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antriebstechnik 6/2018

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19174<br />

6<br />

Organ der Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V.<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

Juni <strong>2018</strong><br />

Wälz- und Gleitlager<br />

Wie Sensorlager als Bausteine vernetzter<br />

Antriebe heute und morgen fungieren<br />

Getriebe und Getriebemotoren<br />

Was Alternativantriebe für<br />

Offshore-Kräne leisten<br />

Komponenten und Software<br />

Schirmklammern: Von der Idee<br />

bis zur Produktion in Serie<br />

Special: Robotik & Automation<br />

Roboter mit Planetengetrieben<br />

hochgenau positionieren


COVERING THE 4TH INDUSTRIAL REVOLUTION<br />

• CHINA<br />

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EDITORIAL<br />

Neue Pioniere braucht<br />

das Land<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Deutschland war schon immer ein Land der Innovatoren, die tolle<br />

Dinge erfunden haben. Es gäbe vielleicht heute keine Autos, keine<br />

Computer oder andere Technologien, wenn nicht kluge Köpfe ihre<br />

zunächst spleenhaften Ideen in die Realität umgesetzt hätten. Auch<br />

heute ist der deutsche Maschinenbau immer noch an der Spitze in<br />

Sachen innovativer Entwicklungen und insbesondere die Antriebstechnik<br />

nimmt wegen ihrer einzigartigen Forschungslandschaft eine<br />

absolute Spitzenposition im Weltmarkt ein. Aber reicht das?<br />

Nein, denn im Zeitalter der Digitalisierung sind zunehmend gesellschaftliche<br />

Fähigkeiten gefordert, um auch noch in Zukunft erfolgreich<br />

im Markt zu sein. Diese fehlen leider in vielen Unternehmen, weil uns<br />

Routineaufgaben daran hindern. Wir brauchen vielmehr Mitarbeiter,<br />

die über Freiräume verfügen, um völlig neue Geschäftsmodelle zu<br />

entwickeln oder ihre zunächst abstrusen Ideen umsetzen zu können.<br />

Hier sind modern denkende Unternehmen klar im Vorteil, denn sie<br />

haben ihre Komfortzone verlassen, begeben sich auf völlig neues<br />

Terrain und lassen Fehler nicht nur die anderen machen. Sie<br />

verrennen sich nicht im akribischen Verbessern ihrer Prozesse in<br />

winzigen Schritten, sondern schaffen etwas völlig Neues, etwas, dass<br />

Kunden in Zukunft wirklich benötigen. Sie sind von ihren Kunden<br />

besessen und haben den Mut, neue Wege zu gehen. Dabei antizipieren<br />

sie vom Markt und auch von Partnern, mit denen sie in neue<br />

Ecosysteme eintreten. Soziale Netzwerke helfen,<br />

die Menschen zu inspirieren und die notwendigen<br />

Knowledge-Systeme aufzubauen. Das alles geht aber<br />

nur mit Mitarbeitern, die ihren Pioniergeist wieder<br />

aufleben lassen und anders denken dürfen!<br />

Haben Sie solche Pioniere im Unternehmen?<br />

Dann schreiben Sie mir.<br />

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SENSOREN<br />

Magneto-induktive Abstandssensoren<br />

zur berührungslosen<br />

linearen Wegmessung<br />

Wählbare Messbereiche bis 55 mm<br />

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INHALT<br />

28<br />

50<br />

56<br />

Hoch hinaus: Elektrisches Verstellsystem<br />

erlaubt schnelle und leise Höheneinstellung<br />

von Werkbänken und Arbeitsplätzen<br />

Wettbewerbsvorteile nutzen: Wie kleine<br />

und mittlere Unternehmen von Predictive<br />

Maintenance profitieren<br />

Meeresbiologie: Tauchroboter mit Kleinstantrieben<br />

widerstehen dem extremen Druck<br />

in 10 000 Metern unter dem Meeresspiegel<br />

EDITORIAL<br />

3 Neue Pioniere braucht das Land<br />

FVA-AKTUELL<br />

6 Aktuelles von der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

MAGAZIN<br />

5 Märkte, Unternehmen, Personalien und Veranstaltungen<br />

12 Was bedeutet die zunehmende Vernetzung für<br />

die Antriebstechnik?<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

16 TITEL Wie Sensorlager als Bausteine vernetzter Antriebe<br />

heute und morgen fungieren<br />

20 Kegelrollenlager mit niedrigem Verlustreibmoment<br />

22 Größere Präzision bei der Übertragung von Laserstrahlen<br />

19 Produkt-Highlights<br />

GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

26 So bewähren sich Rollringgetriebe in der Agrarwirtschaft<br />

28 Verstellsystem sorgt für komfortable Höheneinstellung<br />

30 Was Alternativantriebe für Offshore-Kräne leisten<br />

33 Produkt-Highlights<br />

SPECIAL ROBOTIK UND AUTOMATION<br />

54 Zykloidgetriebe machen die Produktion mobil und fit<br />

für die Industrie 4.0<br />

56 Faulhaber stattet Tauchroboter mit Kleinstmotoren aus<br />

58 Robotergetriebe ermöglichen höhere Dynamik und<br />

verkürzte Taktzeiten beim Bauteilhandling<br />

60 Roboter und Handlingsystem mit Planetengetrieben<br />

hochgenau positionieren<br />

62 Handhabungssysteme ermöglichen wirtschaftliche<br />

Realisierung lineartechnischer Systemeinheiten<br />

63 Produkt-Highlights<br />

FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />

66 Anforderungen an numerische CFD-Simulationen für die<br />

thermo-energetische Analyse von Kühlstrukturen in<br />

Motorspindeln<br />

RUBRIKEN<br />

8 Inserentenverzeichnis<br />

32 Impressum<br />

74 Vorschau auf Heft 7/<strong>2018</strong><br />

SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

34 Sensor+Test <strong>2018</strong> bittet zum Innovationsdialog<br />

36 Etablierung einer Motorfeedback-Schnittstelle auf dem Markt<br />

38 Produkt-Highlights<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

40 Stöber automatisiert Magnetbestückung für LeanMotor<br />

42 Produktivitätsanstieg durch Servoantriebe in der<br />

Lachsverarbeitung<br />

45 Produkt-Highlights<br />

KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

48 Schirmklammern: Von der Idee bis zur Produktion in Serie<br />

50 Predictive Maintenance: Der richtige Weg für KMU<br />

TITELBILD<br />

NSK Deutschland GmbH,<br />

Ratingen<br />

INNENTITELBILD<br />

Nabtesco Precision Europe<br />

GmbH, Düsseldorf<br />

4 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


MAGAZIN<br />

Bühler Motor mit neuem Vertriebs- und<br />

Technologiestandort<br />

Ab sofort genießen die Automotive Kunden von Bühler Motor im<br />

Großraum Detroit einen noch direkteren Service. Der neue Vertriebs-<br />

und Technologiestandort in Farmington Hills, MI bietet<br />

Platz für bis zu<br />

16 Mitarbeiter und<br />

ist Teil der Buehler<br />

Motor, Inc. mit Sitz<br />

in Morrisville, NC.<br />

„Der Ausbau der<br />

intensiven Vor-<br />

Ort-Betreuung ist<br />

unsere Antwort<br />

auf das wachsende<br />

Vertrauen, das unsere<br />

nordamerikanischen<br />

Kunden in uns setzen. Bestehende wie auch neue Kunden<br />

haben uns zahlreiche neue Projekte, unter anderem für unsere<br />

bFlow C Wasserpumpen-Familie und unsere bFlow O Getriebeöl-<br />

Pumpenplattform, übertragen und wir werden alles tun, um uns<br />

dieses Vertrauens würdig zu erweisen“, betont Peter Muhr, President<br />

& CEO der Bühler Motor Gruppe. Die Entwicklung vom 2nd-<br />

Tier- zum 1st-Tier-Lieferanten spielte bei der Entscheidung für den<br />

neuen Standort eine ebenso wichtige Rolle. „Als direkter Lieferant<br />

stehen wir gegenüber den OEMs noch stärker in der Pflicht“,<br />

ergänzt Mark Furtwängler, President & General Manager Buehler<br />

Motor Inc.<br />

www.buehlermotor.de<br />

Mayr eröffnet neues<br />

Kommunikationszentrum<br />

Im Allgäu verwurzelt, mit der Welt verbunden – Mayr Antriebstechnik<br />

bekräftigt mit dem neuen Kommunikationszentrum mayr.com<br />

sein Bekenntnis zum Standort in Mauerstetten und stärkt gleichzeitig<br />

seine internationale<br />

Ausrichtung.<br />

Im April<br />

<strong>2018</strong> wurde das<br />

neue anspruchsvolle<br />

runde Gebäude<br />

in Anwesenheit<br />

zahlreicher<br />

geladener<br />

Gäste feierlich eröffnet.<br />

„Mit dem<br />

neuen Kommunikationszentrum<br />

mayr.com schaffen wir einen Ort der Begegnung,<br />

einen Ort der direkten Kommunikation von Mensch zu Mensch, im<br />

Gegensatz zur heute immer anonymer werdenden Kommunikation<br />

über das Internet und Social Media“, erklärt Seniorchef Fritz Mayr.<br />

Daher ist auch der Name „Kommunikationszentrum“ bewusst<br />

gewählt, in Abgrenzung zu einem Technologie- oder Schulungszentrum.<br />

„Es geht uns um die Wertschätzung der persönlichen,<br />

direkten Kommunikation. Denn Kommunikation erzeugt Stabilität<br />

und schafft Vertrauen“, betont Fritz Mayr. Dieses Verständnis von<br />

Kommunikation kommt auch in der runden Form des neuen<br />

Gebäudes zum Ausdruck.<br />

www.mayr.com<br />

Frameless and<br />

Powerful.<br />

Automatica München<br />

19.–22. Juni <strong>2018</strong><br />

Halle B6, Stand 300<br />

Schweizer BLDC-Motoren jetzt auch als Frameless-Kit.<br />

Erhältlich in fünf Leistungsstufen zwischen 30 W und<br />

260 W.<br />

Rotor und Stator werden getrennt geliefert und erst beim<br />

Zusammenbau der Komponenten miteinander verbunden.<br />

Frameless-Motoren bieten ein Optimum an Drehmomentdichte<br />

und minimalem Volumen. Hohe Überlastbarkeit, geringes<br />

Rastmoment und genug Platz für Kabeldurchführungen.<br />

Erhältlich mit Aussendurchmessern von 43 bis 90 Millimeter.<br />

maxons Spezialisten beraten Sie gerne.<br />

www.maxonmotor.de


MAGAZIN<br />

FVA AKTUELL<br />

Einfluss von Vibrationsanregung auf Wälzlager<br />

Neben der normalen Betriebsbelastung durch radiale und<br />

axiale Kräfte bzw. Kippmomente unterliegen Wälzlager in der<br />

Praxis auch überlagerten Schwingungsbeanspruchungen. Es<br />

treten in der Anwendung Wälzlagerschäden auf, die diesen<br />

zugeordnet werden. Die konventionellen Lebensdauerberechnungen<br />

von Wälzlagern berücksichtigen keine Vibrationen<br />

bzw. Schwingungsanregungen in Wälzlagern. Somit können<br />

deren Auswirkungen bezüglich des auftretenden Verschleißes<br />

selbst bei einer nach Frequenz und Amplitude bekannten<br />

Schwinganregung nicht benannt werden. Aufbauend auf<br />

den Erkenntnissen aus dem IGF-Vorgängerforschungsvorhaben<br />

15901 N<br />

Forschungsvorhaben<br />

FVA 589 II<br />

(FVA 589 I), in dem signifikanter Vibrationseinfluss<br />

auf das Laufverhalten der<br />

IGF-Nr. 18493 N<br />

Wälzlager festgestellt wurde, sollte im<br />

Rahmen des Forschungsvorhabens 18493 N (FVA 589 II) das<br />

Verständnis für den Mechanismus der vibrationsbedingten<br />

Vorschädigung der Wälzlager im Niedriglastbereich ausgebaut<br />

werden. Hierzu wurden experimentelle Arbeiten (IME,<br />

RWTH Aachen) sowie simulative Untersuchungen (MEGT,<br />

TU Kaiserslautern) durchgeführt.<br />

In dem Vorgängervorhaben konnte der höchste Einfluss der<br />

Vibrationen auf Laufverhalten der Lager bei niedrigen Belastungen<br />

und radialer Systemanregung festgestellt werden. Als<br />

Prüflager kamen im aktuellen Vorhaben Zylinderrollenlager<br />

zum Einsatz. Neben dem Wälzkörperschlupf lieferte im aktuellen<br />

Vorhaben speziell die Messtechnik zur Erfassung der<br />

Käfigbewegung und des Schmierfilmdurchbruchs wertvolle<br />

Erkenntnisse zum Vibrationseinfluss. In den Dauerversuchen<br />

unter radialer Systemanregung wurde eine Vielzahl von Anregungs-,<br />

Betriebs- und Strukturparametern untersucht und<br />

signifikante Einflussgrößen identifiziert. Es konnten großflächige<br />

Laufbahnverfärbungen festgestellt werden, die auf die<br />

störende Wirkung der Vibrationen speziell bei grenzwertig<br />

ausgelegten Schmierungsbedingungen zurückzuführen sind.<br />

In diesem Grenzbereich konnte gezeigt werden, dass durch die<br />

dynamische Anregung der Schmierungszustand von der Vollschmierung<br />

ohne Festkörperkontakte in die Mischreibung<br />

verschoben wird, bei der deutliche Festkörperkontakte erkannt<br />

wurden. Diese unzureichenden Schmierungszustände sind<br />

konditioniert durch eine Parameterkombination aus Vibrationsanregung,<br />

damit einhergehenden Massenkräften und den<br />

Viskositätseigenschaften des Öls. Der ebenfalls untersuchte<br />

Einfluss der überlagerten Drehschwingung konnte im betrachteten<br />

Parameterraum ausgehend von experimentellen Erkenntnissen<br />

und reibenergetischen Bewertung der Simulation im<br />

Vergleich zu radialer Gesamtsystemanregung als niedriger<br />

eingestuft werden.<br />

Die Forschungsergebnisse zeigen ebenfalls, dass mittels der<br />

entwickelten MKS-Modelle das Verhalten der Wälzlager in<br />

schwingungsbeanspruchten Systemumgebungen gut abgebildet<br />

werden kann. Der Abgleich zwischen Versuch und<br />

Simulation zeigt für die untersuchten Betriebsbedingungen<br />

gute Übereinstimmungen im Lagerverhalten (insbesondere<br />

Wälzkörperdrehzahl und Käfigbewegung) und belegt damit<br />

die Eignung der Modelle. Die Simulationsmodelle wurden<br />

hinsichtlich reibenergiebasierter Auswertegrößen und Berücksichtigung<br />

verschleißbedingter Geometrieänderungen<br />

erweitert. Diese Kenngrößen liefern eine Möglichkeit, die Auswirkungen<br />

der Anregung in Abhängigkeit des umgebenden<br />

Systems zu quantifizieren. Zur Übertragbarkeit der Ergebnisse<br />

auf reale Systeme wurde die Zulässigkeit der Abstraktion des<br />

Prüfstandsmodells über starre Modellierung und Substitution<br />

der Stützlagermodelle durch vereinfachte Steifigkeitselemente<br />

untersucht. Mit dem vereinfachten Modell konnte das schwingungstechnische<br />

Verhalten hinreichend genau nachgebildet<br />

werden. Die Gültigkeit dieser Abstrahierung ist jedoch systemabhängig,<br />

sodass die Übertragung auf andere Anwendungsbereiche<br />

jeweils separat geprüft werden muss.<br />

Das IGF-Vorhaben 18493 N der Forschungsvereinigung Antriebstechnik<br />

e.V. (FVA) wurde über die AiF im Rahmen des Programms<br />

zur Förderung der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund<br />

eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.<br />

Autoren: Torben Fruth, Lehrstuhl für Maschinenelemente und<br />

Getriebetechnik, TU Kaiserslautern und Waldemar Gaad, Institut für<br />

Maschinenelemente und Maschinengestaltung, RWTH Aachen<br />

Kontakt: Forschungsvereinigung Antriebstechnik e.V. (FVA),<br />

Dirk Arnold, Tel.: 069/6603-1632<br />

Forschungsvereinigung<br />

Antriebstechnik e. V.<br />

Lyoner Str. 18, 60528 Frankfurt<br />

Tel.: 069 / 6603-1515<br />

E-Mail: info@fva-net.de<br />

Internet: www.fva-net.de<br />

6 <strong>antriebstechnik</strong> 1-2/<strong>2018</strong> 6/<strong>2018</strong>


Digitale Ideen kommen aus Bremen<br />

MAGAZIN<br />

KUNDENSPEZIFISCHE<br />

ANTRIEBE ALS<br />

Asynchron und synchron<br />

Antriebe<br />

Direktantriebe (Torque)<br />

Reluktanzantriebe<br />

Axialfluss Antriebe<br />

Lenze bündelt und erweitert seine Aktivitäten im Bereich digitale<br />

Lösungen und Technologie-Innovationen in Bremen: Das Innovationslabor<br />

Dock One wurde in den Räumlichkeiten der Tochter<br />

Encoway eröffnet. Es dient der internen Entwicklungsarbeit. Dazu<br />

kommen gemeinsame Projekte mit Kunden, Partnern und Forschungseinrichtungen.<br />

Es fungiert als Denkfabrik mit der Zielsetzung,<br />

Digitalisierungsideen für Industrie-4.0-Projekte sowie<br />

digitale Geschäftsmodelle und Produkte umzusetzen. Encoway<br />

wurde an dem Standort vor 18 Jahren als Start-up gegründet und<br />

vertreibt Software zur Produktkonfiguration, Preiskalkulation und<br />

Angebotserstellung. Im Technologiepark Bremen ist mit Logicline<br />

noch eine weitere Lenze-Tochter angesiedelt, ein Spezialist für<br />

Cloud-Anwendungen, digitale Plattformen und Mobile Apps.<br />

Derzeit beschäftigt die Lenze-Gruppe rund 200 Mitarbeiter in<br />

Bremen und geht davon aus, dass diese Zahl allein in den nächsten<br />

zwölf Monaten um weitere 40 ansteigt.<br />

www.lenze.com<br />

www.encoway.de<br />

Brandenburger Strasse 10 D-88299 Leutkirch im Allgäu<br />

phone +49 7561 98248-0 info@ate-system.de<br />

www.ate-system.de<br />

Deutlich mehr Umsatz durch neue Produkte<br />

Die Fraba-Gruppe hat im aktuellen Jahr ihres 100-jährigen Bestehens<br />

ihre Bilanz des Geschäftsjahres 2017 vorgestellt, indem sie<br />

einen Umsatzrekord aufgestellt hat. Durch weltweite<br />

Zuwächse bei Positionssensorik/Drehgebern<br />

mit der Marke Posital und Sicherheitstechnik der<br />

Marke Vitector stieg der Umsatz um 21,5 % auf<br />

31,5 Mio. EUR. „Treiber des Erfolgs sind völlig neue<br />

Produkte wie unsere hochauflösenden magnetischen<br />

Ixarc-Anbaudrehgeber oder die Kit-Encoder<br />

für Motorfeedback“, berichtete Christian Leeser<br />

(Bild), Mehrheitsgesellschafter und CEO der<br />

ATE.indd 1 25.04.<strong>2018</strong> 08:12:42<br />

Fraba-Gruppe. Während sich das Vitector-Geschäft vor allem in<br />

Nordamerika deutlich über Plan entwickelte, gab es den mit Abstand<br />

größten Wachstumsschub bei der Fertigung<br />

von Wiegand-Sensoren fürs Energy-Harvesting. Im<br />

Jahr 2017 wurde die Produktion der „Mini-Kraftwerke“,<br />

die über einen speziell bearbeiteten Draht<br />

als Kernkomponente magnetische Impulse aus<br />

Drehbewegungen in Spannung umwandeln, mehr<br />

als verdoppelt.<br />

www.fraba.eu<br />

STARRE KUPPLUNGEN - TORQMAX<br />

Ob in pharmazeutischen Anlagen mit kleinsten Wellen<br />

von 3 mm oder für rohe Kräfte in der Umformtechnik –<br />

wir haben die passende Verbindung!<br />

Zielsicher zum passenden Produkt<br />

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Trend zu OPC UA und Cloud bei SPS-Anbindung<br />

Ethernet-Einsatz zur Anbindung an SPS-Systeme ist mittlerweile bei 98 % der Maschinenbauer<br />

vorhanden. Das zeigt die Marktstudie „SPS-Systeme“ von Michaela Rothhöft,<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterin der FH Südwestfalen, mit Unterstützung des VDMA-<br />

Arbeitskreises Steuerungstechnik.<br />

Sie befragte<br />

im Januar und Februar<br />

mehr als 300 deutsche<br />

Maschinenbau-<br />

Unternehmen. Demnach<br />

ist Profinet das mit Abstand<br />

am meisten verbreitete<br />

Protokoll (75 %).<br />

Inzwischen findet man<br />

aber auch schon bei fast<br />

jedem vierten Maschinenbauer<br />

OPC UA. Dieser<br />

Anteil soll zukünftig<br />

auf 42 % steigen. Der<br />

Markt für SPS-Systeme<br />

wird in Deutschland nach wie vor von Siemens dominiert. Am stärksten entwickelt hat<br />

sich wiederum Beckhoff. Das Unternehmen ist heute mit 60 % an zweiter Stelle des<br />

Bekanntheitsgrads. Immer mehr Nutzer verlangen auch die Möglichkeit der Hochsprachen-<br />

und objektorientierten Programmierung. Mehr als jedes zweite Unternehmen<br />

möchte zudem zukünftig eine Cloud-Anbindung nutzen.<br />

www.marktstudien.org<br />

Yaskawa: Neue Produktionsstandorte in Slowenien<br />

Nach dem Bau der ersten europäischen Roboterfabrik im slowenischen Kočevje setzt<br />

Yaskawa die Expansionsstrategie in Europa fort. Ende <strong>2018</strong> werden in Kočevje die ersten<br />

Motoman Roboter aus rein europäischer Fertigung vom Band laufen. Die neuen<br />

Produktionsstätten für die Herstellung von Frequenzumrichtern, Servoantrieben und<br />

Servomotoren werden in der Nähe der Roboterfabrik entstehen. „Mit dem Ausbau<br />

unserer Fertigungskapazitäten werden wir die Lieferkette weiter verbessern, Vorlaufzeiten<br />

verkürzen und den Service für europäische Kunden steigern“, erklärt Manfred<br />

Stern, President und CEO von Yaskawa Europe. „Die derzeitige Produktionsstätte von<br />

Servoantrieben und Frequenzumrichtern in Cumbernauld, Schottland, wird auf der<br />

derzeitigen Kapazitätsauslastung gehalten und bleibt ein wichtiger Faktor bei der<br />

Bedienung der steigenden Nachfrage nach Antriebsprodukten von Yaskawa“, ergänzt er.<br />

www.yaskawa.eu.com<br />

Inserentenverzeichnis Heft 6/<strong>2018</strong><br />

ACE Stoßdämpfer, Langenfeld......................................... 65<br />

Ackermann, Gladenbach................................................... 46<br />

ate, Leutkirch............................................................................7<br />

Automation24, Essen......................................................... 13<br />

B&R Industrie-Elektronik, Bad Homburg..................... 25<br />

Baumer IVO, Villingen-Schwenningen.......................... 37<br />

Baumüller, Nürnberg.......................................................... 57<br />

Beckhoff Automation, Verl................................................ 35<br />

BRECO Antriebstechnik, Porta Westfalica............ 47, 49<br />

Bühler Motor, Nürnberg.................................................... 41<br />

COG Gehrckens, Pinneberg............................................... 33<br />

Faulhaber, Schönaich..................................................... 4. US<br />

Findling, Karlsruhe.............................................................. 17<br />

Geiss, Sulzbach..................................................................... 45<br />

Hilger u. Kern, Mannheim................................................. 51<br />

Icotek, Eschach...................................................................... 61<br />

IGUS, Köln............................................................................... 19<br />

Jenaer Antriebstechnik, Jena........................................... 59<br />

JVL Industri Elektronik, Birkerød (Dänemark)............. 64<br />

Koyo Deutschland, Hamburg..............................................9<br />

maxon motor, München......................................................5<br />

MICRO-EPSILON MESSTECHNIK, Ortenburg..................3<br />

NACHI EUROPE, Krefeld..................................................... 11<br />

Orbit,Wolfenbüttel.................................................................7<br />

PAN-Metallgesellschaft, Mannheim............................. 46<br />

PWB encoders, Eisenach.................................................... 39<br />

Rollon, Düsseldorf............................................................... 65<br />

Rotor Clip Company, Somerset/New Jersey (USA).......8<br />

Servotecnica, Raunheim.................................................... 45<br />

SIKO, Buchenbach................................................................ 10<br />

SKF, Schweinfurt.................................................................. 43<br />

SLF Spindel- u. Lagerungstechnik, Fraureuth............. 24<br />

SPINEA, Presov (Slovakische. Rep.)................................. 52<br />

STS Sensoren Transmitter;Systeme, Sindelfingen.... 38<br />

SUMITOMO, Markt Indersdorf........................................ 63<br />

SycoTec, Leutkirch................................................................ 39<br />

TOX PRESSOTECHNIK, Weingarten................................ 29<br />

WITTENSTEIN alpha, Igersheim...................................... 15<br />

ZAE-AntriebsSysteme, Hamburg.................................... 31<br />

ZWP Zahnradwerk Pritzwalk, Pritzwalk....................... 27<br />

8 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong><br />

Rotor-Clip.indd 1 11.04.<strong>2018</strong> 15:10:54


MAGAZIN<br />

Produktion von Nordac Link ausgebaut<br />

Mit der automatisierten Produktion von Nord Drivesystems im niedersächsischen<br />

Aurich kann jede Auftragsgröße ausgeführt werden. Für die Produktion des Feldverteilers<br />

Nordac Link wurde im vergangenen Jahr eine neue Montagelinie in<br />

Betrieb genommen sowie die Produktionsfläche um 400 m 2 und die Lagerfläche<br />

um 1 000 m 2 erweitert. Der komplette Produktionsprozess wird über einen zentralen<br />

Auftrag gesteuert. Jedes Packstück erhält am Wareneingang einen 2D-Code und<br />

kann so bis zur Verwendung lückenlos verfolgt werden. Das automatische Kleinteilelager<br />

mit 2 000 sechsfach segmentierten Behältern ist zentral in die Produktionsabläufe<br />

integriert und dient nicht nur als Komponentenlager, sondern auch für<br />

halbfertige Produkte. Ziel für <strong>2018</strong> ist es, den Automatisierungsgrad der Durchsteckmontage<br />

auf das Niveau des SMD-Bereichs zu heben. Darüber hinaus ist<br />

geplant, den Bestellvorgang weiter zu digitalisieren, sodass der Kunde sein Gerät<br />

komplett selbst konfigurieren kann.<br />

www.nord.com<br />

Rekordwachstum der<br />

Balluff Gruppe<br />

Das Industrial Internet of Things<br />

(IIoT) sorgt bei Balluff für zufriedene<br />

Mienen: Die hohe Nachfrage<br />

nach Automatisierungslösungen<br />

in der Industrie hat bei der Balluff<br />

Gruppe 2017 zu einem Rekordwachstum<br />

geführt. Zusammen<br />

mit den Umsätzen von zwei im<br />

NEU<br />

JHS-3i Gehäuselager<br />

3i = 3 wichtige Verbesserungen<br />

Laufe des vergangenen Geschäftsjahres<br />

integrierten Unternehmen<br />

legte der Sensor- und Automatisierungsspezialist<br />

aus Neuhausen<br />

bei Stuttgart um 21,4 % auf<br />

459 Mio. EUR zu. 2016 lag der Umsatz<br />

noch bei 378 Mio. EUR.<br />

Selbst ohne die beiden neuen<br />

Unternehmen hätte es mit einem<br />

Plus von 16 % für einen Rekordwert<br />

gereicht. „Dass wir unser für<br />

das Jahr 2019 formuliertes Umsatzziel<br />

von 500 Mio. EUR wie<br />

geplant überschreiten werden, ist<br />

jetzt schon klar – die Frage ist nur,<br />

wann genau“, sagt Geschäftsführerin<br />

Katrin Stegmaier-Hermle<br />

bei der Vorstellung der Bilanzzahlen.<br />

Die Umsatzrentabilität hat<br />

sich von 9 % im Jahr 2016 noch<br />

einmal leicht auf aktuell 10,5 %<br />

verbessert.<br />

1 Optimiertes Design<br />

Keine Vibration<br />

30% stabiler<br />

7% leichter<br />

2 Neues Dichtungs- design<br />

Verlängerte Lager lebensdauer<br />

(Faktor 2)<br />

Optimiert für verbesserte<br />

Fettformulierung<br />

3 Verbesserte Lithiumfett<br />

Formulierung<br />

Für höhere Belastung und<br />

ausgezeichnete<br />

mechanische Stabilität<br />

Verbesserte Hochdruckzusätze<br />

Wasserbeständig<br />

und sehr gute<br />

Korrosionsschutzwirkung<br />

www.balluff.com<br />

KOYO Deutschland GMBH<br />

Bargkoppelweg 4<br />

22145 HAMBURG<br />

+ 49 (0)40 679 0900 info-eu@jtekt.com<br />

www.koyo.eu


MAGAZIN<br />

MEIN LESER-TIPP<br />

„Der Mittelstand lernt Radfahren“<br />

Fachkräftemangel und fehlendes Know-how hindern kleine und mittelständische<br />

Unternehmen daran, Digitalisierungsprojekte umzusetzen.<br />

Eine kosteneffiziente Lösung für Unternehmen ist es, sich Innovationspartner<br />

zu suchen, die bedarfsorientierte Schulungen für die eigene<br />

Belegschaft anbieten und bei der Umsetzung von Digitalisierungsvorhaben<br />

unterstützen. Auch die fehlende Infrastruktur blockiert<br />

noch immer kleine und mittelständische Unternehmer.<br />

Doch die Relevanz der Digitalisierung ist kaum zu übersehen. Der Handlungsbedarf wird von<br />

Politik, Wissenschafts- und Wirtschaftsverbänden, Marktforschungsinstituten und Innovationsführern<br />

aller Branchen in dramatischem Duktus befeuert: „Innerhalb der nächsten 10 Jahre<br />

sterben 40 % der 500 umsatzstärksten globalen Unternehmen aus”, titelt das Wirtschaftsmagazin<br />

Forbes ... Sie möchten den Beitrag in voller Länge lesen? Dann besuchen Sie unsere Website<br />

unter: https://www.<strong>antriebstechnik</strong>.de/orwells-enkel-<strong>2018</strong>/<br />

Marie-Kristin Krueger, Redakteurin der Zeitschrift <strong>antriebstechnik</strong><br />

Roboter zum Bohren und Nieten von Flugzeugrümpfen gewinnt goldenen Vector<br />

Alle zwei Jahre verleiht Igus den Vector Award, bei dem herausragende<br />

Anwendungen mit Energiekettensystemen ausgezeichnet<br />

werden. Der diesjährige goldene Vector ging an das Unternehmen<br />

Loxin 2002 aus Spanien. In dieser<br />

Anwendung arbeiten zwei Industrieroboter<br />

automatisiert in der Endmontage<br />

von Flugzeugrümpfen mit<br />

4 m Durchmesser und übernehmen<br />

Arbeitsschritte wie das Bohren und<br />

Nieten. In der Vergangenheit bestand<br />

das Hauptproblem der Anwendung<br />

darin, Kollisionen der<br />

Roboter mit dem Flugzeugrumpf zu<br />

vermeiden. Nun kommen jeweils<br />

zwei dreidimensional bewegliche<br />

E-Ketten von Igus zum Einsatz. Sie sind parallel an jeder Seite der<br />

Roboterarme befestigt, wodurch eine bessere Beweglichkeit der<br />

Roboterarme sowie eine höhere Zugänglichkeit an den Flugzeugrümpfen<br />

trotz der schwierigen Geometrien<br />

erreicht werden konnte.<br />

Hiermit lassen sich zudem mehr<br />

verschiedene Leitungen und<br />

Schläuche für Verbindungselemente<br />

zu den Endeffektoren der Roboter<br />

führen. Daneben versorgen weitere<br />

Energiekettensysteme mit verschiedensten<br />

Geometrien und Bewegungsrichtungen<br />

die Roboter.<br />

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IMS Gear sieht sich gut gerüstet<br />

Der Zahnrad- und Getriebespezialist IMS Gear hat seinen Umsatz<br />

2017 um rund 7 % auf 515 Mio. EUR gesteigert. Für <strong>2018</strong> rechnet<br />

das Unternehmen mit einem erneuten Umsatzanstieg von ca. 9 %<br />

auf 562 Mio. EUR, wie die Vorstände Dieter Lebzelter, Bernd Schilling<br />

und Wolfgang Weber (Bild<br />

v. l. n. r.) bekanntgaben. Der<br />

Automotive-Bereich bleibe<br />

auch künftig der Markt, in dem<br />

sich das Unternehmen vorrangig<br />

bewegen werde. Vor dem<br />

Hintergrund der technologischen<br />

Trends in der Automobilbranche<br />

– Elektrifizierung,<br />

automatisiertes Fahren und<br />

Vernetzung – sieht sich der<br />

Zahnrad- und Getriebespezialist<br />

gut aufgestellt. Rund<br />

45 Mio. EUR wurden im vergangenen<br />

Jahr in den Ausbau<br />

der Produktionskapazitäten<br />

investiert. Im laufenden Jahr<br />

sind Investitionen in Höhe von<br />

80 Mio. EUR geplant, davon 46 Mio. EUR an den deutschen Standorten.<br />

Die Zahl der Mitarbeiter wuchs im vergangenen Jahr weltweit<br />

um rund 400 auf aktuell rund 3 400 Mitarbeiter, davon 2 150 in<br />

Deutschland.<br />

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ist maßgebend für die Temperaturbeständigkeit<br />

bis 200 °C und die lange Lebensdauer<br />

bei hohen Belastungen.<br />

Grundstein für neue Zentrale gelegt<br />

Im Mai hat das Antriebstechnik-Unternehmen Bonfiglioli den<br />

Grundstein für seine neue Zentrale EVO gelegt. Der Name steht für<br />

„Evolution“, also für die Veränderung und das Wachstum des<br />

Konzerns. Das neue Headquarter wird im Clementino-Bonfiglioli-<br />

Areal in Calderara di Reno bei Bologna errichtet. Auf einer Fläche<br />

von fast 150 ha entsteht ein Werk mit einer Produktionsfläche von<br />

58 600 m². Neben der Hauptverwaltung wird das Gebäude auch<br />

das zentrale Werk der industriellen Antriebstechnik beherbergen.<br />

Das italienische Unternehmen will sich weltweit neu positionieren.<br />

Die neue Zentrale soll dabei die Basis für den Sprung in die<br />

Digitalisierung, die Neuausrichtung der Arbeitsweise und die<br />

Produktion für die Industrie 4.0 bilden. Das neue Gebäude sei „ein<br />

kulturelles und technologisches Innovationsprojekt“. Es folgt dem<br />

Bonfiglioli Digital Re-Training Programm, ein Beispiel für einen<br />

ganzheitlichen Ansatz zur Kompetenzentwicklung in einem<br />

Re-Qualifizierungskurs.<br />

www.bonfiglioli.com<br />

Innovationen,<br />

wie die kontrollierte<br />

Verschränkung und verschiedenste<br />

Käfigvarianten ermöglichen vielfältigste<br />

Anwendungen.<br />

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MAGAZIN I NACHGEFRAGT<br />

Was bedeutet die zunehmende Vernetzung<br />

für die Antriebstechnik?<br />

„Für die volle Transparenz“<br />

Das Thema hat zwei Dimensionen: Die Vernetzung zwischen den Komponenten eines<br />

Antriebsstrangs und die Vernetzung der Komponenten in die Cloud. Man kann heute einen<br />

Antriebsstrang als ein vernetztes System verstehen, das Motoren, Generatoren, Frequenzumrichter,<br />

mechanische Kraftübertragungskomponenten sowie Anwendungen wie Pumpen,<br />

Lüfter und Kompressoren umfasst. Ein vernetzter, intelligenter, digitaler Antriebsstrang bietet<br />

dank Sensoren und Cloud-Konnektivität volle Transparenz bei allen Betriebsparametern seiner<br />

Komponenten. Seine ganzheitliche Betrachtung eröffnet z. B. neue Möglichkeiten der vorausschauenden<br />

Wartung. Neben dieser horizontalen Vernetzung ist auch die vertikale Vernetzung<br />

der Komponenten mit der Cloud ein wichtiger Aspekt. Services des Digitalangebots ABB Ability<br />

für Condition Monitoring helfen, Daten aus den digitalen Produkten und Systemen auszuwerten<br />

und in konkrete Handlungen umzusetzen. Kunden können damit Prozesse neu entwickeln<br />

oder verbessern und so die Wartungskosten senken, die Lebensdauer von Anlagen verlängern, operative Abläufe<br />

effizienter gestalten, die Umweltauswirkungen reduzieren und die Arbeitssicherheit verbessern.<br />

Armin Wallnöfer, Leiter Digitalisierung Antriebstechnik, ABB Automation Products GmbH<br />

„Vision von vernetzter Datenerfassung“<br />

Ob Fertigung, Logistik oder Montage, die Antriebstechnik ist die zentrale<br />

Komponente jeder Produktionsanlage und Fokus zahlreicher Aktivitäten<br />

mit dem Kontext zu Industrie 4.0. Am Werkzeugmaschinenlabor (WZL)<br />

werden z. B. Methoden zum Condition Monitoring sowie Lebensdauermodelle<br />

entwickelt.<br />

Um den aktuellen Verschleißzustand einer Komponente zu bestimmen,<br />

werden Verfahrzyklen in Kombination mit einer hochfrequenten Datenaufzeichnung<br />

entwickelt und somit eine Analyse des aktuellen Anlagenzustands<br />

ermöglicht. Andere Entwicklungen zielen in Richtung Bestimmung<br />

der Restlebensdauer bzw. Lebensdauermodelle von Einzelkomponenten in<br />

Antriebssträngen. Die Vision ist eine vernetzte Datenerfassung zahlreicher<br />

Komponenten im Feld mit dem Ziel auf Basis der Analyse der Lastkollektive die Restlebensdauer<br />

abzuschätzen und somit ein Predictive Maintenance zu realisieren. Eine gute Vergleichbarkeit<br />

zwischen unterschiedlichen Komponenten in verschiedenen Einbausituationen lässt sich möglicherweise<br />

durch das Zurückführen der Belastungen auf übertragbare physikalische Größen erreichen.<br />

Thomas Berners, Forschungsfeldleiter Vorschubantriebe, WZL der RWTH Aachen<br />

„Neue Perspektiven für Kunden und Anbieter“<br />

Digitalisierung und Vernetzung in industriellen Applikationen bietet auch für die Antriebstechnik<br />

neue Perspektiven zur Steigerung der Produktivität, der Verfügbarkeit und der Effizienz der Anlagen.<br />

Zum Beispiel können online Betriebszustände erfasst, analysiert und optimiert werden. Durch die<br />

Analytik der Betriebsparameter sind entsprechende Service- und Wartungsarbeiten auf Basis der<br />

Beanspruchung planbar. Die Vernetzung auf der Feldebene ermöglicht dies natürlich auch für die<br />

angetriebenen Maschinen und Anlagen. Um diese Vorteile für die Anlagenbetreiber und OEMs nutzbar<br />

zu machen, hat Siemens eine neue digitale und cloudbasierte Plattform für die Antriebstechnik entwickelt.<br />

Hiermit ist es einfach möglich, Motoren und Umrichter detailliert online zu überwachen. Die<br />

Analytik auf Basis unseres Know-hows als Entwickler elektrischer Antriebssysteme erlaubt die Prädiktion<br />

der Performance des Antriebs systems und die Planung notwendiger Services. Die Plattform ist eine<br />

App auf dem cloudbasierten offenen IoT-Betriebssystem MindSphere und damit einfach skalierbar.<br />

Zukünftig wird sie auch für Brownfield­ Anwendungen verfügbar sein. MindSphere zeichnet sich durch offene Schnittstellen aus,<br />

sodass Feldgeräte wie z. B. eine angetriebene Pumpe einfach integrierbar sind.<br />

