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Festspielzeit Sommer 2018

Das Magazin der Bregenzer Festspiele

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SOMMER <strong>2018</strong><br />

FESTSPIEL<br />

ZEIT<br />

DAS MAGAZIN DER<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

ELF PUPPEN,<br />

EIN SPIELER,<br />

EIN DIRIGENT<br />

Nikolaus Habjan und seine<br />

Puppen spielen den<br />

Dirigenten Karl Böhm<br />

LEBEN IM<br />

AUSNAHMEZUSTAND<br />

Die Sopranistin<br />

Gal James über Berthold<br />

Goldschmidts Oper<br />

Beatrice Cenci<br />

DIE »BLUTBEFLECKTE<br />

SCHÖNHEIT DER<br />

LIEBE«<br />

Thomas Larcher und<br />

Friederike Gösweiner über<br />

ihre Oper Das Jagdgewehr


17<br />

Festspielvergnügen<br />

mit Ö1<br />

10<br />

Ein Blick aus<br />

der Familie<br />

Helmut Jasbar sendet live aus<br />

Bregenz<br />

INHALT<br />

4<br />

Kampf um Freiheit<br />

Frauenfiguren im<br />

Festspielprogramm<br />

Erinnerungen an Berthold<br />

Goldschmidt<br />

18<br />

»fidelio« –<br />

Ihr digitaler<br />

Klassiktreffpunkt<br />

Mit ORF und Unitel wird Ihr<br />

6<br />

Leben im<br />

Ausnahmezustand<br />

Sopranistin Gal James über<br />

die Titelpartie in Berthold<br />

Goldschmidts Beatrice Cenci<br />

12<br />

Elf Puppen, ein Spieler,<br />

ein Dirigent<br />

Nikolaus Habjan und Paulus<br />

Hochgatterer über den<br />

Dirigenten Karl Böhm<br />

Wohnzimmer zum Konzertsaal<br />

19<br />

70 Jahre<br />

Chorgeschichte<br />

Der Bregenzer Festspielchor<br />

feiert Geburtstag<br />

16<br />

Raffiniertes<br />

Verwirrspiel<br />

20<br />

Programmübersicht<br />

Das Opernstudio zeigt Gioachino<br />

Rossinis Der Barbier von Sevilla<br />

Der Spielplan der Bregenzer<br />

Festspiele <strong>2018</strong> im Überblick<br />

2


22<br />

»Fast wie ein<br />

Rockstar«<br />

Bariton Wolfgang Stefan<br />

Schwaiger über seinen Weg<br />

zur Musik<br />

36<br />

Die »blutbefleckte<br />

Schönheit« der Liebe<br />

INHALT<br />

Komponist Thomas Larcher und<br />

Librettistin Friederike Gösweiner<br />

über Das Jagdgewehr<br />

26<br />

Die Bühne im<br />

Auge<br />

Fotograf Karl Forster über die<br />

Fähigkeit, unsichtbar zu bleiben<br />

und dabei spannende Fotos zu<br />

machen<br />

32<br />

Der Traum-Schnitzer<br />

Tischlerei-Leiter Ingo Lang<br />

setzt Bühnenbildner-Träume<br />

in Holz um<br />

35<br />

Live!<br />

Kaffee- und Kunstgenuss mit<br />

Dallmayr<br />

Festspiel-Shop<br />

Einpacken und Mitnehmen:<br />

Festspiele für zu Hause<br />

Impressum<br />

BREGENZER FESTSPIELE GMBH<br />

Platz der Wiener Symphoniker 1<br />

6900 Bregenz | Austria<br />

T +43 5574 407-5<br />

Herausgeber Bregenzer Festspiele GmbH<br />

Intendantin Elisabeth Sobotka<br />

Redaktion Kathrin Grabher | Axel Renner |<br />

Olaf A. Schmitt<br />

Gestaltung moodley brand identity | Bregenzer<br />

Festspiele – Kathrin Grabher<br />

Druck Buchdruckerei Lustenau | Lustenau<br />

