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"Achse der Willigen" für neue Asylpolitik

Europa soll mit dem australischen Modell die illegale Einwanderung stoppen

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8 Außenpolitik<br />

Neue Freie Zeitung<br />

Foto: NFZ<br />

Harald Vilimsky<br />

Deutsche <strong>Asylpolitik</strong>:<br />

Nicht mehr erklärbar<br />

Rumänien: Sozialistischer<br />

Putsch gegen die Justiz<br />

FÜR ÖSTERREICH IM EU-PARLAMENT<br />

Der deutsche „Asylstreit“ zwischen<br />

CDU und CSU, zwischen<br />

Angela Merkel und Horst Seehofer<br />

hat zumindest ein Gutes: Er<br />

entstellt die Asyl- und Migrationspolitik<br />

Deutschlands bis zur<br />

Kenntlichkeit. Wir wissen jetzt:<br />

Selbst bereits abgelehnte Asylwerber<br />

werden an deutschen<br />

Grenzen nicht zurückgewiesen,<br />

son<strong>der</strong>n können erneut einreisen.<br />

Migranten können mehrere<br />

sichere Drittstaaten durchqueren<br />

und am Ende immer noch in<br />

Deutschland als „Schutzsuchende“<br />

aufgenommen werden.<br />

Foto: DNA<br />

Asylwerber können längst in<br />

einem an<strong>der</strong>en Staat um Asyl<br />

angesucht haben – und trotzdem<br />

nach Deutschland kommen.<br />

Dazu Chaos im zuständigen Bundesamt<br />

BAMF. Und abgeschoben<br />

wird sowieso kaum wer.<br />

All das kann man <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

einfach nicht mehr erklären.<br />

Da helfen auch juristische<br />

Spitzfindigkeiten nichts, die auf<br />

die Erkenntnis hinauslaufen,<br />

dass eine Än<strong>der</strong>ung bestehenden<br />

Rechts höchst an <strong>der</strong> Zeit wäre.<br />

Dass Merkel stets von einer<br />

„europäischen Lösung“ schwadroniert,<br />

ist absurd. Sie war es,<br />

die im Alleingang die Migrationswelle<br />

zur europäischen Krise<br />

eskalieren ließ. Und Merkel hält<br />

an diesem Kurs fest. Wenn man<br />

von einer „Spaltung Europas“<br />

redet, dann soll man wenigstens<br />

klar benennen, wem diese zuzuschreiben<br />

ist: Angela Merkel.<br />

Dass Seehofers CSU, die das alles<br />

lange genug mitgetragen hat,<br />

sie tatsächlich endlich stoppt,<br />

wirkt wenig wahrscheinlich.<br />

Zwei ehemalige Regierungschefs,<br />

elf frühere und amtierende<br />

Minister, 50 Parlamentarier und<br />

Dutzende Bürgermeister hat Rumäniens<br />

Anti-Korruptionsbehörde<br />

(DNA) in den vergangenen Jahren<br />

vor Gericht gebracht. Jetzt haben<br />

die regierenden Ex-Kommunisten<br />

<strong>der</strong> PSD die DNA-Leiterin Laura<br />

Kövesi aus dem Amt abserviert.<br />

Im Auftrag des wegen Wahlfälschung<br />

verurteilten PSD-Chef<br />

Liviu Dragnea erstellte Justizminister<br />

Tudorel Toa<strong>der</strong> einen Untersuchungsbericht,<br />

<strong>der</strong> Kövesi Überschreitung<br />

<strong>der</strong> Machtbefugnisse<br />

und mit ihrer Kritik an <strong>der</strong> Justizreform<br />

den Ruf des Landes beschädigt<br />

zu haben. Staatspräsident<br />

Klaus Iohannis und <strong>der</strong> Hohe Justizrat<br />

– ein unabhängiges Gremium,<br />

das Posten in <strong>der</strong> Justiz besetzt<br />

– werten die Vorwürfe als haltlos.<br />

Ende Mai wies das nicht mehr<br />

gesetzeskonform besetzte und vom<br />

PSD-Politiker Valer Dorneanu geleitete<br />