Dr. Christian Mundo, Leiter Digital Office Large Drives, Siemens AG<br />

12 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


„Mit Digitalisierung<br />

internationale Führungsrolle<br />

ausbauen“<br />

Im Zuge digitaler Transformation<br />

und Industrie 4.0 kommt den<br />

Unternehmen der Antriebstechnik<br />

eine zentrale Funktion zu. Mit<br />

ihren intelligenten Komponenten<br />

ist sie als wichtiger Enabler für<br />

smarte und effiziente Produktionsprozesse<br />

die Quelle des Data<br />

Minings. Mechanik, Elektronik<br />

und Datenverarbeitung gehen mit der Industrie-4.0-Komponente<br />

einher. Zukunftsweisende Lösungsansätze und<br />

Geschäftsmodelle wie Predictive Maintenance werden<br />

möglich, neue Wachstumstreiber für die Zukunft entstehen.<br />

Das Domainwissen erzeugt Marktdominanz. Auch aus der<br />

Plattformökonomie erwachsen für die Antriebstechnik<br />

Chancen: Zusätzliche Hardwareumsätze, gesteigerte<br />

Kundenbindung oder Differenzierung im Wett bewerb durch<br />

neue digitale Services. Der Maschinenbau, insbesondere die<br />

Antriebstechnik, können die Plattformökonomie mitgestalten.<br />

Die Unternehmen der Antriebstechnik sind gut gerüstet<br />

und sehen das Thema Digitalisierung/Industrie 4.0 als<br />

Wettbewerbsvorteil für die deutsche Industrie. Unseren<br />

Unternehmen kommt hier eine internationale Führungsrolle<br />

zu. Dann wird aus der Kombination Big Data, dem<br />

Domain-Wissen und dem Big Thinking Big Business!<br />

Hartmut Rauen, stellv. VDMA-Hauptgeschäftsführer<br />

Shop-Relaunch – Modernes<br />

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„Zukunftsmarkt der<br />

datenbasierten Services“<br />

Durch die Miniaturisierung und<br />

die Leistungsfähigkeit von<br />

Elektroniken und Softwarebausteinen<br />

werden Produkte und<br />

Systeme leistungsfähiger und<br />

intelligenter. Komponenten<br />

werden in Zukunft Datenschätze<br />

und Informationen generieren<br />

und somit einen wertvollen<br />

Nutzen für Kunden und Anwender<br />

erzeugen. Ein digitales Bewusstsein ermächtigt Komponenten,<br />

ihren Lebensraum zu kennen und in ihm selbstständig<br />

zu interagieren. Sie kommunizieren, lernen, beobachten<br />

und wachsen mit ihren verbundenen Produkten, Maschinen,<br />

Systemen und Netzwerken. Die Herausforderungen<br />

liegen auf der Hand: Die nötige Datenkompetenz der<br />

Produkt- und System hersteller, die standardisierte sichere<br />

Vernetzung der Komponenten und Systeme untereinander,<br />

und die einfache Bereitstellung digitaler Services für die<br />

Kunden, was durch eine Interoperabilität der Plattformökosysteme<br />

erleichtert werden kann. In der Antriebstechnik<br />

schlummert ein Zukunftsmarkt der datenbasierten<br />

Services, welcher in den nächsten Jahren anteilig am<br />

Gesamtumsatz massiv zunehmen wird.<br />

Patrick Hantschel, Leiter Digitalization Center, Wittenstein SE<br />

9 Nutzerfreundliche Navigation<br />

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MAGAZIN I NACHGEFRAGT<br />

„Das bringt völlig<br />

neue Konzepte“<br />

Fast überall, wo sich in der<br />

Technik etwas dreht, stellen<br />

Lager ein unverzichtbares<br />

Konstruktionselement dar:<br />

Sie sind quasi das „Herz“<br />

vieler Maschinen. Ergo liegt es<br />

nahe, diese betriebswichtigen<br />

Komponenten nicht nur<br />

langlebiger zu machen,<br />

sondern sie auch kontinuierlich<br />

zu überwachen. Um ungeplanten Stillständen vorzubeugen<br />

und die Verfügbarkeit zu steigern, gewinnt die<br />

Vorhersagbarkeit immer mehr an Bedeutung. Das<br />

wiederum verlangt nach modernster Sensortechnik samt<br />

ausgefeilter Signalverarbeitung sowie Zustandsdaten-<br />

Analysen mithilfe intelligenter Algorithmen. Um die<br />

Prognose-Qualität zu optimieren, bietet sich zudem die<br />

Aggregation dieser Daten in der Cloud an, um „Big Data<br />

Analytics“ oder „Deep Learning“-Konzepte zu realisieren.<br />

SKF verfolgt diese Ansätze – je nach Anwendung bzw.<br />

Kundenwunsch – z. B. mit tragbaren Sensoren zzgl.<br />

Analyse-Apps, netzwerkfähigen Sensoreinheiten für<br />

Radsatzlager von Zügen oder auch Online-Maschinenüberwachungssystemen<br />

für Schiffsgetriebe. Die entsprechenden<br />

Daten können die Experten im weltumspannenden<br />

Netzwerk aus SKF Remote Diagnostic Centern per<br />

Cloud permanent fernüberwachen. Das versetzt SKF in die<br />

Lage, den Anwender frühzeitig vorzuwarnen, sobald sich<br />

ein Problem anbahnt. Zu diesem Zweck sind schon jetzt<br />

mehr als eine Million Maschinenkomponenten mit der<br />

SKF Cloud vernetzt. Und diese Vernetzung ermöglicht<br />

neue Geschäftsmodelle auf Basis von performanceabhängigen<br />

Vereinbarungen mit den Kunden.<br />

Dr. Bernd Bauer, Manager Service Sales Development,<br />

SKF GmbH<br />

„Wir brauchen nur noch<br />

einen Energie- und<br />

Datenanschluss“<br />

Die klassische Antriebstechnik<br />

besteht aus Motor mit<br />

zugehörigem Steuerungsgerät<br />

und ist über alle Leistungsklassen<br />

seit Jahren erprobt.<br />

Zu nehmend kommen aber auch<br />

Motoren mit integrierter<br />

Steuerung und internetfähiger<br />

Kommunikationsschnittstelle an<br />

den Markt. Hierdurch entstehen immer kompaktere,<br />

autarke Antriebsmodule, die nur noch einen Energie- und<br />

Datenanschluss benötigen. Unter dem Aspekt der<br />

Digitalisierung wird in den Medien das künftige Wertschöpfungspotenzial<br />

in der Verfügbarkeit von Daten<br />

gesehen. Darüber hinaus wird der einfache Zugriff auf<br />

abstrahierte Steuerungsfunktionen, die direkt auf der<br />

motorinternen Steuerung umgesetzt werden, ermöglicht.<br />

Das sehen wir als kommendes Potenzial, ohne dabei mit<br />

den klassischen industriellen Feldbussen in Konkurrenz<br />

zu treten. Nur mit letzteren können hoch integrierte,<br />

zeitkritische Aufgaben in der näheren Zukunft gelöst<br />

werden. Einfache Anwendungen, wie z. B. zeitunkritische<br />

Positionieranwendungen, können durch Kombination<br />

autarker Antriebsmodule mit neuen Kommunikationsschnittstellen<br />

schnell realisiert werden. Wird für diese<br />

Kommunikation auf OPC UA gesetzt, werden nicht nur die<br />

Sensor- und Statusdaten zugänglich, sondern auch die<br />

Ansteuerung kann durch OPC-UA-Funktionsaufrufe<br />

umgesetzt werden.<br />

Moritz Chemnitz, stellv. Abteilungsleiter, Fraunhofer-Institut<br />

für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK<br />

„Wir müssen vorgedachte Module entwerfen“<br />

Einer der Grundgedanken von Industrie 4.0 liegt in der vollständigen Vernetzung<br />

aller Teilnehmer. Ermöglicht wird dies über Produkte und Komponenten mit<br />

eingebetteten Systemen, welche in der Lage sind Daten zu sammeln, zu kommunizieren<br />

und sich so zu vernetzen, woraus sich völlig neue Möglichkeiten eröffnen.<br />

Die Fabrik der Zukunft fordert intelligente, vernetzte Antriebskomponenten,<br />

welche über ein digitales Abbild verfügen. Dieser digitale Zwilling ermöglicht den<br />

Zugriff auf Daten aus jeder Phase des Produktlebenszyklus. So ermöglichen<br />

hinterlegte Informationen aus der Projektierung und Konfiguration eine schnelle<br />

Inbetriebnahme des individuellen Produkts und mithilfe von Betriebsdaten kann<br />

eine vorausschauende Instandhaltung realisiert werden. Die wandelbare und<br />

effiziente Fabrik der Zukunft basiert auf dem Grundgedanken modularer, skalierbarer<br />

Prozessmodule, welche durch zellulare Transportsysteme durchgängig und intelligent mit Software<br />

vernetzt werden. Es gilt vorgedachte, konfigurierbare, vollautomatisierte Prozess- und Produktionsmodule<br />

für unterschiedlichste Branchen zu entwerfen, zu qualifizieren und zu realisieren. Deren Einbindung muss<br />

schnell und einfach – nach dem Plug-&-Play-Prinzip – funktionieren.<br />

Johann Soder, Chief Operating Officer, SEW-Eurodrive GmbH & Co KG<br />

14 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


MAGAZIN<br />

Bosch Rexroth legt bei Umsatz kräftig zu<br />

Bosch Rexroth hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 5,5 Mrd. EUR und<br />

damit ein Wachstum von 10,4 % erzielt. Der Auftragseingang stieg um mehr als<br />

27 %. In den ersten Monaten des aktuellen Geschäftsjahres setze sich die Entwicklung<br />

fort, so das Unternehmen. Die höchsten Zuwachsraten verzeichneten die<br />

Bereiche Mobile Anwendungen und Fabrikautomation. Die Entwicklung im traditionellen<br />

Kerngeschäft Industriehydraulik war 2017 eher moderat. In Bezug auf<br />

Regionen war das Umsatzwachstum am stärksten in der Region Asien-Pazifik mit<br />

20,7 %. Amerika und Europa verzeichneten ein Plus von 10 bzw. 8,5 %. In Vietnam<br />

sicherte sich das Unternehmen einen Großauftrag für den Bau eines Sturmflutsperrwerks<br />

in Ho-Chi-Minh-Stadt. Mit den Übernahmen von Maestranza Diesel<br />

in Peru und Hytec Holdings in Südafrika wurde die internationale Präsenz ausgebaut.<br />

Zum Jahreswechsel hatte das Unternehmen weltweit mehr als 30 500 Mitarbeiter,<br />

rund 3,5 % mehr als im Vorjahr.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Monforte soll<br />

Internationalisierung<br />

forcieren<br />

Wirtschaftlich. Flexibel. Effizient.<br />

NKE Austria hat mit Jesús Monforte<br />

einen neuen Vertriebsleiter.<br />

Der Ingenieur und MBA<br />

bringt internationale Erfahrung<br />

in der industriellen Produktund<br />

Marktentwicklung mit. Zuletzt<br />

war der Spanier für ABB<br />

und Mann+Hummel in Spanien,<br />

im asiatisch-pazifischen<br />

Raum sowie in Deutschland tätig.<br />

NKE ist seit zwei Jahren Teil<br />

der Fersa Group, ein Zusammenschluss<br />

von NKE und Fersa<br />

Bearings. „Mit Jesús Monforte<br />

setzen wir den nächsten Schritt<br />

zur Internationalisierung der<br />

NKE Austria und der Fersa<br />

Group“, sagte NKE-Geschäftsführer<br />

Thomas Witzler. „Er verbindet<br />

viele Jahre Erfahrung<br />

aus dem Automotive-Bereich<br />

mit Expertise aus klassischen<br />

Industrieanwendungen.“ Monforte<br />

erklärte: „Zu den Herausforderungen<br />

gehört die Bündelung<br />

unserer Maßnahmen und<br />

die Steigerung der Verkaufszahlen<br />

in jenen Marktsegmenten,<br />

in denen Wälzlager der Unternehmensgruppe<br />

am effizientesten<br />

eingesetzt werden können.“<br />

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WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />

Wälzlager für die Smart Factory<br />

Wie Sensorlager als Bausteine vernetzter Antriebe heute und morgen fungieren<br />

In den Maschinen und Anlagen der digitalisierten Fertigung werden Wälzlager<br />

neue Aufgaben übernehmen. Und auch die Fertigung der Wälzlager folgt neuen<br />

Prinzipien. Plakativ gesagt: „Smart factories“ produzieren Wälzlager für „smart<br />

machines“. Als mechatronische Antriebselemente überwachen die Lager ihren<br />

eigenen Zustand und generieren Informationen für übergeordnete Steuerungen.<br />

Ralf Petersen ist Manager Industrial Bearings,<br />

European Technology Center bei der<br />

NSK Deutschland GmbH in Ratingen<br />

J<br />

eder Hersteller von Komponenten und<br />

Systemen der Antriebstechnik muss sich<br />

die Frage stellen, welche Auswirkungen<br />

die Digitalisierung heute und in Zukunft<br />

auf seine Produkte und auch auf seine<br />

Produktion haben wird. Für die Wälzlager<br />

hat der Hersteller NSK bereits jetzt Antworten.<br />

Sie lassen sich mit Sensoren ausstatten<br />

und in Condition-Monitoring-Systeme<br />

(CMS) einbinden. Auf diese Weise<br />

wird der Zustand der Lagerstellen konsequent<br />

überwacht. Unregelmäßigkeiten,<br />

die auf Wälzlagerschäden bzw. einen zu<br />

erwartenden Lagerausfall hindeuten, können<br />

frühzeitig erkannt und gemeldet werden.<br />

Als Messgrößen nutzt man am häufigsten<br />

Schwingung und Temperatur.<br />

Vom Condition Monitoring zur<br />

Predictive Maintenance<br />

NSK bietet entsprechende (Offline-)Messungen<br />

als Dienstleistung an. Bei komplexen<br />

Anwendungen z. B. in Windenergieanlagen<br />

und in Schienenfahrzeugen empfiehlt es<br />

sich jedoch, den Lagerzustand online zu<br />

überwachen. Für diese Aufgabe hat NSK<br />

verschiedene Lösungen entwickelt – Wälzlager<br />

mit integrierten Sensoren und mit separaten<br />

Sensoreinheiten. Beide Varianten befinden<br />

sich bereits im praktischen Einsatz.<br />

Systeme mit „aufgelöster Bauweise“ werden<br />

z. B. – in Verbindung mit doppelreihigen<br />

Kegelrollenlagern – in den Triebsätzen von<br />

Hochgeschwindigkeitszügen genutzt.<br />

16 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


TITEL I WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

01 Doppelreihige Kegelrollenlager<br />

in den Radsätzen von<br />

Hochgeschwindigkeitszügen<br />

werden bereits „online“<br />

überwacht<br />

02 In den Hub-III-Radlagern der neuesten Generation von NSK<br />

kommen magnetische Multipol-Encoder zum Einsatz<br />

Eine Herausforderung stellt dabei die Signalauswertung<br />

dar. Je nach Art des Schadens<br />

(Kratzer, Eindruck, Riefen) und seiner<br />

Position im Lager (Innen- oder Außenring,<br />

Wälzkörper und Käfig) entstehen unterschiedliche<br />

Messprofile, die entsprechend<br />

ausgewertet werden müssen. Hierfür nutzt<br />

NSK ein Software-Tool, das aus den Intervallen<br />

der per Schwingungsanalyse erfassten<br />

Unregelmäßigkeiten auf deren Ursache<br />

schließen kann. Dabei spielt die Qualität<br />

der Signale keine große Rolle. Die Schwingungen<br />

lassen sich sogar mit einem handelsüblichen<br />

Smartphone erfassen und<br />

auswerten. Sie können beim Anwender<br />

ausgewertet werden oder bei NSK. Diese<br />

Daten geben – bei entsprechender Auswertung<br />

– eine gute Basis, um die Lebensdauer<br />

des individuellen Lagers zu bestimmen.<br />

Anders ausgedrückt: Hier wird der Schritt<br />

vom Condition Monitoring zur Predictive<br />

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WÄLZ- UND GLEITLAGER I TITEL<br />

03 Voraussetzung für Digitalisierung und Vernetzung:<br />

Ein QR-Code enthält lagerspezifische Kennwerte<br />

Maintenance vollzogen. Nach Einschätzung<br />

von Fachleuten ist vorausschauende<br />

Wartung ein Kernelement zukünftiger<br />

Maschinengenerationen und ein Hauptanwendungsfeld<br />

für die Digitalisierung in<br />

der Antriebstechnik.<br />

Daten nicht nur für die<br />

Instandhaltung<br />

Für die Wälzlager gibt es<br />

bereits Antworten auf die<br />

Digitalisierung.<br />

Ralf Petersen<br />

Eine andere Zielrichtung der Sensorlager-<br />

Entwicklung ist die Erfassung von Daten,<br />

die nicht für die Wartung, sondern für den<br />

Betrieb der Maschine bzw. des Fahrzeugs<br />

interessant sind. Diese mechatronischen<br />

Systemkomponenten haben sich in automobilen<br />

Anwendungen bereits durchgesetzt<br />

und werden von NSK weltweit in großen<br />

Stückzahlen gefertigt. Beispiele sind<br />

die Hub-III-Radlagereinheiten mit integriertem<br />

magnetischen Multipol-Encoder<br />

zur Drehzahlerfassung für das ABS-System<br />

sowie, als Weiterentwicklung, das Multi<br />

Sensor Hub Bearing. Diese Art von Radlager<br />

erfasst Last und Drehzahl z. B. für die<br />

Traktionskontrolle des Fahrzeugs.<br />

Für den Maschinen- und Anlagenbau sowie<br />

für mobile Arbeitsmaschinen gibt es<br />

ähnliche Anwendungen und Entwicklungsprojekte.<br />

In Serienproduktion befindet sich<br />

z. B. ein NSK-Sensorlager für Gabelstapler,<br />

das Drehzahl und -richtung des Elektromotors<br />

erfasst. In Entwicklung befinden<br />

sich u. a. Wälzlager für die Spindeln von<br />

Werkzeugmaschinen, die axiale und radiale<br />

Verschiebungen der Wälzlagerelemente im<br />

Mikrometer-Bereich erfassen und damit<br />

z. B. die Belastung oder die Arbeitsweise des<br />

Werkzeugs erfassen. In einem anderen Projekt<br />

arbeitet NSK gemeinsam mit einer<br />

deutschen Hochschule an einem Sensorlager<br />

für Elektroantriebe, das neben dem<br />

eigenen Verschleiß auch den Verschleiß an<br />

der Getriebeverzahnung erfasst.<br />

Codierung als Voraussetzung<br />

Die Wälzlager generieren nur dann aussagekräftige<br />

Daten, wenn ihre Spezifikation<br />

bekannt ist. Auch aus diesem Grund sind<br />

immer mehr NSK-Baureihen<br />

von Hochgenauigkeitslagern<br />

mit einer<br />

2-D-Codierung ausgestattet,<br />

die neben Produktionsdatum<br />

und<br />

Chargennummer auch<br />

lagerspezifische Werte<br />

wie Vorspannung, Axial-<br />

und Radialtoleranzen<br />

sowie andere Mess- und<br />

Prüfergebnisse enthält.<br />

Das Lager führt somit<br />

stets seine einsatz- und servicerelevanten<br />

Informationen mit sich.<br />

Wälzlager aus der Smart Factory<br />

Auch in den eigenen Fertigungswerken<br />

setzt der Anbieter die Grundsätze der Digitalisierung<br />

in die Praxis um – z. B. im Werk<br />

Kirihara/Japan, das modernisiert und deutlich<br />

erweitert wurde und Ende 2017 mit verdoppelter<br />

Produktionsfläche seinen Betrieb<br />

aufnahm. In Kirihara werden Großwälzlager<br />

u. a. für Windenergieanlagen produziert.<br />

Ziel der Modernisierung war eine<br />

flexiblere Fertigung kleiner und kleinster<br />

Stückzahlen bei minimaler Vorlaufzeit.<br />

Zentrale Arbeitsschritte werden nun von<br />

Handling-Robotern übernommen, Trans-<br />

portroboter liefern Material an die einzelnen<br />

Arbeitsstationen. Auch die Wärmebehandlung<br />

erfolgt hoch automatisiert.<br />

Abschied von der Fließfertigung<br />

Aus Sicht der NSK-Produktionsexperten ist<br />

die Robotik der Königsweg, um kleinere<br />

Fertigungslose effizient zu fertigen. Damit<br />

einher geht der Abschied von der bisher<br />

üblichen Fließ- bzw. Linienfertigung. Während<br />

die Wälzlager bisher eine feste Abfolge<br />

von Stationen durchliefen, die über fest<br />

installierte Förderstrecken verbunden<br />

waren, sind die einzelnen Stationen nun<br />

freistehend angeordnet und werden von<br />

Robotern beschickt.<br />

Das bringt eine größere Freiheit und<br />

Flexibilität der Wälzlagerproduktion mit<br />

sich, setzt aber auch verbesserte Planung<br />

voraus. Nach Erfahrung von NSK haben<br />

solche Hybridlinien große Vorteile, weil sie<br />

die Fertigung unterschiedlicher Produkte<br />

ohne große Rüstzeiten ermöglichen.<br />

Integrierte Qualitätssicherung<br />

Eine weitere Innovation bei den Fertigungskonzepten<br />

ist die optimierte Inte gration der<br />

Qualitätssicherung in die Produktion. Während<br />

der Roboter ein Wälz lagerbauteil von<br />

Station A zu Station B befördert, kann er<br />

z. B. optische Messungen durchführen und<br />

das Ergebnis dokumentieren. Auf separate<br />

Stationen für die Qualitätskontrolle kann<br />

man dann verzichten. Das spart Zeit und<br />

verringert die benötigte Fertigungsfläche.<br />

Die bisher realisierten Hybridlinien von<br />

NSK arbeiten im Vergleich zur Fließfertigung<br />

mit mehrfach höherer Produktivität,<br />

und sie kommen mit weniger als der Hälfte<br />

der Fläche aus. Der Vorteil ist jedoch, dass<br />

sie dank optimierter und automatisierter<br />

Rüstvorgänge verschiedene Wälzlagerbauteile<br />

mit hoher Effizienz fertigen können.<br />

www.nskeurope.de<br />

18 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


Mit Festschmierstoff Gebrauchsdauer<br />

von Wälzlagern erhöhen<br />

Für Anwendungen, bei denen zur Schmierung kein Öl oder Schmierfett<br />

eingesetzt werden kann, bietet Künemund Wälzlager, die mit<br />

Molybdändisulfid (MoS 2<br />

) geschmiert sind. Der Schmierstoff sorgt<br />

für eine Trennung der metallischen Reibpartner auch bei sehr<br />

hohen Temperaturen von über 250 °C. Ausgasungen finden aufgrund<br />

der Feststoffbasis so gut wie nicht statt. Die mit dem MoS 2<br />

-Compound<br />

präparierten Wälzlager kommen z. B. in PVD-Beschichtungsanlagen<br />

an den Drehgestellen oder in Stahlwerken in den Auslaufrollen<br />

zum Einsatz. Alle Standard-Wälzlager, die einen ausreichenden<br />

Freiraum zwischen den Lagerringen bieten, können mit<br />

dem Compound befüllt werden.<br />

Die Lager können offen laufen,<br />

Deckscheiben sind auch möglich.<br />

Wechseln Sie jetzt<br />

das Lager<br />

... und sparen Sie mit drylin ®<br />

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Wälzgelagerte<br />

Hochleistungs-Kreuzgelenke<br />

KBT Knapp fertigt Gelenkkreuzbuchsen und Wälzkörper für Kreuzgelenke.<br />

Diese werden individuell auf den Anwendungsfall ausgelegt<br />

und angepasst. Ein Kreuz- oder Kardangelenk ist im Maschinenund<br />

Fahrzeugbau eine Verbindung, die zwei nicht fluchtende<br />

Wellen miteinander verbindet. Die Gelenk- bzw. Kardanwelle<br />

dient zur Drehmoment-Übertragung im Kraftfahrzeug zwischen<br />

der Motor-Getriebe-Einheit und der Hinterachse des Fahrzeugs.<br />

Bei federnden Bewegungen der Hinterachse erfährt das Kardangelenk<br />

eine Beugung. Diese unter Drehmoment-Einwirkung<br />

verlustfrei auszugleichen, ist die Aufgabe des Kreuzgelenks. Das<br />

Herzstück dieser Kraft- und Momentenübertragung sind die vier<br />

aufeinander abgestimmten wälzgelagerten Gelenkkreuzbuchsen.<br />

Diese dickwandig gezogenen Buchsen sind vollrollig bestückt mit<br />

endenprofilierten, durchmessersortierten Zylinderrollen. Mit<br />

Dreifach-Abdichtung sind sie gegen Schmutz gesichert und halten<br />

die Befettung nach innen konstant.<br />

Schmutzanfällig<br />

Rostanfällig<br />

Schmutzresistent<br />

Korrosionsfrei<br />

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Leistungsstarkes Leichtgewicht<br />

Das 500SP5-SL1 Ultrathin ergänzt die Bronzelager-Familie von<br />

Oiles für Anwendungen, in denen Leichtbau-Kriterien oder enge<br />

Einbauräume eine Rolle spielen. Im Vergleich zu einem Standard-<br />

Gleitlager der #500er-Serie des Herstellers weist es bis zu 50 %<br />

geringere Wandstärken auf, wodurch es weniger wiegt und<br />

schlanker baut – ohne dabei an Stabilität zu verlieren. Das selbstschmierende<br />

Gleitlager ist für Einsatztemperaturen von – 40 bis<br />

+ 150 °C geeignet und kann z. B. im klassischen Anlagenbau, in<br />

Windkraft- und Hydrotechnik, im Baumaschinen-Sektor sowie in<br />

Hebe- und Fördertechnik eingesetzt werden. Zudem kann es den<br />

Montageprozess vereinfachen, denn es lässt sich durch seine eng<br />

ausgelegten Toleranzen per Presspassung einbauen. Erreicht werden<br />

seine Eigenschaften durch die Verwendung einer<br />

hochfesten Kupfer-Zinn-Speziallegierung, die<br />

das Gleitlager mit Leistungswerten ausstattet,<br />

die im Bereich vieler anderer Standard-Bronzelager<br />

der #500-Serie liegen.<br />

www.oiles.de<br />

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Kunststoff statt Metall: Kugelumlaufführungen tauschen und<br />

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<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 19<br />

igus+Messe.indd 1 23.05.<strong>2018</strong> 13:06:22


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Besser als Kugellager?<br />

Kegelrollenlager mit niedrigem Verlustreibmoment<br />

Koyo Bearings, ein Unternehmensbereich<br />

der JTEKT Cooperation, hat seine neue<br />

Reihe von Kegelrollenlager mit<br />

niedrigerem Reibmoment vorgestellt,<br />

die eine weitere Reduzierung der<br />

Gleitreibungsverluste ermöglichen<br />

und ein ähnliches Leistungsverhalten<br />

wie Kugellager erreichen,<br />

jedoch eine bessere Tragzahl<br />

aufweisen sollen. Erfahren Sie im<br />

Artikel, wie das realisiert wurde.<br />

Koyo bringt seit über 25 Jahren Kegelrollenlager<br />

mit niedrigem Reibmoment<br />

(Low Friction Type iV = LFT) auf den<br />

Markt. Die herkömmliche Methode zur<br />

Reduzierung des Dreh moments bestand in<br />

einer Optimierung des Gleitwiderstands<br />

und des viskosen Rollwiderstands. Später<br />

wurde der Einfluss des Ölbewegungswiderstands<br />

erkannt und versucht, hierfür<br />

eine Ver besserung anzusetzen. Bild 01<br />

Jaap Ten Kate ist Marketing Group Manager<br />

bei JTEKT Europe Bearings B.V. in Alemere,<br />

Niederlande<br />

zeigt den relativen Einfluss dieser beteiligten<br />

Faktoren auf das Reibmoment.<br />

Die Ingenieure von Koyo hatten sich<br />

zunächst für eine Optimierung des Profils<br />

und der Rauigkeit der großen Bordund<br />

Rollenstirnseite entschieden, woraus<br />

die LFT-I-Generation hervorging (Bild 02,<br />

Nr. 1). Eine weitere Verbesserung zur Reduzierung<br />

des viskosen Rollwiderstands<br />

wurde durch eine spezielle Profilierung der<br />

Laufbahnen erreicht, die zu LFT II führte<br />

(Bild 02, Nr. 1). In einem nächsten Schritt<br />

wurde der Stahlblechkäfig umgestaltet, um<br />

den Zufluss von Schmieröl besser kontrollieren<br />

zu können (Senkung des Ölbewegungswiderstands),<br />

und die Innengeometrie<br />

und die Lauf bahnen wurden weiter<br />

optimiert (Senkung des Rollviskositätswiderstand),<br />

was 2006 zu LFT III führte<br />

(Bild 02, Nr. 1 und 2). Zusätzlich konnte<br />

durch eine spezielle Wärmebehandlung<br />

der Außenflächen des Lagermaterials ein<br />

kleineres Kegelrollenlager gewählt werden,<br />

was bei gleicher Lebensdauer die Reibung<br />

weiter reduziert (LFT III 2). Die Effekte<br />

dieser Entwicklungen auf das Lagerreibungsmoment<br />

sind aus den Tabellen 01<br />

und 02 ersichtlich.<br />

Die vierte Generation<br />

Während der Entwicklung von LFT III hatten<br />

Tests gezeigt, dass die Begrenzung des<br />

Zuflusses von Schmieröl einen Beitrag zur<br />

Begrenzung des Ölbewegungs widerstands<br />

leistet. Die Möglichkeiten, den Zufluss<br />

LFT-Generationen<br />

Verbesserungen<br />

Auswirkungen<br />

St. TRB 100<br />

LFT I a ∼ 90<br />

LFT II a+b1 ∼ 80<br />

LFT III (1) a+b2+c+d1 ∼ 50<br />

LFT III (2) a+b2+c+d1+e ∼ 20<br />

LFT IV (1) a+b2+c+d2 ∼ 35<br />

LFT IV (2) a+b2+c+d2+e ∼ 14<br />

Drehmoment-<br />

Index<br />

Tabelle 01: Effekte auf die Lagerreibungsmomente<br />

LFT-Technologie – Verbesserungen<br />

a. Optimierung der Rauheit und des Profils von großen Bord- und<br />

Rollenendflächen<br />

b1. Spezielle Laufflächenprofilierung<br />

b2. Weiter verbesserte Laufflächenprofilierung<br />

c. Optimierung der Innengeometrie<br />

d1. Regelung des Zuflusses von Schmieröl<br />

d2. Weiter verbesserte Zuflussregelung<br />

e. Kompakte Bauweise + Wärmebehandlung für gleiche Standzeit<br />

Tabelle 02: Verbesserungen durch die LFT-Technologie<br />

20 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


Öldurchsatz (l/min)<br />

WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

01 Faktoren, die zum Reibmoment beitragen, und ihr relativer<br />

Abb. 1 Einfluss Faktoren, die zum Reibmoment beitragen, und ihr relativer Einfluss<br />

02<br />

Bereiche von Verbesserungen der internen Auslegung bei<br />

LFT<br />

1 Rollviskositätswiderstand<br />

1 Rollviskositätswiderstand<br />

2 Ölbewegungswiderstand<br />

3 Gleitwiderstand zwischen<br />

dem Bord der rückwärtigen<br />

Fläche des Innenrings und<br />

der Stirnfläche der Rolle<br />

Schmiermittelfluss<br />

2 Ölbewegungswiderstand<br />

3 Gleitwiderstand zwischen dem Bord der rückwärtigen<br />

Fläche des Innenrings und der Stirnfläche der Rolle<br />

03<br />

Parameterstudie<br />

04<br />

Optimierte Käfigform für das<br />

neue Lager LFT IV<br />

05<br />

Prüfaufbau Öldurchsatz<br />

Lastzelle<br />

B<br />

Außenring<br />

Luftlager<br />

Last<br />

A<br />

Ölversorgung<br />

C<br />

Käfig<br />

Rolle<br />

Schmiermittel<br />

F<br />

E<br />

D<br />

Drehscheibe<br />

Dorn<br />

Prüflager<br />

Innenring<br />

Ergebnisse des Öldurchsatztests<br />

06<br />

Abb. 6 Ergebnisse des Öldurchsatztests<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