Lektorat Thorsten Bayer Text<br />

Tex te Olaf A. Schmitt (S. 4 f., S. 6 ff., S. 12 ff.,) |<br />

Nicholas Rose – in einer Übersetzung von Olaf<br />

A. Schmitt (S. 11) | Ö1 (S. 17) | ORF fidelio (S. 18) |<br />

Katharina Fa (S. 19) | Barbara Maria Zollner,<br />

zinnober abc (S. 22 ff.) | Arno Miller medienKommunikation<br />

(S. 26 ff.) | Axel Renner (S. 32 ff.) |<br />

Dallmayr (S. 35 re.) | Maximilian Lang (S. 36 ff.)<br />

Abbildungsnachweise Lupi Spuma / Schauspielhaus<br />

Graz (Titelbild – Böhm, S. 2 m. u., S. 14,<br />

S. 14) | Eric Vandeville – akg imags (S. 2 m. o.) |<br />

Ralph@Larmann.com (S. 2 l. o., S. 5, S. 24) |<br />

Kirsten Nijhof (S. 2 l. u., S. 6) | Marcel Hagen –<br />

studio22 (S. 2 r. o.) | Matthias Brandstetter (S. 3 l. o.,<br />

S. 22) | Karl Forster (S. 3 l. u., S. 28, S. 29, S. 30) |<br />

Anja Köhler – andereart (S. 3 m., S. 19, S. 32, S. 33,<br />

S 34) | moodley brand identity (S. 3 r. o., S. 16, S. 36) |<br />

Werner Kmetitsch für Oper Graz (S. 8) | Nicholas<br />

Rose privat (S. 10, S. 11) | www.corn.at / Deuticke |<br />

Dynamowien / Getty Images (S. 17) | ORF Fidelio<br />

(S. 18) | Monika Forster (S. 26) | Dallmayr (S. 35 r.) |<br />

Richard Haughton (S. 39 l.) | Thomas Larcher<br />

(S. 29 r.)<br />

Erschienen im Juni <strong>2018</strong><br />

3


KAMPF UM<br />

FREIHEIT<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

Ob Carmen oder Rosina in<br />

Sevilla, Beatrice Cenci in<br />

Rom, Saiko und Midori im<br />

japanischen Atami, María und<br />

Alfonsina in Buenos Aires: Sämtliche<br />

Frauenfiguren im diesjährigen<br />

Festspielprogramm kämpfen um<br />

ihre Freiheit und versuchen, sich<br />

gegen übermächtige Männer zu behaupten.<br />

Manchen gelingt es, leider<br />

oft nur zeitweilig, einige bezahlen<br />

mit ihrem Tod.<br />

GEPEINIGT VOM VATER<br />

»Wir, die Kinder und die Frau, finden<br />

keinen Zufluchtsort. Qualen, die<br />

der eigene Vater uns bereitet, haben<br />

wehgetan, doch nicht uns stumm<br />

gemacht.« Mit diesen Worten fleht<br />

Beatrice auf dem Fest ihres Vaters<br />

Francesco Cenci die anwesenden<br />

Gäste um Hilfe an. Gemeinsam mit<br />

ihrem jüngeren Bruder Bernardo<br />

und ihrer Stiefmutter Lucrezia<br />

wird Beatrice von ihrem Vater, dem<br />

herrschsüchtigen Grafen, zu Hause<br />

festgehalten und misshandelt. Als<br />

einziger Ausweg erscheint den<br />

beiden Frauen die Ermordung des<br />

Vaters beziehungsweise Ehemanns.<br />

Was im heutigen Strafrecht als<br />

Haustyrannenmord bezeichnet<br />

wird, bezahlen in Berthold Goldschmidts<br />

Oper Beatrice Cenci die<br />

beiden Frauen mit dem Tod.<br />

FRAUENFIGUREN IM FESTSPIELPROGRAMM<br />

Diese grausame Geschichte, die<br />

sich am Ende des 16. Jahrhunderts<br />

in Rom tatsächlich zugetragen hat,<br />

erzählt der in Hamburg geborene<br />

Komponist Goldschmidt in seiner<br />

packenden Oper. Weniger als die<br />

schrecklichen Ereignisse thematisiert<br />

seine Musik die aufwühlenden<br />

