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Wiener Festwochen - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 107 / 03. 05. 2012<br />

hann Fleidl führte den zweiten Zug mit etwa<br />

70 Personen. Der dritte Zug stand unter der<br />

Führung von Simon Lechner, genannt<br />

„Wischbath Simon“, mit etwa 160 Personen.<br />

Josef Gruber führte den vierten Zug mit etwa<br />

63 Personen Richtung Schlesien.<br />

Über den gesamten Reiseweg änderte<br />

sich durch verschiedene Umstände die Anzahl<br />

der Personen in den einzelnen Zügen.<br />

Sei es, daß eine Gruppe eingeholt wurde<br />

oder daß eine andere einen Umweg genommen<br />

hatte.<br />

Nach dem Verlassen des Zillertals ging<br />

der Marsch durch das Unterinntal über<br />

Wörgl, St. Johann, Waitring, Lofer, Unken<br />

und Reichenhall zunächst bis Salzburg.<br />

Danach zogen die Zillertaler durch Oberösterreich<br />

Richtung Vöcklabruck, Wels und<br />

Linz. Durch Böhmen gelangten sie schließlich<br />

ins Riesengebirge.<br />

Nach knapp drei Wochen, am 20. September,<br />

erreichte der erste Auswandererzug der<br />

Zillertaler Protestanten Michelsdorf im Riesengebirge<br />

und somit Preußisch-Schlesien.<br />

Die Zillertaler Protestanten hatten eine<br />

Wegstrecke von 90 deutschen Meilen, von<br />

Mayrhofen bis Schmiedeberg, in 21 bis 23<br />

Tagen zurückgelegt. Das sind etwa 678 Kilometer.<br />

Die Ansiedelung der Zillertaler<br />

Protestanten im Hirschberger Tal<br />

König Friedrich Wilhelm III. wollte die<br />

Zillertaler in Preußen in einer Landschaft,<br />

die der in Tirol ähnlich sein sollte, seßhaft<br />

machen. Er hatte dabei das Riesengebirge als<br />

höchstes Gebirge Preußens mit dem Hirschberger<br />

Tal ins Auge gefaßt. Dort hatte er<br />

1832, nach dem Tode von Feldmarschall Graf<br />

Gneisenau, von dessen Erben das Schloß<br />

Erdmannsdorf erworben und nutzte dies als<br />

Sommerresidenz.<br />

Am 12. August 1837 erreichte die Botschaft<br />

das Hirschberger Tal, daß der König<br />

beschlossen hatte die Zillertaler in Schlesien<br />

anzusiedeln, ihnen Land zu geben und ihnen<br />

Häuser zu bauen. Nach dem 17. August erhielt<br />

Friederike Gräfin von Reden in Schloß<br />

Buchwald eine Kabinettsorder vom König<br />

Friedrich Wilhelm III., mit der Bitte, bei der<br />

Ansiedelung der Zillertaler seinen Beamten<br />

mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.<br />

Unter der Führung von Friederike Gräfin<br />

von Reden wurde ein „Comité für die Angelegenheiten<br />

der Zillertaler Inklinanten“ 7)<br />

gebildet. Dem Comité gehörten außer der<br />

Gräfin der Landrat des Kreises Hirschberg,<br />

Graf Matuschka, und der Bürgermeister von<br />

Schmiedeberg, Hauptmann Flügel, an.<br />

<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />

Foto: Bast<br />

Das Glasfenster in der Christuskirche zu Innsbruck, das 1913 nach Vorlage des<br />

britischen Malers Bernard Rice gefertigt wurde, zeigt die Zillertaler Protestanten in<br />

ihrer einfachen Tracht bei ihrem Fußmarsch nach Preußisch-Schlesien.<br />

Schmiedeberg war das Anlaufziel der<br />

fünf Auswandererzüge, die sich vom 31. August<br />

bis 4. September 1837 zu Fuß mit Fuhrwerken<br />

und Handkarren aus dem Zillertal in<br />

Tirol auf den Weg in die neue Heimat machten.<br />

Über Wörgl, Bad Reichenhall, Salzburg,<br />

»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

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Wels, Linz, Budweis, Königgrätz und Trautenau<br />

erreichten sie bei Michelsdorf Schlesien.<br />

Es war keine leichte Aufgabe in Schmiedeberg,<br />

dem kleinen Städtchen am Fuße des<br />

Riesengebirges, für 416 Personen Quartiere

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