0 1.000<br />

LFT-III<br />

LFT-IV<br />

Untersetzungsverhältnis<br />

87 %<br />

2.000<br />

Untersetzungsverhältnis<br />

89 %<br />

Drehzahl (min -1 )<br />

Untersetzungsverhältnis<br />

91 %<br />

durch eine modifizierte Stahlblechkäfigkonstruktion<br />

zu reduzieren, waren jedoch<br />

begrenzt, da ein Mindestabstand zwischen<br />

Käfig und Ringen eingehalten werden musste<br />

und auch Toleranzen eine Rolle spielten.<br />

Deshalb haben sich die Ingenieure von<br />

Koyo bei LFT IV für einen Kunstharzkäfig<br />

Untersetzungsverhältnis<br />

92 %<br />

3.000 4.000 5.000<br />

entschieden, der mehr Gestaltungsfreiheit<br />

und Genauigkeit<br />

bietet, was die<br />

Möglichkeiten deutlich verbessert,<br />

den Zulaufabstand<br />

zwischen Käfig und Ringen<br />

zu kontrollieren.<br />

Unter Verwendung neuester<br />

CAE- und Fluidanalyse-<br />

Technologien wurde eine<br />

Parameterstudie durchgeführt<br />

(Bild 03), um den<br />

besten Kompromiss für<br />

die Abmessungen zu finden.<br />

Dies führte zu einer<br />

op timierten Aus legung<br />

des Käfigs beim LFT IV<br />

(Bild 04).<br />

Prüfstandsversuche (siehe<br />

Bild 05) ergaben für das LFT IV eine Reduzierung<br />

des Öldurchsatzes von bis zu<br />

92 % gegenüber dem LFT III (Bild 06).<br />

Letztlich steht für den gestalteten LFT-IV-<br />

Kunstharzkäfig eine Reduzierung des<br />

Lagerreibungsmoments gegenüber dem<br />

LFT III um 30 % zu Buche.<br />

Ebenso kann beim LFT IV eine zusätzliche<br />

Reduzierung der Reibung durch Reduzierung<br />

der Lagergröße in Kombination<br />

mit einer speziellen Wärmebehandlung,<br />

um die geforderte Lebensdauer zu erhalten,<br />

erreicht werden. Die Gesamteffekte<br />

sind ebenfalls aus den beiden Tabellen<br />

ersichtlich.<br />

Auf das Niveau von Kugellagern<br />

Mit der vierten Kegelrollenlagergeneration<br />

mit LFT-Technologie ist es Koyo gelungen,<br />

die Reibverluste der Kegelrollenlager auf<br />

das Niveau von Kugellagern zu reduzieren,<br />

jedoch mit einer Tragzahl, wie man sie von<br />

Kegelrollenlagern kennt. Die Anwendungsgebiete<br />

für das neue Koyo TRB LFT IV sind<br />

vielfältig, u. a. in der Automobilindustrie<br />

und bei zahlreichen industriellen Anwendungen,<br />

bei denen eine weitere Reduzierung<br />

der Reibung zu dem erwünschten geringeren<br />

Leistungsbedarf und damit einer<br />

geringeren CO 2<br />

-Emission führt.<br />

www.koyo.eu<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 21


Den Sternen<br />

so nah<br />

Dünnringlager ermöglicht größere<br />

Präzision bei der Übertragung<br />

von Laserstrahlen<br />

Mit neuartigen Laserkommunikationssystemen lassen sich bei aeronautischen<br />

Anwendungen große Datenmengen übertragen. So können Luftbilder bereits<br />

während des Fluges zu einer Bodenstation übertragen werden – und zwar über<br />

so große Entfernungen, dass auch das Weltall greifbar nahe scheint. In dem<br />

Laserterminal MLT-20 von Via Light Communications sorgt ein Dünnringlager<br />

von Rodriguez für größte Genauigkeit bei der Datenübertragung.<br />

Julia Schneiders, Marketing & Sales Precision<br />

Bearings, bei der Rodriguez GmbH in Eschweiler<br />

Die Via Light Communications GmbH ist<br />

ein Spin-off des Deutschen Zentrums<br />

für Luft- und Raumfahrt DLR und beschäftigt<br />

sich mit optischer Freiraumkommunikation<br />

(Free-Space Optical Communications;<br />

FSO). Konkret entwickelt und implementiert<br />

das aus Wissenschaftlern bestehende<br />

Team Laserkommunikationssysteme für die<br />

Übertragung großer Datenmengen bei aeronautischen<br />

Anwendungen. „Der Hintergrund<br />

ist, dass moderne Kamera systeme<br />

zur Aufnahme von Luftbildern eine große<br />

Menge an Daten erzeugen“, schildert<br />

Dr. Markus Knapek, Via Light CEO. Sollen<br />

die aufgenommenen Bilder schnell zur<br />

Auswertung bereitstehen und bereits während<br />

des Fluges zu einer Bodenstation<br />

übertragen werden, stellt die Kommunikationsverbindung<br />

häufig den Flaschenhals<br />

dar: „Bislang wurden diese Daten vor allem<br />

über Funklösungen übertragen, die aber<br />

physikalischen und regulatorischen Einschränkungen<br />

unterliegen. Somit sind die<br />

Übertragungsraten im praktischen Einsatz<br />

stark begrenzt.“<br />

Die Laser-Datenübertragungssysteme<br />

von Via Light hingegen können höhere<br />

Datenraten erreichen. Sie sind außerdem<br />

kompakter und leistungsfähiger als klassische<br />

Funkgeräte und darüber hinaus nur<br />

schwer abzuhören. Entsprechend kommt<br />

die angebotene Technologie des Unternehmens<br />

vor allem für die Bereiche Aufklärung<br />

und Verteidigung, Telekommunikation und<br />

Wissenschaft in Frage – aber auch für die<br />

Filmindustrie sind die Lösungen interessant.<br />

„Bis vor kurzem haben wir uns noch<br />

darauf konzentriert, mit unseren Produkten<br />

22 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

das Konzept selbst zu demonstrieren“, so<br />

Knapek. „Inzwischen sind unsere Laserterminals<br />

aber marktreif und wir haben<br />

mit der Serienproduktion begonnen.“<br />

Zuverlässige Komponenten<br />

für ein Laserterminal<br />

waren wir deshalb auf der Suche nach Kugellagern,<br />

die diese hohen Anforderungen erfüllen<br />

konnten. Wichtig waren uns vor allem<br />

eine hohe Genauigkeit und Geschwindigkeit,<br />

wenig Reibung, kleine Dimensionen<br />

und wenig Gewicht.“<br />

Als Systemlieferant hochwertiger Antriebskomponenten<br />

konnte die Rodriguez<br />

GmbH helfen. Im Sortiment des Unternehmens<br />

befinden sich u. a. Ultra-Slim Dünnringlager,<br />

die die Anforderungen von Via<br />

Light erfüllen. Die Lager des Herstellers<br />

Kaydon sind insofern besonders, als dass<br />

jede Serie auf einem einzigen, kleinen<br />

Querschnitt basiert, der mit steigendem<br />

Bohrungsdurchmesser konstant bleibt.<br />

Damit erlauben sie die kompakte, gewichtsparende<br />

Gestaltung von Lagern und<br />

gleichzeitig die Durchführung von Kabeln<br />

oder Wellen durch die Bohrung. Die<br />

schlanken Lager überzeugen bei Durchmessern<br />

von 35 bis 200 mm mit einem<br />

kleinen Querschnitt von nur 2,5 bis 3 mm.<br />

In den Laserterminals von Via Light kommen<br />

Ultra-Slim Dünnringlager mit den<br />

Maßen von 60 × 66 × 2,5 mm zum Einsatz,<br />

01 Dünnringlager sind die ideale Lösung,<br />

wenn es auf kompaktes Design, geringes<br />

Gewicht und einen geringen Querschnitt<br />

ankommt<br />

„Edelstahl ist eine gute Wahl, wenn wie bei Via Light besonders<br />

hohe Präzision und Korrosionsbeständigkeit gefordert sind.“<br />

Für diese neue Phase der Vermarktung<br />

suchte Via Light im Jahr 2014 nach hochqualitativen<br />

Komponenten für sein Micro<br />

Laser Communication Terminal „MLT-20“.<br />

Dabei handelt es sich um eine Lösung für<br />

kleine Flugobjekte wie Drohnen oder Helikopter.<br />

Das kompakte System mit einem<br />

Gewicht von nur fünf bis acht Kilogramm<br />

verfügt über einen Ausrichtungsmechanismus,<br />

benötigt wenig Energie und kann<br />

Wärme gut abführen. Das Terminal ist für das<br />

dynamische Verhalten von agilen, schwingungsreichen<br />

Flugobjekten optimiert; es<br />

überträgt Daten mit einer Rate von bis zu<br />

10 Gbps über eine Strecke von bis zu 50 km.<br />

Der Außenanbau des MLT-20 ist auf ein<br />

Minimum reduziert und dementsprechend<br />

klein. Die komplette Sensorik und Steuerungseinheit<br />

befindet sich in einem kleinen,<br />

integrierten Gehäuse. Das Laserkommunikationssystem<br />

besteht aus zwei Einheiten.<br />

Außen am Rumpfbehälter befindet<br />

sich die Grobausrichte-Einheit; diese wird<br />

durch eine kleine Glaskuppel (nicht viel<br />

größer als eine Kaffeetasse) geschützt. Hinzu<br />

kommt eine Feinausrichte-Einheit im<br />

Inneren des Behälters: Eine spezielle Sensorik<br />

und ein beweglicher Spiegel sorgen<br />

hier dafür, dass die Vibrationen des Flugzeugs<br />

ausgeglichen werden und die Ausrichtung<br />

des Laserstrahls stabil bleibt.<br />

Hohe Anforderungen<br />

an die Kugellager<br />

Das Laserterminal muss die Bodenstation<br />

flexibel verfolgen können, um die Datenverbindung<br />

stets aufrecht zu erhalten. Die<br />

Grobausrichte-Einheit des MLT-20 basiert<br />

deshalb auf einem zweiachsigen Kippmechanismus<br />

mit Direktantrieben. Um die<br />

Laserstrahlen optimal übertragen zu können,<br />

muss der Ausrichtungsmechanismus<br />

mit einer hohen Genauigkeit arbeiten. Das<br />

wiederum lässt sich nur erreichen, indem<br />

die nichtlineare Reibung innerhalb des<br />

Systems so weit wie möglich reduziert wird.<br />

Knapek erinnert sich: „Für den Einsatz in<br />

der Azimutachse der Grobausrichte-Einheit<br />

die aus Edelstahl gefertigt sind. „Edelstahl ist<br />

eine gute Wahl, wenn hohe Präzision und<br />

Korrosionsbeständigkeit gefordert sind“,<br />

weiß Ulrich Schroth, Geschäftsbereichsleiter<br />

Value Added Products bei Rodriguez. „Typische<br />

Einsatzgebiete der Dünnringlager sind<br />

übrigens die Raumfahrt, die Halbleiterindustrie<br />

und die Medizintechnik.“<br />

Via Light ist zufrieden mit den Ultra-Slim<br />

Dünnringlagern. „Aufgrund dieser speziellen<br />

Lager konnten wir die Genauigkeit<br />

unserer Grobausrichte-Einheit maßgeblich<br />

verbessern“, erläutert Knapek. „Das belegen<br />

auch anspruchsvolle Praxistests wie zuletzt<br />

auf den Kanarischen Inseln, wo Laserstrahlen<br />

über eine große Entfernung von 145 Kilometern<br />

übertragen wurden.“ Das Projekt<br />

fand in Zusammenarbeit mit der European<br />

Space Agency (ESA): Zwischen Berggipfeln<br />

auf Teneriffa und La Palma wurde eine<br />

Kommunikationsverbindung zwischen dem<br />

Laserterminal MLT-20 und einer mobilen<br />

Bodenstation der DLR etabliert. Die Distanz<br />

von 145 km war dabei kein Zufall: Sie entspricht<br />

ungefähr der Strecke, die ein Laserstrahl<br />

zurücklegen müsste, um von der Erde<br />

aus den Weltraum zu erreichen.<br />

Fotos: Via Light Communications GmbH; Kaydon<br />

www.rodriguez.de<br />

02 Die leichtgewichtigen Dünnringlager<br />

bestehen aus Edelstahlringen und<br />

Keramikkugeln<br />

03 Die Grobausrichte-Einheit des MLT-20<br />

basiert auf einem zweiachsigen Kippmechanismus<br />

mit Direktantrieben – ein Dünnringlager<br />

trägt zur hohen Genauigkeit des<br />

Systems bei<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 23


WÄLZ- UND GLEITLAGER<br />

Dünnringlager präzise auswählen<br />

Findling bietet Dünnringlager von 3 bis 220 mm Innendurchmesser<br />

an und garantiert auch für die Baureihe 67 mit einem sehr dünnen<br />

Querschnitt höchste Präzision. Die Lager sind sowohl in Chromals<br />

auch in Edelstahl-Ausführungen lieferbar, auf Wunsch lässt sich<br />

eine lebensmittelsichere<br />

Befettung realisieren.<br />

Eingesetzt werden sie z. B.<br />

im Automotive-Bereich in<br />

der Kurvenlichtsteuerung<br />

sowie für Drehgeber, Seilzuggeber,<br />

medizinische Pumpen,<br />

Trommel- und Feinmotoren<br />

und Anwendungen in der<br />

Feinmechanik. Konstruktiv<br />

ergeben sich bei den schlanken Lagern Herausforderungen: Dünne<br />

Innen- und Außenringe sind elastisch, ein Rundlauf entsteht erst<br />

beim Montieren der Lager auf der Welle. Zudem ergeben sich durch<br />

ihre filigrane Struktur und die Unrundheit im nicht eingebauten<br />

Zustand auch Probleme in Bezug auf die Dichtung. Deshalb bietet<br />

der Hersteller Beratung bei der Auswahl von geeigneten Dünnringlagern<br />

sowie eine Schadensanalyse bei bestehenden Systemen an.<br />

www.findling.com<br />

Kugeldrehverbindungen rocken die Show<br />

Ein Set-Designer aus Großbritannien verbaut Kugeldrehverbindungen<br />

von Rodriguez in der Bühnentechnik von internationalen<br />

Künstlern. Ursprünglich hatte der Designer in seinen individuellen<br />

Scherenhebebühnen Drehverbindungen einsetzen wollen. Als eine<br />

günstigere und schneller<br />

verfügbare Lösung erwiesen<br />

sich die Kugeldrehverbindungen<br />

von Rodriguez. Die<br />

Kugeldrehverbindungen sind<br />

mit einem Ritzelantrieb<br />

ausgestattet und erlauben es<br />

somit, die großen Scherenhebebühnen<br />

zu drehen. Es<br />

handelt sich um eine außenverzahnte<br />

Ausführung mit einem Laufkreisdurchmesser von<br />

1 155 mm. Die Bühnen begleiten die Künstler auf Tour, sie werden<br />

also immer wieder auf- und abgebaut. Durch optimierte Konstruktionskonzepte<br />

und Herstellungsverfahren können Konstrukteure mit<br />

den Kugeldrehverbindungen neue Lösungsansätze entwickeln.<br />

Geeignet sind sie für hochpräzise Anwendungen, z. B. auch in der<br />

Luftfahrtindustrie und im Sondermaschinenbau.<br />

www.rodriguez.de<br />

Mit flexiblen Passringen Prozesse optimieren<br />

www.georg-martin.de<br />

Martin unterstützt Getriebebauer bei der Auswahl der Passelemente für die axiale Spieleinstellung<br />

in der Wälzlagermontage. Ob es um die richtige Vorspannung einer Lagerung geht oder das präzise<br />

Justieren der Lagerluft – bei vielen Wälzlagertypen und Lagerpaarungen erweist sich das Anstellen<br />

des Axialspiels als maßgebender Faktor für deren Leistungsfähigkeit. Das Unternehmen liefert<br />

anwendungsspezifisch konfigurierte Distanzscheiben, Passringe, Schälbleche und Zwischenlagen.<br />

Dazu zeigt es das Optimierungspotenzial auf, das im prozessorientierten Einsatz dieser Ausgleichselemente<br />

steckt. Zum Angebot gehören neben M-Tech-Elementen flexible Passringe als Schlüsselfaktor<br />

für die Prozessoptimierung bei der Konstruktion, Montage und Instandhaltung von Wälzlager-Baugruppen.<br />

Je nach Variante lassen sich randverschweißte oder laminierte Passringe der<br />

Typen M-Tech P und M-Tech L bis auf 0,005 mm genau abziehen oder abschälen.<br />

Kugellager und Rollenlager<br />

• von 30 mm bis 1600 mm<br />

Außendurchmesser und<br />

in verschiedenen Ausführungen<br />

Spindeleinheiten<br />

• Bohr-, Fräs- und Drehspindeln<br />

• Spindeln mit angeflanschtem<br />

bzw. integriertem Motor<br />

• Spindeln für spezielle Einsatzgebiete<br />

SLF.indd 1 17.05.<strong>2018</strong> 11:11:07<br />

24 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


Shuttlewechsel im Betrieb<br />

Energieverbrauch minimiert<br />

Wo schwere Wellen gegen hohe axiale Kräfte zu lagern sind, eignen<br />

sich die Axial-Pendelrollenlager EXS von Nachi in Varianten für<br />

Wellen mit 65 bis 160 mm Durchmesser. Sie sind tolerant gegen<br />

Fluchtungsfehler und kleine Durchbiegungen der Welle. Selbst bei<br />

Drehzahlen bis 3 500 min -1 bei 65 mm Wellendurchmesser erwärmen<br />

sie sich bis zu 30 % weniger als bisherige Modelle. Dies wird möglich<br />

durch einen Stahlkäfig, der reibungsarm die Rollen umschließt.<br />

Durch ihre Oberflächengüte und die geometrische Genauigkeit der<br />

Rollenenden arbeiten die Lager energieeffizient. Sie haben weniger<br />

Reibungs- und Wärmeverluste und können bei bis zu 20 % höheren<br />

Drehzahlen betrieben werden. Zudem nehmen sie<br />

mit ihren hohen Tragzahlen erhöhte Belastungen<br />

auf und widerstehen dauerhaft bis 200 °C<br />

Umgebungs- und Betriebstemperatur. Die<br />

Lager lassen sich für horizontale und vertikale<br />

Wellen einsetzen und können mit Fett- oder<br />

Ölschmierung betrieben werden.<br />

Absolute Gestaltungsfreiheit<br />

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Gesteuerte Nachschmierung<br />

Mit Durasense von Schaeffler erfolgt die Nachschmierung für jede<br />

einzelne Linearachse belastungs- und bedarfsgerecht. Die<br />

Auswerteelektronik ermöglicht die Überwachung von bis zu sechs<br />

Laufwagen pro Achse. Sowohl bei den Kugelumlaufführungen<br />

Kuse und Kuve als auch bei den Rollenumlaufführungen RUE<br />

kann die Position des Sensors am Laufwagen frei gewählt werden.<br />

Mangelschmierung oder Überfettung werden so vermieden, was<br />

Maschinenlaufzeiten verlängert und die Ausfallrate reduziert.<br />

Wenn die Nachschmierung versagt, z. B. aufgrund eines defekten<br />

Schmieraggregates, undichter Schläuche oder verstopfter<br />

Schmiernippel, erkennt das System dies. Eine Überwachung mit<br />

Drucksensoren ist damit nicht notwendig. Das System schützt so<br />

auch stark verkettete Anlagen vor Stillständen. Eingesetzt werden<br />

kann es z. B. in Fertigungslinien der Automobilhersteller oder in<br />

Bewegungsachsen in der Intralogistik, der Nahrungsmittel- und<br />

Verpackungsindustrie und der automatisierten Montage.<br />

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Spannungen darstellen<br />

Eine neue Grafik zeigt im Kisssoft-Release 03/2017 die Spannungen<br />

im Werkstoff unterhalb der Kontaktoberfläche bei Wälzlagerringen<br />

und Rollkörpern. Dabei werden der Verlauf der Spannungen und<br />

deren Maximalwerte dargestellt. Dies ist bei Großwälzlagern von<br />

Interesse, wo die Lagerringe meist einsatzgehärtet sind und die<br />

Härtetiefe auf Basis der Belastungen festgelegt werden soll. Die<br />

Elastizität der Lagerringe kann auch berücksichtigt werden. Externe<br />

Lasten werden auf dem Außen- oder Innenring definiert, und die<br />

Deformation des Lagerringes lässt sich iterativ mit der Einfederung<br />

der Wälzkörper ermitteln. Da die Berechnung oft für<br />

Planetenräder durchgeführt wird, kann die Last<br />

direkt aus der Zahnradberechnung übernommen<br />

werden. Für die Auslegung von Wälzlagern<br />

kann eine Variationsrechnung für die innere<br />

Geometrie der Lager durchgeführt<br />

werden. Die Resultate werden in Listenform<br />

oder grafisch dargestellt.<br />

München, 19.-22. Juni <strong>2018</strong><br />

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Antriebstechnik für die adaptive Maschine.<br />

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Die Bewässerung von Kulturen auf dem<br />

Feld findet üblicherweise durch Beregnungsanlagen<br />

statt, die große Flächen<br />

befeuchten. Die Effizienz dieser Anlagen ist<br />

jedoch gering, denn nur ein geringer Teil<br />

des Wassers wird von den Pflanzen aufgenommen.<br />

Der größte Teil verdunstet oder<br />

versickert im Boden und wird an den Wurzeln<br />

der Pflanzen nicht wirksam.<br />

Eine Möglichkeit, die Effizienz der Bewässerung<br />

zu steigern, ist die Verwendung<br />

von Schläuchen oder flexiblen Rohren, die<br />

in den Boden eingebracht werden. Die<br />

Rohre sind in regelmäßigen Abständen mit<br />

Tropfelementen versehen, durch die das<br />

Wasser entweicht und in größeren Mengen<br />

als bei einer Beregnung direkt an die Pflanzen<br />

gelangt.<br />

Effiziente Verlegung von<br />

Bewässerungsschläuchen<br />

Tröpfchen für Tröpfchen<br />

So bewähren sich Rollringgetriebe in der Agrarwirtschaft<br />

Die Vielseitigkeit seiner Einsatzmöglichkeiten stellt das Uhing-Rollringgetriebe<br />

bereits seit Jahrzehnten unter Beweis. Und noch immer finden<br />

sich neue Anwendungsbereiche. So hat sich der lineare Antrieb nun in der<br />

Agrarwirtschaft als nützlich erwiesen – in Geräten für das Verlegen und<br />

Bergen von Schläuchen oder flexiblen Rohren zur Tropfrohrbewässerung.<br />

Wolfgang Weber ist Geschäftsführer der<br />

Joachim Uhing GmbH & Co. KG in Flintbek<br />

Das Einbringen und Bergen der Schläuche<br />

oder Rohre ist jedoch arbeitsintensiv.<br />

Ein vom Bundesamt für Landwirtschaft<br />

und Ernährung (BLE) gefördertes Projekt<br />

sollte nach einer praktikableren Lösung<br />

suchen. In Zusammenarbeit von Bayerischer<br />

Landesanstalt für Landwirtschaft<br />

(LfL), Schöpstal Maschinenbau GmbH<br />

und Agrargenossenschaft e.G. Zodel startete<br />

im Jahr 2013 das Projekt mit dem<br />

Titel „Weiterentwicklung, Bau und Erprobung<br />

optimierter Technik für die Verlegung<br />

und Bergung der Tropfschläuche<br />

im Kartoffelanbau“. Durch die Zusammenarbeit<br />

dieser Partner war sichergestellt,<br />

dass von den theoretischen<br />

Grundlagen über die Fertigung der Prototypen<br />

bis hin zur Felderprobung alles realisiert<br />

werden konnte.<br />

Äußere Einflüsse und<br />

Bedienbarkeit<br />

Im ersten Schritt wurden die kritischen Parameter<br />

ermittelt, die für die Entwicklung<br />

eines Prototyps zur Tropfrohraufnahme<br />

benötigt wurden. Dazu zählten die Eigenschaften<br />

der Tropfrohre, der Einfluss der<br />

Feldbedingungen wie Feuchtigkeit, Bodenbeschaffenheit,<br />

Pflanzenrückstände auf<br />

die Anlage sowie die Robustheit angesichts<br />

des erforderlichen Zusammenspiels<br />

der Gerätekomponenten.<br />

Auch Faktoren, die die ergonomische<br />

Bedienung betrafen, wurden berücksichtigt.<br />

Die verschiedenen Kulturen erfordern<br />

einen unterschiedlich großen Abstand<br />

zwischen den einzelnen Pflanzen und jede<br />

Pflanzenart benötigt eine andere Menge<br />

26 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

an Wasser. Folglich mussten unterschiedlich<br />

große Spulen zur Aufnahme der<br />

Schläuche zum Einsatz kommen. Daher<br />

war die Frage von Interesse, wie bedienerfreundlich<br />

sich das Verstellen der Wickelbreite<br />

gestalten würde.<br />

In dem Prototyp wurden zunächst die<br />

marktüblichen Systeme getestet. Beim Einsatz<br />

der Gewindespindel erwies sich als<br />

Nachteil, dass diese in der Steigung nicht<br />

mechanisch veränderbar ist. Verschmutzungen<br />

der Gewinde führen zum Stillstand<br />

der Maschinen. Zudem waren ein gesonderter<br />

Antrieb für die Spindel und der Einsatz<br />

von Steuerungstechnik erforderlich.<br />

Rollringgetriebe als<br />

optimale Lösung<br />

„Bei der Internetrecherche nach der optimalen<br />

Lösung für die Bergetechnik wurden<br />

die Projektverantwortlichen der Firma<br />

Schöpstal auf das Uhing-Rollringgetriebe<br />

aufmerksam“, erzählt Uhing-Geschäftsführer<br />

Wolfgang Weber, wie es zum Kontakt<br />

mit dem schleswig-holsteinischen<br />

Unternehmen kam. „Sie setzten sich mit<br />

unserem technischen Berater in der Region,<br />

in der das Projekt realisiert wurde, in<br />

Verbindung. Bald darauf kam ein Uhing-<br />

Rollringgetriebe in dem entwickelten Prototyp<br />

zum Einsatz. Es erwies sich als optimale<br />

Lösung für diesen Zweck.“<br />

Blick in das Tropfrohr-Bergegerät mit dem eingebauten Rollringgetriebe<br />

Da eine mechanische Kopplung des<br />

Uhing-Rollringgetriebes mit der Spulenwelle<br />

möglich ist, entfiel der Einsatz<br />

eines separaten Antriebs. Die Spulen<br />

und die Antriebswelle des Getriebes werden<br />

zwangsweise synchronisiert. Bei gleicher<br />

Spulengeschwindigkeit können die<br />

Steigung sowie die Drehzahl verändert<br />

werden; so lassen sich unterschiedlich<br />

breite Materialien auf einfache Weise<br />

wickeln. Der Hub wird durch manuell<br />

verstellbare mechanische Endanschläge<br />

eingestellt. Zudem ist das Uhing-Rollringgetriebe<br />

gegen Schmutz unempfindlicher<br />

als die anderen geprüften Lösungsansätze,<br />

da es auf einer glatten Welle<br />

arbeitet und über Abstreifer und Dichtungen<br />

verfügt.<br />

„Das robuste Uhing-Rollringgetriebe hat<br />

die Projektverantwortlichen durch seine<br />

einfache Bedienbarkeit und die Möglichkeit<br />

der flexiblen Anpassung an die jeweilige<br />

Aufgabe überzeugt“, berichtet Weber. „Der<br />

Versuch mit dem Prototyp verlief so erfolgreich,<br />

dass unser System nun in die Tropfrohr-Bergegeräte<br />

eingebaut wird.“<br />

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Elektrisches Verstellsystem sorgt für komfortable Höheneinstellung<br />

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Ein schlankes Planetengetriebe<br />

mit 28 mm Durchmesser<br />

inkl. Low-Noise-Stufe<br />

Die Suspa GmbH, Spezialist für Verstellsysteme, setzt bei Lösungen für die<br />

Höhenjustierung von Werkbänken, Küchen oder Arbeitsplätzen auf ein<br />

Planetengetriebe von IMS Gear. Die Lösung hat Niveau, denn die passende Höhe<br />

lässt sich nunmehr schnell, leise und komfortabel einstellen. Lesen Sie mehr.<br />

S<br />

uspa und IMS Gear arbeiten seit Jahrzehnten<br />

zusammen. Planetengetriebe<br />

aus Eisenbach finden sich z. B. in Spoilerverstellungen<br />

von Mittel- und Oberklasse-<br />

Fahrzeugen diverser Hersteller. Ab einer<br />

definierten Geschwindigkeit fährt die Abtriebshilfe<br />

automatisch aus. Angetrieben<br />

wird das System von einem Elektromotor,<br />

dessen hohe Drehzahl von einem IMS-<br />

Gear-Planetengetriebe je nach Ausführung<br />

Heinz Gert Hagedorn ist Vice President Sales bei<br />

der IMS Gear SE & Co. KGaA in Donaueschingen<br />

in zwei oder drei Stufen in die benötigte<br />

Kraft umgewandelt wird. Die Lösung mit<br />

einem PK32-Getriebe aus dem modularen<br />

IMS-Gear-Baukastensystem benötigt geringen<br />

Bauraum, und dies hat die Suspa-<br />

Ingenieure auf die Idee gebracht: So<br />

müsste sich doch auch eine elektrische<br />

Höhenverstellung für zahlreiche Anwendungen<br />

im Home- und Industriebereich<br />

konstruieren lassen.<br />

Griff in den Baukasten<br />

Als Ausgangspunkt wurde die Motor-/Getriebelösung<br />

der Spoilerverstellung gewählt.<br />

Da der Bauraum im bislang hydraulisch<br />

angetriebenen Movotec Spindel-<br />

Motor-System (SMS) auf 35 mm Außendurchmesser<br />

begrenzt ist, musste das<br />

Getriebe angepasst werden. „Statt einer<br />

axialen Verschraubung wurde eine radiale<br />

Laserverschweißung umgesetzt. So konnte<br />

der Außendurchmesser von 32 auf 28 Millimeter<br />

reduziert werden“, erklärt Helmut<br />

Brugger, Vertriebsingenieur bei IMS Gear.<br />

Dies wird durch die Variabilität des IMS-<br />

Gear-Baukastens ermöglicht, ohne dass in<br />

die Verzahnungsgeometrie eingegriffen<br />

werden muss. Anders als beim Einsatz im<br />

Heck eines Fahrzeugs ab 100 km/h in direk-<br />

28 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

ter Nachbarschaft eines soundstarken<br />

Motors kommt es bei der Verstellung eines<br />

Arbeitsplatzes stark auf die Minimierung<br />

des Geräuschpegels an. „Deshalb sind<br />

beide Stufen des Getriebes mit Kunststoff-<br />

Zahnrädern ausgeführt. Die Planetenträger<br />

sind angesichts der hohen Belastung aus<br />

Metall hergestellt“, erläutert Brugger.<br />

Die Entwicklungszeit, inklusive der kompletten<br />

Validierung des neuen Produkts mit<br />

einer hohen Leistungsdichte, sollte so gering<br />

wie möglich gehalten werden. Deshalb<br />

war es von Vorteil, dass auf den modularen<br />

Getriebebaukasten von IMS Gear zurückgegriffen<br />

werden konnte. „Die kurze Zeitspanne<br />

für ein passgenaues Getriebe ist nur durch<br />

den Einsatz von in Großserie vorgefertigten<br />

Verzahnungskomponenten von IMS<br />

Gear möglich gewesen“, betont Heinz Gert<br />

Hagedorn, Vice President Sales bei IMS Gear.<br />

Nachteile herkömmlicher<br />

Systeme überwinden<br />

Ausgangspunkt der neuen Anwendung war<br />

der Gedanke, die bisher dominierenden<br />

Gasdruckfeder-Systeme abzulösen. Deren<br />

Nachteile liegen u. a. im größeren Bauraum,<br />

schlechterer Justierung und insgesamt erhöhtem<br />

Integrationsaufwand. Suspa geht<br />

davon aus, dass elektrische Systeme sich<br />

sukzessive durchsetzen werden. Insofern<br />

bewegt man sich auf die Großserie zu.<br />

Hagedorn und Brugger unterstreichen die<br />

Rolle IMS Gears als Möglichmacher: „Der<br />

Rückgriff auf ein modulares System eröffnet<br />

viele Vorteile für den Anwender: Es besitzt<br />

die Variabilität, verschiedenste Einzelteile<br />

aus Metall und Kunststoff zielführend zu<br />

unterschiedlichen Untersetzungen zu kombinieren.<br />

Die Qualität und Haltbarkeit all<br />

dieser Teile wurde bereits in zahllosen Testläufen<br />

und Serieneinsätzen nachgewiesen.“<br />

So biete IMS Gear Auslegungs- und Produktionswissen<br />

aus der Großserie auch für<br />

kleinere Anläufe. Am konkreten Beispiel<br />

der Höhenverstellung: In der ersten Stufe<br />

trifft die hohe Drehzahl des Elektromotors<br />

direkt auf das Getriebe. Dort sorgt nun eine<br />

geräuschmindernde Low-Noise-Schrägverzahnung<br />

aus Kunststoff für die erste Untersetzung<br />

bei noch geringem Drehmoment.<br />

Hagedorn: „Die genaue Umsetzung der<br />

speziell entwickelten Verzahnung in dieser<br />

Stufe basiert auf der jahrzehntelangen<br />

Erfahrung von IMS Gear, gepaart mit<br />

modernen Simulationsberechnungen. In<br />

der zweiten Stufe wandeln geradverzahnte<br />

Kunststoffräder die Drehzahl in das benötigte<br />

Drehmoment um.“<br />

Das elektromechanische Movotec Spindel-Motor-System<br />

(SMS) überzeugt mit<br />

hohen Hebelasten von bis zu 150 kg pro<br />

Hubsäule. In jedes Hubelement, das einen<br />

Profilquerschnitt von nur 35 mm aufweist,<br />

wurde ein DC-Elektromotor mit dem geräuscharmen<br />

Getriebe integriert, das eine<br />

ebenfalls innenliegende Spindel dreht.<br />

02 Das vollelektrische Movotec Spindel-<br />

Motor-System (SMS)<br />

Durch die rotatorische Bewegung verfährt<br />

die drehgesicherte Spindelmutter in axialer<br />

Richtung. Sie ist direkt mit dem Führungsrohr<br />

verbunden, das auf diese Weise je nach<br />

Hublänge um 150 bis max. 400 mm einund<br />

ausgefahren werden kann.<br />

Der modulare Ansatz von IMS Gear hat<br />

durchgängig dazu beigetragen, den zum Teil<br />

konkurrierenden Anforderungen des komplexen<br />

mechatronischen Gesamtsystems<br />

gerecht zu werden. Hagedorn betont: „Die<br />

Fähigkeit, aus dem Baukasten heraus vor<br />

allem zeitnah Änderungen für neue Lösungen<br />

zu generieren, wurde hier erneut unter<br />

Beweis gestellt.“ Sollten z. B. in Zukunft<br />

höhere Lasten zu bewältigen sein, ließe sich<br />

dies aus dem Baukasten heraus umsetzen.<br />

Beispielsweise mit stärkeren Planetenrädern<br />

aus Metall oder einer anderen Untersetzung.<br />

„Modulares System bedeutet hier ganz<br />

konkret: Kürzere Time-to-Market und wirtschaftliche<br />

Vorteile, weil Lösungen den tatsächlichen<br />

Anforderungen angepasst werden<br />

können“, so Hagedorn.<br />

Fotos: Suspa; IMS Gear<br />

www.imsgear.com<br />

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Elektrisierende<br />

Lösungen<br />

Was Alternativantriebe für<br />

Offshore-Kräne leisten<br />

Vor dem Hintergrund steigender<br />

Sicherheitsanforderungen und<br />

strikteren Umweltauflagen<br />

wird der Einsatz elektrischer<br />

Antriebstechnik – statt Hydraulik –<br />

auf Schiffen und Offshore-<br />

Plattformen immer stärker<br />

diskutiert. Die im Vergleich höhere<br />

Präzision und der Gewinn an<br />

Dynamik sowie Effizienz<br />

überzeugen mehr und mehr auch<br />

auf hoher See. So konnten vor<br />

kurzem Offshore-Gittermastkrane<br />

mit einem innovativen elektrischen<br />

Antriebskonzept in Betrieb<br />

genommen werden.<br />

Die mechanischen Anforderungen weckten<br />

den Ehrgeiz der Konstrukteure von<br />

O & K Antriebstechnik, einem Unternehmen<br />

der Bonfiglioli-Gruppe aus Hattingen und<br />

der Palfinger Marine GmbH aus Salzburg.<br />

Für Stahlgitter-Verstellausleger-Krane bis<br />

40 m Reichweite bei einer Tragfähigkeit von<br />

60 t sollten für die Hauptwinde und die<br />

Ausleger-Winde möglichst kompakte elektrische<br />

Antriebe entwickelt werden. Die jeweiligen<br />

Bauräume waren durch die Stahlgitterstruktur<br />

des Kranauslegers strikt vorgegeben,<br />

denn aus Sicherheitsgründen darf<br />

nichts über die Gitterstruktur hinausragen.<br />

Gleichzeitig waren durch die Krangröße<br />

auch die Seilstärken und -längen, somit<br />

also auch die Trommeldimensionen vorgegeben.<br />

In Verbindung mit den notwendigen<br />

Drehmomenten bzw. den Motorleistungen<br />

war schnell klar, dass die Leistungsanforderungen<br />

innerhalb des zur Verfügung stehenden<br />

Bauraumes nicht mit einem einfachen<br />

elektrischen Antrieb zu erfüllen<br />

sind. Die konstruktive Aufgabe war nun, die<br />

Leistung auf mehrere Motoren aufzuteilen,<br />

das Drehmoment aber gesamthaft auf die<br />

Windentrommel zu bringen.<br />

Chris Liebermann ist Fachredakteur bei<br />

der Werbekoch GmbH in Ubstadt-Weiher<br />

Knapper Bauraum erfordert<br />

spezielle Anordnung<br />

Die Berechnungen innerhalb der gegebenen<br />

Rahmenbedingungen ergaben für den<br />

Antrieb der Seilwinde für den Hakenbetrieb<br />

30 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


Planungssicher,<br />

aber nicht<br />

von der Stange<br />

die Aufteilung auf vier Elektromotoren der<br />

Baugröße IEC 280 mit jeweils 1,2 t Gewicht.<br />

Bei der Auslegerwinde reichen zwei Motoren<br />

der Baugröße IEC 315 mit jeweils 1,7 t<br />

Gewicht. Die Eingangsseite war damit bestimmt,<br />

doch die konstruktive Aufgabe<br />

blieb: Die sinnvolle Anordnung und Verbindung<br />

der Motoren mit dem Windengetriebe.<br />

Dabei musste nicht nur die Kraftübertragung<br />

der Antriebsleistung beachtet<br />

werden, sondern auch die Größen und Gewichte<br />

der Motoren selbst. Die speziellen<br />

Asynchronmotoren sind nämlich mit rund<br />

2 m Länge und über 1 t Gewicht pro Motor<br />

nicht unerheblich. Zur antriebstechnischen<br />

Lastverteilung, die über die elektronische<br />

Regelung erfolgt, musste also auch die rein<br />

mechanische konstruktiv erfolgen.<br />

Die mechanische Lösung von O & K Antriebstechnik<br />

besteht auf beiden Seiten der<br />

Trommel aus jeweils zwei Komponenten:<br />

Einer Motorglocke und einem Winkelgetriebe<br />

im Vorlauf zum eigentlichen Windengetriebe.<br />

Bei der Ausleger-Winde ist das<br />

Winkelgetriebe so konstruiert, dass gegenüber<br />

der Motoreintriebsseite eine Sicherheitsbremse<br />

für Notsituationen montiert<br />

ist. Damit wird ein wesentlicher Sicherheitsaspekt<br />

gewährleistet, nämlich<br />

dass der Kranausleger auch bei<br />

Leistungsunterbrechung in seiner<br />

Position bleibt und nicht absacken<br />

kann. Ein Kegelradsatz überträgt das<br />

Motoreingangsmoment hocheffizient<br />

auf das Winden-Planetengetriebe,<br />

das in der Windentrommel<br />

platziert ist. Die Winde selbst befindet<br />

sich am Kranturm und erfährt<br />

nur rotatorische Bewegungen des<br />

Turms. Besonderheiten bei der<br />

Schmierung der Winkelgetriebe sind<br />

nicht zu beachten. Eine übergeordnete<br />

Steuerung sorgt für den synchronen<br />

Lauf der an der Winde beidseitig<br />

platzierten Antriebe.<br />

Die große Seilwindentrommel, die<br />

eine Breite von rd. 2 m einnimmt, ist<br />

in der Nähe des Turms im Ausleger<br />

des Krans montiert. Die vier Antriebe<br />

der Seilwinde sind an der Windentrommel<br />

ebenfalls beidseitig angeordnet,<br />

wobei sich jeweils zwei Antriebe<br />

direkt gegenüber liegen. Auch<br />

diese Motoren sind mit einer Motorglocke<br />

an ein Winkelgetriebe montiert,<br />

das die Kraft der beiden Motoren<br />

vereint und im rechten Winkel auf das in<br />

der Windentrommel integrierte Planetengetriebe<br />

überträgt. Besonders wichtig ist<br />

hierbei das ausgeklügelte Schmierungssystem<br />

des Kegelradsatzes, das gewährleistet,<br />

dass der Kegelradsatz unabhängig<br />

von der Stellung des Auslegers bestens mit<br />

Schmiermittel versorgt wird. Die vier ebenfalls<br />

umrichtergespeisten Motoren arbeiten<br />

synchronisiert miteinander. Die Lackierung<br />

der Antriebskomponenten von O & K Antriebstechnik<br />

entspricht für die maritime<br />

Anwendung mit drei Schichten den spezifischen<br />

Normen C5M nach ISO 12944 oder<br />

vierschichtig Norsok M-501.<br />

Komplette Elektrifizierung<br />

bietet Vorteile<br />

Zusammen mit den elektrischen Drehantrieben<br />

ist der Auslegerkran somit komplett<br />

elektrisch angetrieben. Das Steuerungssystem<br />

ist auf der Höhe der Zeit,<br />

arbeitet reaktionsschnell und sorgt für<br />

Sicherheit bis zu einer signifikanten Wellenhöhe<br />

von bis zu 6 m, die erst bei stürmischem<br />

Wind erreicht wird. Die elektrischen<br />

Antriebe bringen zudem den Vorteil, dass<br />

optimierte Belastungsdiagramme die Flexibilität<br />

im Betrieb sicherstellen und sogar<br />

ein Fernzugriff auf den Kran ermöglicht<br />

wird, etwa zur Fehler erkennung und<br />

schnellen Unterstützung. Darüber hinaus<br />

finden weitgehend Standardkomponenten<br />

Viele Gründe<br />

sprechen für<br />

den Umstieg.<br />

Dirk Schaar,<br />

Chefredakteur<br />

Erhöhte Umweltauflagen oder auch<br />

steigende Anforderungen an die Sicherheit<br />

sind für Konstrukteure stets ein Anlass, ihre<br />

Konzepte für Maschinen und Anlagen zu<br />

überdenken und anzupassen. Wenn dann<br />

aber gleichzeitig Lösungen entstehen, die<br />

deutliche technische Vorteile und Mehrwerte<br />

mit sich bringen, sollte einer Realisierung<br />

nichts im Wege stehen. Der Umstieg<br />

von Hydraulik auf Elektromotoren und<br />

passenden Getrieben, war in dieser Anwendung<br />

definitiv die richtige Entscheidung.<br />

Anwendung, die eine einfache Wartung<br />

und auch eine schnelle Ersatzteilversorgung<br />

ermöglichen. Insgesamt bringen<br />

die elektrischen Antriebe eine höhere<br />

Energieeffizienz und sorgen so für einen<br />

geringeren Energieverbrauch und das<br />

Risiko einer Ölverschmutzung aufgrund<br />

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GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

01 Die vier Antriebe der Seilwinde innerhalb<br />

des Gittermastes sind im Stahlgittermastkran<br />

von Palfinger Marine gegenüberliegend<br />

angeordnet<br />

einer Havarie des Hydrauliksystems ist<br />

grundsätzlich ausgeschlossen.<br />

Die elektrischen Antriebe haben sich<br />

in anderen Industrien mit rauen Umgebungsbedingungen<br />

bewährt. In Baumaschinen<br />

leisten sie genauso ihren<br />

Dienst als Fahr- oder Schwenk antriebe<br />

wie in Windenergieanlagen rund um den<br />

02 Die Stahlgitterstruktur des Kranauslegers<br />

gab die Rahmenbedingungen für den Einbau<br />

der Windenantriebe in dem Kran von<br />

Palfinger Marine vor<br />

Globus und unter ex tremen Witterungsbedingungen.<br />

Entwickelt nach den strengen<br />

Normen EN13852-1 und Norsok R002<br />

erfüllen sie auch in Offshore-Anwendungen<br />

alle Anforderungen. Die mit elektrischer<br />

Antriebstechnik ausgerüsteten<br />

Krane haben weniger verschleiß anfällige<br />

Komponenten und erzeugen deshalb auch<br />

weniger Wartungskosten. Vor allem aber<br />

arbeiten sie wesentlich leiser und erzeugen<br />

weniger Vibrationen.<br />

Umgesetzt wurden die speziell konstruierten<br />

Antriebsteile von Ingenieuren der<br />

O & K Antriebstechnik, die tief gehendes<br />

antriebstechnisches Know-how und jahrzehntelange<br />

Erfahrung mitbringen. In<br />

enger Zusammenarbeit mit den Kollegen<br />

der Maschinenhersteller entwickeln und<br />

konstruieren sie maschinenspezifische<br />

Lösungen in kurzer Zeit. Nach eingängigen<br />

Tests auf der Grundlage der Anforderungen<br />

der spezifischen Anwendung wird das<br />

Produkt in die Serienproduktion überführt,<br />

die eine zuverlässige Belieferung der Anwender<br />

sicherstellt.<br />

Fotos: Palfinger Marine und Bonfiglioli<br />

www.bonfiglioli.de<br />

IMPRESSUM<br />

erscheint <strong>2018</strong> im 57. Jahrgang, ISSN 0722-8546<br />

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32 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