Gefühlswelten, denen Beatrice<br />

ausgesetzt wird. Berührend und<br />

zart klingt ihr Abschied von der<br />

Welt im Stil eines Wiegenlieds.<br />

Mit einem ergreifenden Requiem<br />

nach der öffentlichen Hinrichtung<br />

endet die Oper. Zahlreiche Künstler<br />

stilisierten Beatrice und Lucrezia zu<br />

mutigen Frauenfiguren, die sich gegen<br />

einen gewaltsamen Patriarchen<br />

aufgelehnt hatten.<br />

EINGESPERRT VOM VORMUND<br />

Aus den Fängen ihres Vormunds<br />

kann sich Rosina in Gioachino<br />

Rossinis Der Barbier von Sevilla<br />

befreien. Beinahe gelingt es Doktor<br />

Bartolo, das junge Mädchen zu<br />

heiraten, doch die schlauen Intrigen<br />

des Barbiers Figaro kommen ihm<br />

zuvor. Geschickt führt er Rosina<br />

in die Arme des Grafen Almaviva,<br />

der seine Identität verschleiert und<br />

sich als Lindoro ausgibt. Figaro versucht,<br />

die Entführung Rosinas zu<br />

organisieren und muss sich spontan<br />

eine neue List ausdenken, nachdem<br />

Bartolo bereits den Notar mit dem<br />

Heiratsvertrag bestellt hat …<br />

BETROGEN VOM EHEMANN<br />

Obgleich der Jäger Josuke in<br />

Yasushi Inoues Novelle Das Jagdgewehr<br />

seit über zehn Jahren verheiratet<br />

ist, hat er ein Verhältnis mit<br />

seiner Geliebten Saiko. Am Strand<br />

im japanischen Atami schwören sich<br />

die beiden, Josukes Ehefrau Midori<br />

ein Leben lang zu betrügen. Perfiderweise<br />

trägt Saiko an diesem Tag<br />

einen graublauen Haori, der Midori<br />

gehört. Die Liebenden ahnen nicht,<br />

dass Midori sie dabei beobachtet,<br />

was diese aber über viele Jahre verschweigen<br />

wird.<br />

Diese Geschichte um Geheimnis,<br />

Liebe und Macht faszinierte den<br />

österreichischen Komponisten<br />

Thomas Larcher, der sie zur Grundlage<br />

seiner ersten Oper machte.<br />

Als Regisseur für die Uraufführung<br />

auf der Werkstattbühne konnte der<br />

Schauspieler und Filmregisseur<br />

Karl Markovics gewonnen werden.<br />

Seine beiden Kinofilme Atmen und<br />

Superwelt werden ebenfalls im<br />

Rahmen der Bregenzer Festspiele<br />

gezeigt. Auch in Superwelt spielt<br />

eine starke Frau die Hauptrolle: Die<br />

in ihrem Alltag gefangene Supermarktkassiererin<br />

und Mutter spürt<br />

4


plötzlich eine intensive Verbindung<br />

zu Gott und stellt ihr Leben und<br />

das ihrer Familie auf den Kopf.<br />

Humorvoll und berührend erzählt<br />

Markovics von den einschneidenden<br />

Veränderungen im Leben seiner<br />

Hauptfigur.<br />

ALLEINGELASSEN VOM<br />

GELIEBTEN<br />

Einschneidend musste auch<br />

Alfonsina Storni ihr Leben verändern.<br />

In der Schweiz geboren, wanderte<br />

sie als Vierjährige mit ihren<br />

Eltern nach Argentinien aus. Mit<br />

elf Jahren begann sie zu schreiben<br />

und trat später als Tänzerin und<br />

Sängerin auf. Als Geliebte eines<br />

Lokalpolitikers war sie gezwungen,<br />

ihren gemeinsamen Sohn in<br />

der Anonymität von Buenos Aires<br />

aufzuziehen. Dennoch gelang es ihr,<br />

