Bestandsaufnahme über Gender Mainstreaming-Aktivitäten in - BIPS
Bestandsaufnahme über Gender Mainstreaming-Aktivitäten in - BIPS
Bestandsaufnahme über Gender Mainstreaming-Aktivitäten in - BIPS
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Projekt: Entwicklung e<strong>in</strong>es Kriterienkatalogs für geschlechtergerechte Projektförderung<br />
<strong>Bestandsaufnahme</strong>-Befragung von Organisationen und Institutionen des Gesundheitswesens <strong>in</strong> NRW<br />
4 Zusammenfassung und Schlussfolgerungen<br />
Insgesamt spielen explizite GM-<strong>Aktivitäten</strong>, die <strong>über</strong> die „klassische“ Frauen- und<br />
Gleichstellungspolitik h<strong>in</strong>ausgehen, <strong>in</strong> kaum e<strong>in</strong>er der befragten Institutionen und<br />
Organisationen e<strong>in</strong>e Rolle. Wichtigste Motoren für Geschlechtergleichstellung s<strong>in</strong>d –<br />
von Ausnahmen abgesehen – nach wie vor die Frauenbeauftragten und die Gleichstellungsstellen,<br />
das Landesgleichstellungsgesetz sowie Frauenförderungs- und<br />
Gleichstellungspläne. GM ist für die Institutionen nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen wenigen Ausnahmen<br />
expliziter Anknüpfungspunkt für veränderte <strong>Aktivitäten</strong> zum Abbau von Benachteiligung.<br />
Demzufolge s<strong>in</strong>d Gleichstellungsaktivitäten sehr häufig Frauenförderungsaktivitäten,<br />
geschlechtsspezifische Projekte für Männer und Jungen gibt es nach dieser<br />
Erhebung <strong>in</strong> den befragten Organisationen/Institutionen bislang nicht.<br />
Die Perspektiven <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> und Zielgruppenorientierung stehen bei den<br />
befragten Organisationen und Institutionen <strong>in</strong> enger Verb<strong>in</strong>dung. Wie z. B. e<strong>in</strong>e<br />
vergleichende Analyse des Indikators „Thema stand auf der Tagesordnung e<strong>in</strong>es<br />
Leitungsgremiums“ zeigt, haben die Institutionen/Organisationen die dies für „GM“<br />
bejaht haben, dies auch für „Zielgruppen“ angegeben (bei KGK häufiger als bei LGK).<br />
Wichtige Anknüpfungspunkte s<strong>in</strong>d die Themen: K<strong>in</strong>der und Jugendliche, Alter,<br />
Migration und soziale Benachteiligung.<br />
Aus den Fragebögen werden <strong>in</strong>sbesondere zwei H<strong>in</strong>derungsgründe für die Berücksichtigung<br />
der Geschlechterperspektive (und auch der Zielgruppenperspektive) deutlich:<br />
1. das fehlende Bewusstse<strong>in</strong> für die Notwendigkeit und Nützlichkeit geschlechter- und<br />
zielgruppensensibler Zugänge im Gesundheitswesen und<br />
2. das Fehlen von personellen und f<strong>in</strong>anziellen Ressourcen.<br />
Unterstützungsbedarf bei der Bearbeitung von <strong>Gender</strong>-Fragen wird <strong>in</strong>sbesondere von<br />
den KGKen angemeldet und gewünscht, während die LGK-Organisationen/<br />
Institutionen deutlich ger<strong>in</strong>geren Bedarf anmelden. Von beiden wird schriftliches<br />
Material, wie Checklisten, Kriterienkataloge und Handreichungen an erster Stelle<br />
genannt, gefolgt von Fortbildungsveranstaltungen und Vorträgen. Bei den KGKen gibt<br />
es dar<strong>über</strong> h<strong>in</strong>aus auch Interesse an <strong>in</strong>dividueller Fachberatung.<br />
Für die zukünftigen <strong>Aktivitäten</strong> der konkreten Umsetzung von <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong><br />
lassen sich (neben den bereits angesprochenen Pr<strong>in</strong>zipien e<strong>in</strong>er umfassenden Top-down-<br />
Strategie) e<strong>in</strong>ige grundsätzliche Ansatzpunkte benennen, die im Gesundheitsbereich<br />
förderlich se<strong>in</strong> könnten:<br />
• Die Potenziale der „klassischen“ Frauenförderungs- und Gleichstellungsstrukturen<br />
für die Umsetzung von <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> s<strong>in</strong>d ausdrücklich zu würdigen und<br />
auch zu nutzen. Dies gilt <strong>in</strong>sbesondere für das vorhandene umfassende <strong>Gender</strong>wissen,<br />
die gleichstellungspolitischen Erfahrungen, die Initiativkraft und die<br />
Sicherung der frauenpolitischen Perspektive.<br />
• Um das Bewusstse<strong>in</strong> zu fördern, dass <strong>Gender</strong> <strong>Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g</strong> e<strong>in</strong>e Strategie ist, die<br />
beide Geschlechter betrifft, sollten Männer als Akteure der Gestaltung des GM-<br />
Reformprozesses gewonnen werden.<br />
Bremer Institut für Präventionsforschung und Sozialmediz<strong>in</strong> (<strong>BIPS</strong>) 27/30