GETRIEBE UND GETRIEBEMOTOREN<br />

Kegelradgetriebe für hohe<br />

Lebensdaueranforderungen<br />

Dem Ruf der Bahnindustrie nach einer kostengünstigen und<br />

effizienten Getriebetechnologie, mit der die einschlägigen<br />

Lebensdaueranforderungen erfüllt werden können, folgte das<br />

Unternehmen Dunkermotoren mit dem KG 90. Diese Getriebelösung<br />

mit rechtwinkligem Abgang steht nun auch für andere<br />

Anwendungen zur Verfügung. Die Besonderheit des Kegelradgetriebes<br />

liegt zum einen in der preiswerten Herstellung der<br />

Verzahnungsteile und zum anderen in der Kombination mit dem<br />

bewährten Planetengetriebe PLG 52. Über das Planetengetriebe<br />

lässt sich die Untersetzung nahezu beliebig an die Anwendung<br />

anpassen. Die Kegelradstufe lenkt die Kraft im 90°-Winkel ab und<br />

stellt gleichzeitig den Abtrieb dar, der sich mit den Momenten<br />

8 Nm Dauer, 16 Nm Beschleunigung und 24 Nm Not-Aus belasten<br />

lässt. Durch den zur Motorachse um 90° gedrehten Abtrieb wirkt<br />

der Antrieb in der Anwendung extrem kurz, was ihn nicht nur für<br />

die Anwendung in Zugtüren prädestiniert. Ebenfalls positiv auf<br />

den erforderlichen<br />

Bauraum wirkt sich<br />

die für Kegelradgetriebe<br />

typische<br />

achsversatzfreie<br />

Bauform<br />

(sich<br />

kreuzende<br />

Achsen) aus.<br />

www.dunkermotoren.de<br />

Mehr Flexibilität durch Getriebe mit<br />

Motoreingangskupplung<br />

Eine kostenintensive Lagerhaltung sowie lästiges Bohren und<br />

Schrauben bei der Verbindung von Motor und Getriebe gehören<br />

dank der Kupplungsgetriebe von Gemoteg der Vergangenheit an.<br />

Mithilfe einer Motoreingangskupplung<br />

können Motoren<br />

verschiedener<br />

Baugrößen an ein<br />

Getriebe angebaut<br />

werden. Durch den<br />

Einsatz dieser<br />

Kupplung können<br />

aus einem Getriebe<br />

am Lager bis zu vier<br />

verschiedene Kundengetriebe<br />

erzeugt<br />

werden. Es gibt lediglich fünf verschiedene Grundgrößen der<br />

Kupplungen. Der Einsatz erfolgt für Getriebe im Leistungsbereich<br />

10 bis 1 000 Nm Abtriebsdrehmoment. Eine Kupplung kann für alle<br />

Getriebetypen eingesetzt werden. Darüber hinaus haben alle<br />

Motoreingangskupplungen eine ATEC-Zulassung und sind erhältlich<br />

in GFK oder Zamak. Sie können ohne den Einsatz von Werkzeug<br />

direkt am Getriebe montiert werden. Die Kupplungsgetriebe sind<br />

aktuell einsetzbar bei Motoren mit einer Leistung von 0,06 bis<br />

5,5 kW. Zukünftig sollen die Motoreingangskupplungen auch als<br />

Klemmnabenversion erhältlich sein.<br />

www.gemoteg.de<br />

Neue, eigenständige Getriebegattung<br />

mit überlegener Kinematik<br />

Mit Galaxie führt Wittenstein<br />

die Logarithmische<br />

Spirale als neue<br />

mathematische<br />

Funktion im<br />

Getriebebau und<br />

damit eine neue<br />

Getriebegattung<br />

ein. Die hieraus<br />

resultierende Funktionsweise sorgt dafür, dass<br />

die Getriebe bisher bekannte Getriebeprinzipien in vielen<br />

Leistungsmerkmalen übertreffen, etwa bei Spielfreiheit,<br />

Gleichlauf, Steifigkeit, Drehmomentdichte und Überlastsicherheit.<br />

Die Drehmomentwandlung erfolgt über<br />

dynamisierte Einzelzähne, die um ein unrundes Antriebspolygon<br />

mit Nadellagerung herum gruppiert sind und<br />

radial gleitend entlang der Innenverzahnung des Hohlrades<br />

geführt werden. Dieses Prinzip führt dazu, dass jetzt<br />

fast alle Zähne gleichzeitig am adaptiven Zahneingriff<br />

beteiligt sind – während bei Getriebeausführungen mit<br />

einem starren Zahnrad nur wenige Zähne gleichzeitig<br />

eingreifen. Der Kontakt beim Zahneingriff baut einen<br />

hydrodynamischen Schmierfilm auf, der mechanischen<br />

Verschleiß und Abrieb minimiert. Dadurch bleibt ein<br />

einmal eingestelltes Verdrehspiel oder Nullspiel über die<br />

gesamte Gebrauchsdauer absolut konstant.<br />

www.wittenstein.de<br />

COG SETZT ZEICHEN:<br />

Brillante Ringe für alle<br />

Herausforderungen.<br />

Präzisions-O-Ringe für unterschiedlichste<br />

Industriebereiche und höchste Ansprüche.<br />

11. –15. Juni <strong>2018</strong> ·Frankfurt am Main<br />

Besuchen Sie uns in: Halle 9.0, Stand B4<br />

www.COG.de


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Sensor+Test <strong>2018</strong> bittet<br />

zum Innovationsdialog<br />

Der Termin in der letzten<br />

Juni-Woche ist neu, aber eines<br />

bleibt: Die Sensor+Test <strong>2018</strong><br />

wird vom 26. bis 28. Juni in<br />

Nürnberg einmal mehr die<br />

weltweit führende Plattform<br />

für Sensorik sowie Mess- und<br />

Prüftechnik darstellen.<br />

Und jede Menge Themen für<br />

die Antriebstechnik sind auch<br />

wieder dabei.<br />

Unter dem Motto „Willkommen zum Innovationsdialog“ findet die 25. Ausgabe der<br />

Sensor+Test auf dem Messegelände in Nürnberg statt. Wissenschaftler und Entwickler<br />

aus der ganzen Welt stehen dem interessierten Besucher mit geballter Beratungskompetenz<br />

zur Verfügung, um mit ihm gemeinsam die optimale Lösung für seine Aufgabenstellung<br />

zu erarbeiten. Die Sensor+Test hat sich wegen ihrer hohen Qualität somit zu einer<br />

festen Größe in den Terminkalendern aller Anwenderbranchen entwickelt, die für die<br />

Entwicklung und Produktion ihrer Produkte immer mehr Sensoren, Mess- und Prüfsysteme<br />

benötigen. Nicht nur an den Messeständen der rd. 580 Aussteller aus aller Welt, sondern<br />

auch in verschiedenen Fachforen und an speziellen Themenständen bieten sich viele<br />

Möglichkeiten, um sich über den neuesten Stand der Sensorik, Mess- und Prüftechnik aus<br />

erster Hand zu informieren.<br />

Wir haben für Sie die wichtigsten Neuheiten in Sachen Sensorik und Messtechnik<br />

rund um die Antriebstechnik zusammengestellt, die Sie live in Nürnberg sehen können.<br />

Weitere Infos zur Messe gibt es unter:<br />

www.sensor-test.de<br />

Wiegand-Sensoren statt Batterien<br />

Kompakte Wiegand-Sensoren von Posital sorgen für<br />

„Energy Harvesting“ auf engstem Raum. Über einen<br />

speziell behandelten Draht aus Vicalloy – dem besonderen<br />

Wiegand-Draht – nutzen sie magnetische<br />

Impulse aus Drehbewegungen zur komplett autarken<br />

Erzeugung von Spannung bzw. Energie. Die dabei<br />

erzeugten 7 V bzw. 190 nJ genügen, um moderne Rotationszähler und die dazu<br />

gehörige Elektronik ständig zu aktivieren – und das ohne Batterien und absolut<br />

wartungsfrei. Punkten können die kompakten Wiegand-Sensoren überall, wo<br />

Rotationen präzise erfasst und gezählt werden müssen. Neben leistungsstarken<br />

magnetischen Multiturn-Drehgebern und Motorfeedback-Systemen gehören<br />

hierzu auch Gas- oder Wasserzähler sowie Ventilatoren. Der kleinste Wiegand-<br />

Sensor WST hat eine Länge von gerade mal 15 mm und kann daher auch auf sehr<br />

kleine Platinen aufgebracht werden. Sämtliche Wiegand-Sensoren sind als SMDbestückbare<br />

Komponenten ausgelegt, sodass ihre Montage überaus einfach ist.<br />

Induktive Wegaufneh mer<br />

in 2-Leitertechnik<br />

Die induktiven Wegaufnehmer SM263/283<br />

(Gehäuse Ø 12 mm) sind für Messwege<br />

bis 360 mm ausgelegt. Die Serie SM343<br />

(Gehäuse Ø 10 mm) kann Wege bis<br />

20 mm messen. Ein integrierter Microcontroller<br />

wertet die axiale Verschiebung<br />

www.fraba.com<br />

Neue Online-Schwingungsüberwachung<br />

Metra stellt das DIN-Schienenmodul M14 vor. Dieses eignet sich zur Überwachung<br />

von Unwucht- und Wälzlagervibrationen an Maschinen im Rahmen der vorbeugenden<br />

Instandhaltung. Neben den üblichen Beschleunigungs- und Geschwindigkeitsbereichen<br />

erlaubt das M14 die Überwachung einzelner<br />

Spektrallinien mittels FFT. So können selektiv Grenzwerte<br />

gesetzt werden, was auch für Aufgaben in der Produktprüfung<br />

und Qualitätskontrolle interessant ist. Alle Einstellungen und<br />

das Abrufen von Messwerten lassen sich über eine USB-Buchse<br />

an der Frontseite vornehmen. Daneben steht ein RS-485-Bus<br />

über eine DIN-Schienen-Steckverbindung zur Verfügung, was<br />

die einfache Anbindung an eine SPS erlaubt.<br />

www.mmf.de<br />

des Mu-Metall kerns aus. Die komplette<br />

Elektronik, die ein wegproportionales<br />

Ausgangssignal liefert, ist im Gehäuse<br />

eingebaut. Die geringe Stromaufnahme<br />

der neu entwickelten Elektronik ermöglicht<br />

die Ausführung der induktiven<br />

Wegaufnehmer in 2-Leitertechnik mit<br />

einem Ausgangssignal von 4–20 mA,<br />

dass von vielen Auswerteeinheiten<br />

direkt verarbeitet werden kann. Als<br />

Betriebsspannung werden 9–32 VDC<br />

benötigt. Viele verschiedene mechanische<br />

Anbauten, wie z. B. Kugelgelenke<br />

an Stößel und Gehäuse, sind lieferbar.<br />

www.abjoedden.de<br />

34 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


Schwingungsdaten einfach auswerten<br />

In der Entwicklung hochwertiger Produkte fallen viele Testdaten<br />

an, die sorgfältig ausgewertet werden müssen. Als<br />

Spezialist für hochauflösende optische Schwingungsmesstechnik<br />

hat die Firma<br />

Polytec ihr Angebot mit<br />

dem Software-Paket Poly-<br />

Wave erweitert. Abgestimmt<br />

auf die Anforderungen<br />

seiner Kunden<br />

bietet PolyWave Auswertemodule<br />

für experimentelle<br />

und operationale<br />

Modalanalyse-Testdaten, Ordnungsanalyse-Daten und<br />

ein Modul zum Vergleich und zur Validierung von FEM-<br />

Simulationsdaten. Der automatische Report-Generator<br />

erzeugt Berichte und Präsentationen. So werden Ergebnisse<br />

schnell, einfach und anschaulich dargestellt.<br />

www.polytec.de<br />

| AT12-15G |<br />

Hochkompakt: Das<br />

universelle Multiachs-<br />

Servosystem AX8000.<br />

Bremswiderstände für elektrische<br />

Positionierantriebe<br />

Die Widerstände der Metallux AG eignen sich zur Anwendung<br />

als Bremswiderstände für elektrische Positionierantriebe.<br />

Diese Widerstände zeichnen sich durch hohe<br />

Sicherheit, zuverlässige Funktion und einfache Montage<br />

sowie einen geringen Platzbedarf aus. Metallux-Bremswiderstände<br />

in Servoantrieben ermöglichen es z. B. Förderbänder<br />

ruhig und dynamisch in die gewünschte Position<br />

zu bewegen.<br />

www.metallux.de<br />

Beschleunigungssensor mit erhöhter<br />

Empfindlichkeit<br />

Der langjährig erprobte Miniatur-ICP-Beschleunigungssensor<br />

Modell 352C23 von PCB Piezotronics hat mit dem<br />

Modell 352A26 ein weitaus empfindlicheres Leichtgewicht<br />

zur Seite gestellt bekommen. Das nur 2,8 × 8,6 × 4 mm<br />

große und 1,2 g leichte Gehäuse ist ebenfalls aus anodisiertem<br />

Aluminium und ermöglicht einen erdfreien Signalausgang.<br />

Das Keramik-Sensorelement im Shear-Design hat eine<br />

Empfindlichkeit von 10 mV/g und deckt im Messbereich<br />

von 500 g das Frequenzband von 2–10 000 Hz ab, die Resonanzfrequenz<br />

liegt bei 70 kHz. Die Montage erfolgt durch<br />

Kleben, das Kabel ist dank eines Mini-Koaxialsteckers<br />

lösbar. Mit diesen Merkmalen eignet sich der Winzling für<br />

Vibrationsprüfungen an elektronischen Bauteilen, Leiterplatten<br />

und anderen kleinen und leichten Strukturen.<br />

www.synotech.de<br />

Halle B6, Stand 320<br />

www.beckhoff.de/AX8000<br />

Das AX8000-System komplettiert die hochskalierbare Beckhoff-<br />

Antriebstechnik: Neben den Motion-Control-Lösungen der<br />

TwinCAT-Software und den skalierbaren Motorserien steht ein<br />

breites Antriebsregler-Portfolio, von kompakter Antriebstechnik,<br />

direkt in der I/O-Ebene, bis zum Servoverstärker AX5000, zur<br />

Verfügung. Das modular kombinierbare Multiachs-Servosystem<br />

AX8000 bringt Hochleistungs-Antriebstechnik mit optimierter<br />

Raumausnutzung in den Schaltschrank.


SENSORIK UND MESSTECHNIK I INTERVIEW<br />

„Erfolg auf ganzer Linie“<br />

Wie sich eine Motorfeedback-Schnittstelle auf dem Markt etabliert<br />

Über SCS open link, eine offene Motorfeedback-Schnittstelle zwischen Motor und Drive,<br />

werden vor allem bidirektionale Daten ausgetauscht. Die Ein-Kabel-Lösung ermöglicht damit<br />

eine hoch performante Echtzeit kommunikation und stellt sicher, dass alle Komponenten des<br />

Antriebssystems unterschiedlichster Hersteller interagieren können. Jonas Urlaub, Leiter<br />

Produktmanagement bei Kübler, spricht im Interview mit Redakteurin Alexandra Pisek über<br />

die Entwicklungen der Schnittstelle und welches Potenzial sie für die Zukunft bereithält.<br />

Im Herbst 2017 haben Sie mit Hengstler<br />

und Baumer eine gemeinsame Schnittstelle<br />

für Drehgeber auf den Markt<br />

gebracht und wollten damit ein Monopol<br />

aufbrechen. Ist Ihr Plan aufgegangen?<br />

Die Community ist der<br />

Zusammenschluss<br />

aller Anwender und<br />

der passiven Infrastruktur-Lieferanten.<br />

Mit der Community<br />

wollten wir einen zentralen Punkt schaffen,<br />

wo man alles und jeden mit SCS open<br />

link findet, von der Mastersteuerung über<br />

Kabel und Steckverbinder bis hin zu den<br />

Das Protokoll SCS open link ist kein Neuling<br />

im Markt. Es hatte nur vorher bereits<br />

verschiedene Namen wie Safety 4wire oder<br />

Acuro Link, welche von Hengstler alleine<br />

„Flexibilität und Offenheit sind die Gewinner<br />

bei der Ein-Kabel-Technologie.“<br />

promotet wurden. SCS steht für Single<br />

Cable Solution und open link unterstreicht<br />

die Offenheit.<br />

Zu Ihrer Frage: Ja, der Plan ist bis hierher<br />

sehr gut aufgegangen, wir haben zahlreiche<br />

Kunden, die in der nahen Zukunft das<br />

Protokoll implementiert haben werden,<br />

und zudem haben sich andere Protokolle<br />

als Reaktion auch geöffnet. Somit würde<br />

ich von Erfolg auf ganzer Linie sprechen.<br />

Welche Ziele verfolgen Sie weiterhin<br />

mit SCS open link?<br />

Die drei Gründungsmitglieder von<br />

SCS open link haben sich dazu entschlossen,<br />

die Startphase kontrolliert<br />

anzugehen und nur wenige<br />

Slave-Hersteller einzubinden –<br />

hauptsächlich, um die Qualität<br />

hoch und die gleichzeitigen Aufwendungen<br />

gering zu halten. Dies werden<br />

wir nun nach der erfolgreichen<br />

Implementierung zahlreicher Master<br />

ändern können.<br />

SCS open link ist nicht nur eine Schnittstelle,<br />

sondern auch eine Community. Was<br />

bedeutet die Community für Sie und wie<br />

entwickelt sie sich?<br />

Sensoren. Da die Community stetig<br />

wächst, werden wir wohl bald auch so<br />

etwas wie Plugfeste oder Technology-<br />

Meetings abhalten. Wir sind sehr froh<br />

über die positive Entwicklung und hoffen,<br />

dass hieraus auch technische Feedback-<br />

Schleifen entstehen.<br />

Welches Feedback bekommen Sie von<br />

Anwendern?<br />

Das Feedback ist durchweg gut. SCS open<br />

link bietet gegenüber Hiperface DSL und<br />

BiSS-Line einige schöne Features, die es<br />

einfach, effizient und trotzdem sehr performant<br />

machen.<br />

Natürlich gibt es auch Kunden, die sich<br />

bereits auf ein anderes Protokoll festgelegt<br />

haben. Diese können wir mit unserem<br />

neuen Motor-Feedback-System Sendix S36<br />

aber trotzdem beliefern. In der leistungsfähigen,<br />

optischen Sensorplattform haben<br />

wir die Möglichkeit, verschiedenste<br />

Schnittstellen anzubieten, zum Beispiel<br />

klassische Schnittstellen mit separierten<br />

Kabelführungen wie BiSS oder RS485 und<br />

Ein-Kabel-Lösungen wie SCS open link<br />

und BiSS-Line. Dies kommt auch den Kunden<br />

zugute, die vielleicht noch keine Ein-<br />

Kabel-Technik einsetzen und ein etablier-<br />

01 Jonas Urlaub, Leiter Produkt management, bei der<br />

Fritz Kübler GmbH in Villingen-Schwenningen


INTERVIEW I SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Einzug in immer mehr Applikationen, da<br />

sie erschwinglicher geworden ist. Zudem<br />

kommt die Vielzahl von Achsen,<br />

die von Hydraulik und Pneumatik<br />

auf elektrische Antriebe umgestellt<br />

werden. Das soll heißen: der<br />

Markt ist groß genug, dass es sich<br />

lohnt, dass Markt begleiter sich<br />

zusammentun, um einen Standard<br />

wie SCS open link auf den Weg<br />

zu bringen, ohne dass sie befürchten,<br />

sich jeden Tag beim gleichen Kunden zu<br />

treffen. Gleichzeitig wurde der Wunsch<br />

von vielen Kunden aufgegriffen, dass nicht<br />

jeder sein eigenes „Süppchen“ kocht, sondern<br />

von innen heraus, vom Markt für den<br />

Markt, ein Standard etabliert wird.<br />

www.kuebler.com<br />

Alexandra Pisek, M. A., ist Redakteurin<br />

der Zeitschrift <strong>antriebstechnik</strong><br />

02 Dank des robusten Aufbaus<br />

bietet der Sendix S36 optimale<br />

Funktionalität im Servomotor<br />

tes Standard-Geberprotokoll<br />

einsetzen. Sie können mit unserem<br />

Geber jetzt starten und gegebenenfalls<br />

in ein bis zwei Jahren<br />

dann ohne große Neuqualifizierungen<br />

auf Motorseite umstellen.<br />

Die Ein-Kabel-Technologie gibt es<br />

schon lange und nun auch für<br />

den Bereich Motorfeedback.<br />

Erfüllt sie die Anforderungen der<br />

Antriebstechnik der Zukunft?<br />

Wenn die Antriebstechnik die<br />

Anforderungen der Zukunft heute<br />

schon kennen würde, wäre dem<br />

so. Alles, was wir heute an Anforderungen<br />

wissen – zum Beispiel<br />

ein durchgängiges Sicherheitskonzept<br />

bis SIL3, kaskadierbare<br />

Strukturen an einem Master für<br />

Mehrachslösungen, mehrere<br />

Daten kanäle für Diagnosedaten,<br />

die für Condition Monitoring<br />

oder Predictive Maintenance<br />

genutzt werden können, Energiesparfunktionen<br />

und kostengünstige<br />

Mikrocontroller-Lösungen im<br />

Sensor – haben wir bereits berücksichtigt.<br />

Und der Standard<br />

steht ja nicht still. Die Community<br />

kann über die Gründungsmitglieder<br />

Ideen und Vorschläge für<br />

Erweiterungen immer einbringen,<br />

solange wir eine Kompatibilität<br />

der Sensoren gewährleisten<br />

können.<br />

Welches Marktvolumen sehen<br />

Sie hier?<br />

Die Antriebstechnik wächst und<br />

wächst. Immer mehr elektrische<br />

Achsen werden drehzahlveränderlich.<br />

Die Servotechnik erhält<br />

Kinderleicht programmierbar.<br />

Mehr Intelligenz für HeavyDuty Drehgeber.<br />

HeavyDuty Drehgeber der Serie HMG10P / PMG10P liefern<br />

Positionen sowie Signale für die Drehzahlerfassung auch in<br />

rauer Umgebung. Durch eine flexible Parametrierung über einen<br />

WLAN-Adapter können Varianten reduziert und Lagerkosten<br />

gesenkt werden. Schnelle Integration in jede Applikation dank<br />

Monitoring Funktion per PC oder Smartphone.<br />

Mehr über die neuen Drehgeber HMG10P / PMG10P hier:<br />

www.baumer.com/hmg10p<br />

Baumer-IVO.indd 1 16.05.<strong>2018</strong> 07:59:02<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 37


SENSORIK UND MESSTECHNIK<br />

Auswerte-Elektronik für tägliche<br />

Messaufgaben<br />

Die Auswerte-Elektronik Quadra-Chek 2000 von Heidenhain basiert<br />

auf derselben Software-Plattform wie die Quadra-Chek 3000.<br />

Sie wurde für die täglichen Messaufgaben in der Fertigteilprüfung<br />

entwickelt. Während der eigentliche Messvorgang auf dem Profilprojektor,<br />

am Messmikroskop oder der 2D-Messmaschine durch<br />

das Verfahren der<br />

Achsen des<br />

Messtischs über<br />

Bewegungsräder für<br />

die X- und Y-Achse<br />

sowie evtl. durch<br />

eine Drehung des<br />

Messtischs erfolgt,<br />

hilft die intelligente<br />

Software dabei,<br />

reproduzierbar<br />

genaue Ergebnisse<br />

zu erzielen. Mit der Auswerte-Elektronik nimmt der Anwender<br />

Messpunkte von ebenen 2D-Konturen entweder manuell per<br />

Fadenkreuz oder automatisch über die optische Kantenerkennung<br />

auf. Im manuellen sowie im automatischen Modus stehen<br />

Werkzeuge für vordefinierte Geometrien zur Verfügung, um<br />

zweidimensionale Konturelemente zu erfassen. Die integrierte<br />

Messprotokollfunktion macht es leicht, direkt nach der Messung<br />

ein Protokoll zu erstellen.<br />

www.heidenhain.de<br />

Kompakte, programmierbare induktive<br />

Wegaufnehmer<br />

Bei den induktiven Wegaufnehmern aus dem Hause A.B. Jödden<br />

wird der analoge Messwert mit einem integriertem 16-Bit-A/D-<br />

Wandler digitalisiert und in einem Mikrocontroller verarbeitet.<br />

Bei der Fertigung der Wegaufnehmer wird die Kennlinie des<br />

Spulensystems auf der Messmaschine erfasst und im integrierten<br />

EEPROM gespeichert.<br />

Mit diesen Korrekturdaten<br />

werden<br />

Genauigkeiten der<br />

Ausgangssignale bis<br />

0,1 % vom Messbereich<br />

erreicht.<br />

Programmiert wird<br />

der Wegaufnehmer<br />

durch Verbinden der<br />

Anschlüsse ANF bzw.<br />

END mit +UB für<br />

mindestens 2 s. Eine<br />

erfolgreiche Programmierung wird durch kurzzeitigen Wechsel<br />

des Ausgangssignals auf Mittelstellung signalisiert. Werden die<br />

Anschlüsse ANF und END gemeinsam mit UB verbunden, wird<br />

die Werkseinstellung wieder hergestellt. Damit sind unterschiedliche<br />

Messwege mit nur einem Wegaufnehmer darzustellen. Die<br />

Wegaufnehmer haben ein quadratisches, 25 × 25 mm kleines oder<br />

ein rundes M30-Gehäuse in Schutzart IP66.<br />

www.abjoedden.de<br />

DRUCKMESSTECHNIK VON<br />

INGENIEUREN FÜR INGENIEURE<br />

ATEX<br />

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ATM. 1ST<br />

Zuverlässige Präzision,<br />

individuell anpassbar.<br />

– Präzisionsdrucksensor<br />

– Höchste Zuverlässigkeit<br />

– Bis zu 125°C einsetzbar<br />

– Optional mit Temperaturmessung<br />

(ohne Ex)<br />

ATM.mini<br />

Kleines Kraftpaket:<br />

Höchste Präzision<br />

im Westentaschenformat.<br />

– Gesamtfehler 0,5 %<br />

– Temperaturbereich −40…125°C<br />

– Außenmaße 17,5 × 49mm<br />

– Gewicht 50g<br />

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Kabelfühler in sehr kleinen Durchmessern<br />

Motoren sicher in der Nähe ihrer Leistungsgrenzen betreiben:<br />

Kabelfühler, u. a. zur Überwachung der Temperaturen im Kernbereich<br />

von Wicklungen in Elektromotoren oder Generatoren<br />

bietet Delta-R in kundenspezifischen Bauformen an. Sie sind<br />

mit Fühlerdurchmessern ab 1 mm erhältlich, mit Anschlusslitzen<br />

sogar ab AWG40, also ca. 0,08 mm. Die oberen Verarbeitungsgrenzen<br />

liegen bei Hülsendurchmessern von 10 mm bzw.<br />

Anschlusslitzen mit AWG16 bzw. 1,5 mm 2 Querschnitt. Die Länge<br />

der Litzen zur Anschlussverlängerung liegt im Mittel bei etwa<br />

70 cm, manche erreichen 5 bis 8 m. Auch spezielle Isolationswünsche,<br />

z. B. mit Glasgewebeschläuchen, lassen sich realisieren.<br />

Als Messelemente kommen Pt-Sensoren, KTY-Typen oder NTCs<br />

zum Einsatz. Die üblichen Verbindungstechniken sind Löten,<br />

Schweißen und Crimpen. Die Anfertigung von Serien bis<br />

100 000 Stück pro Jahr ist laut Hersteller nicht ungewöhnlich.<br />

Musteranfertigungen oder kleinere Stückzahlen sind kurzfristig<br />

lieferbar.<br />

www.delta-r.de<br />

38 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong><br />

STS-Sindelfingen.indd 1 25.04.<strong>2018</strong> 08:24:06


Schnittstellen für Motorfeedback-Kits<br />

erweitert<br />

Posital hat das Schnittstellenangebot für seine Kit-Encoder<br />

erweitert – und setzt dabei erneut auf ein nicht-proprietäres<br />

Open-Source-Kommunikationsprotokoll. Die magnetischen<br />

Einbau- und Positionsgeber-Kits mit einer elektronischen<br />

Auflösung von 17 Bit sind mit BiSS-Line-Interface verfügbar.<br />

Sie schließen beim Motorfeedback die Lücke zwischen einfachen<br />

Resolvern und aufwändigeren optischen Drehgebern. Die Kits<br />

machen den Weg frei für die Umsetzung der Einkabeltechnik.<br />

Wahlweise steht eine 4-Draht-basierte Lösung mit getrennter<br />

Kommunikation und Versorgung oder eine kombinierte 2-Drahtbasierte<br />

Variante bei gleichem Protokoll zur Verfügung. Vorteilhaft<br />

ist der Einkabel-Ansatz vor allem in kleineren Motoren.<br />

Zu den Besonderheiten der BiSS-Line-Schnittstelle gehört die<br />

Implementierung der Forward-Error-Correction-Funktion, die<br />

eine hohe Verfügbarkeit der Datenkommunikation auch bei<br />

gestörten und minderwertigen Kabel- und Steckerverbindungen<br />

ermöglicht.<br />

www.posital.de<br />

www.biss-interface.com<br />

_<br />

_<br />

__<br />

__<br />

PWB.indd 1 14.03.2017 16:01:13<br />

__<br />

Ein Sensor, zwei Signale<br />

M8-Drehzahlsensoren und ABZ-Sensoren von Rheintacho<br />

detektieren zusätzlich zur Drehzahl auch die Temperatur.<br />

Der ABZ-Sensor erfasst außerdem auch die Drehrichtung und<br />

Position. Für die Temperaturerfassung wird ein NTC-Temperaturelement<br />

eingesetzt. Optional kann die Erfassung auch mit anderen<br />

Komponenten realisiert<br />

werden. Abhängig vom<br />

Einsatzgebiet muss die<br />

Auswertung des Temperatursignals<br />

an die veränderte<br />

Einbausituation angepasst<br />

werden. Bei Hydraulikanwendung<br />

unterstützt die<br />

homogenisierende Wirkung<br />

der Hydraulikflüssigkeit. Bei<br />

Anwendung in Elektromotoren<br />

erfordert die Nutzung<br />

eines Temperatursignals im Drehzahlsensor mehr Anpassung,<br />

da die Einbauposition andere Umgebungsbedingungen aufweist<br />

als die übliche Einbauposition der Temperaturfühler. Die Vorteile<br />

liegen wiederum bei der Einsparung eines kompletten Sensors<br />

mit eigener Elektronik, einem geringeren Installationsaufwand<br />

und einer konstruktiven Vereinfachung, da ein zusätzlicher<br />

Sensorzugang wegfällt.<br />

www.rheintacho.de<br />

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88299 Leutkirch www.sycotec.eu


ELEKTROMOTOREN<br />

Qualität entsteht aus Qualität<br />

Stöber automatisiert Magnetbestückung für LeanMotor<br />

Der encoderlose LeanMotor von<br />

Stöber: Die Rotoren dieser<br />

effizienten Antriebslösung<br />

fertigt der Spezialist an seinem<br />

Hauptsitz in Pforzheim mit<br />

einer vollautomatisierten<br />

Roboterbestückungsanlage.<br />

Die komplette Automation<br />

dieses Systems basiert auf der<br />

neuesten Technik aus dem<br />

eigenen Haus sowie der Stöber<br />

Entwicklungsumgebung<br />

AutomationControlSuite AS6.<br />

Nach dem Prinzip „Bridge the Gap“ hat<br />

Stöber mit dem LeanMotor eine energieeffiziente<br />

Lösung auf den Markt gebracht:<br />

Der konsequent encoderlose Antrieb<br />

ist bei gleicher Leistung vom Gewicht<br />

her leichter und kleiner als ein Asynchronund<br />

günstiger und robuster als ein Servoantrieb.<br />

Drehzahl und Drehmoment lassen<br />

sich stufenlos vom Stillstand bis zur Maximaldrehzahl<br />

bei voller Drehmomentkontrolle<br />

regeln. Mit einem Wirkungsgrad bis zu<br />

96 % entspricht der Motor der Effizienzstufe<br />

IE5. Dazu hat der Hersteller den Antrieb mit<br />

den Reglern SC6 und SI6 kombiniert. Die<br />

Drehzahlabweichung liegt bei weniger als<br />

einem Prozent, die Positioniergenauigkeit<br />

bei ± einem Grad.<br />

„Für die Fertigung der Ronden des neuen<br />

LeanMotors haben wir eine vollautomatisierte<br />

Bestückungsanlage entwickelt, die<br />

aus drei Scara-Robotern sowie einem<br />

Rundtakttisch mit fünf Stationen für die<br />

einzelnen Bearbeitungsschritte besteht“, erklärt<br />

Heiko Berner, Product Manager PLC<br />

bei Stöber. Gemeinsam mit seinem Kollegen<br />

Heiko Bismarck, Product-Trainer &<br />

Supporter bei Stöber, war er für die komplette<br />

Automatisierung verantwortlich.<br />

„Um die insgesamt 16 Achsen sicher zu<br />

handhaben, setzen wir unsere doppelachsigen<br />

Anreih-Antriebsregler SI6 ein“, berichtet<br />

Bismarck. „Diese benötigen im Schaltschrank<br />

inklusive Versorgungsmodul PS6<br />

nur eine Breite von 40,5 Zentimetern.“<br />

An allen Stellen, an denen hohe Präzision<br />

und Wiederholgenauigkeit gefordert sind,<br />

kämen spielarme Planeten- oder Kegelradgetriebe<br />

zum Einsatz. Dies gilt vor allem bei<br />

den Achsen in den Robotern und im Rundtakttisch.<br />

Angesteuert werden diese zentral<br />

über den Stöber Motion Controller MC6.<br />

Dieser eignet sich für die taktsynchrone Ansteuerung<br />

über EtherCAT und übernimmt<br />

dabei auch noch die komplette Mensch-<br />

Maschine-Schnittstelle. Alle Berechnungen<br />

für die Bahnplanung und Interpolation der<br />

drei Roboter finden ebenfalls zentral statt.<br />

„Wir haben die Schnittstelle für den Applikationsprogrammierer<br />

so einfach wie möglich<br />

gehalten“, so Berner. „Der Programmierer<br />

kann die Roboter direkt über Punkt zu<br />

Punkt (PtP) positionieren und – wenn notwendig<br />

– geteachte Positionen im Programmablauf<br />

benutzen.“


Einfache Bedienung<br />

Die im System integrierte Visualisierung<br />

lässt sich für den Anwender direkt an der<br />

Maschine zur Bedienung und Information<br />

nutzen. Eine Sprachumschaltung ist ebenso<br />

enthalten wie eine Benutzerverwaltung.<br />

Letztere sorgt dafür, dass der Mitarbeiter<br />

die Maschine benutzerkonform handhaben<br />

kann, mit auf ihn angepassten Einstellungen<br />

und Eingriffsmöglichkeiten am integrierten<br />

Touch-Panel.<br />

„Unsere Entwicklungsumgebung AutomationControlSuite<br />

AS6 umfasst alle in<br />

Codesys V3 enthaltenen Funktionen für<br />

Motion Control und für speicherprogrammierbare<br />

Steuerungen“, erläutert Bismarck.<br />

„Für die Programmerstellung stehen uns<br />

hochleistungsfähige Drive and Motion­<br />

Bibliotheken zur Verfügung, mit denen<br />

sich die Anwendung mit reduziertem Programmieraufwand<br />

unterstützen lässt.“ In<br />

zahlreichen Applikationsbeispielen der<br />

kostenneutralen 30-Tage-Testversion der<br />

AS6 könne neben der Umsetzung einer<br />

Formatverwaltung auch nachvollzogen<br />

werden, wie Bedienmenüs aufgebaut oder<br />

ein umfangreiches Alarmmanagement<br />

strukturiert seien.<br />

Die Formatverwaltung wird in dieser Anlage<br />

für eine schnelle Umstellung des Rondenformats<br />

genutzt. Die zu tauschenden<br />

formatabhängigen Teile der Maschine<br />

lassen sich dabei auf der Steuerung visualisieren.<br />

Der Wechsel muss entsprechend<br />

quittiert werden. Denkbar sind an dieser<br />

Stelle das Abspielen eines Videos oder die<br />

Anzeige einer PDF-Dokumentation auf<br />

dem Motion Controller, wenn es sich um<br />

größere Umbauten handeln sollte.<br />

Einsatz in der Praxis<br />

Die Maschine besteht aus vier Stationen. An<br />

der ersten setzt ein 4-Achsen-Scara-Roboter<br />

die Ronde auf eine Aufnahme. Der Roboter<br />

entnimmt dieses auch anschließend im fertigen<br />

Zustand vom Rundtakttisch. Be- und<br />

Entladen wird die Maschine über zwei Pufferstrecken,<br />

die aus Förderbändern bestehen.<br />

An der nächsten Station platziert ein<br />

zweiter Roboter die richtige Anzahl an zusätzlichen<br />

Ronden und positioniert diese in<br />

Station drei für den nächsten Bearbeitungsschritt.<br />

Der dritte Scara-Roboter bringt in<br />

Station vier eine flüssige Masse auf. Wichtig<br />

ist hierbei: Die Menge des Werkstoffs und die<br />

lineare Bahn müssen harmonieren. Nur so<br />

ist ein optimales Ergebnis auch bei verschiedenen<br />

Rondengrößen sichergestellt. Dazu<br />

führt die Anlage eine automatisierte Messung<br />

durch und korrigiert die Bahn entsprechend.<br />

In diesem Prozess wird explizit eine<br />

lineare Bahn gefahren, während an anderen<br />

Stellen in der Maschine die Bahnplanung<br />

selbstständig die schnellste Verbindung zwischen<br />

zwei Punkten im Raum berechnet.<br />

Fotos: Stöber Antriebstechnik<br />

www.stoeber.de<br />

01 Mit dem integrierten Touch-Panel kann der<br />

Mitarbeiter die Maschine benutzerkonform<br />

bedienen<br />

02 Die doppelachsigen Anreih-Antriebsregler<br />

benötigen im Schaltschrank nur wenig Platz<br />

03 Nach dem Prinzip „Bridge the Gap“ wurde<br />

mit dem LeanMotor eine effiziente Lösung auf<br />

den Markt gebracht<br />

fast forward solutions<br />

Passt<br />

einfach<br />

besser!<br />

Der Bühler Motor unter<br />

den Schneckenantrieben<br />

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mit und ohne Encoder:<br />

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ELEKTROMOTOREN<br />

Gar nicht „lax“<br />

Produktivitätsanstieg durch Servoantriebe in der Lachsverarbeitung<br />

50 Prozent Durchsatzerhöhung, vervielfachte Flexibilität, optimierte Hygiene und<br />

Reinigungsfreundlichkeit sowie Wartungsfreiheit – dies sind die wesentlichen Vorteile<br />

des neuen, servotechnischen Antriebskonzepts einer Lachsschlachtmaschine.<br />

Ermöglicht werden diese Performanceverbesserungen durch den Einsatz von<br />

hochdynamischen, kompakten und spielarmen Servoaktuatoren.<br />

Die rotativen Antriebseinheiten von<br />

Wittenstein Alpha sind für den Einsatz<br />

in den Maschinen der Nordischer Maschinenbau<br />

Rud. Baader GmbH + Co. KG in<br />

Lübeck – kurz Baader – mit einem erhöhten<br />

Korrosionsschutz ausgestattet. Aufgrund<br />

ihres besonderen mechanischen Aufbaus –<br />

ein Präzisionsplanetengetriebe und ein<br />

Synchron-Servomotor sind kupplungsfrei<br />

miteinander verbunden – bieten die TPM + -<br />

Servoaktuatoren nicht nur eine besonders<br />

kurze Gesamtbaulänge, sondern auch Vorteile<br />

hinsichtlich Dynamik, Drehmoment,<br />

Verdreh- und Kippsteifigkeit sowie Laufruhe.<br />

Carsten Paulsohn, Entwicklungsingenieur<br />

bei Baader, spricht von einer „begeisternden<br />

Leistungsdichte“, mit der sich die<br />

TPM + beim Weltmarktführer für Fischbearbeitungsmaschinen<br />

in Vergleichstests er­<br />

folgreich gegen Standardservomotoren mit<br />

Winkelgetrieben oder mit Riemenvorgelegen<br />

durchgesetzt haben. Mit der Integration<br />

der Servoaktuatoren in die Baader 144 und<br />

die dadurch deutlich verbesserte Produktivität<br />

setzt das Unternehmen erneut einen<br />

technologischen Standard.<br />

Ganzheitliche Lösungen<br />

„Food Processing Machinery“ – dies ist<br />

seit fast 100 Jahren das Kerngeschäft von<br />

Baader. Keimzelle des heutigen Produktportfolios<br />

mit alleine etwa 50 Fischverarbeitungsmaschinen<br />

war die weltweit<br />

erste Köpf- und Entgrätungsmaschine, die<br />

ab dem Jahr 1922 die Fischverarbeitung<br />

automatisierte – und damit revolutionierte.<br />

Darüber hinaus ist Baader einer der weltgrößten<br />

Anbieter von Maschinen zur Geflügelverarbeitung<br />

und auch Hersteller<br />

von Separatoren zum Trennen von Weichund<br />

Festanteilen. Insgesamt beschäftigt<br />

die Baader Gruppe in seinem weltweiten<br />

Netzwerk mit etwa 70 Standorten knapp<br />

1 200 Mitarbeiter – davon ungefähr 40 %<br />

am Stammsitz in Lübeck. „Unser Unternehmen,<br />

das mittlerweile in der dritten<br />

Generation familiengeführt wird, fokussiert<br />

sich heute auf ganzheitliche Lösungen,<br />

um in allen Phasen der Verarbeitung<br />

von Fisch, Geflügel und Fleisch höchste<br />

Prozess- und damit Produktqualität zu<br />

gewährleisten“, erläutert Dann, Entwicklungsingenieur<br />

bei Baader. „Daher nutzt<br />

jede neue Maschinengeneration die aktuell<br />

besten Technologien, um die Effizienz<br />

in allen Verarbeitungsprozessen zu<br />

Dipl.-Ing. (FH) Mario Bürger ist<br />

Vertriebs ingenieur bei der Wittenstein<br />

Alpha GmbH in Bad Pyrmont<br />

01 Die TPM + sind mit einem Edelstahlabtrieb<br />

ausgerüstet und mit einer speziellen Drei-<br />

Komponenten-Lackierung geschützt<br />

02 Einer der elf Servoaktuatoren treibt die<br />

Hauptkette an, mit der die Lachse durch die<br />

Maschine transportiert werden<br />

42 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


verbessern.“ Ein Beispiel dafür ist die<br />

neue Lachsschlachtmaschine Baader 144<br />

mit ihrem wegweisenden servotechnischen<br />

Antriebskonzept.<br />

Marktnachfrage „beflügelt“<br />

Weiterentwicklung<br />

War Lachs früher eine rare Delikatesse, so<br />

ist es heute ein Massenprodukt – dass jedoch<br />

immer noch ein Gefühl von Luxus<br />

transportiert. Zudem gilt Lachs als gesund,<br />

weil er reich an Omega-3-Fettsäuren ist, die<br />

den Cholesterinspiegel im Blut senken und<br />

Herzinfarkten vorbeugen sollen. Der Appetit<br />

auf Lachs, der bereits heute zu etwa 90 % in<br />

Fischfarmen gezüchtet wird – rd. 400 Mio.<br />

Lachse schwimmen alleine vor Norwegens<br />

Küsten in Meeresgehegen, dürfte also weiter<br />

steigen. „Ein Trend, der seit langem absehbar<br />

ist“, meint Paulsohn, weshalb sich<br />

Baader bereits frühzeitig mit der Produktivitäts-<br />

und Effizienzverbesserung von<br />

Lachsschlachtmaschinen beschäftigt hat.<br />

Die Entwicklungsziele waren ehrgeizig formuliert:<br />

Erhöhung des Maschinendurchsatz<br />

von 12 bis 16 Fischen pro Minute je<br />

nach Größe auf 25 Lachse pro Minute in<br />

einem variablen Größenspektrum von 2 bis<br />

11 kg ohne Vorsortierung, Möglichkeit zur<br />

Steuerung komplexer Bewegungsabläufe,<br />

Verbesserung der Hygiene durch ein Antriebskonzept<br />

mit erhöhtem Korrosionsschutz<br />

sowie Minimierung des Reinigungs-<br />

und Wartungsaufwandes in der gesamten<br />

Maschine – und all dies in den Abmessungen<br />

der bewährten Baader 142. „Um die<br />

Anforderungen an Geschwindigkeit und<br />

Flexibilität in Bezug auf die Größe der zu<br />

verarbeitenden Lachse erfüllen zu können,<br />

war es erforderlich, die bisherigen Schrittmotoren<br />

mit Riemenvorgelege durch leistungsfähigere<br />

Servomotoren zu ersetzen“,<br />

erklärt Paulsohn. „Die TPM + ermöglichen<br />

es in der neuen Baader 144, die Werkzeuge<br />

entsprechend der Lachskontur dynamisch<br />

in der Höhe zu verfahren und gleichzeitig<br />

den Sauger und Kratzer während des Vorschubes<br />

des Fisches durch die Maschine<br />

mitfahren zu lassen.“<br />

Servoantrieb in allen Achsen<br />

Zentrierung, Schlitzmesser, Sauger, Kratzer<br />

A, Kratzer B und Kratzer C – in jedem<br />

Prozessmodul kommen ein oder teilweise<br />

zwei TPM + dynamic in Baugröße 025 zum<br />

Einsatz. Der elfte Servoaktuator in der Baader<br />

144 ist der Hauptantrieb welcher die<br />

Kette antreibt, mit der die Lachse durch<br />

die Maschine transportiert werden. Ein<br />

Simotion-Automatisierungssystem steuert<br />

die Antriebe und synchronisiert ihre teils<br />

komplexen Bewegungen. Montiert sind die<br />

Antriebe auf einer Maschinenplatte, die die<br />

Aktuatoren und die Verkabelung mit einer<br />

hochgradig dichten Wellendurchführung<br />

von der Prozessseite der Maschine trennt,<br />

SKF Multilog Onlinesystem IMx-8<br />

Kleines<br />

Überwachungssystem,<br />

großer Nutzen<br />

Mit dem SKF Multilog Onlinesystem<br />

IMx-8 verbessern Sie die Zuverlässigkeit,<br />

Verfügbarkeit und Leistung Ihrer<br />

Maschinen: Das kompakte Gerät für<br />

frühzeitige Fehlererkennung und Maschinenschutz<br />

liefert Ihnen automatisch<br />

wertvolle Ratschläge zur Korrektur<br />

bestehender oder sich anbahnender<br />

Probleme. Durch die Analyse und Auswertung<br />

der IMx-8 Daten können Sie<br />

ungeplanten Stillständen vorbeugen und<br />

Ihre Instandhaltung proaktiv planen. Bei<br />

Bedarf stehen Ihnen via Cloud zudem<br />

Diagnose-Experten von SKF zur Verfügung.<br />

In welcher Branche Sie auch tätig<br />

sein mögen: Mit diesem System optimieren<br />

Sie die Maschinenverfügbarkeit<br />

und minimieren Ihre Reparaturkosten.<br />

SKF Multilog Onlinesystem IMx-8<br />

® SKF ist eine eingetragene Marke der<br />

SKF Gruppe | © SKF Gruppe <strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

