Wiener Festwochen - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 107 / 03. 05. 2012<br />
nungen die Herkunft des angebotenen Stroms<br />
genau auszuweisen. Martin Graf, Vorstand<br />
der Energie-Control Austria: „Der Konsument<br />
ist daher nun bereits sehr gut darüber<br />
informiert, woher der Strom, den er kaufen<br />
möchte, kommt. Nur so kann er sein Recht,<br />
das Produkt seiner Wahl auszuwählen, aktiv<br />
wahrnehmen.“ Aufgrund der Stromkennzeichnungsverordnung<br />
der E-Control sind<br />
seit Anfang des Jahres alle heimischen<br />
Stromversorger verpflichtet, sowohl auf<br />
ihrem Werbe- und Informationsmaterial als<br />
auch auf den Rechnungen die Herkunft des<br />
angebotenen Stroms genau auszuweisen.<br />
„Der Konsument ist daher nun bereits sehr<br />
gut darüber informiert, woher der Strom, den<br />
er kaufen möchte, kommt. Nur so kann er<br />
sein Recht, das Produkt seiner Wahl auszuwählen,<br />
aktiv wahrnehmen“, so Graf.<br />
Die Stromkennzeichnungsverordnung<br />
besagt, daß die bekannten Primärenergieträger<br />
von den Unternehmen aufgeschlüsselt<br />
werden müssen und ihr Anteil am Versorgermix<br />
in Prozent dargestellt werden muß. Für<br />
Mengen, deren Herkunft nicht durch Nachweise<br />
belegt werden kann, ist eine Ausweisung<br />
als „Strom unbekannter Herkunft“ notwendig.<br />
Zusätzlich müssen die Herkunftsländer<br />
aller für die Stromkennzeichnung verwendeten<br />
Nachweise angegeben werden.<br />
Weiters gibt es für die Lieferanten die Möglichkeit,<br />
freiwillige Zusatzangaben wie zum<br />
Beispiel hinsichtlich gemeinsamen Bezugs<br />
von Strom und Nachweis anzuführen.<br />
Strache: FPÖ unterstützt europaweites<br />
Volksbegehren gegen Atomkraft!<br />
Die Freiheitlichen unterstützen das europaweite<br />
Volksbegehren „Meine Stimme<br />
gegen Atomkraft“, mit dem ein Ausstieg<br />
Europas aus der Atomenergie und der Umstieg<br />
auf erneuerbare Energien erreicht werden<br />
soll. Jede Möglichkeit, gegen diese lebensbedrohliche<br />
Form der Energiegewinnung<br />
aufzutreten, müsse genutzt werden, so<br />
FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian<br />
Strache.<br />
Spätestens nach der Katastrophe von Fukushima<br />
im Vorjahr müsse jedem klar sein,<br />
daß man nicht länger auf Atomkraft setzen<br />
dürfe. Das Gefahrenpotential dieser Technologie<br />
sei völlig inakzeptabel. Die Kernkraftnutzung<br />
verursache zudem auch, zusätzlich<br />
zu all ihren nicht zähmbaren Risiken, enorme<br />
Kosten. Atomkraftwerke seien „strahlende<br />
Geldmaschinen, ein energiepolitischer<br />
Goldesel gewissermaßen – aber nur für die<br />
Betreiber“, so Strache. Die Propaganda von<br />
der billigen Energie dagegen sei eine Lüge,<br />
Foto: Werner Hölzl / Licensed under the GFDL by the author.<br />
Innenpolitik<br />
Das einzige AKW im niederösterreichischen Zwentendorf durfte nach einer negativen<br />
Volksabstimmung im Jahr 1978 nie in Betrieb gehen und ist heute ein Museum.<br />
weil Atomenergie nur dank massiver Subventionen<br />
billig gemacht werde. Gäbe es<br />
Kostenwahrheit, wären nachhaltige Energieformen<br />
