Wiener Festwochen - Österreich Journal
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Foto: Dragan Tatic/HBF<br />
ÖSTERREICH JOURNAL NR. 107 / 03. 05. 2012<br />
Bundespräsident Heinz Fischer ist am<br />
Nachmittag des 24. April in Malta angekommen,<br />
wo er einen zweitägigen Staatsbesuch<br />
absolvierte. Es ist dies der erste eines<br />
österreichischen Bundespräsidenten auf der<br />
kleinen Mittelmeerinsel. Heinz Fischer<br />
wurde von seinem maltesischen Amtskollegen<br />
George Abela mit militärischen Ehren<br />
empfangen. Im Anschluß an den offiziellen<br />
Empfang stand ein Arbeitsgespräch der beiden<br />
Staatsoberhäupter auf dem Programm,<br />
bei dem unter anderem Flüchtlingsfragen,<br />
die Entwicklung der EU und deren geplante<br />
Erweiterung sowie die Lage in Syrien und<br />
Nordafrika thematisiert wurden.<br />
Begleitet wurde der Präsident von seiner<br />
Frau Margit sowie dem Verteidigungsminister<br />
Norbert Darabos und einer Wirtschafts-<br />
und Kulturdelegation. Nach dem<br />
Arbeitsgespräch im Präsidentenpalast legte<br />
Fischer einen Kranz beim War Memorial<br />
Floriana, einem Denkmal für während des<br />
Zweiten Weltkrieges Gefallene der Luftstreitkräfte,<br />
nieder.<br />
Abela ist erst seit April 2009 im Amt,<br />
Fischer und er trafen bisher noch nicht aufeinander.<br />
Zuletzt empfing Fischer den maltesischen<br />
Premier Lawrence Gonzi im Dezember<br />
2009 in Wien. Gonzi, Mitglied der konservativen<br />
Nationalistischen Partei (NP) ist<br />
seit 2004 Regierungschef der ehemaligen<br />
<strong>Österreich</strong>, Europa und die Welt<br />
Heinz Fischer in Malta<br />
Erster Staatsbesuch eines Bundespräsidenten<br />
Heinz Fischer (Mitte) wurde von seinem maltesischen Amtskollegen George Abela mit militärischen Ehren empfangen.<br />
britischen Kolonie. 2009 nominierte er Abela<br />
für das Amt des Staatspräsidenten, obwohl<br />
dieser der Opposition – der sozialdemokratischen<br />
Arbeiterpartei (Malta Labour Party,<br />
MLP) – zuzurechnen ist. Es ist das erste Mal<br />
in der Geschichte Maltas, daß die Opposition<br />
das Staatsoberhaupt stellt.<br />
<strong>Österreich</strong> pflegt ein traditionell gutes<br />
politisches Verhältnis mit dem kleinen Staat.<br />
Seit 2005 unterhält <strong>Österreich</strong> eine Botschaft<br />
in der Hauptstadt La Valletta – diplomatische<br />
Besuche sind trotzdem relativ rar gesät.<br />
Zuletzt war Außenminister Michael Spindelegger<br />
im November 2008 zu Gast auf der<br />
412.000-Einwohner-Insel. Im November vergangenen<br />
Jahres traf Innenministerin Johanna<br />
Mikl-Leitner ihren Amtskollegen Carmelo<br />
Mifsu Bonnici, um Migrationsthemen zu<br />
besprechen. Malta gilt als eines der Hauptziele<br />
von Flüchtlingsbooten aus Nordafrika.<br />
Malta ist seit dem 1. Mai 2004 EU-<br />
Mitglied und was die Fläche (316 km²) und<br />
Bevölkerungszahl betrifft, das kleinste; die<br />
drei Inseln Malta, Gozo und Comino südlich<br />
von Sizilien sind zusammengenommen nicht<br />
einmal ganz so groß wie Wien.<br />
Schenz: Sprungbrett nach Nordafrika<br />
„Malta ist zwar ein kleiner aber dennoch<br />
ein potentiell interessanter Markt, dessen<br />
Ausstrahlung weit über die Insel hinaus-<br />
»<strong>Österreich</strong> <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
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geht", betont WKÖ-Vizepräsident Richard<br />
Schenz. So sind zahlreiche bedeutende maltesische<br />
Firmen auf den naheliegenden nordafrikanischen<br />
Märkten wie Libyen, Tunesien<br />
und Algerien im internationalen Projektgeschäft<br />
tätig und an Kontakten zu qualifizierten<br />
Zulieferern interessiert. Schenz: „Von<br />
besonderer Bedeutung sind derzeit die Branchen<br />
erneuerbare Energien, Umwelttechnik,<br />
Hotelaustattung und Tourismus, Yachtbau<br />
und Wartung sowie Biotechnologie und<br />
Lifescience.“<br />
„Die österreichischen Lieferungen nach<br />
Malta bestehen hauptsächlich aus elektrotechnischen<br />
Waren, Komponenten und Zubehör<br />
für Maschinen, Holz, Getränken und<br />
Molkereierzeugnissen. Da Malta eine sehr<br />
kleine Volkswirtschaft ist, ergeben sich grössere<br />
jährliche Schwankungen sowohl bei den<br />
Importen als auch bei den Exporten“, berichtet<br />
Michael Berger, für Malta zuständiger österreichischer<br />
Wirtschaftsdelegierter in Mailand.<br />
Im Jahr 2011 erreichten die österreichischen<br />
Lieferungen einen Wert von 32,1 Mio.<br />
Euro. Die maltesischen Lieferungen nach<br />
<strong>Österreich</strong> bestanden im letzten Jahr überwiegend<br />
aus elektrotechnischen Waren,<br />
pharmazeutischen Erzeugnissen und Spielzeug.<br />
Sie erreichten einen Wert von 11 Mio.<br />
Euro. �<br />
Quellen: Hofburg/APA/WKÖ