03 Die Servo<strong>antriebstechnik</strong> ist leicht<br />

zugänglich – v. l. Andreas Dann und<br />

Carsten Paulsohn von Baader und<br />

Mario Bürger von Wittenstein<br />

04 Die TPM + ermöglichen es, die<br />

Werkzeuge entsprechend der Lachskontur<br />

dynamisch in der Höhe zu verfahren<br />

05 Das Messer zum Öffnen der Fische<br />

hängt an einer Schwinge, die über den<br />

TPM + -Antrieb in der Höhe verfahren wird<br />

auf der die Lachse geschlachtet werden.<br />

„Auch wenn wir durch das Abdichten der<br />

rückseitigen Maschinentür den Verschmutzungsgrad<br />

nochmal deutlich reduziert<br />

haben, war es uns wichtig, dort Servoantriebe<br />

mit erhöhtem Korrosionsschutz<br />

einzusetzen“, sagt Dann. „Die TPM + sind<br />

mit einem Edelstahlabtrieb ausgerüstet<br />

und mit einer speziellen Drei-Komponenten-Lackierung<br />

gegen Korrosionsbildung<br />

durch Feuchtigkeit oder Verunreinigungen<br />

geschützt. Dadurch sind wir auch bei den<br />

ohnehin selten erforderlichen Reinigungsarbeiten<br />

im Nicht-Prozessteil der Maschine<br />

auf der sicheren Seite.“<br />

Aus performancetechnischer Sicht überzeugen<br />

die TPM + -dynamic-Servoaktuatoren<br />

in dieser Anwendung<br />

neben ihrem dynamischen<br />

Regelverhalten<br />

vor allem durch Kompaktheit,<br />

ihr geringes<br />

Ver drehspiel und die<br />

hohe Kippsteifigkeit.<br />

„Während man bei anderen<br />

Antriebskonzepten<br />

schon mal mit bis zu<br />

15 mm Spiel der Hebelkinematiken<br />

im Leerlauf<br />

rechnen muss, lassen sich diese Servoaktuatoren<br />

nahezu spielfrei und die Werkzeuge<br />

somit extrem präzise bewegen“, bestätigt<br />

Paulsohn. „So können wir zum Beispiel<br />

die beiden Kratzwerkzeuge so synchronisieren,<br />

dass sie sich im Betrieb kollisionsfrei<br />

auf wenige Millimeter annähern. Dies<br />

spart Platz und optimiert den gesamten<br />

Prozessablauf.“<br />

Prozesszeit: 2,4 s –<br />

Prozessqualität: 1A<br />

Der Prozess, bei dem pro Minute bis zu<br />

25 Lachse maschinell geschlachtet werden,<br />

beginnt nach dem Vorwählen der Lachssorte<br />

in der Maschinensteuerung mit dem<br />

vereinzelten Einlauf der Fischkörper in die<br />

Maschine. Zunächst werden die Lachse<br />

mechanisch vermessen. Das Messer zum<br />

Öffnen der Fische hängt an einer Schwinge,<br />

die über den TPM + -Antrieb in der Höhe<br />

verfahren wird. Parallel zu dieser Funktion<br />

wird der Fisch durch einen weiteren Servoantrieb<br />

auf Mitte zentriert. Pro Reinigungswerkzeug<br />

treiben je zwei TPM + eine Parallelkinematik<br />

an, die die Werkzeuge mit dem<br />

Die Servoaktuatoren<br />

überzeugen neben<br />

ihrem dynamischen Regelverhalten<br />

vor allem durch Kompaktheit,<br />

ihr geringes Verdrehspiel<br />

und die hohe Kippsteifigkeit.<br />

Mario Bürger<br />

Fisch mitfahren lässt und aufgrund der ermittelten<br />

Kurvenvorgabe den Fisch optimal<br />

reinigt. Aufgrund der mitfahrenden Werkzeuge<br />

bleibt deren Relativgeschwindigkeit<br />

im Fisch gering. „Dies führt zu einem zumeist<br />

vollständigen Entfernen aller Eingeweide<br />

und Organe“, sagt Dann. „Die Qualität<br />

des Schlachtergebnisses wird durch ein Kamerasystem<br />

beurteilt und dokumentiert, sodass<br />

nur noch ein Bruchteil ausgeschleust<br />

und manuell nachkontrolliert werden muss.“<br />

Der Einsatz von TPM + -Servoaktuatoren<br />

hat die Produktivität der Maschinen quantitativ<br />

und qualitativ erhöht. Hinzu kommt<br />

eine Reihe von wirtschaftlichen Effizienzverbesserungen.<br />

So kann der Servoantrieb<br />

gegenüber herkömmlichen Standardservomotoren<br />

mit Winkelgetrieben oder mit Riemenvorgelegen<br />

bei gleicher Leistung um<br />

ein bis zwei Baugrößen kleiner ausgeführt<br />

werden. Dadurch reichen im Prinzip kleinere,<br />

kostengünstigere Servocontroller<br />

aus – und auch die Energiebilanz verbessert<br />

sich. „Unter dem Strich ergibt sich daraus –<br />

bei höherer Leistungsfähigkeit der Maschine<br />

– eine Reduzierung der Gesamtkosten“,<br />

bestätigt Paulsohn. „Zudem vermeidet<br />

die Servo<strong>antriebstechnik</strong> nicht nur den zuvor<br />

erforderlichen Wartungsaufwand der<br />

mechanischen Antriebskomponenten – sie<br />

ist im Falle eines Falles auch leichter zugänglich<br />

und Plug & Play austauschbar.“<br />

Schließlich war es möglich, mithilfe der<br />

Strommessung des TPM + den Haupt antrieb<br />

besser in das Sicherheitskonzept der Maschine<br />

einzubinden.<br />

Bearbeitungsgeschwindigkeit, Arbeitsbereiche,<br />

Reinigungsfreundlichkeit und Wartungsfreiheit<br />

– der Servoaktuator TPM + dynamic<br />

leistet im neuen Maschinenkonzept<br />

der Baader 144 einen wesentlichen Beitrag<br />

zu mehr Performance und Prozessqualität.<br />

www.wittenstein.de<br />

44 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


Elektrische Antriebe für gas- und staubexplosionsgefährdete<br />

Bereiche<br />

Für den Einsatz in gasund<br />

staubexplosionsgefährdeten<br />

Bereichen<br />

der Zonen 2 und 22 liefert<br />

Menzel Frequenzumrichter<br />

und Motoren in Zündschutzart<br />

Ex n (nonsparking).<br />

Die Nieder-,<br />

Mittel- und Hochspannungsmotoren<br />

für Nennleistungen<br />

bis 5 000 kW und Spannungen bis 13,8 kV sind gemäß<br />

Atex-Richtlinie 2014/34/EU mit einer EU-Konformitätserklärung<br />

erhältlich. Jüngst wurden fünf 600-kW-Niederspannungsmotoren<br />

zum Betrieb am Umrichter nach Algerien geliefert. Bei Umgebungstemperaturen<br />

bis 55 °C treiben sie Multiphasenpumpen zum<br />

Fördern von Gas und Öl an. Für eine Kohlemühle im Senegal<br />

projektierte Menzel einen Schleifringläufermotor, da ein Käfigläufermotor<br />

einen zu hohen Einschaltstrom benötigt und ein<br />

geringeres Anlaufmoment hat. Der Betreiber erteilte nun einen<br />

Folgeauftrag über vier baugleiche Mühlenantriebe für Zone 22.<br />

Sie werden in Schutzart IP65 ausgeführt, um das Eindringen und<br />

die Ablagerung von Kohlenstaub auf Schleifringen und Bürsten<br />

auszuschließen. Zudem erhalten sie leicht überdimensionierte<br />

Gehäuse, um sicherzustellen, dass die Betriebstemperatur 125 °C<br />

nicht überschreitet.<br />

www.menzel-motors.com/de<br />

Smarte Servo-Achse für<br />

flexible Produktion<br />

Lenze hat für Positionieraufgaben, Handling- und Montage-<br />

Applikationen, Robotik, Verpackungsmaschinen und Förderantriebe<br />

ein Antriebspaket entwickelt. Herzstück ist der smarte<br />

Servo-Inverter i950. Die<br />

höhere Rechenleistung<br />

und der integrierte<br />

EtherCAT-Port ermöglichen<br />

es, mehrere Achsen<br />

mit großer Geschwindigkeit<br />

synchron zu steuern<br />

und so komplexe Aufgaben<br />

zu erledigen. Mit drei<br />

Betriebsmodi ist er<br />

vielseitig einsetzbar. Er<br />

kann frei programmiert<br />

werden oder unter einer<br />

CiA402-Motion-Steuerung<br />

als Stellantrieb dienen. Die häufigste Betriebsart dürften jedoch<br />

die integrierten Fast-Technologie-Anwendungen sein. Diese<br />

Module bilden einen breiten Funktionsumfang ab, den man nicht<br />

selbst programmieren muss, sondern über das Setzen von<br />

Parametern nutzen kann. Das Inbetriebnahme-Tool EasyStarter<br />

liefert dazu eine grafische Parametrier-Oberfläche, die das<br />

Handling erleichtert und dafür sorgt, dass nicht in jeder Projektphase<br />

Ingenieure eingesetzt werden müssen.<br />

www.lenze.com<br />

DIESER SERVOMOTOR<br />

HÄLT FAST JEDER<br />

UMGEBUNG STAND<br />

ANTRIEBSLÖSUNGEN FÜR DEN<br />

EINSATZ IN RAUER UMGEBUNG<br />

n Bürstenloser Servomotor mit Edelstahlgehäuse in<br />

Schutzart IP69K<br />

n Beständig gegen korrosive Medien wie Säuren,<br />

Laugen oder Salzwasser<br />

n Wasserdicht bis 20 m Eintauchtiefe, leicht zu<br />

reinigen und hygienisch<br />

n Max. Axiallast: 500 N, Drehmoment bis 8 Nm, flache<br />

Drehmomentkurve bis 1.600 U/min.<br />

www.servotecnica.de<br />

IP69K KORROSIONSBESTÄNDIG SALZWASSERTAUGLICH


ELEKTROMOTOREN<br />

Für Schlauchbeutel am laufenden Band<br />

www.servotecnica.de<br />

Die Schleifringe SVTS E und Servomotoren SVTM A von Servotecnica zeigen besondere Stärken bei der<br />

Ausstattung von Verpackungsmaschinen wie den Flowpack-Maschinen, auch als horizontale Schlauchbeutelmaschinen<br />

bekannt. Die gehäuselosen Hohlwellen-Schleifringe werden hier eingesetzt, um die beweglichen<br />

Siegelwerkzeuge zum Verschließen der Flowpacks mit Strom zu versorgen. Sie sind für hohe Ströme ausgelegt<br />

und reduzieren durch ihre offene Bauart den Einbauraum. Die bürstenlosen, komplett gekapselten<br />

Motoren vom Typ IC 400 benötigen keine zusätzliche Belüftung. Sie ergänzen Antriebskonzepte für<br />

Flowpack-Maschinen, z. B. für den Antrieb der Förderstrecken, der Folienzufuhr oder für den Antrieb<br />

von Verstelleinrichtungen an der Maschine. Die Stator-Pakete mit Wicklung in der Nut und die<br />

Verwendung von Neodym-Magneten erbringen eine hohe Leistung bei kleinen Abmessungen. Zur<br />

Erhöhung der Anwendungssicherheit wird für jedes Wicklungspaket ein Temperatursensor montiert.<br />

Verlorene Energie zurückgewinnen<br />

Wir können auch<br />

Kompliziert<br />

Mit individuell ausgelegten<br />

Motorelementen von Sycotec<br />

lassen sich kompakte, robuste<br />

Hochgeschwindigkeitsgeneratoren<br />

mit 97 bis 99 % Wirkungsgrad<br />

entwickeln. Ungenutzte<br />

thermische oder strömungsmechanische<br />

Verluste und<br />

industrielle Abwärme lassen<br />

sich mit ihnen als elektrische<br />

Energie zurückgewinnen. Kürzlich erhielt der Hersteller Aufträge<br />

für Baugruppen zur Herstellung von Generatoren mit einer Gesamtleistung<br />

von 10 MW. Bei einem Verbrennungsmotor gehen ca. 60 %<br />

der Energie über Verlustwärme im Kühler und im Abgasstrom<br />

verloren. Um sie nutzbar zu machen, bietet sich der Generator zum<br />

Einbau z. B. in ORC-Anlagen an. Ein Schiffbauer von Kreuzfahrtschiffen<br />

setzt bereits durch Lloyd’s zugelassene Generatoren ein,<br />

in denen Baugruppen von Sycotec zum Einsatz kommen. Auch in<br />

großen Computer-Rechenzentren kann Abwärme mit ORC-Anlagen<br />

wieder in elektrische Energie umgesetzt werden.<br />

www.sycotec.eu<br />

PAN ® Hochleistungsbronzen<br />

für Gleitlager, Führungen und<br />

Verzahnungen aus speziell verhütteten<br />

PAN ® - Materialien<br />

PAN ® -GF selbstschmierende Gleitlager<br />

wartungsfrei - wartungsarm<br />

PAN-Metallgesellschaft<br />

Seit 1931<br />

Postfach 102436<br />

D-68024 Mannheim<br />

Tel.: + 49 (0) 621 42 303-0 • Fax: + 49 (0) 621 42 303-33<br />

kontakt@pan-metall.com • www.pan-metall.com<br />

Direktantriebsmotor zur präzisen<br />

Ventilsteuerung<br />

Ein Direktantriebsmotor, der in Ventilbaugruppen für die<br />

Thermostatregelung, Kraftstoffmessung, Ansaugluftabsperrung,<br />

Kraftstoffabsperrung und Luftstartregelung integriert werden kann,<br />

ist der Bei Kimco LAT22-18 von Sensata. Der Limited-Angle-<br />

Torque-Motor hat eine gekapselte Spuleneinheit, um aggressiven<br />

chemischen Umgebungen standzuhalten. Die Größe und das<br />

Gewicht des Motors wurden durch die Befestigung von Permanentmagneten<br />

direkt an der Welle des Drosselventils auf ein Minimum<br />

reduziert. Er hat Drehmomentkapazitäten von mehr als 0,35 Nm<br />

über einen Auslenkwinkel von 90° hinweg. Seine Maße sind mit<br />

einem Durchmesser von 56 mm bei 45 mm Länge sehr<br />

kompakt, seine Einsatztemperatur beträgt bis<br />

125 °C. Da LATs einphasig sind, lassen sie sich<br />

einfach regeln und installieren. Zudem bieten sie<br />

einen höheren Gleichlauf ohne Rastmoment im<br />

Vergleich zu Schritt- oder anderen Getriebemotoren.<br />

So eignen sie sich für die<br />

Präzisionssteuerung.<br />

Ackermann.indd 1 24.03.2009 16<br />

www.sensata.com<br />

46 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


Echtzeit-Überwachung von Elektromotoren per App<br />

WEG stellt den neuen WEG-Motor-Scan vor. Diese<br />

Technologie, die ganz einfach per Montageklemme<br />

am Motor als Retrofit befestigt werden kann,<br />

ermöglicht auf kosteneffiziente Weise die Echtzeit-<br />

Überwachung von Elektromotoren über eine<br />

intelligente Geräte-App. Auf Basis der ausgelesenen<br />

Betriebsdaten können Instandhalter vorbeugende<br />

bzw. vorausschauende Wartungsmaßnahmen<br />

planen. Dies trägt zu einer verlängerten Lebensdauer<br />

der Motoren und einer erhöhten Anlagenverfügbarkeit<br />

bei. Bei der Entwicklung des Motor-Scans hat der Hersteller an Ingenieure<br />

und Techniker gedacht, die den Zustand der installierten Motoren überwachen müssen,<br />

um eine stetige Verfügbarkeit und hohe Prozesseffizienz zu gewährleisten. Durch<br />

die Echtzeit-Überwachung kann die App dabei helfen, Problemen und Ausfällen<br />

vorzubeugen, bevor der Ernstfall eintritt. Auf diese Weise können Anwender Kosten<br />

senken, die Profitabilität ihrer Maschinen und Anlagen verbessern sowie Ressourcen<br />

effizienter nutzen.<br />

www.weg.net<br />

Reluktanzmotoren von 0,55 bis 45 kW<br />

Siemens erweitert das Portfolio seiner Simotics Synchronreluktanz-Motoren um die<br />

Achshöhen AH90 und AH225. Damit kommt das Unternehmen den Anforderungen<br />

namhafter Hersteller von Pumpen, Lüftern, Kompressoren und dem allgemeinen<br />

Maschinenbau entgegen, die verschiedene Achshöhen benötigen. Die Motoren sind in<br />

einem Leistungsbereich von 0,55 bis 45 kW erhältlich. Außerdem stehen Motoren auch<br />

mit einer Bemessungsdrehzahl von 1 500 und 3 000 min -1 zur Verfügung. Mit der vor<br />

kurzem auf dem Markt gebrachten Sinamics Reluctance-Control-Lizenz ist eine präzise<br />

geberlose Drehmoment-Regelung bis zum Stillstand möglich. Die Lizenz ermöglicht<br />

eine feldorientierte (Vektor-)Regelung auch im Stillstand. Ein Synchronreluktanz-<br />

Antriebssystem arbeitet äußerst energieeffizient und bietet zudem<br />

höhere Leistungsreserven als ein vergleichbarer Synchronantrieb.<br />

Gerade im Vergleich zur konventionellen<br />

Asynchrontechnik werden mit den Simotics Synchronreluktanz-Motoren<br />

sehr hohe Wirkungsgrade im<br />

Nennpunkt und im Teillastbereich bei gleichzeitig<br />

hoher Leistungsdichte und Dynamik erreicht.<br />

www.siemens.com<br />

[<br />

]<br />

... was man kaum sieht<br />

Prädestiniert für Handstücke<br />

Die BLDC-Servomotoren der Serie 1660 BHx von Faulhaber<br />

liefern, bezogen auf Abmessungen und Gewicht,<br />

hohe Drehzahl- und Leistungswerte bei geringer<br />

Vibration und Wärmeentwicklung. Damit sind sie<br />

prädestiniert für Handstücke mit hohem Leistungsbedarf<br />

bei limitiertem Bauraum, z. B. Dentalhandstücke,<br />

Medizinrobotik-Systeme und elektrische Greifer<br />

oder Laborausrüstung. Die spalt- und bürstenlosen<br />

Hochleistungsmotoren in 2-Pol-Technik mit 16 mm<br />

Durchmesser gibt es in zwei Motorausführungen, die<br />

beide eine Länge von 60 mm aufweisen. Die Serie<br />

1660 BHS erreicht Drehzahlen bis 100 000 min -1 , liefert<br />

eine Leistung von 96 W und erfüllt somit auch anspruchsvollste Anforderungen. Die<br />

Serie 1660 BHT liefert ein Dauer-Abtriebsdrehmoment von knapp 19 mNm und<br />

beherrscht dabei auch variable Lasten. Mit nur 95 min -1 /mNm trägt die extrem flache<br />

Drehzahl-Drehmoment-Kennlinie zur Minimierung von Drehzahlschwankungen bei<br />

und gewährleistet somit eine konstante Drehzahl und Laufruhe.<br />

www.faulhaber.com


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Störungen wirksam ableiten<br />

Schirmklammern von Icotek – Von der Idee bis zur Produktion in Serie<br />

In der industriellen Prozesstechnik wird für Mess- und Prüfeinrichtungen eine immer<br />

höhere Sicherheit gegen Störungen eingefordert und in der Praxis umgesetzt.<br />

Einer effizienten Schirmerdung der Leitungen kommt hierbei die entscheidende<br />

Bedeutung zu. Die Firma Icotek hat ein breites Spektrum an EMV-Schirmklammern<br />

entwickelt, mit und ohne integrierte Zugentlastung. Lesen Sie mehr.<br />

Zu Beginn der Entwicklung stand an<br />

oberster Stelle, dass die Bestückung der<br />

EMV-Schirmklammern von der Vorderseite<br />

aus stattfinden kann. Denn gegenüber<br />

alternativen Lösungen verfügen diese<br />

Schirmklammern über eine 50 % größere<br />

Kontaktfläche, entsprechend großflächiger<br />

wird der Kabelschirm kontaktiert. Durch<br />

diese großflächige Kontaktierung des Kabelschirms<br />

werden potenziell auftretende<br />

Störungen wirksam abgleitet. Die Werte des<br />

Wirkwiderstandes sind grundsätzlich als<br />

niedrig zu benennen: Selbst im Bereich von<br />

10 kHz bis 100 MHz liegen die Werte noch<br />

unter 20 Ohm. Damit ist eine optimale Ableitung<br />

hochfrequenter Störungen, aufgrund<br />

geringer Ableitwiderstände in einem<br />

breiten Frequenzbereich, sichergestellt.<br />

Ein besonderes Augenmerk legten die<br />

Entwickler von Icotek ferner auf die Vibrationssicherheit<br />

aller Bauteile der Schirmklammern:<br />

Nach der Freilegung des Kabelschirms<br />

wird dieser in die Schirmklammer<br />

eingedrückt. Durch den permanenten Fe-<br />

Hubert Jahnke ist Produktmanager<br />

bei der Icotek GmbH in Eschach<br />

derdruck auf den Kabelschirm ist eine konstante<br />

und auch unter Vibrationen sichere<br />

Kontaktierung sichergestellt. Die Schirmklammern<br />

sind wartungsfrei. Geeignet sind<br />

die Schirmklammern für Kabelschirme<br />

zwischen 1,5 und 48 mm Durchmesser.<br />

Ob im Fahrzeugbau, in der Schienenverkehrstechnik,<br />

an Elektromotoren oder Elektroantrieben,<br />

Frequenzumrichter, Wechselrichter,<br />

im herkömmlichen Schaltschrankbau<br />

oder aber unter Extrembedingungen in<br />

Windkraftanlagen im Offshore-Bereich. Die<br />

SKL-Baureihe hat sich als zuverlässig und<br />

universell einsetzbar bewährt.<br />

Für den Montageeinsatz auf Leiterplatten<br />

eignet sich die Schirmklammer<br />

vom Typ PCB|SKL mit<br />

einem fest fixierten Lötanschluss.<br />

Diese ist in zwei Baugrößen mit Schirmklammern<br />

für die Klemmbereiche von 1,5<br />

bis 8 mm verfügbar. Die Klammer lässt<br />

sich auf passende Bohrungen der Leiterplatte<br />

stecken und anschließend verlöten.<br />

Hutschienen, Sammelschienen<br />

oder Direktmontage<br />

Verschiedene Montagearten, z. B.<br />

auf Hutschienen, Sammelschienen<br />

oder durch Direktmontage machen die<br />

Schirmklammern für zahllose Anwendungen<br />

einsatzfähig. Bei einer Montage der<br />

SKL auf Trägerfüßen wird Anwendungsbezogen<br />

eine Zugentlastung integriert. Somit<br />

sind beide Funktionen, EMV-Abschirmung<br />

und Zugentlastung, richtlinienkonform getrennt<br />

und finden in einem Bauteil statt.<br />

Die Zugentlastung nach DIN EN 62444 geschieht<br />

hierbei über den robusten Kabelaußenmantel<br />

und nicht über den empfindlichen<br />

Kabelschirm.<br />

Die MSKL-Schirmklammer hat einen besonders<br />

großen Klemmbereich. Mit je einer<br />

Baugröße werden die Schirmdurchmes-<br />

01 SKL-Schirmklammer<br />

mit Montagefuß<br />

für 10 × 3 mm<br />

Sammelschiene<br />

48 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


02 SKL-Baureihe (links) und<br />

herkömmliches System<br />

03 Anwendung einer<br />

Schirmklammer am Frequenzumrichter<br />

verbaut in einem<br />

Schaltschrank<br />

ser 3–12 mm und 8–18 mm abgedeckt, d. h.<br />

es werden rd. 90 % der auf dem Markt befindlichen<br />

geschirmten Leitungen kontaktiert,<br />

was die Lagerhaltungskosten senkt<br />

und ein hohes Maß an Planungssicherheit<br />

bietet. Die MSKL besticht neben den großen<br />

Klemmbereichen auch in dieser Produktreihe<br />

durch die großflächige Kontaktierung<br />

des Kabelschirms bei gleichzeitig<br />

schmaler und niedriger Bauart. Die MSKL-<br />

Schirmklammern werden lose, aber auch<br />

mithilfe unterschiedlicher Aufnahmeträger<br />

zur direkten Schraubmontage, zum Aufrasten<br />

auf eine 35-mm-Hutschiene oder auf<br />

die 3 × 10 mm Sammelschiene, bezogen.<br />

Da neben wird auch die MSKL mit einer<br />

inte grierten Zugentlastung angeboten.<br />

Schirmklammern vom Typ MSKL werden<br />

überall dort eingesetzt, wo der Schirm einzelner<br />

Leitungen mit dem Massepotenzial<br />

verbunden werden muss. Die Schirmklammern<br />

ermöglichen eine sichere und<br />

ein fache Ableitung der schirmgebundenen<br />

Leitungsstörungen und sind wartungsfrei.<br />

Bedingt durch ihre speziell entwickelte Geometrie<br />

sind die Klemmbereiche der MSKL<br />

groß. Die Baubreite und -höhe sind hingegen<br />

vergleichsweise gering – z. B. MSKL<br />

3–12 mit eingelegtem 12-mm-Leitungsschirm<br />

ergibt eine Breite von 26,25 mm. So<br />

bleibt der schmale, niedrige Aufbau auch bei<br />

voller Bestückung erhalten. Infolge großer<br />

Klemmbereiche sind weniger Ausführungen<br />

vor Ort bei der Montage erforderlich.<br />

Die Leitung selbst wird mithilfe von<br />

Kabelbindern über den robusten Kabelaußenmantel<br />

zugentlastet und nicht über<br />

den sensiblen Kabelschirm. Bedingt durch<br />

permanenten und konstanten Druck auf<br />

den Kabelschirm entfällt das Nachjustieren<br />

des Federdrucks. Die einfache Montage<br />

findet durch Aufrasten auf 35-mm-Hutschienen<br />

statt.<br />

Von der Idee bis zur<br />

Produktion in Serie<br />

Im Dialog mit dem Anwender werden<br />

die Einbaumöglichkeiten, Platzverhältnisse<br />

und Geometrien des Grundträgers<br />

besprochen, umgesetzt und bis zur Serienreife<br />

entwickelt. Häufig entstand durch<br />

eine applikationsspezifische Problemstellung<br />

in Ausgangslage in kurzer Zeit ein<br />

serienreifes Produkt. Spätestens an dieser<br />

Stelle stellt Icotek sein Know-how und<br />

Können unter Beweis.<br />

Mithilfe des EMV-Konfigurators über die<br />

Homepage des Herstellers gestaltet der<br />

Anwender selbst Lösungen, zugeschnitten<br />

auf seine individuellen Bedürfnisse. Im<br />

Zeitalter des globalen Wandels und im<br />

immer schneller werdenden Rhythmus des<br />

Marktgeschehens sind kompetente Partnerschaften<br />

die tägliche Basis, um erfolgreich<br />

bestehen zu können.<br />

www.icotek.com<br />

[EINFACHSTANDA<br />

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Porta Westfalica, verbaut in<br />

Ihrer Anlage.<br />

Das ist Bewegung.


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

Von Predictive Maintenance profitieren<br />

Der richtige Weg für kleine und mittlere Unternehmen<br />

Mithilfe von Predictive Maintenance<br />

Wartungszeiten vorbeugend zu<br />

planen und Ausfallzeiten zu<br />

minimieren, verspricht für jedes<br />

Unternehmen große<br />

Einsparpotenziale. Während viele<br />

Großunternehmen längst von der<br />

Analyse historischer Daten<br />

profitieren, scheut der Mittelstand<br />

aus Know-how- und<br />

Kapazitätsgründen oft noch<br />

vor diesem Thema zurück.<br />

Wie aber die entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorteile nutzen?<br />

Schlagworte wie Industrie 4.0, Digitalisierung oder Big/Smart<br />

Data führen im industriellen Umfeld schnell zum Paradebeispiel<br />

Predictive Maintenance, der zustandsbasierten Wartung. Bislang<br />

war es der Intuition erfahrener Mitarbeiter vorbehalten, an Maschinen<br />

einen Wartungsbedarf zu erkennen und entsprechende Maßnahmen<br />

zeitlich effizient durchzuführen. Technologie, die dieses<br />

„Handauflegen“ mithilfe von Sensoren und IT automatisieren kann,<br />

sorgt momentan für Aufmerksamkeit. Aber wie sieht es in der Praxis<br />

aus? Und zwar nicht beim Multi-Millionen-Euro-Produkt eines<br />

Weltkonzerns, sondern bei den Systemen eines ganz bodenständigen<br />

Mittelständlers?<br />

Verschiedene Wartungsmethoden<br />

In der Praxis haben sich zwei Wartungsmethoden etabliert: die reaktive<br />

Wartung (wenn etwas kaputt geht, wird es ersetzt) und die präventive<br />

Wartung (nach einem festen Turnus wird etwas ersetzt, egal,<br />

ob es kaputt ist oder nicht). Beide Methoden sind offensichtlich<br />

nicht optimal; im reaktiven Fall verlieren die Unternehmen Zeit, bis<br />

das System wieder läuft, im präventiven Fall geben sie möglicherweise<br />

Geld aus, obwohl es noch nicht erforderlich gewesen wäre.<br />

Predictive Maintenance – die prädiktive oder zustandsbasiert<br />

vorausschauende Wartung – verspricht die Lösung: Sie ist der<br />

Versuch, mithilfe von Sensor- und sonstigen Daten den Zustand<br />

einer Maschine so genau zu beschreiben, dass vorausgesagt werden<br />

kann, wann welches Teil ersetzt werden muss (Vorhersagemodelle),<br />

also der reaktive Fall eintreten würde. So könnten bspw.<br />

im Falle eines Lagers Schwingungen, Temperaturen oder Drehzahlen,<br />

die von den Normalwerten abweichen, auf ein baldiges Versagen<br />

hinweisen.<br />

Dr. Andreas Wierse ist Geschäftsführer der Sicos BW GmbH<br />

in Stuttgart und Dr. Till Riedel ist Projektleiter Smart Data<br />

Innovation Lab beim Karlsruher Institut für Technologie KIT<br />

In Bild 01 ist das Zusammenspiel der Daten mit den Vorhersagemodellen<br />

dargestellt. „Log-Daten“ sind in diesem Fall z. B. Messdaten<br />

des Antriebs, „Service-Daten“ können Notizen von Technikern,<br />

Wartungszeitpunkte, durchgeführte Arbeiten oder subjektive<br />

Einschätzungen von z. B. Verschleiß o. ä. sein.<br />

Alle diese Informationen fließen in die Vorhersagemodelle ein:<br />

Sie werden genutzt, um die Modelle so anzulernen, dass sie die<br />

charakteristischen Konstellationen vor einem Ausfall erkennen.<br />

Dabei ist bei den meisten Verfahren unbedingt erforderlich, dass in<br />

den Daten, die zum Trainieren der Modelle genutzt werden, auch<br />

echte Fehlerfälle mit allen dazugehörigen Daten enthalten sind.<br />

Denn: will man ein System so trainieren, dass es Fehler voraussagt,<br />

müssen in den Trainingsdaten zu Lernzwecken ausreichend viele<br />

Fehler enthalten sein.<br />

Was sich zunächst einmal trivial anhört, ist vor dem Hintergrund<br />

der praktischen Produktentwicklung alles andere als selbstverständlich:<br />

Der Hersteller eines Antriebs muss eine gewisse Zuverlässigkeit<br />

seines Produktes garantieren. Insbesondere im höherpreisigen<br />

Segment bedeutet das, dass Fehler nur selten vorkommen<br />

dürfen. Je besser also das Produkt, desto weniger Fehler und desto<br />

weniger Trainingsdaten stehen zur Verfügung; umgekehrt ausgedrückt:<br />

man muss erheblich länger oder von mehr Produkten<br />

Daten sammeln, um überhaupt die kritische Menge an Fehlerfällen<br />

in diesen Daten zu finden, die man für wirklich gute Vorhersagemodelle<br />

braucht.<br />

Lohnt sich der Kostenaufwand?<br />

An dieser Stelle kommt die Kostenbetrachtung ins Spiel. Bei den<br />

Vorhersagemodellen gibt es im Hinblick auf die Wartung vereinfacht<br />

gesagt zwei kritische Fälle; diese haben zwar miteinander zu<br />

tun, sind aber nicht direkt gekoppelt:<br />

1. Die „Richtigpositivrate“, d. h. das Modell sagt korrekt voraus, dass<br />

eine Wartung stattfinden muss.<br />

2. Die „Falschpositivrate“, d. h. das Modell sagt voraus, dass eine<br />

Wartung stattfinden muss, diese ist aber eigentlich noch nicht<br />

50 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


KOMPONENTEN UND SOFTWARE<br />

01<br />

Zusammenhang zwischen Daten, Vorhersagemodell<br />

und Wartung<br />

02<br />

Potenzial für eine Kostenersparnis<br />

Vorhersagemodelle<br />

Richtigpositivrate<br />

100 %<br />

vorhergesagte<br />

Kostenersparnis<br />

Erwartete Kosten<br />

1400T €<br />

80 %<br />

1200T €<br />

1000T €<br />

60 %<br />

40 %<br />

Vergleich:<br />

Kosten reaktiver Wartung<br />

800T €<br />

600T €<br />

Log<br />

Daten<br />

Wartung<br />

Service<br />

Daten<br />

20 %<br />

0 %<br />

T €<br />

0,00 % 0,01 % 0,02 % 0,03 % 0,04 % 0,05 % 0,06 %<br />

Falschpositivrate<br />

400T €<br />

200T €<br />

erforderlich. In Bild 02 sind diese beiden Raten einander gegenübergestellt;<br />

die blaue Kurve setzt sie zueinander in Beziehung<br />

(es ergibt sich i. d. R. keine Gerade, da die Wechselwirkungen in<br />

der Praxis nur selten linear sind).<br />

Bei einem Blick auf die Extreme ist der Zusammenhang leicht verständlich:<br />

Will ein Unternehmen sicherstellen, dass das Vorhersagemodell<br />

im Fall einer erforderlichen Wartung keinesfalls einen<br />

Fehler macht, muss es im Zweifelsfall das Anfordern einer eigentlich<br />

noch unnötigen Wartung in Kauf nehmen; die Falschpositivrate ist<br />

dann höher. Hierauf werden die Verantwortlichen nur dann abzielen,<br />

wenn die Kosten einer versäumten Wartung so hoch sind, dass<br />

sie die Kosten einer überflüssigen Wartung deutlich überwiegen.<br />

Will man die Falschpositivrate dagegen auf Null drücken (also<br />

ganz sicher gehen, dass nie eine überflüssige Wartung durchgeführt<br />

wird), nimmt man am besten keine Wartung vor. Das macht in den<br />

Fällen Sinn, in denen der Schaden durch eine nicht durchgeführte<br />

Wartung gering, die Wartung aber extrem teuer ist. Hier ist dann allerdings<br />

