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Fachtagung über die Entwicklung von Alleen als ... - Brandenburg.de

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pflegebedürftig, weil es bis jetzt eben nur unzulänglich stattgefun<strong>de</strong>n hat. Das Baumwachstum im<br />

Freistand mit breiten und ausla<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Kronen und damit verbun<strong>de</strong>nen starken Seitenästen, <strong>die</strong> eine<br />

Stammbildung verhin<strong>de</strong>rn, sind und bleiben eine typische (Fehl-)<strong>Entwicklung</strong> eines Solitärs.<br />

Diese Kronenform sieht malerisch aus, sie ist schön, nur kann sie im besie<strong>de</strong>lten Raum nicht<br />

bestehen. Neben <strong>de</strong>r ökologischen Funktion müssen <strong>die</strong> Bäume in unsere Landschaft mit Häusern,<br />

Menschen und auch Autos passen, um selbst wie<strong>de</strong>rum Bestandteil zu bleiben. Der entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Nachteil ist , dass ihr Standort ein für allemal am Tag <strong>de</strong>r Pflanzung festgelegt wird – für längere Zeit,<br />

<strong>als</strong> ein normaler Mensch lebt. Das genau ist <strong>de</strong>r Zeitraum, in <strong>de</strong>m wir bei <strong>de</strong>r Zustandserfassung und<br />

Pflegeausführung <strong>de</strong>nken müssen. Letztendlich wird je<strong>de</strong>r einen aufgeasteten großen Alleebaum<br />

ebenso „schön“ empfin<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Weg dahin ist manchmal nur mit Fantasie und Erklärung <strong>als</strong> wirklich<br />

„schön“ zu beschreiben.<br />

Neben <strong>de</strong>m vergessenen Schnitt wer<strong>de</strong>n auch <strong>die</strong> Standortbedingungen und an<strong>de</strong>re Faktoren gern<br />

<strong>über</strong>sehen und scha<strong>de</strong>n damit <strong>de</strong>n jungen Pflanzen.<br />

Unsere besie<strong>de</strong>lte Landschaft, <strong>de</strong>r urbane Raum, braucht Platz für unterirdische Leitungen aller<br />

Versorgungsträger. Das bringt immer Berührungspunkte, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Baum <strong>als</strong> Problem sehen. Wenn wir<br />

bei<strong>de</strong>s wollen, müssen wir Lösungsansätze suchen, <strong>die</strong> auch bei<strong>de</strong>m gerecht wer<strong>de</strong>n. Es gibt ausreichend<br />

technische Möglichkeiten, bei<strong>de</strong>s voreinan<strong>de</strong>r zu schützen. Auch hier hilft vernünftige Planung<br />

unter Beachtung <strong>von</strong> Wurzelform und -wachstum.<br />

Nachträgliche Straßen- und Gebäu<strong>de</strong>baumaßnahmen sind heute zum Teil mit Baustoffen verbun<strong>de</strong>n,<br />

<strong>die</strong> <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Umgebung <strong>de</strong>s Baumes im pH-Wert verän<strong>de</strong>rn. In <strong>de</strong>r Folge wird <strong>die</strong> Wasseraufnahme<br />

erschwert und <strong>de</strong>r Baum lei<strong>de</strong>t o<strong>de</strong>r stirbt langsam ab. Wenn man vorher daran <strong>de</strong>nkt,<br />

kann durchaus verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rerseits wird oft aus f<strong>als</strong>ch verstan<strong>de</strong>nem Schutz<strong>de</strong>nken mit<br />

Gewalt ein Baum erhalten, <strong>de</strong>ssen Wurzel abgegraben wer<strong>de</strong>n muss – wie soll er weiterleben? Selbst<br />

ganz junge Bäume <strong>über</strong>leben das nur in Ausnahmefällen. Es ist insgesamt ein Problem, <strong>die</strong> direkte<br />

Baumumgebung nachträglich wesentlich zu verän<strong>de</strong>rn – ob versiegeln, abgraben o<strong>de</strong>r aufschütten.<br />

Die Standorte müssen sorgfältig gewählt wer<strong>de</strong>n, um nachträglich <strong>die</strong> Arbeit nicht zu gefähr<strong>de</strong>n.<br />

Die Arten- und Sortenauswahl <strong>de</strong>r Gehölze ist ein weites Feld, dass gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Klimadiskussion<br />

noch neu zu bewerten ist und lange Stoff für Diskussionen geben wird. Sicher ist, <strong>die</strong> Standortwahl<br />

d.h. Pflanze passend zum Bo<strong>de</strong>n auszuwählen, sollte wirklich erschöpfend <strong>über</strong>legt sein. Hier sind<br />

schon unnötig grobe Fehler gemacht wor<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Folgen keine Pflege mehr beheben kann.<br />

Lösungsansatz<br />

1. Durchgehen<strong>de</strong> Planung <strong>von</strong> Standort- und Artenauswahl.<br />

Damit fängt alles an. Die Entscheidung muss sorgfältig unter Einbeziehung <strong>von</strong> allen verfügbaren<br />

Informationen gefällt wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Klare einheitliche Aufgabenstellungen und Durchführungsbestimmungen.<br />

Auf möglichst allen betroffenen Ebenen sollte <strong>über</strong> <strong>de</strong>n Verfahrensweg Einigkeit herrschen, um<br />

es allen Beteiligten leichter zu machen, richtige Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen.<br />

3. Aus- und Weiterbildung <strong>de</strong>r Ausführen<strong>de</strong>n sowie beste technische Ausrüstung.<br />

Es gibt zu wenig gut ausgebil<strong>de</strong>te Arbeitskräfte in <strong>de</strong>r Baumpflege und lei<strong>de</strong>r noch weniger in<br />

Bauhöfen, Straßenbauämtern und bei an<strong>de</strong>ren „Großbaumbesitzern“. Das muss auch durch<br />

Nachfrage nach Qualität mehr und besser wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Begleiten<strong>de</strong> Kontrolle und Überwachung wie bei älteren Bäumen.<br />

Je<strong>de</strong>s Auto muss zum TÜV und das lebt selten länger <strong>als</strong> 15 Jahre. Kontrollieren wir <strong>die</strong> Bäume<br />

bereits in <strong>de</strong>r Jugend und nicht erst wenn sie älter und evtl. gefährlich wer<strong>de</strong>n – dann können wir<br />

<strong>die</strong> anstehen<strong>de</strong>n Aufgaben richtig planen und <strong>die</strong> Kosten durch Zusammenfassung <strong>de</strong>r Leistung<br />

<strong>über</strong>schaubar halten.<br />

Natürlich sollten auch <strong>die</strong> Arbeiten<strong>de</strong>n <strong>über</strong>wacht wer<strong>de</strong>n, gera<strong>de</strong> weil <strong>die</strong> Arbeit für <strong>die</strong> Generation<br />

nach uns gelten soll, ist hier hohe Verantwortung vergeben.<br />

Insgesamt hilft nur ein fachlich hoch qualifiziertes <strong>Alleen</strong>management mit allen wissenschaftlichen,<br />

technischen und zugeordneten finanziellen Mitteln, um eine Allee <strong>de</strong>r Zukunft zu pflanzen und zu erhalten.<br />

42<br />

Lan<strong>de</strong>sumweltamt <strong>Bran<strong>de</strong>nburg</strong>: Stu<strong>die</strong>n und Tagungsberichte, Band 56

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