längst konkurrenzfähig. Strache<br />
sprach sich für eine substanzielle Förderung<br />
sauberer, heimischer Energieträger aus.<br />
<strong>Österreich</strong> könnte sich binnen weniger<br />
Jahrzehnte völlig autark machen, wenn der<br />
politische Wille dazu vorhanden wäre.<br />
Brunner: So etwas wie Tschernobyl<br />
darf nie wieder passieren<br />
„Auch am 26. Jahrestag der Atomkatastrophe<br />
in Tschernobyl gedenken wir der<br />
vielen Opfer. Wie viele es tatsächlich sind ist<br />
bis heute unklar. Immer noch leiden viele<br />
Menschen und vor allem Kinder unter den<br />
Folgen. Die Gegend rund um den Reaktor ist<br />
bis heute Sperrgebiet“, sagt Christiane Brunner,<br />
Umwelt- und Energiesprecherin der<br />
Grünen.<br />
„Gedenken alleine ist aber zu wenig. Die<br />
Katastrophen in Tschernobyl und Fukushima<br />
haben uns gezeigt, daß jederzeit wieder<br />
etwas passieren kann. Auch direkt vor unserer<br />
Haustür. Rund um <strong>Österreich</strong> liegt eine<br />
Reihe von Hochrisiko-Reaktoren“, warnt<br />
Brunner und ruft alle AtomkraftgegnerInnen<br />
auf: „Die Erinnerung an die Katastrophe<br />
macht es uns zur Pflicht für das Abschalten<br />
dieser Reaktoren und für den Atomausstieg<br />
generell zu kämpfen. Dazu gibt es viele<br />
Möglichkeiten. Ob durch Unterstützung des<br />
aktuellen europäischen Volksbegehrens zum<br />
Ausstieg aus der Atomkraft, oder im Umweltverträglichkeitsprüfungs-<br />
(UVP) Verfah-<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
14<br />
ren zu den Ausbauplänen des AKW Temelin.<br />
Engagement zahlt sich immer aus, gerade<br />
gegen eine Technologie des Wahnsinns wie<br />
die Atomkraft, die nie beherrschbar sein<br />
wird. Sie gefährdet die jetzige Generation<br />
und bürdet den zukünftigen Generationen<br />
ungelöste Müllprobleme auf. Deshalb ist<br />
Engagement unsere Pflicht. Wir müssen<br />
dafür Sorge tragen, daß so etwas nie wieder<br />
passieren kann“, fordert Brunner.<br />
Greenpeace begrüßt europaweites<br />
Anti-Atomvolksbegehren<br />
Die Umweltorganisation Greenpeace in<br />
<strong>Österreich</strong> begrüßt die von Global 2000 vorgestellte<br />
Initiative zu einem europaweiten<br />
Volksbegehren (ECI – European Citizens<br />
Initiative) für einen Ausstieg aus Atomkraft.<br />
„Greenpeace <strong>Österreich</strong> unterstützt das ECI<br />
vollinhaltlich. Wir werden im Rahmen unserer<br />
Möglichkeiten dazu beitragen, daß das<br />
ECI die nötigen eine Million Unterschriften<br />
erreicht, somit erfolgreich wird und von der<br />
EU-Kommission behandelt werden muß“,<br />
erklärt Greenpeace-Sprecher Steffen Nichtenberger.<br />
Die durch die Medien geisternde Atom-<br />
Renaissance findet in Wirklichkeit – vor<br />
allem in Europa – kaum statt. Der Widerstand<br />
der Bevölkerungen gegen ein Kernkraftwerk<br />
in ihrer Umgebung, aber auch die steigende<br />
Marktfähigkeit der Erneuerbaren Energieträger<br />
bringt die Atomindustrie stark ins Trudeln.<br />
Rund 420 Atomkraftwerke sind weltweit nach<br />
dem verheerenden Reaktorunfall in Fukushima<br />
noch am Netz, 130 davon in Europa. �