auch die Richtigpositivrate gleich Null, was einer reaktiven<br />

Wartung entspricht. Die Kosten entsprechen der gestrichelten Linie.<br />

Die blaue Kurve im Diagramm zeigt einen typischen Zusammenhang<br />

zwischen diesen beispielhaft erreichbaren Vorhersagegenauigkeiten<br />

an, die graue Kurve die entsprechend resultierenden Kosten.<br />

Im rechten Teil der Abbildung (also wenn man sichergehen möchte,<br />

dass man keine erforderliche Wartung verpasst) sind die Kosten<br />

deutlich höher als bei der reaktiven Wartung. Typischerweise entspricht<br />

das irgendwann einer präventiven Wartung, mit entsprechend<br />

höheren Kosten im Beispiel.<br />

Im Beispiel ist eine Kosteneinsparung durch die prädiktive Wartung<br />

im Vergleich zur reaktiven Wartung nur bei einer Falschpositivrate<br />

von lediglich etwa 0,2 % erkennbar. Auch wenn dies ein<br />

wenig plakativ und das Potenzial in vielen Fällen sicherlich größer<br />

sein mag, zeigt dies deutlich: Eine Einsparung ist keinesfalls eine<br />

Selbstverständlichkeit. Unternehmen sollten sich alle Kosten – für<br />

eine Wartung und eine versäumte Wartung gleichermaßen – anschauen<br />

und den Zusammenhang zwischen den beiden Positivraten<br />

ermitteln. Erst in der Gesamtbetrachtung lässt sich beurteilen,<br />

ob der Einsatz der prädiktiven Wartung sinnvoll ist. Eine zustandsbasierte<br />

Dynamisierung der Wartung führt zu einer adaptiven<br />

Mischung von reaktiven und präventiven Wartungsprozessen, mit<br />

all ihren organisatorischen Konsequenzen.<br />

Hilfestellung für KMU<br />

Gerade Mittelständler tun sich verständlicherweise bei der Beurteilung,<br />

ob, wann und wie Big/Smart-Data-Technologien wie Predictive<br />

Maintenance für sie lohnenswert sind, noch schwer. Doch für sie<br />

gibt es bundesweit mittlerweile zahlreiche Anlaufstellen (Initiativen,<br />

Förderprogramme oder Kompetenzzentren), die ihnen zur<br />

Seite stehen. So bietet z. B. das Smart Data Solution Center Baden<br />

Württemberg (www.sdsc-bw.de) für KMU eine neutrale und unabhängige<br />

Smart-Data-Beratung. Anhand einer kostenlosen Potenzialanalyse<br />

beurteilt das Center, ob sich die Aufbereitung, Analyse und<br />

Auswertung vorhandener Daten für die Unternehmen lohnen. Falls<br />

ja, beraten die Experten zur Projektrealisation und begleiten auch<br />

die Umsetzung.<br />

Fotos: 01+02: Wierse, Riedel, „Smart Data Analytics Praxishandbuch“,<br />

De Gruyter 2017<br />

www.sicos-bw.de<br />

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Produkte anzupassen und Neuerungen einzubringen,<br />

noch bevor sie in Betrieb genommen<br />

werden. Die direkte Beteiligung an der Entwicklung<br />

neuer Roboterarmmodelle und Automatisierungsgeräte<br />

ist eine Voraussetzung für den stetigen<br />

technischen Fortschritt.<br />

SPINEA ist Inhaber des Qualitätszertifikats ISO<br />

9001:2009, das die konsequente und gründliche<br />

Einhaltung der Prozesse der Vorbereitung,<br />

Integration und Verbesserung der Effektivität der<br />

Entwicklung, Herstellung und des Verkaufs der<br />

Produkte, des Managements und der Zufriedenheit<br />

der Kunden belegt.<br />

SPINEA, s.r.o.<br />

Okrajová 33 080 05 Prešov, Slowakei Tel.: +421 51 77 00 156 info@spinea.com<br />

www.spinea.com<br />

SPINEA.indd 1 17.05.<strong>2018</strong> 08:44:22


special<br />

Robotik und Automation<br />

Eine mobile Plattform von Kuka bewegt sich autonom im<br />

Raum – und ermöglicht so die grenzenlose Mobilität für die<br />

flexiblen Fertigungskonzepte der Industrie 4.0. Für die hohe<br />

Positioniergenauigkeit des fahrerlosen Systems sorgen die<br />

präzisen und zuverlässigen Zykloidgetriebe von Nabtesco.<br />

Bild: Nabtesco Precision Europe GmbH, Düsseldorf und Kuka GmbH, Augsburg


ROBOTIK UND AUTOMATION I SPECIAL<br />

So flexibel kann Mobilität sein<br />

Zykloidgetriebe machen die Produktion mobil und fit für die Industrie 4.0<br />

01 Traglasten von bis zu<br />

1 500 kg meistert die KMP 1500<br />

Die omnidirektionale, mobile<br />

Plattform von Kuka bewegt sich<br />

autonom und flexibel im Raum –<br />

und ermöglicht so die benötigte<br />

grenzenlose Mobilität für die<br />

flexiblen Fertigungskonzepte der<br />

Industrie 4.0. Für die hohe<br />

Positioniergenauigkeit des<br />

fahrerlosen Transportsystems<br />

sorgen die präzisen und<br />

zuverlässigen Zykloidgetriebe<br />

von Nabtesco.<br />

Daniel Obladen ist Head of Sales General<br />

Industries bei der Nabtesco Precision Europe<br />

GmbH in Düsseldorf<br />

Als Johann Joseph Keller und Jakob<br />

Knappich 1898 in Augsburg das „Acetylenwerk<br />

für Beleuchtungen“ gründeten,<br />

hätten sie sich wahrscheinlich in ihren<br />

kühnsten Träumen nicht ausmalen können,<br />

wie sich ihre Firma einmal entwickeln<br />

sollte. Heute, 120 Jahre später, ist Kuka (die<br />

Abkürzung steht für „Keller und Knappich<br />

Augsburg“) einer der führenden Anbieter<br />

von Automatisierungslösungen und setzt<br />

als Technologieführer weltweit Standards.<br />

Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr:<br />

Von Anbeginn baut das Unternehmen auf<br />

Ideen, Innovationen und Qualität. So machen<br />

sich die Bayern u. a. in der Schweißtechnik<br />

und im Kommunalfahrzeugbau einen<br />

Namen. Immer wieder kommen neue Produktbereiche<br />

hinzu. 1973 schreibt Kuka<br />

Geschichte als Robotik-Pionier und entwickelt<br />

den weltweit ersten Industrieroboter<br />

mit sechs elektromechanisch angetriebenen<br />

Achsen. Seitdem steht die Marke wie<br />

kaum eine andere für innovative Robotertechnologie<br />

und intelligente roboterbasierte<br />

Automatisierungslösungen von morgen.<br />

In Zeiten von Industrie 4.0 & Co. richtet<br />

das Augsburger Unternehmen seinen Fokus<br />

vor allem auf die intelligente, digitale Fabrik<br />

und flexible Fertigungskonzepte. „Industrie<br />

4.0 und Digitalisierung sind unsere Realität.<br />

Mensch und Maschine arbeiten sicher<br />

und effizient zusammen, smarte Robotik trifft<br />

auf mobile Logistik“, so Wolfgang Bohlken,<br />

Director R&D Mobile Robotics bei Kuka, und<br />

ergänzt: „Die Fabrik der Zukunft kennt keine<br />

vordefinierten Wege und starren Prozesse.<br />

Intelligente, autonome Fahrzeuge werden<br />

Roboter und Maschinen „on the fly“ mit<br />

anderen Werkzeugen ausstatten und es ermöglichen,<br />

die Produktion in einem bislang<br />

unvorstellbaren Ausmaß zu flexibilisieren.“<br />

Maximale Flexibilität und Mobilität ohne<br />

Grenzen: das sind also die Anforderungen<br />

an zukunftsfähige Fertigungsprozesse. Ausgestattet<br />

mit Mecanum-Rädern und Zykloidgetrieben<br />

von Nabtesco bewegt sich die mobile<br />

Plattform KMP 1500 von Kuka autonom<br />

und flexibel in alle Richtungen – und ermöglicht<br />

so eine intelligente Produktion.<br />

Maßstäbe in puncto<br />

Bewegungsfreiheit<br />

Die mobile Plattform ist auf die Automatisierung<br />

in der Industrie 4.0 abgestimmt. Das<br />

fahrerlose Transportsystem mit Hebemechanismus<br />

kann sich frei und ohne klassische<br />

Spurführungs- oder Navigationselemente<br />

54 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


02 Die mobile Plattform KMP 1500 von Kuka<br />

bewegt sich autonom und flexibel im Raum<br />

03 Für die Manövrierfähigkeit sorgen vier<br />

Antriebseinheiten mit Mecanum-Rad und<br />

Zykloidgetrieben von Nabtesco<br />

durch den Raum bewegen und übernimmt<br />

eigenständig den Transport von Produkten<br />

und Bauteilen durch alle Prozessschritte.<br />

Damit eignet sich die KMP 1500 auch für die<br />

sogenannte Matrix-Produktion: Eine extrem<br />

wandlungsfähige, komplett vernetzte Fertigung,<br />

bei der sich die Anlage „on the fly“<br />

automatisch auf wechselnde Produkttypen<br />

umrüsten kann – und zwar ohne Wartezeiten<br />

oder Produktionsausfälle.<br />

Uneingeschränkt und präzise manövrieren<br />

– möglich wird dies durch eine ausgeklügelte<br />

Antriebstechnologie mit Mecanum-<br />

Rad. Ein Mecanum-Rad besteht aus zwei<br />

Felgen und neun freilaufenden Rollen, die in<br />

einem 45°-Winkel montiert sind. Die Räder<br />

bewegen sich unabhängig voneinander. Dadurch<br />

kann die mobile Plattform aus dem<br />

Stand in alle Richtungen fahren: Sowohl vorwärts<br />

und seitwärts als auch diagonal und im<br />

Kreis. Selbst in engen Räumen positioniert<br />

das Fahrzeug so bis zu ± 5 mm genau – optimal<br />

für platzsparende und hochpräzise Automatisierungslösungen<br />

in der Logistik.<br />

Päzision dank Zykloidgetrieben<br />

Als Hauptbestandteil des Antriebskonzepts<br />

kommt den Getrieben eine besondere Bedeutung<br />

zu. Guter Wirkungsgrad, lange Lebensdauer<br />

und Wartungsfreiheit – das waren<br />

die wichtigsten Anforderungen für den<br />

Einsatz in der KMP 1500. Hinzu kamen<br />

Robustheit, gute Positioniergenauigkeit, eine<br />

geringe Einbautiefe und die Möglichkeit zur<br />

Integration in ein Mecanum-Rad. Bereits seit<br />

vielen Jahren setzt Kuka auf die Zykloidgetriebetechnologie<br />

von Nabtesco. Auch bei<br />

der Entwicklung der neuen mobilen Transportplattform<br />

wollte man kein Risiko eingehen.<br />

„Angesichts unserer langjährigen Zusammenarbeit<br />

im Bereich der Robotik war<br />

Nabtesco auch im AGV-Bereich ein willkommener<br />

Partner“, erzählt Bohlken. „Die Getriebe<br />

sind leistungsfähig, präzise und robust<br />

und werden daher abteilungsübergreifend<br />

bevorzugt verwendet.“<br />

In über 60 % aller Industrieroboter sind<br />

die Zykloidgetriebe des japanischen Herstellers<br />

mit Europazentrale in Düsseldorf<br />

verbaut – damit ist Nabtesco der unangefochtene<br />

Weltmarktführer in der Robotik.<br />

Zu verdanken haben die Präzisionsgetriebe<br />

diesen Erfolg ihrem besonderen Konstruktionsprinzip.<br />

Dank der zykloiden Bauweise<br />

kommen sie im Inneren ohne Zahnräder<br />

aus und sind keinen Scherkräften ausgesetzt.<br />

Das macht die Getriebesysteme zuverlässig,<br />

genau und widerstandsfähig. Darüber<br />

hinaus zeichnen sie sich durch eine<br />

kompakte Bauweise, einen geringen Verschleiß<br />

sowie eine lange Lebensdauer aus.<br />

Highspeed auf engstem Raum<br />

In der KMP 1500 kommen die kompakten<br />

und leichten Vollwellengetriebe der RF-P-<br />

Serie zum Einsatz. Für ihre Aufgaben im<br />

Radantrieb wurden die Getriebe vom Typ<br />

RF-19P nur minimal angepasst: Lediglich<br />

das Hauptlager wurde verstärkt, um höhere<br />

Radiallasten aufnehmen zu können. Mecanum-Rad,<br />

Getriebe und der direkt angeflanschte<br />

Motor bilden dabei eine kompakte<br />

Antriebseinheit. Da für jede der insgesamt<br />

vier Antriebseinheiten nur die halbe Fahrzeugbreite<br />

zur Verfügung stand, war eine<br />

geringe Bauhöhe erforderlich. Die Einbausätze<br />

wurden genau für Anwendungen dieser<br />

Art konzipiert und erlauben auch auf<br />

kleinstem Raum hohe Drehmomentleistungen.<br />

So ermöglichen die Exzentergetriebe<br />

schnelle Taktzeiten und hohe Abtriebsgeschwindigkeiten<br />

von 200 min -1 und sind<br />

dabei trotzdem kompakt gebaut. Aufgrund<br />

ihrer zykloiden Konstruktion mit zweistufigem<br />

Untersetzungsprinzip sind sie darüber<br />

hinaus verschleißarm und praktisch wartungsfrei.<br />

Daraus resultiert ein geringes<br />

Spiel über die komplette Lebensdauer von<br />

bis zu 20 000 Betriebsstunden.<br />

„Dank der Zykloidgetriebe von Nabtesco<br />

konnten wir einen kompakten Antriebsstrang<br />

realisieren. Sie arbeiten extrem präzise<br />

und ermöglichen erst die hohe Positioniergenauigkeit<br />

der KMP 1500“, erklärt Wolfgang<br />

Bohlken. „Die einzelnen Fahrbefehle aus der<br />

autonomen Navigation können äußerst genau<br />

umgesetzt werden. Dadurch fährt die<br />

mobile Plattform exakt auf der vorher<br />

berechneten Spur und es ergibt sich ein<br />

überaus gutes Fahrverhalten. So sind<br />

weniger Korrekturbewegungen notwendig.“<br />

Kuka lobt außerdem die gute Verfügbarkeit,<br />

Überlastfähigkeit, lange Lebensdauer und<br />

Verschleißfreiheit der Getriebe.<br />

04 Die RF-P-Serie wurde speziell für<br />

Anwendungen konzipiert, die schnelle<br />

Drehmomentleistungen bei begrenztem<br />

Platzangebot erfordern<br />

05 Die leistungsstarken RF-P-Vollwellengetriebe<br />

arbeiten präzise und zuverlässig<br />

Gemeinsam zum Erfolg<br />

Doch nicht nur die Qualität der Produkte<br />

überzeugte, auch die Zusammenarbeit verlief<br />

absolut zufriedenstellend. „Wie bereits<br />

bei unseren anderen gemeinsamen Projekten<br />

war Nabtesco auch bei der KMP 1500 ein<br />

zuverlässiger und kompetenter Partner“, betont<br />

Bohlken. So stellte auch die kurze Entwicklungszeit<br />

kein Problem für Nabtesco<br />

dar: Innerhalb kurzer Zeit konnten die Düsseldorfer<br />

Ingenieure Prototypen zur Verfügung<br />

stellen. Inzwischen sind aus den ersten<br />

Entwurfsmodellen längst produktionsreife<br />

Getriebe geworden und die Kuka-Plattform<br />

versorgt Roboter und Maschinen getimed<br />

mit Material. Übrigens: die vorhandene Antriebslösung<br />

kann skaliert und auf kleinere<br />

und größere AGVs bzw. mobile Roboter<br />

übertragen werden. Weitere „Kollegen“ sind<br />

also nicht ausgeschlossen.<br />

Fotos: 01– 03: Kuka; 04+ 05: Nabtesco<br />

www.nabtesco.de<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 55


ROBOTIK UND AUTOMATION I SPECIAL<br />

10 000 Meter unter dem Meer<br />

Faulhaber stattet Tauchroboter mit Kleinstmotoren aus<br />

Eigentlich gilt: Je tiefer man im Ozean geht, desto<br />

weniger Lebewesen lassen sich dort finden. Doch in<br />

Tiefseegräben unterhalb von circa 6 000 Metern gibt<br />

es aktive, mikrobielle Lebensgemeinschaften, die in<br />

völliger Dunkelheit und bei Drücken von mehr als<br />

1 000 bar leben. Meeresforscher gehen davon aus,<br />

dass diese Gräben einen unerwartet starken Einfluss<br />

auf das Erdklima ausüben, und haben daher ein<br />

großes Interesse, diese Mikroben zu untersuchen.<br />

Dazu tragen Kleinstantriebe von Faulhaber bei, die<br />

dem extremen Druck widerstehen und auch am<br />

Meeresboden zuverlässig funktionieren.<br />

Welche biologischen und chemischen<br />

Prozesse in Tiefseegräben stattfinden,<br />

ist noch weitgehend unbekannt. Das<br />

Forschungsprojekt „Hades-ERC“ soll neue<br />

Einblicke in diese ozeanischen Abgründe<br />

ermöglichen. Die hadale Zone beginnt<br />

6 000 m unter der Wasseroberfläche und<br />

erstreckt sich bis zum Meeresboden. Ihr<br />

tiefster Punkt liegt im westlichen Pazifik im<br />

Marianengraben, etwa 11 km unter dem<br />

Meeresspiegel. Der Umgebungsdruck, der<br />

unter Wasser pro 10 m Tiefe um ein Bar<br />

steigt, beträgt dort dementsprechend 600<br />

bis rd. 1 070 bar am tiefsten Punkt.<br />

Dipl.-Ing. (BA) Andreas Seegen ist Leiter Marketing<br />

der Faulhaber GmbH & Co. KG in Schönaich und<br />

Dipl.-Phys. Marco Antoni ist im Redaktionsbüro<br />

Stutensee tätig<br />

Leben in der hadalen Zone<br />

„In der Meeresbiologie gibt es eine Grundregel“,<br />

sagt Prof. Ronnie Glud von der Universität<br />

Süddänemark in Odense. „Je tiefer<br />

man hinuntergeht, desto weniger Lebewesen<br />

trifft man an“. Denn mit zunehmender Wassertiefe<br />

steige nicht nur der Druck, es gebe<br />

auch immer weniger Sonnenlicht und von<br />

oben herabsinkende Nahrung wie z. B. Phytoplankton.<br />

Eigentlich sei aus diesem Grund<br />

in der hadalen Zone je nach Tiefe nur wenig<br />

biologische Aktivität zu erwarten.<br />

Doch die Schwerkraft wirkt überall und ein<br />

Teil der an der Oberfläche entstehenden Biomasse<br />

sinkt früher oder später zwangsläufig<br />

immer weiter in Richtung Ozean boden. Dort<br />

sammelt sich diese, auch Meeresschnee genannte<br />

Masse und dient als Nahrung. Die<br />

biologische Aktivität bricht daher mit dem<br />

Trend und steigt wieder an, wie Professor<br />

Glud 2013 herausfand: „Unterhalb von<br />

10 000 Metern haben wir mehr organischen<br />

Umschlag gefunden als bei 6 000 Metern“.<br />

Deshalb gehe er davon aus, dass die Gräben<br />

einen überproportional großen Einfluss auf<br />

die Stickstoff- und Kohlenstoffbilanz der<br />

Meere haben. Obwohl sie nur etwa zwei Prozent<br />

der Ozeanfläche ausmachen, könnten<br />

sie also überproportional auf die CO 2<br />

-Bilanz<br />

und das klimatische Geschehen einwirken.<br />

Um die Frage nach dem Einfluss der Ozeangräben<br />

auf das Erdklima zu beantworten,<br />

untersucht seine Fakultät Odense gemeinsam<br />

mit den Meeresbiologen der Universität<br />

Kopenhagen und meereswissenschaftlichen<br />

Instituten aus Deutschland, Japan und<br />

Schottland mit dem Hades-ERC-Projekt die<br />

hadalen Mikroben. Dabei stehen die Forscher<br />

vor zwei großen Schwierigkeiten.<br />

Tauchroboter erforschen<br />

die Tiefe<br />

Bemannte Tauchgänge in mehreren Kilometern<br />

Tiefe sind zwar prinzipiell möglich<br />

56 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


01 Das Forscherteam setzt auf DC-Kleinstmotoren,<br />

die sich in einem Praxistest für die<br />

Tiefe bewährt haben und für den Einsatz<br />

unter extremen Bedingungen geeignet sind<br />

02 Der Hades-ERC-Roboter nimmt Proben<br />

des Bodensediments und bringt diese<br />

zur Untersuchung an die Oberfläche<br />

und wurden auch bereits durchgeführt,<br />

doch sind sie aufwändig, kostenintensiv<br />

und gefährlich. Stattdessen kommt ein<br />

autonomer Roboter zum Einsatz, der Proben<br />

des Bodensediments nimmt und diese<br />

zur Untersuchung an die Oberfläche bringt.<br />

Doch ohne weitere Vorkehrungen würden<br />

die gesammelten, an den hohen Druck angepassten<br />

Mikroben beim Aufstieg durch<br />

den Druckabfall platzen, die Sedimentproben<br />

wären somit wertlos.<br />

Der Roboter muss nicht nur dem hohen<br />

Druck in der Tiefe widerstehen, sondern in<br />

jedem Druckbereich von der Oberfläche bis<br />

zum Meeresboden auch zuverlässig funktionieren,<br />

damit er abtauchen, die Proben unter<br />

Druck sammeln, diese mit Fixierungsmittel<br />

konservieren und schließlich mit den<br />

Proben wieder an die Oberfläche steigen<br />

kann. Der Antrieb, die Sensoren und die<br />

Werkzeuge, die das Sediment berühren,<br />

müssen zudem währenddessen auch verschiedene<br />

Bewegungen ausführen und viele<br />

Stunden autonom unter Wasser arbeiten.<br />

Nach einem Praxistest hat sich das Team<br />

dafür entschieden, nur einen einzigen, robusten,<br />

kompakten und gleichzeitig starken<br />

Motortypen aus dem Hause Faulhaber mit<br />

passendem Encoder und Planetengetriebe<br />

einzusetzen. Der Motor aus der Serie<br />

2342 CR hat sich in der Tiefe bewährt und<br />

ist für den Einsatz unter solch extremen<br />

Bedingungen optimal geeignet. Die kleinen<br />

Kraftpakete bieten bei gerade mal 23 mm<br />

Durchmesser und 42 mm Länge dauerhaft<br />

bis zu 19 mNm Drehmoment und außerdem<br />

einen hohen Wirkungsgrad, sodass der<br />

Roboter mit nur einer Batterieladung lange<br />

autonom tauchen kann.<br />

Motoren arbeiten unter<br />

Hochdruck<br />

Ein normaler Motor würde schon weit oberhalb<br />

der hadalen Zone nicht mehr funktionieren<br />

– entweder, weil eindringendes<br />

Meerwasser ihn von innen heraus zerstört,<br />

oder, wenn er dicht ist, der herrschende<br />

Umgebungsdruck ihn von außen zerquetscht.<br />

Dementsprechend gibt es zwei<br />

Möglichkeiten, wie ein DC-Kleinstmotor<br />

seine Funktion unter diesen Bedingungen<br />

erfüllen kann. Eine Lösung ist, den Motor<br />

und andere drucksensible Komponenten in<br />

einem druckbeständigen Gehäuse unterzubringen.<br />

Diesen Weg konnten die Forscher<br />

beim Hades-ERC für viele Komponenten<br />

mit einem druckfesten Titan-Zylinder<br />

gehen. Aber einige Komponenten wie Motor<br />

und Getriebe können ihre Arbeit nur im<br />

Kontakt mit der zu erforschenden Umgebung<br />

ausführen. Deshalb kommt hier eine<br />

weitere Lösung zum Einsatz: Diese macht<br />

sich zunutze, dass die auf die Komponenten<br />

wirkende Kraft nicht durch den Gesamtdruck<br />

an sich bestimmt wird, sondern<br />

durch die Druckdifferenz zwischen dem Inneren<br />

der Komponenten und dem äußeren<br />

Umgebungsdruck. Motor und Getriebe stecken<br />

daher in einem weiteren Zylinder, der<br />

mit einer inerten Flüssigkeit gefüllt ist, die<br />

im Gegensatz zu Salzwasser die Funktion<br />

nicht einschränkt. Dieser Zylinder kann<br />

über eine flexible Membran den Innendruck<br />

an den Umgebungsdruck anpassen.<br />

Der Druckausgleich bewirkt, dass der hohe<br />

Druck sowohl innen als auch außen<br />

herrscht. In Summe entsteht so keine Kraft<br />

auf die Komponenten.<br />

Mit diesen zuverlässigen und druckresistenten<br />

Antrieben ist der Hades-ERC-Roboter<br />

bereit, die Meeresabgründe zu erforschen.<br />

Das Projekt ist auf fünf Jahre ausgelegt<br />

und die ersten Tauchgänge an drei<br />

pazifischen Gräben – dem Japan-, dem<br />

Atacama- und dem Kermandec-Graben –<br />

werden im Herbst <strong>2018</strong> beginnen.<br />

Fotos: Aufmacher + 02: Ronnie N. Glud; 01: Faulhaber<br />

www.faulhaber.com<br />

Komplette<br />

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Industrie 4.0<br />

Volle Flexibilität mit dem Systembaukasten<br />

für Handhabung und Robotik<br />

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und höhere Verfügbarkeit mit BAUDIS IoT<br />

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München, 19.– 22. Juni <strong>2018</strong><br />

Stand B6/303<br />

be in motion


Große Hohlwelle – geringes Gewicht<br />

Robotergetriebe ermöglichen höhere Dynamik und verkürzte Taktzeiten beim Bauteilhandling<br />

Im Zeitalter von Industrie 4.0 geht<br />

der Trend in vielen Branchen hin<br />

zur Modernisierung und<br />

Automatisierung von bisher<br />

manuell durchgeführten Prozessen.<br />

Ein Großteil dieser Automatisierung<br />

wird mit Hightech-Geräten wie<br />

Industrierobotern realisiert.<br />

Integrierte Getriebe der<br />

Harmonic Drive AG tragen zu einer<br />

höheren Dynamik und einer<br />

Verkürzung der Taktzeiten beim<br />

Bauteilhandling bei.<br />

D<br />

er Einsatz von Robotern senkt die Produktionskosten,<br />

erhöht die Anlagenverfügbarkeit<br />

und verbessert die Produktqualität.<br />

Während in klassischen Industriebereichen,<br />

wie der Fahrzeugproduktion, der<br />

Einsatz von Industrierobotern schon seit<br />

vielen Jahren Standard ist, haben heute<br />

viele andere Industriebereiche wie die<br />

Pharmaproduktion oder Anwendungen bei<br />

der Elektronikmontage noch Nachhol­<br />

Sebastian Finhold ist Produktmanager Mechanik<br />

bei der Harmonic Drive AG in Limburg<br />

bedarf. Aufgrund der geringeren Bauteilgewichte<br />

sind in solchen Anwendungen Roboter<br />

mit kleinen Traglasten von 0,5 bis ca.<br />

10 kg gefragt. Die Roboterhersteller haben<br />

sich diesem Trend gestellt und eine Vielzahl<br />

von Allroundrobotern mit kleinstem Platzbedarf<br />

und hoher Verfügbarkeit entwickelt.<br />

Neben dem klassischen Konzept von Industrierobotern,<br />

die redundante Schutzeinrichtungen<br />

erfordern, haben sich in den<br />

letzten Jahren die kollaborativen Roboter<br />

etabliert. Die sogenannten „Cobots“ sind<br />

Leichtbauroboter, die Hand in Hand mit<br />

dem Menschen arbeiten können, ihn bei<br />

vielen Prozessschritten unterstützen und<br />

flexibel für unterschiedliche Aufgaben eingesetzt<br />

werden.<br />

Merkmale all dieser Handlingsysteme<br />

sind eine kleine und kompakte Bauform,<br />

sicherheitsrelevante Sensorik, ergonomische<br />

Formgebung und eine hohe Positionier-<br />

und Bahngenauigkeit. Der Einsatz<br />

in Pick-&-Place-Anwendungen erfordert<br />

schnelles Beschleunigen und Abbremsen<br />

sowie hohe Verfahrgeschwindigkeiten – im<br />

Rahmen der zulässigen Bewegungsgeschwindigkeiten<br />

für Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

(MRK) – um optimale Zykluszeiten<br />

realisieren zu können.<br />

Anforderungen an das<br />

Antriebssystem<br />

Das Antriebssystem der Roboterachsen<br />

muss vielen unterschiedlichen Anforderungen<br />

gerecht werden. Gefragt sind<br />

höchste Drehmomentdichte, präzise Bewegungsübertragung,<br />

Robustheit und<br />

Zuverlässigkeit, oft eine große Hohlwelle<br />

sowie ein kompaktes Abtriebslager mit<br />

hoher Tragfähigkeit.<br />

Achsen von Robotern müssen bei der<br />

Beschleunigung und Verzögerung des Roboters<br />

hohe Drehmomente übertragen.<br />

Gleichzeitig darf der Antrieb selbst nur ein<br />

geringes Eigengewicht und kompakte Abmessungen<br />

aufweisen. Je weiter der Gelenkantrieb<br />

von der ersten Achse entfernt ist,<br />

desto leichter sollte er sein, denn sein Gewicht<br />

erhöht das Massenträgheitsmoment<br />

für die vorgeschalteten Achsen und reduziert<br />

somit die Dynamik bzw. die Traglast<br />

des Roboters. Dabei spielt nicht nur das<br />

eigentliche Gewicht des Getriebes eine<br />

Rolle, sondern auch seine Abmessungen.<br />

Denn mit zunehmender Größe des Getriebes<br />

wächst auch das Gewicht der Strukturteile,<br />

wie der Gehäuse, überproportional.<br />

Speziell die weiter entfernten Handachsen<br />

müssen daher hohe Drehmomente bei geringem<br />

Gewicht und kleinen Abmessungen<br />

bereitstellen.<br />

Die Harmonic-Drive-Getriebeunits der<br />

Baureihe SHG-2SH zeichnen sich durch<br />

höchste Drehmomentdichte aus. Bei einem<br />

Wellgetriebe sind untersetzungsabhängig<br />

bis zu 30 % aller Zähne gleichzeitig im Eingriff,<br />

wodurch sich die Belastung auf viele<br />

Zähne und symmetrische Belastungszonen<br />

verteilt. Durch ein optimiertes Zahnprofil<br />

und eine bessere Lastverteilung im Wave-<br />

Generator-Lager wurden die übertragbaren<br />

58 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ROBOTIK UND AUTOMATION<br />

Drehmomente der SHG-Unit noch einmal<br />

um ca. 30 % gegenüber dem Vorgängerprodukt<br />

HFUS gesteigert. Das Getriebe trägt<br />

somit zu einer höheren Dynamik und einer<br />

Verkürzung der Taktzeiten beim Bauteilhandling<br />

bei.<br />

Das SHG-2SH ist als Simplicity Unit aufgebaut.<br />

Es besteht ausschließlich aus dem<br />

Einbausatz und dem Abtriebslager. Durch<br />

Nutzung der vorhandenen Gehäusestruktur<br />

zur Abstützung der Lager der Eingangswelle<br />

kann auf einen separaten An- und Abtriebsflansch<br />

verzichtet und das Gesamtgewicht<br />

reduziert werden. Somit eignet sich diese<br />

Bauform ideal für die bewegten Roboterachsen,<br />

bei denen die Reduktion des Gewichtes<br />

eine deutliche Verbesserung der<br />

Dynamik und Tragfähigkeit des Roboterarms<br />

zur Folge hat.<br />

Lebenslange Präzision und<br />

Spielfreiheit<br />

Bei der Montage von Elektronikbauteilen ist<br />

höchste Präzision bei der Positionierung<br />

des Roboterarms gefragt, um eine gleichbleibende<br />

Qualität sicherzustellen. Typischerweise<br />

wird eine Wiederholgenauigkeit<br />

des Roboters von ± 0,1 mm gefordert. Dies<br />

bedeutet, wenn der Roboterarm eine Position<br />

anfährt, verschwenkt und anschließend<br />

die gleiche Position erneut anfährt, so erreicht<br />

er die ursprüngliche Position mit<br />

einer maximalen Abweichung von ± 0,1 mm.<br />

Ein geringer Wert, wenn man bedenkt, dass<br />

er das Resultat der Wiederholgenauigkeit<br />

von bis zu sechs Achsen ist und diese Genauigkeit<br />

über die komplette Lebensdauer<br />

des Roboters erhalten werden soll. Eine<br />

solche Genauigkeit lässt sich nur mit spielfreien<br />

Getrieben realisieren. Spielfreiheit<br />

bedeutet, dass sich der Getriebeabtrieb bei<br />

blockiertem Getriebeeingang unter wechselnder<br />

Drehmomentrichtung nicht bewegt.<br />

Planetengetriebe bspw. benötigen prinzipbedingt<br />

immer ein definiertes Zahnflankenspiel,<br />

damit es nicht zu einem Verklemmen<br />

oder übermäßigem Verschleiß kommt.<br />

Wellgetriebe zeichnen sich dagegen<br />

durch einen spielfreien Zahneingriff aus.<br />

Die Spielfreiheit wird über die komplette<br />

Lebensdauer des Getriebes aufrechterhalten.<br />

Selbst bei fortgeschrittener Betriebszeit<br />

und beginnendem Verschleiß bleibt<br />

die Vorspannung des Zahneingriffs erhalten<br />

und das Ge triebe frei von störendem<br />

Umkehrspiel. Somit erreichen die Getriebe<br />

der SHG-Baureihe eine Wiederholgenauigkeit<br />

kleiner ± 0,1 Winkelminuten.<br />

Die Spielfreiheit wird durch die prinzipbedingte<br />

Vorspannung des Wellgetriebes über<br />

den Coning Effect erreicht. Bei der Montage<br />

des Wave-Generators wird der Flexspline im<br />

Bereich der großen Hauptachse der Ellipse<br />

konisch aufgeweitet. Wird nun der Circular<br />

Spline montiert, so wird der Flexspline-Topf<br />

wieder in Richtung des Wave-Generators<br />

elastisch verformt. Dies bewirkt eine konstante<br />

Vorspannung der Verzahnung von<br />

Flexspline und Circular Spline, die einen<br />

spielfreien Zahneingriff über die komplette<br />

Lebensdauer des Getriebes ermöglicht.<br />

Bei der Applikation von Klebstoffen, z. B.<br />

in der Montage von Automobilteilen, muss<br />

eine vorgegebene Bewegungsbahn genau<br />

und wiederholbar abgefahren werden. Dies<br />

erfordert einerseits eine präzise Koordination<br />

der Drehung der Roboterachsen durch<br />

die Steuerung des Roboters, andererseits<br />

auch Getriebe mit höchster Übertragungsgenauigkeit.<br />

Die Übertragungsgenauigkeit<br />

ist ein Maß für die Abweichung zwischen<br />

dem theoretischen Abtriebswinkel, der sich<br />

bei der Drehung des Getriebeeingangs um<br />

einen bestimmten Winkel ergeben soll, und<br />

dem realen Abtriebswinkel, der sich am<br />

Getriebeausgang einstellt. Je kleiner der<br />

Übertragungsfehler des Getriebes ist, umso<br />

besser kann z. B. der Roboterarm einem<br />

vorgegebenen Bahnprofil folgen. Die Getriebeunits<br />

der Baureihe SHG weisen eine<br />

exzellente Übertragungsgenauigkeit von<br />

< 1 Winkelminute auf und tragen somit<br />

entscheidend zur Genauigkeit der Bahnverfolgung<br />

des Roboters bei.<br />

Robustheit und Zuverlässigkeit<br />

Roboter sind häufig im Dauereinsatz, z. B.<br />

beim Bauteilhandling oder Palettieren von<br />

Komponenten. Solche Anwendungen verlangen<br />

Zuverlässigkeit, überdurchschnittliche<br />

Lebensdauer, Robustheit und Wartungsarmut<br />

von der Automatisierungslösung.<br />

Die SHG-Getriebe bieten in diesen<br />

Anwendungen einen entscheidenden Vorteil:<br />

Die Lebensdauer des Einbausatzes<br />

wurde aufgrund verbesserter Schmierstoffe<br />

und optimierten Belastungsverhältnissen<br />

am Wave-Generator-Lager im Vergleich<br />

zum Vorgängerprodukt HFUS noch einmal<br />

um etwa 40 % gesteigert. Die Nennlebensdauer<br />

L10 liegt bei 10 000 statt bisher 7 000<br />

Stunden. Die fettgeschmierten Units punkten<br />

hierbei mit einer Lebensdauerschmierung,<br />

eine Wartung zum Nachschmieren<br />

wird daher meist überflüssig. Der Anwender<br />

profitiert von einer höheren Verfügbarkeit<br />

des Roboters.<br />

Hierzu trägt auch die Überlastfähigkeit<br />

des Getriebes bei. Im Fall von Not-Aus-<br />

Situationen können hohe Lastspitzen auf<br />

das Getriebe einwirken. Die Getriebe der<br />

SHG-Baureihe sind diesen Belastungen<br />

durchaus gewachsen. Das Verhältnis zwischen<br />

Kollisionsdrehmoment und Nenndrehmoment<br />

liegt abhängig von Baugröße<br />

und Untersetzung bei Faktor 4 bis 7. Durch<br />

ein optimiertes Verzahnungsprofil wurde<br />

das Kollisionsdrehmoment gegenüber dem<br />

Vorgängergetriebe HFUS zudem um etwa<br />

30 % gesteigert.<br />

Große Hohlwelle<br />

Die Getriebebauform 2SH bietet eine zentrale<br />

Hohlwelle. Diese erlaubt einerseits die<br />

Durchführung von Versorgungsleitungen<br />

für den Antriebsmotor der nächsten Achse,<br />

andererseits können Steuer-, Sensor- und<br />

Pneumatikleitungen für den Greifer oder<br />

andere Manipulatoren im Inneren der Achse<br />

durchgeführt werden. Dies minimiert die<br />

Gefahr, dass sich die gebündelten Leitungen<br />

bei komplexen Bewegungsabläufen um<br />

die vorderen Roboterachsen wickeln.<br />

Foto: Harmonic Drive AG<br />

www.harmonicdrive.de


Wenn hohe Drehmomente<br />

im Spiel sind<br />

Roboter und Handlingsysteme mit Planetengetrieben hochgenau positionieren<br />

Elektrische Servomotoren treiben Roboter, Handlingsysteme, Schlitten und Rundtische auf<br />

Werkzeug-, Test- und Prüfmaschinen sowie Komponenten medizintechnischer Einrichtungen an.<br />