Verfassungsgericht in einer<br />

knappen Mehrheitsentscheidung<br />

den Staatspräsidenten an, die<br />

Staatsanwältin ihres Amtes zu entheben.<br />

Mehr als tausend Richter und<br />

Staatsanwälte haben gegen das Urteil<br />

protestiert. Der Chef <strong>der</strong> Antimafia-Staatsanwaltschaft,<br />

Daniel<br />

Horodniceanu, kritisierte, dass jetzt<br />

„alle Staatsanwälte <strong>der</strong> potentiell<br />

willkürlichen Macht des Justizministers“<br />

ausgeliefert wurden.<br />

Aus Brüssel war und ist zu diesem<br />

Justizputsch <strong>der</strong> Sozialisten<br />

bisher kein Laut zu hören.<br />

Kövesi: Von <strong>der</strong> PSD abserviert.<br />

Foto: BKA/Dragan Tatic<br />

Einwan<strong>der</strong>ungspol<br />

Zerreißprobe <strong>für</strong> CD<br />

CSU-Chef Horst Seehofer will Österreichs Kurs üb<br />

Unüberbrückbare Differenzen zwischen ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz, <strong>der</strong> ei<br />

und <strong>der</strong> Parteichefin <strong>der</strong> deutschen Schwesterpartei CDU, Angela Merkel, d<br />

Während sich rund um Deutschland eine „<strong>Achse</strong> <strong>der</strong> Willigen“<br />

bildet, die eine Kehrtwende in <strong>der</strong> Asyl- und Einwan<strong>der</strong>ungspolitik<br />

<strong>der</strong> EU erreichen will, beharrt Kanzlerin Angela Merkel an ihrer<br />

Maxime <strong>der</strong> „offenen Grenzen“ – und provoziert damit eine Zerreißprobe<br />

mit <strong>der</strong> bayerischen Schwesterpartei CSU.<br />

„Das Beson<strong>der</strong>e an Deutschlands<br />

Politik ist, dass nicht einmal mehr<br />

Selbstverständlichkeiten gelten,<br />

son<strong>der</strong>n dass das Selbstverständliche<br />

als Errungenschaft verkauft<br />

wird und die Umkehrung als Normalität“,<br />

beschrieb <strong>der</strong> ehemalige<br />

Chef <strong>der</strong> „Wirtschaftswoche“ und<br />

nunmehrige Blogger Roland Tichy<br />

treffend die Asyl- und Einwan<strong>der</strong>ungspolitik<br />

Berlins.<br />

Denn eigentlich ist es eine<br />

Selbstverständlichkeit, dass Personen<br />

mit Einreiseverbot und abgelehnte<br />

Asylwerber an <strong>der</strong> Grenze<br />

zurückgewiesen werden, wenn sie<br />

erneut einzureisen versuchen.<br />

Merkel gegen Seehofer<br />

Genau darum dreht sich <strong>der</strong> Streit<br />

zwischen Kanzlerin Angela Merkel<br />

und CSU-Chef Horst Seehofer.<br />

Während hinter Merkel nur noch<br />

die SPD und ein paar CDU-Vasallen<br />

stehen, hat Seehofer mit seinem<br />

„Masterplan Migration“ nicht nur<br />

seine CSU geschlossen, son<strong>der</strong>n<br />

auch die meisten CDU-Abgeordneten<br />

hinter sich versammelt.<br />

Als Affront galt Seehofers letztwöchige<br />

Prioritätensetzung: Statt<br />

einer Integrations-Diskussion mit<br />

Merkel beizuwohnen, traf er sich<br />

mit Österreichs Kanzler Sebastian<br />

Kurz. Er zeigte Sympathie <strong>für</strong> den<br />

Wunsch des italienischen Innenministers<br />

Matteo Salvini, wonach<br />

Rom, Wien und Berlin auf <strong>der</strong> Ebene<br />

<strong>der</strong> Innenminister bei den Fragen<br />

Sicherheit, Terrorismus und<br />

CSU-Chef Horst Seehofer will auf die L<br />

fährt damit einen Kollisionskurs gegen

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