27<br />

In: wie Anm. 11<br />

28<br />

BREHM, JOCHEN & PLIETZSCH, ANDREAS (2006). In: wie Anm. 22<br />

22<br />

Lan<strong>de</strong>sumweltamt <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>: Stu<strong>die</strong>n und Tagungsberichte, Band 56

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!