Um die Drehzahlen zu reduzieren und hohe Drehmomente zu übertragen, nutzt man<br />

vorteilhaft Planetengetriebe. Die von Framo Morat vorgestellten Getriebebaureihen zeichnen<br />

sich durch minimales Verdrehspiel aus. Erfahren Sie, warum diese energieeffizient, leise und<br />

wartungsarm arbeiten.<br />

Maschinenhersteller greifen heute<br />

bevorzugt auf dezentrale hochdynamische<br />

Servomotoren zurück, um unterschiedliche<br />

Komponenten anzutreiben<br />

und zu positionieren. Um die erforderlichen<br />

niedrigen Drehzahlen bzw. Positioniergeschwindigkeiten<br />

zu verwirklichen,<br />

benötigen sie dazu geeignete Getriebe.<br />

Diese müssen zum einen die hohen Motordrehzahlen<br />

– bei Synchronmotoren bis<br />

8 000 min -1 – deutlich reduzieren, zum<br />

anderen hohe Drehmomente übertragen<br />

können. Letzteres vor allem wegen der<br />

hohen Dynamik der Servomotoren. Zum<br />

Dipl.-Ing. Konrad Mücke ist Fachjournalist für<br />

Maschinenbau und Antriebstechnik in Schluchsee<br />

Beispiel sollen Maschinenschlitten auf<br />

Werkzeugmaschinen und Handlingsystemen<br />

stark beschleunigt werden, um<br />

innerhalb kürzester Zeiten bzw. auf kurzen<br />

Verfahrwegen bereits höchste Verfahrgeschwindigkeiten<br />

zu erreichen.<br />

Darüber hinaus fordern Maschinenhersteller<br />

und Betreiber von Getrieben zahlreiche<br />

weitere Merkmale. Diese sollen einen<br />

hohen Wirkungsgrad erreichen und somit<br />

äußerst energieeffizient arbeiten, um den<br />

Energieverbrauch und die Baugrößen der<br />

Servomotoren zu minimieren. Zudem sollen<br />

die Getriebe kompakt gebaut sein, damit sie<br />

wenig Einbauraum benötigen und sich die<br />

kompletten Servoantriebe in die Umhausungen<br />

der Maschinen integrieren lassen. Bei<br />

speziellen Applikationen, z. B. beim Antreiben<br />

von Geräten in der Medizintechnik oder<br />

der Lebensmittelindustrie, fordern Betreiber<br />

darüber hinaus einen besonders ruhigen,<br />

vibrationsarmen und leisen Lauf der<br />

Getriebe. Zudem dürfen die Antriebselemente<br />

nicht die Umgebung kontaminieren.<br />

Deshalb müssen die Ge triebe gegen ein<br />

Austreten von Ölen, Schmierstoffen und<br />

eventuellem Abrieb dicht ausgeführt sein.<br />

Steife Lager und geschliffene<br />

Schrägverzahnung<br />

Diese umfangreichen Forderungen erfüllen<br />

die Planetengetriebebaureihen der G-Serie<br />

von Framo Morat in Eisenbach. Mit diesen<br />

hochwertigen Getrieben können Servoantriebe<br />

bei Winkelgenauigkeiten kleiner<br />

3 arcmin, als Option sogar bis 1 arcmin,<br />

positionieren. Das ermöglicht u. a. auf<br />

60 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


SPECIAL I ROBOTIK UND AUTOMATION<br />

01 Speziell für hochwertige Servoantriebe<br />

konzipierte Planetengetriebe der G-Serie von<br />

Framo Morat<br />

Verzahnungs paarungen. Die Achsen der Planetenräder<br />

sind zudem vollnadelig gelagert. Das<br />

trägt dazu bei, dass die Planetengetriebe überdurchschnittlich<br />

hohe Drehmomente übertragen<br />

können. Mit einem zusätzlichen Kugellager<br />

ausgestattete Sonnen ritzel sorgen für einen<br />

ruhigen, vibrationsarmen Lauf. Vorgespannte,<br />

steife Rillen kugellager führen die Ein- und die<br />

Abtriebswelle sicher und zuverlässig. Sorgfältig<br />

abgestimmte Dichtungen gewährleisten den<br />

Schutz nach IP65. Sie verhindern, dass Fett aus<br />

den auf Lebensdauer geschmierten Planetengetrieben<br />

nach außen dringt, schützen aber<br />

auch die Getrieberäder und Wälzlager sicher<br />

gegen Staub, Schmutz und Flüssigkeiten.<br />

02 In der Variante GSB eignen sich die spielarmen<br />

Planetengetriebe für Schlittenantriebe in<br />

Werkzeugmaschinen<br />

03 Bei restriktiven Forderungen an den Einbauraum<br />

überzeugen die als Winkel getriebe<br />

ausgeführten, kombinierten Planeten- und<br />

Kegelradgetriebe der GSBL-Baureihe<br />

Laserschneidmaschinen die Laserköpfe über<br />

große, mehrere Meter reichende Verfahrwege<br />

exakt zu positionieren. Dazu werden die Zahnräder<br />

der Planetengetriebe in engen Fertigungstoleranzen<br />

bearbeitet und gemessen. Anschließend<br />

werden sie entsprechend den ge nauen<br />

Abmessungen individuell gepaart und in die Getriebe<br />

eingebaut. Die Planeten- und die Sonnenräder<br />

sind schräg verzahnt. Ihre Zahnflanken sind<br />

geschliffen. Neben einem minimierten Verdrehspiel<br />

sorgt das für einen leisen Lauf. Es trägt dazu<br />

bei, dass die Planetengetriebe einen hohen Wirkungsgrad<br />

haben und somit energieeffi zient<br />

arbeiten. Zudem verlängern die hoch genau geschliffenen<br />

Zahnflanken deutlich die Lebensund<br />

Einsatzdauer der Planetengetriebe.<br />

Einteilige, aus dem Vollen gefertigte Planetenträger<br />

gewährleisten eine hohe Torsionssteifigkeit<br />

und somit hochge nauen Zahneingriff der<br />

Für individuelle Forderungen<br />

Damit Maschinen- und Gerätehersteller von den<br />

Vorteilen der hochwertigen Planeten getriebe der<br />

G-Serie bei unterschiedlichen Forderungen an<br />

Einbauraum, Verdrehspiel, Drehzahlreduktion,<br />

Drehmoment, radialer und axialer Steifigkeit profitieren<br />

können, stehen insgesamt fünf Varianten<br />

zur Ver fügung. Die besonders kompakte, kurz<br />

bauende Ausführung GSD bietet abtriebsseitig<br />

einen Wellenflansch und eignet sich bevorzugt<br />

für den Einsatz in Robotern. Mit ihrem stabilen,<br />

quadratischen und einteiligen Flanschgehäuse ist<br />

die Variante GSB uni versell einsatzbar. Sie kann<br />

hohe axiale und radiale Lasten aufnehmen und<br />

ist besonders torsionssteif. Als Option gibt es<br />

beide Varianten GSD und GSB mit einem bis auf<br />

1 arcmin verringerten Verdrehspiel. Ein- und<br />

zweistufige Ausführungen verwirklichen Übersetzungen<br />

von i = 3 bis i = 100.<br />

Für niedrige Einbauräume, z. B. in NC-Rundund<br />

Schwenktischen auf Werkzeugmaschinen, ist<br />

die Variante GSBL aus einer Kombination von<br />

Kegelrad- und Planetengetriebe als Winkelgetriebe<br />

ausgeführt. Ein- und zweistufig aufgebaut<br />

verwirklichen diese Getriebe Übersetzungen zwischen<br />

i = 3 bis i = 200.<br />

Forderungen nach wirtschaftlichen aber dennoch<br />

verdrehsteifen und stabilen Getrieben mit<br />

Übersetzungen i = 3 bis i = 100 entsprechen die<br />

Ausführungen GSN und GFE von Framo Morat.<br />

Auf Lebensdauer geschmiert und nach IP65 geschützt,<br />

er reichen sie über 30 000 h Einsatzdauer.<br />

Die Variante GSN zeichnet sich durch leisen Lauf<br />

aufgrund der geschliffenen Schrägverzahnung und<br />

der hohen Leistungsdichte aus. Bei ihr stehen einund<br />

zweistufige Getriebe mit 60 bis 115 mm Gehäusedurchmesser<br />

zur Verfügung. In der Ausführung<br />

GFE gibt es ein- und zweistufige Planetengetriebe<br />

mit 50 bis 220 mm Gehäusedurchmesser.<br />

Letztere können bis über 1 500 Nm Nenn-Abtriebsmoment<br />

übertragen. Diese Getriebe eignen sich<br />

für Applikationen in der Lebensmittelindustrie,<br />

z. B. zum Antreiben von Rührwerken, und in der<br />

Medizintechnik, z. B. als Positionierantrieb vertikal<br />

verstellbarer OP-Tische und Patientenliegen.<br />

Fotos: Aufmacher + 02: iStockphoto/Framo Morat;<br />

01: Framo Morat; 03: Shutterstock/Framo Morat<br />

www.framo-morat.com<br />

Kabelverschraubung<br />

teilbar<br />

zertifiziert<br />

robust<br />

KVT-ER sind konsequent teilbare<br />

Kabelverschraubungen zur<br />

Einführung von Leitungen mit und<br />

ohne Stecker.<br />

Hohe zertifizierte Schutzarten<br />

Garantieerhalt konfektionierter<br />

Leitungen<br />

Passend für metrische<br />

Standardausbrüche<br />

Integrierte Zugentlastung nach<br />

DIN EN 62444<br />

Schnelle Montage<br />

Hohe Packungsdichte<br />

IP65<br />

zertifiziert<br />

IP68<br />

zertifiziert<br />

IP66<br />

zertifiziert<br />

in Bearbeitung<br />

IP67<br />

zertifiziert<br />

in Bearbeitung<br />

AUTOMATICA<br />

München | 19.06. – 22.06.18<br />

Halle B6 | Stand 227<br />

www.icotek.com


Mit Partnerkonzept<br />

auf<br />

Erfolgskurs<br />

Handhabungssysteme<br />

ermöglichen wirtschaftliche<br />

Realisierung lineartechnischer<br />

Lösungen<br />

ANT Antriebstechnik ist bekannt für die wirtschaftliche Umsetzung kundenspezifischer<br />

Systemlösungen für die Prozessautomatisierung. Als Erfolgsfaktor erweist sich dabei die enge<br />

Kooperation mit ausgewählten Spezialfirmen aus den Bereichen Elektrotechnik, Steuerungstechnik<br />

und Schaltschrankbau. Auf der kommenden Automatica in München stellt das Unternehmen dieses<br />

Partnerkonzept vor, mit dem es Handling-, Montage- und Prüfsysteme realisiert.<br />

Wenn ANT Antriebstechnik (kurz: ANT)<br />

auf der Automatica in München seinen<br />

Schach-spielenden Portalroboter in<br />

Aktion zeigt, dürfte die Neugier der Messebesucher<br />

geweckt sein. Vor allem Automatisierer,<br />

Anlagenbauer und Prozessplaner erkennen<br />

anhand des außergewöhnlichen<br />

Exponats meist auf den ersten Blick, welcher<br />

Zielsetzung sich das Schweinfurter<br />

Unternehmen verpflichtet fühlt: Der Realisierung<br />

anspruchsvoller, lineartechnischer<br />

Systemlösungen – z. B. für den Einsatz in<br />

Handhabungstechnik, Montagetechnik, Bestückungstechnik<br />

oder Prüftechnik. Gleichzeitig<br />

veranschaulicht der Schachroboter<br />

aber auch die Strategie, mit der ANT diese<br />

kundenspezifisch ausgelegten Funktionsund<br />

Anlageneinheiten für die Prozessautomatisierung<br />

verwirklicht. Eine große Stärke<br />

des Unternehmens liegt darin, die Vorstellungen<br />

des Kunden schnell aufzugreifen,<br />

weiter zu entwickeln und mit projektorientiert<br />

einsetzbaren Systempartnern wirtschaftlich<br />

umzusetzen.<br />

Wirtschaftlich durch<br />

Arbeitsteilung<br />

Dieses Partnerkonzept verfolgt ANT nun<br />

bereits seit vielen Jahren mit einem eingespielten<br />

Team aus ortsansässigen Spezialfirmen<br />

– wie dem Unternehmen Scheba<br />

Michael Stöcker ist freier Fachjournalist<br />

aus Darmstadt<br />

Elektromaschinenbau. Die Besucher der<br />

diesjährigen Automatica können sich in<br />

Halle B5 am Messestand 217 von ANT ein<br />

Bild davon machen wie diese Zusammenarbeit<br />

im Detail funktioniert. Interessierte<br />

erfahren zum Beispiel, dass der entscheidende<br />

Dreh- und Angelpunkt des<br />

Partnerkonzepts die Kostenoptimierung<br />

durch die Konzen tration auf das Kerngeschäft<br />

ist. Mathias Keul, Vertriebsleiter<br />

von ANT, erklärt: „Wir als federführendes<br />

Unternehmen über nehmen die Gesamtverantwortung<br />

für die Projekte, decken<br />

die Entwicklung, die Kon struktion, die<br />

Montage und die Inbetriebnahme ab<br />

und steuern die mechanische Antriebstechnik<br />

und die Lineartechnik bei. Von<br />

unseren Systempartnern kommen dann –<br />

unter anderem – die Steuerungstechnik,<br />

die elektrische Antriebstechnik und der<br />

Schaltschrankbau.“<br />

Aufgrund dieser arbeitsteiligen Vorgehensweise<br />

müsse das Unternehmen für<br />

viele Leistungsbereiche keine eigenen<br />

Kapazitäten vorhalten. Infolgedessen fallen<br />

auch für den Endkunden nur die anteiligen<br />

Kosten der Systempartner für das jeweilige<br />

Projekt ins Gewicht. Auf diese Weise bleiben<br />

selbst komplexe Vorhaben für den<br />

Auftraggeber schlank und wirtschaftlich.<br />

Marktbewährte Partner<br />

Ein wichtiger Aspekt der Qualitätssicherung<br />

im ANT-Partnerkonzept ist die Tatsache,<br />

dass sich alle beteiligten Firmen in der täglichen<br />

Zusammenarbeit mit namhaften<br />

Playern der Schweinfurter Großindustrie<br />

bewähren müssen. Ihre Hard- und Softwaresysteme<br />

müssen daher ebenso auf<br />

dem neuesten Stand der Technik sein wie<br />

ihr Know-how in den Bereichen Elektronik,<br />

Fertigungsautomation und Anlageninbetriebnahme.<br />

Daher sind es nur Schaltschrankbauer,<br />

Elektromotorenbauer und<br />

Steuerungsprogrammierer mit dieser Expertise<br />

im Rücken, die ANT für sein eigenes<br />

Partnerkonzept einsetzt.<br />

Besucher des Automatica-Messestands<br />

von ANT erfahren darüber hinaus, dass das<br />

Unternehmen selbst über ein breit gefächertes<br />

Portfolio an Kugelgewindetrieben,<br />

Spindelhubgetrieben sowie Linearführungen<br />

und -einheiten verfügt, das auf zwei<br />

wichtigen Säulen ruht: Einer Auswahl von<br />

Produkten aus eigener Entwicklung – wie<br />

etwa hochdynamischen Schnellhubgetrieben<br />

– und dem kompletten aktuellen Lieferprogramm<br />

von Bosch Rexroth. Seit 2016<br />

zählt ANT zudem zur kleinen Gruppe der<br />

autorisierten Bosch Rexroth Vertriebspartner,<br />

in die nur Unternehmen aufgenommen<br />

werden, die nachweislich über<br />

viel Erfahrung bei der Realisierung von<br />

Systemlösungen unter Einsatz der Produkte<br />

von Bosch Rexroth verfügen, und die als<br />

Systempartner auch die Verantwortung für<br />

Komplettlösungen übernehmen, inklusive<br />

wichtiger Zukaufteile wie etwa der Motoren<br />

und Steuerungen.<br />

Fotos: ANT Antriebstechnik<br />

www.ant-<strong>antriebstechnik</strong>.de


SPECIAL I ROBOTIK UND AUTOMATION<br />

Roboteranwendungen um siebte Achse erweiterbar<br />

Rollon konzipiert modulare Automationssysteme<br />

nach Maß. So können auf Basis der<br />

Actuator System Line Roboteranwendungen<br />

um eine siebte Achse erweitert werden. Dabei<br />

bewegt sich der komplette Roboter auf einer<br />

bodennahen Linearachse. Verfahren werden<br />

können Roboter bis 2 t Eigengewicht. Prismatische<br />

Laufrollenführungen oder Profilschienenführungen<br />

in Kombination mit einem Zahnstangenantrieb<br />

sorgen für hohe Dynamiken<br />

und eine hohe Belastbarkeit. Zu den Hauptanwendungsgebieten<br />

zählen die Robotik, Palettierung, Produktionsstraßen und Logistik.<br />

So kann der Knickarm-Roboter z. B. auf der Linearachse parallel zu einer Produktionsstraße<br />

mitlaufen und dabei Manipulationen vornehmen. Auch zum mobilen Feeder-<br />

Roboter, der mehrere Aufgabenpunkte für Werkstücke bedient, lässt er sich erweitern.<br />

Für das Sammeln, Kommissionieren und Palettieren kann der Hersteller Turnkey-<br />

Anlagen mit hoher Dynamik und geringer Durchbiegung der Lineareinheiten bei<br />

großer Spannweite bauen.<br />

Halle B6,Stand 129<br />

www.rollon.de<br />

Feldbusfähige Steuerung als Einsteckmodul<br />

Eine feldbusfähige Motorsteuerung Plug-in-Motorsteuerung ist die NP5 von Nanotec.<br />

Sie eignet sich für bürstenlose DC-Motoren und Schrittmotoren und kann mit einem<br />

PCI-Express-Stecker in eine kundenspezifische Platine integriert werden. Für Mehrachsanwendungen<br />

sind so kompakte und günstige Lösungen möglich. Die Steuerung kann<br />

Motoren bis zu einem Nennstrom von 6 A feldorientiert mit Encoder, über Hallsensoren<br />

oder sensorlos regeln. Neben der Positions-, Drehzahl- und Drehmomentregelung stehen<br />

auch Betriebsmodi mit zyklischer Sollwertvorgabe für den interpolierten Betrieb<br />

mehrerer Achsen zur Verfügung. Für die Parametrierung und Programmierung<br />

gibt es die kostenlose Software Plug+Drive Studio. Die Anbindung an eine<br />

übergeordnete Steuerung erfolgt über SPI, Ethercat, Modbus<br />

RTU oder Canopen. Zusätzlich ist der Controller in der<br />

Programmiersprache NanoJ V2 programmierbar, sodass<br />

zeitkritische Teilaufgaben direkt in der Steuerung<br />

ausgeführt werden können.<br />

www.nanotec.de<br />

Antriebe steuern und visualisieren<br />

Die Bedienterminals PMI 6 primo aus dem<br />

Hause Pilz Motion Control verfügen über<br />

SPS-, Motion- und CNC-Funktionalität. Sie<br />

übernehmen in einer Anlage nicht nur die<br />

Automatisierung inkl. Bewegungsmanagement,<br />

sondern auch die Visualisierung und<br />

Projektierung. Mit ihnen kann die gesamte<br />

Maschine oder auch nur ein komplexer<br />

Teilbereich gesteuert werden. Dabei lassen<br />

sich bis zu 40 Achsen nach Art einer elektronischen<br />

Königswelle flexibel verknüpfen. Dies<br />

sorgt für ein stufenloses Umschalten der Getriebefaktoren und einen Kurvenscheibenwechsel<br />

innerhalb einer Bewegung bzw. eines Taktes. Damit kann nicht nur Verschleiß<br />

ausgeschlossen werden, sondern die Maschine auch schneller eingerichtet werden.<br />

Das Bedienterminal bietet Funktionen wie „Fliegende Säge“, „Querschneider“ oder<br />

„Kurvenscheibenfunktionen“, die mit dem Steuerungssystem einfach umsetzbar sind.<br />

Darüber hinaus gibt es Maschinenfunktionen wie „Schlauchbeutelverpackung“, die die<br />

Einsatzbereiche erweitern.<br />

www.pilz.com<br />

NEU! E-Cyclo<br />

Große Hohlwelle,hohe<br />

Drehmomentendichte für<br />

kollaborative Robotik (Cobots),<br />

Serviceroboter.<br />

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ROBOTIK UND AUTOMATION I SPECIAL<br />

Sprachein- und -ausgabe unterstützt<br />

Anlagenbedienung und -wartung<br />

Mit TwinCAT von Beckhoff funktioniert ein Automatisierungssystem<br />

so effizient und reibungslos wie der menschliche Körper:<br />

Neben den Funktionen Intelligenz, Sensorik, Bewegungssteuerung<br />

und Sehvermögen lernt es mit TwinCAT Speech nun auch<br />

das Hören und<br />

Sprechen. TwinCAT<br />

Speech ermöglicht<br />

eine mehrsprachige<br />

Ein- und Ausgabe<br />

von Anfragen bzw.<br />

Informationen. Auf<br />

diese Weise kann<br />

z. B. das Bedienoder<br />

Wartungspersonal<br />

auch ohne<br />

herkömmliches<br />

Bedienterminal erfragen, wie sich geänderte Einstellungen auf<br />

das aktuelle Steuerungs- oder Simulationsprogramm auswirken.<br />

Zudem lassen sich beim Erreichen kritischer Werte an einer<br />

Anlage Alarmmeldungen akustisch ausgeben. Die Sprachausgabe<br />

ist als Offline- und Online-Funktion verfügbar. Im ersten Fall wird<br />

dies durch die entsprechenden Funktionalitäten von Windows<br />

und im zweiten Fall durch den Text-zu-Sprache-Service Polly von<br />

Amazon unterstützt. Dabei wird mithilfe von Deep-Learning-<br />

Technologien eine realistisch klingende Sprachausgabe synthetisiert.<br />

Möglich sind zudem unterschiedliche Stimmen sowie das<br />

Caching von online generierten Audiodateien.<br />

www.beckhoff.de<br />

Anschlusskosten senken und<br />

Verfügbarkeit steigern<br />

Bosch Rexroth bietet die Proportionalregel-Ventile 4WRPEH und<br />

Druckschalter HEDE10 nun auch mit IO-Link-Schnittstelle an.<br />

Damit fügt der Hersteller die ersten hydraulischen Aktoren und<br />

Sensoren in die Vernetzung ein. Die Anbindung erfolgt über den<br />

dezentralen, schnellen IO-Link-Master IP67 E/A System S67E.<br />

Anwender haben damit parallel zum Feldbus direkten Zugriff auf<br />

alle im Aktor bzw. Sensor bereitgehaltenen Daten. IO-Link vereinheitlicht<br />

und vereinfacht die Verkabelung durch den Standard-<br />

Stecker M12 mit ungeschirmten 3-Leiter-/5-Leiter-Kabeln. Damit<br />

entfallen zahlreiche Einzelverdrahtungen per Hand. Die Projektierung<br />

der Geräte erfolgt mit dem Engineering-Tool des jeweiligen<br />

SPS-Herstellers. Bei den IoT-fähigen SPS-Systemen ILC sowie den<br />

Motion-Control-Systemen stehen alle Bausteine für die Kommunikation<br />

kostenlos zur Verfügung. Zusammen mit dem Indraworks<br />

Engineering sichern sie den direkten Zugriff auf Projektierung,<br />

Parametrierung und Tests.<br />

www.boschrexroth.com<br />

Kinematiken aller Art schnell und günstig<br />

Die Benchmark bei<br />

integrierten Schrittmotoren<br />

diw Quickstep MIS Serie<br />

Integrierter Schrittmotoren 0,1 bis 28 Nm<br />

Integrierte Servomotoren 50 W bis 3 kW<br />

Alle Industrial Ethernet und Standard Feldbusse<br />

Einzigartig durch Modulkonzept<br />

„nanoPLC“ on Board<br />

Closed Loop und verschiedene Encoder<br />

JVL Industri Elektronik A/S<br />

+49 7121– 1377260<br />

jvldrives@jvl.dk www.jvldrives.de<br />

Halle B6 / Stand 100<br />

Um kostengünstig und individuell automatische Prozesse zu<br />

ermöglichen, entwickelt Igus Low-Cost-Lösungen aus Hochleistungskunststoffen<br />

wie den Bewegungsbaukasten Robolink Apiro.<br />

Aus drei schmiermittelfreien Schneckengetrieben für Standardbewegung,<br />

invertierte und Linearbewegung können Konstrukteure<br />

dabei frei wählen.<br />

Auf diese Weise lassen<br />

sich selbst komplizierte<br />

Bewegungen<br />

umsetzen, z. B.<br />

kostengünstige und<br />

individuelle Scaraund<br />

Portalroboter<br />

sowie Angusspicker<br />

zur Entnahme von<br />

Produkten aus Spritzgussmaschinen.<br />

Hierzu zählen auch Transport- und Handlingsysteme, ebenso wie<br />

humanoide und animatronische Roboter, die z. B. Bewegungen wie<br />

die einer Spinne realisieren können. Auch für die Ausbildung,<br />

Entwicklung und Forschung bietet sich die Serie an, da unterschiedliche<br />

Kinematiken leicht und schnell zu bauen sind. In den<br />

Schneckengetrieben kommen Tribopolymere mit Festschmierstoffen<br />

zum Einsatz. Die korrosionsfreien und chemikalienresistenten<br />

Kunststoffe sorgen für eine hohe Stabilität.<br />

www.igus.de


Technologie-CPUs für<br />

Motion-Control-Aufgaben<br />

Das Unternehmen Siemens erweitert das Portfolio der Advanced<br />

Controller Simatic S7-1500 für anspruchsvolle Automatisierungsanwendungen<br />

um zwei neue Technologie-CPUs, die Standard-,<br />

Safety- und Motion-Control-Funktionalitäten in einem Gerät<br />

kombinieren. Die<br />

CPU 1515SP PC2 T<br />

und die fehlersichere<br />

CPU 1515SP PC2 TF<br />

ergänzen das<br />

Spektrum der Open<br />

Controller und<br />

eignen sich für<br />

Motion-Control-<br />

Aufgaben wie<br />

Getriebe- und<br />

Kurvenscheibengleichlauf<br />

oder die<br />

Ansteuerung von Kinematiken mit bis zu vier Achsen – etwa für<br />

Handling-Applikationen wie Pick & Place, kartesisches Portal,<br />

Delta-Picker oder Scara-Roboter. Im Zusammenspiel mit den<br />

Servo-Antriebssystemen Sinamics V90 PN, S210 und S120 werden<br />

auch anspruchsvolle Motion-Control-Aufgaben einfach gelöst.<br />

Mit der Softwarebibliothek „Simatic Safe Kinematics“ für die<br />

fehlersichere S7-1500 Technologie-CPU 1517TF-3PN/DP wird<br />

im Zusammenspiel mit Sinamics S120 (FW5.1) die Bewegung<br />

ausgewählter Kinematiken im Raum sicher überwacht, um etwa<br />

den Maschinenbediener bei seiner Tätigkeit zu schützen.<br />

www.siemens.com<br />

Wenn‘s mal schnell gehen muss:<br />

Auf Gasdruckfedern von ACE ist<br />

100% Verlass ist. Dabei ist nicht<br />

nur die Qualität spitze, sondern<br />

auch der Service: Bei ACE<br />

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Antriebstechnik finden Sie auch online unter:<br />

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Lineartechnik und kann nahezu<br />

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Bewegungslösungen schwerer Lasten sind<br />

uns ein Leichtes.“<br />

Roshanak Ziaee, Anwendungs-Ingenieurin, ROLLON Düsseldorf<br />

>> www.rollon.de<br />

ROLLON.<br />

Rollon.indd 1 07.05.<strong>2018</strong> 15:54:29<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 65


Norma<br />

Anforderungen an numerische CFD-Simulationen<br />

für die thermo-energetische Analyse<br />

von Kühlstrukturen in Motorspindeln<br />

01<br />

Aufbau von Motorspindeln, nach [14,17,19]<br />

Motorverluste<br />

Reibungsverluste<br />

Über<br />

A<br />

1 2 B 3 4 5 6 7 2 C 8 D 9<br />

Fluid- und Kühlsysteme<br />

A... Hydraul. Spannsystem<br />

B... Statorkühlung<br />

C... Lagerkühlung/ -schmierung<br />

D... Innenkühlmittelzufuhr<br />

1... Spindelwelle<br />

2... Spindellager<br />

3... Rotor<br />

4... Stator<br />

5... Wickelkopf<br />

6... Statorkühlhülse<br />

7... Gehäuse<br />

8... Werkzeug und -halterung<br />

9... Werkstück<br />

Wärmequellen<br />

Der Artikel stellt die simulationsgestützte Analyse des<br />

thermo-energetischen Verhaltens von Kühlhülsen in<br />

Motorspindeln von Werkzeugmaschinen vor.<br />

Einleitend werden die Konstruktion von<br />

Motorspindelbaugruppen und typische<br />

Strömungsführungen in den eingesetzten Kühlhülsen<br />

erläutert. Den Schwerpunkt bilden numerische<br />

Strömungsanalysen einer einfach und einer doppelt<br />

gewendelten Strömungsgeometrie, welche Aussagen<br />

zu den thermo-energetischen Austauschprozessen<br />

zwischen Fluid und umgebendem Festkörper erlauben.<br />

Mit Blick auf die stetig steigenden Anforderungen an die Energieeffizienz,<br />

Produktivität und Präzision von Fertigungsprozessen<br />

rückt insbesondere das thermo-energetische Werkzeugmaschinen<br />

(WZM)-Verhalten in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen.<br />

Thermo-elastische Verformungen der WZM-Struktur<br />

führen während des Bearbeitungsprozesses zu einer Verschiebung<br />

des Tool Center Points (TCP) und folglich zu Maß- und Formfehlern<br />

am Werkstück. Herkömmliche Maßnahmen zielen darauf ab, möglichst<br />

stationäre Randbedingungen zu gewährleisten, z. B. durch<br />

Aufwärmphasen vor Beginn des eigentlichen Fertigungsprozesses<br />

oder die Temperierung ganzer Fertigungsbereiche. Unter Berücksichtigung<br />

einer möglichst energieeffizienten Fertigung werden im<br />

Sonderforschungsbereich SFB/TR 96 alternative Maßnahmen erforscht,<br />

um auch unter thermisch instationären Bedingungen ohne<br />

zusätzlichen Energieaufwand eine hohe Fertigungsqualität zu erreichen.<br />

Hierfür ist es notwendig, entsprechende Korrektur- und Kompensationsmethoden<br />

zur Steuerung der thermo-elastischen WZM-<br />

Eigenschaften zu entwickeln. Eine Grundvoraussetzung hierfür ist<br />

die systematische Analyse und Charakterisierung der eingesetzten<br />

Fluidkühlsysteme. In vorhergehenden Untersuchungen wurde das<br />

Kühlsystem eines Fräsbearbeitungszentrums detailliert analysiert.<br />

Hierbei konnte gezeigt werden, dass der größte Wärmestrom aus der<br />

Hauptspindel abgeführt werden muss [16,17,18].<br />

Konstruktionstechnische Details<br />

Dipl.-Ing. Juliane Weber und M. Sc. Linart Shabi sind wissenschaftl. Mitarbeiter<br />

am Institut für Fluidtechnik der TU Dresden; Prof. Dr.-Ing. Jürgen Weber ist<br />

Hochschullehrer und Inhaber der Professur für Fluid-Mechatronische<br />

Systemtechnik und Leiter des Instituts für Fluidtechnik an der TU Dresden<br />

Konstruktiver Aufbau von Motorspindelbaugruppen<br />

Als Hauptspindeln für die Hochgeschwindigkeitsbearbeitung<br />

(High-Speed-Cutting = HSC) werden vorzugsweise Motorspindeln<br />

eingesetzt, da sie direkt durch einen eingebauten Motor angetrieben<br />

werden. Aufgrund der hohen Drehzahlen des Werkzeugs und<br />

66 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


Fluid Festkörper<br />

Domäne<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

02<br />

Typischer Aufbau von Statorkühlhülsen mit den daraus<br />

resultierenden Strömungsvolumina, nach [19,20]<br />

03<br />

Ablaufschema für die Durchführung numerischer<br />

Strömungsberechnungen (CFD Computational Fluid<br />

Dynamics)<br />

Quasi-Seriell<br />

Parallel Einfachhelix Doppelhelix<br />

Pre-Processing<br />

Geometrieaufbereitung Extraktion Fluidvolumen<br />

Lösung<br />

Problemdefinition Auswahl des<br />

Post-Processing<br />

Einlesen der<br />

Ergebnisdatei(en)<br />

Gleichungssatzes<br />

Deskretisierung<br />

Visualisierung der<br />

Feldgrößen u./o. Auftragen<br />

Auswahl der<br />

integraler Größen<br />

Mesh-Datei (z.B. *.cfx5)<br />

Interpolationsverfahren<br />

Definition<br />

• Materialeigenschaften<br />

• Rand- und<br />

• Anfangsbedingungen<br />

Auswahl Ausgabegrößen<br />

Definition<br />

• Konvergenzkriterien<br />

• Zeitschrittweite<br />

Berechnung<br />

Ergebnisinterpretation<br />

Fehlerabschätzung<br />

• Gitterunabhängigkeit<br />

• Validierung (Experiment)<br />

Setup-Datei<br />

Ergebnisdatei(en)<br />

Ergebnisbericht/<br />

Zusammenfassung<br />

04<br />

Geometrische Parameter und Strömungspfade im Fluid volumen der Einfach- (a) und Doppelhelixstruktur (b), nach [19]<br />

a)<br />

b)<br />

Überschrift bold<br />

Normaler Text<br />

D W<br />

k b k b<br />

h<br />

D i<br />

demzufolge hohen Fliehkräfte ist eine mechanische Kraftübertragung<br />

über z. B. Riemen oder Zahnräder ungeeignet.<br />

Die Grundstruktur einer Motorspindel mit den Hauptfluidsystemen<br />

und Hauptwärmequellen zeigt Bild 01. Die wichtigsten<br />

Wärmequellen sind die Spindellager (2), der Motor (bestehend aus<br />

Rotor (3), Stator (4) und Wickelköpfen (5)) und der aus dem Prozess<br />

resultierende Wärmeeintrag über das Werkzeug (8) und die Spindelwelle<br />

(1). Wie in [4] detailliert beschrieben, wird<br />

n in Abhängigkeit von Drehzahl und Drehmoment durch den eingebauten<br />

Motor aufgrund von Kupfer-, Eisen- und Streuverlusten;<br />

n in Abhängigkeit von Drehzahl, Vorspannung und Schmierung<br />

durch die Lager;<br />

n und aufgrund viskoser Reibung der durch die rotierenden Elemente<br />

verwirbelten Luft,<br />

Wärme erzeugt.<br />

Insbesondere die Motorkühlung stellt einen aktuellen Forschungsschwerpunkt<br />

dar. Hierzu ist der Stator in eine Kühlhülse<br />

eingepresst, welche an ihrem äußeren Mantel von einer Kühlflüssigkeit<br />

umflossen wird. Die Statorkühlhülse selbst besteht aus<br />

einem hoch wärmeleitfähigen Material und kann zusätzlich Rippenstrukturen<br />

aufweisen um die Wärmeübertragung zwischen<br />

Wand und Fluid zu verbessern. Bild 02 zeigt typische Bauformen<br />

von Statorkühlhülsen (Festkörper-Domäne) mit den daraus resultierenden<br />

inversen Strömungsvolumina (Fluid-Domäne).<br />

Experimenteller Versuchsaufbau<br />

Zur Validierung der Simulationsmodelle wurde – wie bereits in<br />

[14,15,19,20] vorgestellt – ein Prüfstand entwickelt. Eine Anforderung<br />

war ein modularer Prüfstandsaufbau, sodass die Kühlhülse zur Untersuchung<br />

unterschiedlicher Strömungsgeometrien leicht ausgetauscht<br />

werden kann. Im Vergleich zur konventionellen Motorspindelkonstruktion<br />

(siehe Bild 01) wurden alle inneren Komponenten<br />

wie Spindelwelle (1), Lager (2) und Motor bestehend aus Rotor (3),<br />

Stator (4) und Wickelköpfen (5) durch ein sogenanntes Heiz element<br />

ersetzt. Das Heizelement selbst besteht aus einem Aluminiumzylinder<br />

mit zwei konzentrisch montierten Heizpatronen (mit jeweils<br />

20 mm Durchmesser und 130 mm Länge). Die Leistung kann für jede<br />

Heizpatrone separat eingestellt werden. Mit dieser Vereinfachung ist<br />

der Wärmeeintrag im Gegensatz zu den meist unbekannten Lagerund<br />

Motorverlustwärmeeinträgen über die eingestellte Leistung an<br />

den Heizpatronen genau bestimmbar. Darüber hinaus wird<br />

der Einfluss äußerer Umgebungsbedingungen durch eine Wärmeisolierung<br />

der gesamten Stirnflächen verringert. Der Prüfstand erlaubt<br />

somit die Messung der Fluid- und Oberflächentemperaturen verschiedener<br />

Statorkühlhülsen unter definierten Randbedingungen:<br />

n Die Fluidtemperatur am Einlass wird mithilfe eines Kühlaggregats<br />

konstant auf 20 °C gehalten.<br />

n Die zugeführte Wärmemenge wird über die Leistung der Heizpatronen<br />

eingestellt und entspricht in den hier betrachteten Fällen<br />

einer Maximalleistung von P H<br />

= 1 400 W pro Heizpatrone.<br />

n Der Volumenstrom wird zwischen 0 und 15 l/min über ein Drosselventil<br />

variiert und zusätzlich durch einen Turbinendurchflusszähler<br />

gemessen.<br />

Modellbildung und Simulation<br />

Bild 03 fasst die wesentlichen Schritte bei der Erstellung und Lösung<br />

numerischer Simulationsmodelle zusammen. Prinzipiell lässt sich<br />

der Workflow in drei Hauptphasen untergliedern: Das Pre-Processing,<br />

die Lösung und das Post-Processing. Im Pre-Processing liegt<br />

ein besonderes Augenmerk auf der Vernetzungsqualität. Es ergeben<br />

sich insbesondere bei der Betrachtung turbulenter Strömungen mit<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 67


dynamische Viskosität n [mPa.s]<br />

1st Order<br />

2nd Order<br />

ANSYS Meshing<br />

ANSYS ICEM (Blocking)<br />

05<br />

Übersicht der verwendeten Elementtypen in den<br />

verschiedenen Berechnungsgittern<br />

Hexaeder Tetraeder Prismen Pyramiden<br />

Helixstruktur Einfach Doppel<br />

hydraul. Durchmesser<br />

Strömungskanal Breite<br />

Strömungskanal Höhe<br />

d<br />

b<br />

h<br />

6,8 mm<br />

14 mm<br />

4,5 mm<br />

6,8 mm<br />

14 mm<br />

4,5 mm<br />

krit. Reynoldszahl<br />

„krit.“ Volumenstrom<br />

mittl. Windungsdurchmesser<br />

Windungsdurchmesser<br />

Strömungskanal Steigung<br />

Re krit<br />

D<br />

D W<br />

k<br />

7 284<br />

4,025 l/min<br />

145,7 mm<br />

145,5 mm<br />

18 mm<br />

7 274<br />

4,019 l/min<br />

146,4 mm<br />

145,5 mm<br />

36 mm<br />

Überschrift bold<br />

Normaler Text<br />

Reynoldszahl<br />

Strömungsgeschwindigkeit<br />

Volumenstrom<br />

Re<br />

W<br />

25 334<br />

3,7 m/s<br />

14 l/min<br />

25 334<br />

3,7 m/s<br />

14 l/min<br />

Tabelle 01: Geometrieparameter und Strömungskennwerte der<br />

Einfach- und Doppelhelixstruktur<br />

06<br />

Übersicht der verwendeten Gittertypen, Darstellung im<br />

Querschnitt des Strömungsvolumens der einfach<br />

gewendelten Statorkühlhülse<br />

Tetraeder<br />

Tetraeder mit Prismenrandschicht<br />

feine Hexaeder<br />

Wärmeübertragung hohe Anforderungen an die Diskretisierung<br />

wandnaher Bereiche in denen große Geschwindigkeits- und Temperaturgradienten<br />

zu erwarten sind. Die erstellte Mesh-Datei wird<br />

anschließend in Ansys CFX-Pre geladen. Hier sind die Materialparameter<br />

festzulegen. Des Weiteren werden die Rand- und Anfangsbedingungen<br />

definiert. Vor Beginn des eigentlichen Lösungsprozesses<br />

müssen entsprechend der jeweiligen Fragestellung ein geeigneter<br />

Solver und ein geeignetes Interpolationsverfahren gewählt sowie die<br />

Konvergenzkriterien und die Zeitschrittweite festgelegt werden.<br />

Diese Einstellungen werden später näher erläutert.<br />

grobe Hexaeder<br />

feines O-Grid<br />

Grundlegende Betrachtungen<br />

Neben der quasi-seriellen Kanalstruktur (Vgl. Bild 02), werden<br />

häufig gewendelte Strömungskanäle zur Kühlung von Motorspindeln<br />

eingesetzt. Ursächlich dafür ist vor allem der gute Wärmeübergang<br />

zwischen Wand und Fluid aufgrund von trägheitsinduzierten<br />

Sekundärströmungen durch die Krümmung des Strömungskanals.<br />

Wie in [11,13,22] ausgeführt, führen diese Sekundärströmungen zu<br />

einer größeren Durchmischung der Strömung. Dadurch steigt mit<br />

zunehmendem Krümmungsverhältnis (d/D) einerseits die kritische<br />

Reynoldszahl Re krit<br />

und der Übergang von laminarer zu turbulenter<br />

Strömung verschiebt sich von Re krit<br />

= 2 300 für gerade Rohre<br />

hin zu höheren Werten entsprechend Gl. (1) [11,13]. Andererseits<br />

nehmen aber auch die Druckverluste Δp im gekrümmten Rohr zu.<br />

07<br />

15<br />

4,5<br />

4,0<br />

3,5<br />

3,0<br />

2,5<br />

Dynamische Viskosität η in Abhängigkeit der Temperatur<br />

für verschiedene Wasser-Antifrogen N-Gemische, nach<br />

[7,10]<br />

20 25 30 35 40 45 50 55 °C 60<br />

n<br />

[mPa s]<br />

= e A+ b T<br />

Wasser<br />

+ 20 % Antif rogen N<br />

+ 25 % Antif rogen N<br />

+ 30 % Antif rogen N<br />

+ 50 % Antif rogen N<br />

Bild 04 zeigt in vereinfachter Darstellung die Geometrie der untersuchten<br />

Einfach- und Doppelhelixstruktur mit den wichtigsten<br />

Parametern. Der hydraulische Durchmesser d wird für einen Rechteckquerschnitt<br />

entsprechend Gl. (2) berechnet. Der mittlere Krümmungsdurchmesser<br />

D, welcher als Divisor in das Krümmungsverhältnis<br />

eingeht, berechnet sich für Rohrwendel gemäß Gl. (3) aus<br />

dem Windungsdurchmesser D W<br />

und der Helixsteigung k [13]. Die<br />

Reynoldszahl Re ist als Quotient der Strömungsgeschwindigkeit w,<br />

des hydraulischen Durchmessers d und der kinematischen Viskosität<br />

v definiert (siehe Gl. (4)).<br />

2,0<br />

1,5<br />

∆n = 51,3%<br />

1,0<br />

0,5<br />

290 295 300 305 310 315 320 325 330<br />

Temperatur T [K]<br />

68 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

Fluid<br />

Festkörper<br />

Tet Tet + Prism grobe Hex feine Hex feines O-Grid Heiz element Kühl hülse Gehäuse<br />

