SOCIETY 373 / 2018
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LÄNDERFOKUS MEXIKO<br />
LÄNDERPORTRÄT<br />
AUS DER<br />
GESCHICHTE<br />
Erste Besiedlung Zentralmexikos<br />
vor ca. 20.000<br />
Jahren<br />
1500 – 900 v. Chr.: Erste<br />
Spuren von Ackerbau im<br />
Gebiet des heutigen Mexiko<br />
(Olmeken)<br />
900 – 300 v. Chr: Bildung<br />
komplexer Kulturen mit der<br />
Stadt Tlatilco als Zentrum<br />
100 – 900: Entstehung der<br />
mesoamerikanischen Zivilisationen,<br />
u.a. der Maya<br />
um 1370: Azteken lassen sich<br />
am Texcoco-See nieder und<br />
gründen die Stadt Tenochtitlán<br />
(heute Mexiko-City),<br />
in der Folge werden sie zum<br />
dominierenden Volk im heutigen<br />
Mexiko<br />
1521: Der Spanier Hernán<br />
Cortés stürzt blutig das<br />
Aztekenreich<br />
bis 1810: spanische Kolonialzeit<br />
(Einführung des<br />
spanischen Verwaltungssystems,<br />
Christentum wird zur<br />
Staatsreligion)<br />
1821: endgültige Unabhängigkeit<br />
Mexikos<br />
1876 – 1910: diktatorische<br />
Regierung von General Porfirio<br />
Díaz<br />
1910 - 1917: mexikanische<br />
Revolution (1,5Mio. Tote)<br />
1929: Gründung der dann<br />
60 Jahre dominierenden<br />
PRI (Partido Revolucionario<br />
Institucional)<br />
1968: Olympische Spiele in<br />
Mexiko und Massaker gegen<br />
Demonstranten<br />
1976 – 1982: Erölboom und<br />
Ölpreisschock<br />
1994: NAFTA-Abkommen,<br />
Erhebung der Zapatisten<br />
(EZLN)<br />
2006: Drogenkartelle gewinnen<br />
an Einfluss<br />
seit 2017: seit Donald<br />
Trumps Amtsantritt kühlen<br />
sich diplomatische Beziehungen<br />
zu den USA ab<br />
WUSSTEN SIE,<br />
DASS...?<br />
... der Habsburger Maximilian<br />
der I. von 1864 bis 1867<br />
Kaiser von Mexiko war?<br />
... Mexiko das einzige Land<br />
war, dass offiziell gegen<br />
den Anschluss Österreichs<br />
protestierte<br />
MEXIKO<br />
IM INTERNET<br />
Botschaft Mexikos in Wien:<br />
www.embamex.sre.gob.mx/<br />
austria/<br />
Das österreichische Kulturforum<br />
Mexiko:<br />
www.bmeia.gv.at<br />
Die Stadt Puerto<br />
Vallarta lockt mit<br />
Traumstränden<br />
mexikanische Identität besteht heute noch aus der<br />
Nähe zu den Indígenas auf der einen, und der kulturellen<br />
Verbindung zu Europa auf der anderen Seite,<br />
sowie der geographischen Nähe zu den USA.<br />
•<br />
Kulinarik<br />
Mexiko ist bekannt für die gute Küche des Landes.<br />
Neben Mais, der als Hauptnahrungsmittel<br />
gilt und in vielen verschiedenen Formen auf die<br />
mexikanischen Tische kommt, gibt es karibischexotische<br />
Einflüsse und Meeresfrüchte, die an den<br />
zahlreichen Küsten Mexikos gefangen werden. Die<br />
häufigste Form, in der Mais im Land zu finden ist<br />
sind die sogenannten Tortillas, ein pfannkuchenähnlicher<br />
Brotersatz. Außerdem wird Mais zu<br />
„Quesadillas“, „Enchiladas“, „Tamales“ oder einer<br />
„Sopa de Aztecas“ verarbeitet, die als Grundlage<br />
Tortilla-Stückchen enthält. Außer Maisgerichten<br />
sind auch Bohnengerichte (rot oder schwarz) extrem<br />
populär. Diese werden sowohl als Brei, als<br />
auch gekocht oder frittiert serviert.<br />
Neben Mais und Bohnengerichten zählen „Guacamole“<br />
(Avocadobrei) und „Mole Poplano“ (eine<br />
Soße aus mehr als 20 Zutaten, u.a. Schokolade) zu<br />
den bekanntesten Spezialitäten Mexikos. Trotz der<br />
zahlreichen Vorkommen an tropischen Früchten<br />
wie Mango, Papaya, Ananas und Kaktusfrüchten<br />
und der prinzipiell frischen Küche, ist Fettleibigkeit<br />
ein sehr großes Problem in Mexiko. Dies liegt jedoch<br />
eher weniger an der einheimischen Küche, als an<br />
vermehrtem Konsum von Fett und Zucker in Form<br />
von Fast Food und Soft Drinks. Auch hier ist der USamerikanische<br />
Einfluss zu sehen. Die alkoholischen<br />
Nationalgetränke sind neben dem „Tequila“ außerdem<br />
„Mezcal“ und „Pulque“. Alle drei werden aus<br />
verschiedenen Agavenformen gewonnen.<br />
•<br />
Kunst und Kultur<br />
Fast alle Mexikaner sind katholisch, trotzdem<br />
gibt es starke Gesetze zur Trennung von Staat und<br />
Kirche, was mit der spanischen Kolonialzeit zu erklären<br />
ist, da die Macht der Kirche stark mit der<br />
kolonialen Herrschaft verbunden war. Der fromme<br />
katholische Volksglaube in Mexiko grenzt sich<br />
auch durch die starke Verehrung der Jungfrau von<br />
Guadalupe vom europäischen Katholizismus ab.<br />
Die mexikanische Marienverehrung vermischt<br />
sich mit indianischen Mythen und ist somit von<br />
den dogmatischen Vorgaben des römischen Katholizismus<br />
zu unterscheiden. Die Vermischung<br />
von Mythen und Katholizismus zeigt sich auch in<br />
den Zeremonien des „Día de los Muertos“, bei dem<br />
zwischen 30. Oktober und 2. November mit bunten<br />
Darstellungen von Skeletten und Totenköpfen, viel<br />
Musik und Tequila die Toten verehrt werden.<br />
Mexikanische Kunst und Architektur beeindruckt<br />
über die Jahrhunderte hinweg durch ihre<br />
Vielfältigkeit und Pracht. Aus präkolumbischer<br />
Zeit kann man noch heute einzigartige Baudenkmäler<br />
bewundern. Die Kolonialzeit hinterließ Kirchen,<br />
Klöster und Paläste und mexikanische Architekten<br />
errichteten weltberühmte Wolkenkratzer<br />
aus Glas und Stahl.<br />
Neben der international bekannten mexikanischen<br />
Wandmalerei (Muralismo) ist vor allem das<br />
Malerehepaar Frida Kahlo und Diego Rivera von<br />
enormer Bedeutung. Frida Kahlo, die nach einem<br />
Busunglück schwer verletzt zu malen begann,<br />
wurde vor allem durch ihre Selbstporträts international<br />
bekannt. Das farbenfrohe Wohnhaus des<br />
Künstlerpaares in Coyoacán (Mexiko-Stadt) ist noch<br />
heute eine wichtige Sehenswürdigkeit und lockt<br />
zahlreiche Besucher an.<br />
•<br />
Fotos: botschaft von meixko wien<br />
72 | <strong>SOCIETY</strong> 1_<strong>2018</strong>