Elemente<br />

Σ<br />

Hex<br />

Tet<br />

Prism<br />

Pyra<br />

1,2 M<br />

-<br />

1,2 M<br />

-<br />

-<br />

4,5 M<br />

-<br />

0,5 M<br />

4,0 M<br />

4 T<br />

0,9 M<br />

0,9 M<br />

-<br />

-<br />

-<br />

3,9 M<br />

3,9 M<br />

-<br />

-<br />

-<br />

3,4 M<br />

3,4 M<br />

-<br />

-<br />

-<br />

65 T<br />

64 T<br />

-<br />

1 T<br />

-<br />

1,2 M<br />

-<br />

1,2 M<br />

-<br />

-<br />

1,9 M<br />

-<br />

1,9 M<br />

-<br />

-<br />

Orthog. Winkel<br />

Min.<br />

– –<br />

+ –<br />

+ +<br />

47<br />

0 %<br />

< 1 %<br />

100 %<br />

25<br />

0 %<br />

28 %<br />

72 %<br />

41<br />

0 %<br />

< 1 %<br />

100 %<br />

23<br />

0 %<br />

< 1 %<br />

100 %<br />

26<br />

0 %<br />

19 %<br />

81 %<br />

19<br />

< 1 %<br />

< 1 %<br />

100 %<br />

22<br />

0 %<br />

1 %<br />

99 %<br />

20<br />

< 1 %<br />

2 %<br />

98 %<br />

Wachstumsfaktor<br />

Längen verhältnis<br />

Max.<br />

– –<br />

+ –<br />

+ +<br />

Max.<br />

– –<br />

+ –<br />

+ +<br />

9<br />

0 %<br />

< 1 %<br />

100 %<br />

8<br />

0 %<br />

0 %<br />

100 %<br />

33<br />

< 1 %<br />

< 1 %<br />

100 %<br />

1 463<br />

0 %<br />

0 %<br />

100 %<br />

5<br />

0 %<br />

< 1 %<br />

100 %<br />

115<br />

0 %<br />

0 %<br />

100 %<br />

106<br />

< 1 %<br />

< 1 %<br />

100 %<br />

2 032<br />

0 %<br />

0 %<br />

100 %<br />

8<br />

0 %<br />

< 1 %<br />

100 %<br />

2 824<br />

0 %<br />

0 %<br />

100 %<br />

5<br />

0 %<br />

0 %<br />

100 %<br />

8<br />

0 %<br />

0 %<br />

100 %<br />

69<br />

1 %<br />

10 %<br />

89 %<br />

11<br />

0 %<br />

0 %<br />

100 %<br />

1 001<br />

3 %<br />

21 %<br />

76 %<br />

27<br />

0 %<br />

0 %<br />

100 %<br />

Tabelle 02:<br />

Verwendete<br />

Fluidgitter –<br />

Übersicht ihrer<br />

Eigenschaften<br />

am Beispiel der<br />

Einfachhelixstruktur<br />

Auf die Strömungsgeometrie der Einfach- und Doppelhelix angewandt,<br />

ergeben sich die kritischen Reynoldszahlen Re krit<br />

zu ca. 7 300.<br />

Demzufolge wird der Umschlag von laminarer zu turbulenter Strömung<br />

bei einem „kritischen“ Volumenstrom von ca. 4,0 l/min<br />

erreicht. Bei einem Volumenstrom von 14 l/min, wie er für die<br />

Simulationen angenommen wird, liegt die Reynoldszahl Re in beiden<br />

Fällen über der kritischen Reynoldszahl Re krit<br />

, sodass eine voll<br />

ausgebildete turbulente Strömung anzunehmen ist. Die entsprechenden<br />

Werte fasst Tabelle 01 für beide Geometrien zusammen.<br />

Diskretisierung des Strömungsvolumens<br />

Insbesondere in Regionen großer Gradienten hat die Auflösung der<br />

Gitterdiskretisierung einen wesentlichen Einfluss auf die Genauigkeit<br />

der Berechnungsergebnisse. Beispielsweise betrifft dies wandnahe<br />

Gebiete oder Bereiche vor und nach Störstellen wie Strömungsumlenkungen.<br />

Ein wichtiges Kriterium ist dabei neben der<br />

Anzahl und dem Typ der Gitterelemente (siehe Bild 05) auch die<br />

Verteilung der Gitterknoten. Zur Einsparung von Rechnerkapazität<br />

ist dahingegen in Bereichen, in denen keine großen Gradienten zu<br />

erwarten sind, eine gröbere Diskretisierung anzustreben.<br />

Zur Untersuchung der Gitterabhängigkeit wird das Strömungsvolumen<br />

mithilfe von Ansys Meshing und ICEM CFD in unterschiedlichen<br />

Detaillierungsstufen vernetzt. Während mit Ansys<br />

Meshing die Diskretisierung mit wenig Aufwand in folglich kurzer<br />

Zeit möglich ist, bietet die Blockingmethode in ICEM CFD wesentlich<br />

mehr Kontrollmöglichkeiten, z. B. zur Einstellung des Gitterwachstums<br />

in der Grenzschicht – zusätzlich kann hier die Elementanzahl<br />

durch die Verwendung einer sogenannten O-Grid-Struktur<br />

weiter reduziert werden. Eine Übersicht der verwendeten Gittertypen<br />

zeigt Bild 06, deren Eigenschaften einschließlich der Gitterqualität<br />

fasst Tabelle 02 zusammen.<br />

Materialeigenschaften<br />

In Bild 07 sind ausgewählte temperaturabhängige Fluidparameter<br />

für Wasser und typische Wasser-Glykol-Gemische dargestellt. Wie in<br />

[14,15] gezeigt, verändert sich die Dichte ρ in einem Temperaturbereich<br />

von 20 bis 50 °C nur leicht um 1,4 % für Wasser mit 25 % Antifrogen<br />

N. Im Simulationsmodell kann somit inkompressibel mit<br />

einer konstanten mittleren Dichte ρ m<br />

gerechnet werden. Dahingegen<br />

ist die dynamische Viskosität η erheblich von Temperaturänderungen<br />

abhängig, für Wasser mit 25 % Antifrogen N beträgt die<br />

Änderung 51,3 %. Diese Abhängigkeit wird im Modell über eine<br />

CEL (CFX Expression Language) mithilfe der Andrade-Gleichung<br />

entsprechend Gl. (5) und den dazugehörigen stoffabhängigen<br />

Parametern A und b (siehe Tabelle 03) berücksichtigt.<br />

Material A [-] b [K]<br />

Water – 6,5679 1 925,3918<br />

+ 20 % Antifrogen N – 6,9557 2 207,4815<br />

+ 25 % Antifrogen N – 7,0477 2 271,5032<br />

+ 30 % Antifrogen N – 7,1632 2 344,5675<br />

+ 50 % Antifrogen N – 7,7253 2 687,0412<br />

Tabelle 03: Parameter der Andrade-Gleichung zur Berechnung der<br />

temperaturabhängigen Viskosität verschiedener Wasser-Antifrogen<br />

N-Gemische (gültig im Bereich von 15 bis 60 °C)<br />

Zusammenfassend lassen sich die Materialparameter wie folgt<br />

vereinfachen:<br />

n Die spezifische Wärmekapazität c p<br />

und die Dichte ρ des Fluids<br />

sind temperaturunabhängig,<br />

n während die Temperaturabhängigkeit der dynamischen Viskosität<br />

η berücksichtigt werden muss.<br />

n Die physikalischen Eigenschaften der Feststoffe (Heizelement,<br />

Kühlhülse und Gehäuse) sind homogen, isotrop und temperaturunabhängig.<br />

n Die Schwerkraft und Auftriebseffekte werden vernachlässigt.<br />

Simulationsmodell<br />

Bei beiden Strömungsgeometrien ist ab einem Volumenstrom von<br />

ca. ≥ 4,0 l/min von einem turbulenten Strömungsverhalten auszugehen.<br />

Für die Strömungsberechnung wird daher das von Menter<br />

entwickelte SST-Turbulenzmodell (Shear Stress Transport) verwendet.<br />

Da sich das k-ω-Modell für Strömungssimulationen in der<br />

viskosen Grenzschicht eignet und das k-ε-Modell in wandfernen<br />

Bereichen genauere Vorhersagen liefert, führt die Übergangsmethodik<br />

des SST-Modells speziell für Anwendungen mit hohen<br />

Genauigkeitsanforderungen innerhalb der Grenzschicht (wie Turbulenz<br />

und Wärmeübertragung) zu einem entscheidenden Vorteil<br />

gegenüber den Standardmodellen. Weitere Informationen zur<br />

numerischen Modellierung und Solver-Theorie sind den Quellen<br />

[1,2,12,14] zu entnehmen.<br />

Zur Vorhersage der Temperatur innerhalb der Strömung ist der<br />

Wärmeübergang zu berücksichtigen. Dazu wird zusätzlich innerhalb<br />

des Fluids die Energietransportgleichung in Form der thermischen<br />

Energiegleichung berücksichtigt (Gl. (6)). Für Flüssigkeiten<br />

konstanter Dichte ρ und unter Berücksichtigung der inneren Energie<br />

e als Enthalpie h entsprechend (7) kann diese Gleichung zu (8)<br />

vereinfacht werden. Für stationäre Strömungen und unter Vernachlässigung<br />

des Energiequellterms S E<br />

(es treten keine chemischen Reaktionen<br />

oder Phasenwechsel im Fluid auf) vereinfacht sich die<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 69


Anteile [%]<br />

CFD-Modell<br />

CHT-Modell<br />

Rechenzeit f/tn [s]<br />

Effizienz E(n) [%]<br />

Speedup-Faktor S(n) [-]<br />

08<br />

Simulationsmodelle mit ihren Randbedingungen im<br />

Vergleich<br />

Gleichung weiter zu (9). Die Fluiderwärmung infolge innerer Reibung<br />

wird zunächst in Form des Terms berücksichtigt, gleiches<br />

gilt für die Wärmeleitung im Fluid in Form des Terms .<br />

Q in<br />

= P H<br />

≤ 2.8 kW<br />

Fluid<br />

T amb<br />

= 20 °C<br />

a= 5 W/m 2 K<br />

P<br />

out,abs = 1 bar<br />

V in<br />

≤ 14 l/min<br />

T in<br />

= 20 °C<br />

out<br />

Fluid<br />

in<br />

Im CHT-Modell (Conjugate Heat Transfer, siehe Bild 08) wird zusätzlich<br />

zur erzwungenen Konvektion im Fluid (CFD-Modell) die<br />

Wärmeleitung in den Festkörpern (Heizelement, Kühlhülse und<br />

Gehäuse) berücksichtigt. Dazu wird in den Festkörpern die Energietransportgleichung<br />

entsprechend Gl. (10) gelöst. Da der Festkörper<br />

starr ist und keine inneren Energiequellen existieren vereinfacht<br />

sich der Ansatz für den stationären Fall zu Gl. (11).<br />

09<br />

Performance-Betrachtungen für verschiedene Gittertypen<br />

und Parallelisierung mit bis zu 48 Prozessoren. a) Rechenzeit<br />

pro Iteration; b) Speedup-Faktor S(n); c) Effizienz E(n)<br />

a)<br />

b)<br />

c)<br />

10<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

512<br />

256<br />

128<br />

64<br />

32<br />

16<br />

8<br />

4<br />

2<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

ideal<br />

S(n) =<br />

E(n) =<br />

n . t n<br />

0 4 8 12 16 20 24 28 32 36 40 44 48<br />

t 1<br />

Prozessoranzahl n [–]<br />

Rechenzeit pro Iteration t n<br />

Prozessoranzahl n [–]<br />

t 1<br />

t n<br />

grobes Hex<br />

n = 2k<br />

n = 2k + 1<br />

feines O-Grid<br />

n = 2k<br />

n = 2k + 1<br />

Tet + Prism<br />

n = 2k<br />

n = 2k + 1<br />

MPI Local Parallel<br />

Linux 3.0.<br />

101-0.47.79<br />

CELSIUS R940<br />

Intel® Xeon (R)<br />

CPU E5-2690 v3<br />

2.60 GHz x 48<br />

126 GB Ram<br />

Dimensionsloser Wandabstand y + der verschiedenen<br />

Fluidgitter im Vergleich<br />

grobe Hexaeder<br />

Tetraeder<br />

feines O-Grid<br />

feine Hexaeder<br />

Tetraeder mit Prismen<br />

Überschrift bold<br />

Normaler Text<br />

Ergebnisse<br />

Parallelisierung der Simulationsberechnungen<br />

Insbesondere für große Simulationsmodelle von mehr als<br />

800 000 Knoten verspricht eine Parallelisierung eine deutliche Reduzierung<br />

der Berechnungszeiten im Vergleich zur Rechnung auf<br />

einem einzelnen Prozessor. Um dies zu überprüfen, wurden drei<br />

der erstellten Gitter (grobes Hexaeder-, feines O-Grid- und Tetraedernetz<br />

mit Prismenrandschicht, Vgl. Tabelle 02) mit Prozessorzahlen<br />

von bis zu 48 CPUs berechnet. Die Ergebnisse der Berechnungen<br />

sowie die PC-Spezifikationen sind in Bild 09 dargestellt.<br />

Bild 09a zeigt die tatsächliche Berechnungszeit pro Iteration in Abhängigkeit<br />

der Anzahl der Prozessoren. Die Laufzeitreduzierung<br />

wird durch den sogenannten Speedup-Faktor S(n) gemessen,<br />

welcher nach [21] entsprechend Gl. (12) berechnet wird und in<br />

Bild 09b dargestellt ist. Idealerweise ist der Speedup-Faktor 1:1<br />

linear von der Anzahl der Prozessoren (siehe blau gestrichelte Kurve)<br />

abhängig. Da mit zunehmenden Prozessorkernen auch die Zeit für<br />

den Datenzugriff und den Datenaustausch zwischen diesen steigt,<br />

ist dieses Verhalten in der Realität nicht zu erreichen. Demnach erscheint<br />

eine Parallelisierung mit mehr als 32 CPUs nicht sinnvoll.<br />

Eine weitere Größe zur Charakterisierung paralleler Berechnungen<br />

ist die Effizienz E(n) (siehe Bild 09c) [21]. Sie ist ein Maß dafür,<br />

wie viel Zeit die einzelnen Prozessoren während der Berechnung<br />

tatsächlich verwendet werden und wird anhand Gl. (13) berechnet.<br />

Überschrift bold<br />

Normaler Text<br />

10<br />

5<br />

0<br />

10 -1<br />

10 0 10 1 10 2 y+<br />

Zusammenfassend machen die Ergebnisse deutlich, dass Hexaedernetze<br />

weitestgehend besser parallelisierbar sind als Tetraedernetze<br />

und nach Möglichkeit eine gerade Anzahl an Prozessoren zu<br />

70 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


Höhe h [mm]<br />

Temperatur ϑ [°C]<br />

kW<br />

m 2 K<br />

Wärmeübergangskoeffizient a [ ]<br />

ELEKTROMOTOREN<br />

11<br />

a)<br />

Berechnete Temperaturen im Strömungskanal für unterschiedliche Gitterdiskretisierungen. a) Flächenmäßige Temperaturverteilung<br />

und mittlere Temperaturen der Innenwände; b) Temperaturverlauf in der Querschnittsmitte<br />

Tetraeder<br />

T Wi<br />

= 21,4 °C<br />

Tetraeder mit Prismen<br />

T Wi<br />

= 22,6 °C<br />

20 Temperatur ϑ [°C] 22<br />

b)<br />

4<br />

3<br />

2<br />

22,2<br />

22,0<br />

21,8<br />

21,6<br />

grobe Hexaeder<br />

Tetraeder<br />

Feines O-Grid<br />

Feine Hexaeder<br />

Tetraeder + Prismen<br />

1<br />

21,4<br />

0<br />

21,2<br />

21,4 21,6 21,8 22,0 22,2 22,4 22,6 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

Temperatur v [°C]<br />

Breite b [mm]<br />

verwenden ist. Für die hier genutzte Rechnerarchitektur bringt die<br />

Verwendung von mehr als 32 Prozessoren keinen nennenswerten<br />

Mehrwert hinsichtlich der Berechnungszeiten. Nichtsdestotrotz<br />

ermöglicht die Parallelisierung eine wesentliche Zeiteinsparung bei<br />

der Simulationsrechnung und ist vor allem bezüglich der CHT-<br />

Simulationen zu bevorzugen.<br />

Gitterqualität<br />

Viskose und thermische Unterschicht der Grenzschicht: Zur Auflösung<br />

der viskosen Unterschicht der Grenzschicht ist ein dimensionsloser<br />

Wandabstand y + ≈ 1 erforderlich, dieser ist in Gl. (14) entsprechend<br />

[5,9] definiert. Der dimensionslose Wandabstand y + wird<br />

direkt durch das verwendete Gitter beeinflusst, da er von der Entfernung<br />

des wandnächsten Punktes abhängt. Dies bedeutet, dass y +<br />

umso geringer ist, je geringer der Abstand des ersten Gitterknotens<br />

von der Wand ist. Speziell für die Berechnung von Wärmetransportproblemen<br />

werden y + -Werte von maximal 2 (besser y + ≈ 1) zur Auflösung<br />

der viskosen Unterschicht im wandnahen Bereich empfohlen<br />

[3,6]. Die Nachteile einer derartigen Netzverfeinerung liegen<br />

einerseits im schlechteren Konvergenzverhalten der Lösung durch<br />

die Auflösung von Wirbeln innerhalb der turbulenten Strömung.<br />

Andererseits führen feinere Gitter auch zu einer erhöhten Elementanzahl<br />

und demzufolge längeren Berechnungszeiten, die im Hinblick<br />

auf Sensitivitäts- und Optimierungsberechnungen zu reduzieren<br />

sind. Aus diesen Gründen ist eine nennenswerte Unterschreitung<br />

des Kriteriums y + ≈ 1 ebenso zu vermeiden.<br />

In Bild 10 sind die erzielten y + -Werte der verschiedenen Fluidgitter<br />

dargestellt. Die Abbildung zeigt, dass die groben Tetraederund<br />

Hexaedergitter die obige Bedingung nicht erfüllen können –<br />

hier liegen die durchschnittlichen y + -Werte bei 87 (Tetraeder) und<br />

bei 55 (Hexaeder). Nur durch eine feinere Vernetzung kann für das<br />

feine Hexaedernetz ein y + -Wert von 1,13 und für das O-Grid ein Wert<br />

von 0,72 erreicht werden. Im Fall des Tetraedernetzes führt das Hinzufügen<br />

einer Prismenrandschicht zu einem y + -Wert von 0,81.<br />

12<br />

Mittlerer Wärmübergangskoeffizient an der Fluidinnenwand<br />

α i<br />

und -außenwand α a<br />

, Vergleich zwischen CFD- und<br />

CHT-Modell am Beispiel der Einfachhelix<br />

16<br />

15<br />

14<br />

13<br />

12<br />

11<br />

10<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

-1<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

a i<br />

CHT<br />

CFD<br />

Fluid<br />

Strömungskanal Nr. [-]<br />

Temperaturverteilung: Bild 11 zeigt die berechneten Temperaturverteilungen<br />

in einem Strömungsquerschnitt der Einfachhelix. Es<br />

ist zu sehen, dass mit feiner werdendem Gitter der Temperaturgradient<br />

im wandnahen Bereich besser aufgelöst wird. Wird der<br />

Temperaturverlauf zwischen innerer und äußerer Wand betrachtet,<br />

d. h. zwischen Wärmequelle und Wärmesenke, sind vor allem an<br />

der Innenwand deutliche Temperaturunterschiede zwischen den<br />

verschiedenen Gittern zu erkennen (siehe Bild 11b links). Zum<br />

besseren Vergleich wird die Abweichung der inneren Wandtemperatur<br />

bezogen auf die über die Höhe h auftretende Temperaturdifferenz<br />

entsprechend Gl. (15) berechnet. Daraus ergeben sich<br />

mit dem feinen O-Grid als Referenzgitter Abweichungen ΔT wi<br />

von<br />

ca. 97 % für das Tetraedernetz, ca. 85 % für das grobe Hexaedernetz,<br />

ca. – 4 % für das Tetraedernetz mit Prismenrandschicht und ca. 3 %<br />

für das feine Hexaedernetz.<br />

a a<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 71


Temperatur ϑ [°C]<br />

Temperatur ϑ [°C]<br />

13<br />

Temperaturverlauf entlang des Strömungsweges für Volumenströme von 5, 10 und 14 l/min. Vergleich der Simulationsergebnisse und<br />

Messdaten der Einfach- (a) und Doppelhelixstruktur (b)<br />

a)<br />

29<br />

28<br />

CFD CHT Exp.<br />

5 l/min<br />

b)<br />

29<br />

28<br />

27<br />

26<br />

10 l/min<br />

14 l/min<br />

27<br />

26<br />

25<br />

25<br />

24<br />

24<br />

23<br />

23<br />

22<br />

22<br />

21<br />

21<br />

20<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

Strömungskanal Nr. [-]<br />

20<br />

0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

Strömungskanal Nr. [-]<br />

Vergleich zwischen CFD, CHT-Simulation und Messwerten<br />

Wärmeübergangskoeffizient: Der Warmeübergangskoeffizient α<br />

beschreibt für die erzwungene (und natürliche) Konvektion den<br />

Wärmeübergang zwischen Fluid und Festkörper, welcher in der<br />

Grenzschicht an der Wandoberfläche stattfindet [8]. Die Art der<br />

Strömung und demzufolge die Dicke der Grenzschicht sowie die in<br />

der Grenzschicht stattfindenden Wärmetransportvorgänge wirken<br />

sich direkt auf den Wärmeübergangskoeffizienten α aus. In Bild 12<br />

sind die über die Fläche der Innenwand (Wärmequelle) und über<br />

die Fläche der Außenwand gemittelten Wärmeübergangskoeffizienten<br />

dargestellt. Diese können für die 14 Teilabschnitte des Kanals<br />

entsprechend Gl. (16) ermittelt werden. Zwischen CFD und CHT-<br />

Simulation sind deutliche Unterschiede zu erkennen, welche ihre<br />

Ursache in der Berücksichtigung der Wärmeleitung zwischen den<br />

Stegen der Kühlhülse und dem Gehäuse haben. Innerhalb der CHT-<br />

Simulation wird ein Teil der Wärme über diesen Festkörperkontakt<br />

direkt an das Gehäuse geleitet (Vgl. [20]). Folglich nimmt das Fluid<br />

auch an der Außenwand Wärme vom Gehäuse auf, sodass der Wärmeübergangskoeffizient<br />

hier wesentlich höher ist (im Durchschnitt ca.<br />

1 300 W/m²∙K) als in der CFD-Simulation. Da in der CFD-Simulation<br />

eine konstante Umgebungstemperatur angenommen wird, wird in<br />

diesem Fall sogar eine geringe Wärmemenge an die Umgebung abgegeben<br />

(der Wärmeübergangskoeffizient ist negativ und liegt im<br />

Durchschnitt bei ca. – 4 W/m²∙K). Aufgrund dieser Aufteilung der<br />

Wärmeströme in einen Gehäuse- und einen Kühlhülsenanteil in<br />

der CHT-Simulation ist der Wärmeübergangskoeffizient an der<br />

Innenwand des Fluids (Kontaktfläche zur Kühlhülse) kleiner als in<br />

der CFD-Simulation.<br />

numerischen Simulationsmodelle, d. h. für alleinige Betrachtung<br />

des Fluids (CFD) sowie des Fluids inklusive der Festkörper im CHT-<br />

Modell mit den experimentellen Daten verglichen. Der zeitlich<br />

konstante Wärmestrom an der Innenwand führt zur Erwärmung<br />

des Fluids entlang seines Strömungsweges bis es in der Austrittszone<br />

seine maximale Temperatur erreicht. Dadurch nimmt entlang<br />

des Strömungspfades gleichzeitig die treibende Temperaturdifferenz<br />

zwischen Flüssigkeit und Umgebung (Fluidinnenwand bzw.<br />

Wand der Kühlhülse) ab, das Fluid nimmt weniger Wärme auf und<br />

seine Temperatur steigt langsamer. Die Abbildung zeigt, dass vor<br />

allem die Simulationsergebnisse der CHT-Modelle gut mit den<br />

Messdaten übereinstimmen, während bei alleiniger Berücksichtigung<br />

des Fluids im Simulationsmodell größere Abweichungen auftreten.<br />

Ursächlich dafür ist zum einen die Vernachlässigung von<br />

Wechselwirkungen zwischen benachbarten Fluidkanälen im CFD-<br />

Modell. Insbesondere für die Doppelhelixstruktur ist dies von Bedeutung,<br />

da hier aufgrund des Gegenstromprinzips höhere Temperaturdifferenzen<br />

zwischen den benachbarten Kanälen auftreten.<br />

Des Weiteren wird im CFD-Modell für die thermischen Randbedingungen<br />

der Fluidaußenwand zur Umgebung freie Konvektion mit<br />

einem Wärmeübergangskoeffizienten von 5 W/m² × K und einer<br />

Umgebungstemperatur von 20 °C angenommen. Bei Berücksichtigung<br />

der Festkörper (Heizelement, Kühlhülse und Gehäuse) kann<br />

diese Randbedingung direkt an der Außenwand des Gehäuses definiert<br />

werden. Da zusätzlich die Wärmeleitung innerhalb und zwischen<br />

den Festkörpern simuliert wird, können die CHT-Simulationen<br />

das Temperaturverhalten wesentlich besser vorhersagen. Des<br />

Weiteren zeigt sich anhand der höheren Temperaturspreizung im<br />

Fluid, dass mit der Doppelhelixstruktur mehr Wärme abgeführt<br />

werden kann. Beispielsweise bei einem Volumenstrom von 5 l/min<br />

erwärmt sich das Fluid in der Doppelhelix um ca. 9 K und in der<br />

Einfachhelix um ca. 4 K.<br />

Zusammenfassung<br />

Temperaturentwicklung im Fluid: In Bild 13 ist für die Einfach-<br />

(links) und die Doppelhelixstruktur (rechts) die Fluiderwärmung<br />

entlang des Strömungsweges für verschiedene Volumenströme<br />

von 5, 10 und 14 l/min und eine maximale Heizleistung P H<br />

=<br />

= 2 800 W dargestellt. Es werden die Simulationsergebnisse der<br />

Vor allem bei der HSC-Bearbeitung haben thermo-elastische Verformungen<br />

und daraus resultierende TCP-Verlagerungen einen negativen<br />

Einfluss auf die Bearbeitungsgenauigkeit und damit letztendlich<br />

auf die Produktivität des Fertigungsprozesses. Für eine hochpräzise<br />

Bearbeitung ist eine gezielte Steuerung der Temperaturverteilung<br />

mithilfe von Flüssigkeitskühlsystemen eine Grundvoraussetzung –<br />

72 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


ELEKTROMOTOREN<br />

insbesondere innerhalb der Motorspindel, deren thermo-elastische<br />

Verformung direkten Einfluss auf die TCP-Position hat. Bezüglich der<br />

Effektivität der Fluidkühlung in Werkzeugmaschinen gibt es bisher<br />

allerdings nur wenig wissenschaftlich fundierte Untersuchungen.<br />

Um diese Lücke zu schließen befasst sich der Beitrag insbesondere<br />

mit der simulativen Untersuchung verschiedener Kühlstrukturen in<br />

Motorspindeln. Ein besonderes Augenmerk liegt hierbei auf den<br />

Anforderungen an die numerischen Simulationsmodelle, speziell<br />

wenn turbulente Strömungsvorgänge und der Wärmetransport im<br />

Fluid (und Festkörper) zu berücksichtigen sind. Ein Aspekt der<br />

Untersuchung ist zum einen die notwendige Gitterfeinheit zur Auflösung<br />

der viskosen Randschicht an der Wand. Nur bei einer feinen<br />

Diskretisierung (y + ≈ 1) kann der Wärmeübergang genau genug abgebildet<br />

werden, um belastbare Ergebnisse zum Wärmeübergangskoeffizienten<br />

liefern zu können. Des Weiteren wurde neben einer<br />

standardmäßigen CFD-Simulation der Fluid domäne in weiteren<br />

Modellen auch die Wärmeleitung im Festkörper in CHT-Simulationen<br />

untersucht. Hiermit konnte gezeigt werden, dass eine derartige<br />

Modellerweiterung eine wesentlich bessere Übereinstimmung zwischen<br />

Mess- und Simulationsdaten aufweist.<br />

Ausgehend von diesen Betrachtungen ist es im weiteren Vorgehen<br />

nun möglich, die für die 1D-Netzwerkmodelle benötigten<br />

Parameter des Wärmeübergangs anhand der numerischen CFD-<br />

Modelle zu ermitteln. Mit diesen Netzwerkmodellen soll schließlich<br />

der Wärmeübergang im Fluid vorhergesagt werden. Da diese<br />

konzentrierten Parametermodelle wesentlich weniger Modellierungsaufwand<br />

und kürzere Rechenzeiten benötigen, wird es damit<br />

möglich sein, ganze Systemstrukturen von Werkzeugmaschinen<br />

abzubilden und diese in die WZM-Steuerung zu integrieren, um<br />

das zeitaktuelle Temperatur- und Verformungsverhalten vorherzusagen<br />

und ggf. Korrekturmaßnahmen einzuleiten.<br />

Literaturverzeichnis:<br />

[1] ANSYS Inc. (ed.). ANSYS CFX-Solver Modeling Guide. Canonsburg, U.S.A., 2014<br />

[2] ANSYS Inc. (ed.). ANSYS CFX-Solver Theory Guide. Canonsburg, U.S.A., 2014<br />

[3] Bakker, A.: Applied Computational Fluid Dynamics. Lecture 13 – Heat<br />

Transfer, www.bakker.org, letzter Abruf am 05.09.2016<br />

[4] Bossmanns, B.; Tu, J. F.: A thermal model for high speed motorized spindles.<br />

In: International Journal of Machine Tols and Manufacture 39, 1999, S. 1345–1366<br />

[5] Breitbach, C.: Numerische Berechnung transitionaler Grenzschicht-Strömungen<br />

in axialen Turbinengittern, Dissertation, Technische Universität Darmstadt, 2002<br />

[6] CADFEM GmbH (Ed.): Heat Transfer Calculation with ANSYS CFX. Seminar<br />

notes, 2013<br />

[7] Clariant International AG: Clariant Antifrogen® Online Calculator,<br />

www.clariant.com, letzter Abruf am 03.08.2016<br />

[8] Herwig, H.; Moschallski, A.: Wärmeübertragung, 2. Auflage, Vieweg+Teubner<br />

Verlag, Wiesbaden, 2009<br />

[9] Krüßmann, R.; Messemer, G.; Zinn, K.: Overview of Thermohydraulic<br />

Simulations for the Development of a Helium-cooled Divertor, Wissenschaftlicher<br />

Bericht, Forschungszentrum Karlsruhe, 2008<br />

[10] Lemmon, E.W.; McLinden, M.O.; Friend, D.G.: Thermophysical Properties of<br />

Fluid Systems, in Linstrom, P.J.; Mallard, W.G. (Eds.): NIST Chemistry WebBook,<br />

NIST Standard Reference Database Number 69, National Institute of Standards<br />

and Technology, Gaithersburg MD, 2016<br />

[11] Schmidt, E. F.: Wärmeübergang und Druckverlust in Rohrschlangen,<br />

Zeitschrift für Technische Chemie, Verfahrenstechnik und Apparatewesen, 39(13),<br />

1967, S. 781–832<br />

[12] Sigloch, H.: Technische Fluidmechanik, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2009<br />

[13] VDI (Ed.): VDI-Wärmeatlas. Berechnungsunterlagen für Druckverlust,<br />

Wärme- und Stoffübertragung, Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2006,<br />

ISBN 354025504<br />

[14] Weber, J.; Weber, J.: Thermo-energetic analysis and simulation of the fluidic<br />

cooling system of motorized high-speed spindles. 13th Scandinavian International<br />

Conference on Fluid Power, Linköping, Schweden, 2013<br />

[15] Weber, J.; Weber, J.: Analyse und Simulation der fluidischen Kühlung einer<br />

einfach gewendelten Motorspindelkühlhülse. O+P Journal, Mainz (2013) 3, S. 4–15<br />

[16] Weber, J.; Weber, J.: Thermo-Energetic Analysis of the Fluidic Cooling Systems<br />

in Tooling Machines, 9th International Fluid Power Conference, Aachen, 2014<br />

[17] Weber, J.; Weber, J.: Thermo-energetic Modelling of Fluid Power Systems. In<br />

Großmann, K. (Ed.): Thermo-energetic Design of Machine Tools, Springer-Verlag,<br />

Berlin, Heidelberg, 2015, S. 49–60<br />

[18] Weber, J.; Shabi, L.; Weber, J.: Thermo-energetic Analysis of the Fluid Systems in<br />

Cutting Machine Tools, 10th International Fluid Power Conference, Dresden, 2016<br />

[19] Weber, J.; Shabi, L.; Weber, J.: Thermal Impact of Different Cooling Sleeve’s<br />

Flow Geometries in Motorized High-speed Spindles of Machine Tools, Proceedings<br />

of the ASME 2016 9th FPNI Ph.D Symposium on Fluid Power, Florianópolis,<br />

Brazil, 2016<br />

[20] Weber, J.; Shabi, L.; Weber, J.: State of the art and optimization of the energy<br />

flow in cooling systems of motorized high-speed spindles in machine tools, Proceedings<br />

of the 11th CIRP Conference on Intelligent Computation in Manufacturing<br />

Engineering, Gulf of Neapel, Italy, 2017<br />

[21] Wilkinson, B.; Allen, M.: Parallel Programming. Techniques and Applications<br />

using Networked Workstations and Parallel Computers, Prentice Hall, 1999<br />

[22] Yoo, G.; Choi, H.; Dong, W.: Fluid flow and heat transfer characteristics of<br />

spiral coiled tube. Effects of Reynolds number and curvature ratio, Central South<br />

University Press/Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg, 2012, S. 471–476<br />

Formelzeichen<br />

Zeichen Bedeutung Einheit<br />

b Breite (Strömungskanal) mm<br />

c p<br />

Spezif. Wärmekapazität J/(kg × K)<br />

D Mittlerer Krümmungsdurchmesser mm<br />

d/D Krümmungsverhältnis -<br />

d Hydraulischer Durchmesser mm<br />

D i<br />

Innendurchmesser mm<br />

D W<br />

Windungsdurchmesser mm<br />

e Innere Energie J<br />

E(n) Effizienz %<br />

h Höhe (Strömungskanal) / Enthalpie mm/J<br />

k Helixsteigung mm<br />

n Anzahl Prozessoren -<br />

P H<br />

Heizleistung W<br />

Wärmestrom<br />

W<br />

Wärmestromdichte W/m 2<br />

Re Reynoldszahl -<br />

Re krit<br />

Kritische Reynoldszahl -<br />

S(n) Speedup-Faktor -<br />

S E<br />

Energiequelltherm W<br />

T Temperatur °C (K)<br />

t Zeit / Berechnungsdauer s<br />

U Geschwindigkeitsvektor m × s -1<br />

u τ<br />

Schubspannungsgeschwindigkeit m × s -1<br />

Volumenstrom<br />

l/min<br />

w Strömungsgeschwindigkeit m × s -1<br />

y Wandabstand mm<br />

y + Dimensionsloser Wandabstand -<br />

α Wärmeübergangskoeffizient W/(m² × K)<br />

∆p Druckverlust bar<br />

η Dynamische Viskosität mPa × s -1<br />

λ Wärmeleitfähigkeit W/(m² × K)<br />

ρ Dichte kg × m -3<br />

τ Wandschubspannung MPa<br />

υ Kinemat. Viskosität mm²/s<br />

Danksagung<br />

Die präsentierten Forschungsarbeiten erfolgten<br />

innerhalb des Projektes „Thermo-energetische Beschreibung fluidtechnischer<br />

Systeme“ im Sonderforschungsbereich Transregio 96 (Förderkenn<br />

zeichen SFB/TR 96, A04). Die Autoren danken der Deutschen<br />

Forschungsgemeinschaft (DFG) für die Förderung.<br />

<strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong> 73


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 7/<strong>2018</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 12. 07. <strong>2018</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 27. 06. <strong>2018</strong><br />

01<br />

02<br />

04<br />

03<br />

01 Um Einsatzsachbearbeitern z. B. in öffentlichen Leitstellen von<br />

Behörden ein bestmöglich gestaltetes Arbeitsumfeld zu bieten, verlässt<br />

sich Eurofunk bei der elektrischen Höhenverstellung von Leitstellentischen<br />

und Monitoraufhängungen auf Hubsäulen von RK Rose+Krieger.<br />

02 Mit Sigfox befindet sich derzeit weltweit ein Funknetz im Aufbau,<br />

das für IIoT-Geräte wie Motoren gemacht ist, um sie an Instandhaltungs-<br />

Clouds anzubinden. Was können Motor- und Antriebshersteller sowie<br />

Maschinen- und Anlagenbauer davon erwarten?<br />

Der direkte Weg<br />

im Internet:<br />

www.<strong>antriebstechnik</strong>.de<br />

als E-Paper:<br />

www.engineering-news.net<br />

Redaktion:<br />

d.schaar@vfmz.de<br />

WORLD OF INDUSTRIES:<br />

www.en.engineering-news.net<br />

03 Mit den Industrial Drives ACS880 bietet ABB für die chemische<br />

Industrie zugeschnittene Frequenzumrichter an, die für hohe Performance<br />

sowie für eine maximale Verfügbarkeit und Sicherheit der Anlagen sorgen.<br />

04 Um die Kontrolle über Schiffsmaschinen zu verbessern, setzt eine<br />

Reederei auf das Multilog Onlinesystem IMx-8. Durch dessen Frühwarnfähigkeiten<br />

samt kontinuierlicher Fernüberwachung will sich die Flotte<br />

künftig in betriebstechnisch ruhigerem Fahrwasser bewegen.<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

74 <strong>antriebstechnik</strong> 6/<strong>2018</strong>


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