sich als Journalistin und Schriftstellerin<br />

zu behaupten und zu einer der<br />

bedeutendsten Autorinnen Lateinamerikas<br />

zu werden. Ein Lied, das<br />

30 Jahre nach ihrem Tod entstand,<br />

wurde unter anderem von Plácido<br />

Domingo gesungen. Im Rahmen von<br />

Musik & Poesie widmet die Sängerin<br />

Christiane Boesiger der faszinierenden<br />

Schriftstellerin ein Programm<br />

mit Liedern und Gedichten.<br />

BEDROHT VOM LIEBHABER<br />

Mit Liedern behauptet auch die<br />

Zigarettenarbeiterin Carmen auf der<br />

Seebühne ihre Selbstständigkeit, besonders<br />

gegenüber ihrem Geliebten<br />

Don José, der sie schließlich zwingen<br />

möchte, bei ihm zu bleiben. In ihrer<br />

Habanera enthüllt sie ihre Idee von<br />

der freizügigen Liebe, mit einem<br />

beiläufig geträllerten Lied reagiert<br />

sie auf das Verhör des Leutnants.<br />

Ihre Seguidilla entwickelt sich zum<br />

rasanten Tanzlied, das in Kasper<br />

Holtens Inszenierung in eine atemraubende<br />

Choreographie im flachen<br />

Wasser mündet. Eine allein tanzende<br />

Frau galt zur Entstehungszeit von<br />

Georges Bizets Oper Carmen als<br />

unanständig, akzeptiert war nur<br />

der Paartanz – ein weiteres Indiz für<br />

Carmens gelebte Forderung nach<br />

Eigenständigkeit.<br />

Aufführungstermine der genannten<br />

Produktionen finden Sie im Spielplan<br />

in der Heftmitte, Informationen<br />

zu den Filmen Superwelt und Atmen<br />

auf www.filmforum.at.<br />

FRAUENFIGUREN<br />

Wichtiger als Liebe ist der Zigarettenarbeiterin Carmen ihre persönliche Freiheit. An 29 Abenden<br />

ist Bizets Carmen diesen <strong>Sommer</strong> auf der Seebühne zu erleben.<br />

5


OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

6


LEBEN IM<br />

AUSNAHME-<br />

ZUSTAND<br />

BEATRICE CENCI<br />

Die Sopranistin Gal James über die Titelpartie in Berthold<br />

Goldschmidts Beatrice Cenci


Wie war der erste Eindruck<br />

von Berthold Goldschmidts<br />

Oper Beatrice Cenci?<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

Gal James: Als Elisabeth Sobotka<br />

mich bat, mir diese Rolle anzuschauen<br />

und zu prüfen, ob sie etwas für<br />

mich wäre, war ich zunächst reserviert.<br />

Rein stimmlich betrachtet war<br />

sie definitiv für mich geeignet, aber<br />

Goldschmidts Musik wirkte auf mich<br />

fremd und eigenartig. Doch je mehr<br />

ich mich mit ihr beschäftigte, desto<br />

faszinierender empfand ich sie. Sie<br />

hat eine unglaubliche dramatische<br />

Kraft. Goldschmidt verarbeitet sehr<br />

unterschiedliche Stile, plötzlich<br />

klang sie für mich nach Alban Berg,<br />

dann wieder wie ein Musical und ich<br />

hörte Barbara Streisand singen …<br />

Ich fragte mich, ob ich zuerst ein anderes<br />

Stück angehört habe. Obwohl<br />

der Stil sehr gemischt ist, gibt es<br />

trotzdem einen großen Bogen. Die<br />

Oper fühlt sich homogen an und ist<br />

wirklich für Sängerinnen und Sänger<br />

geschrieben.<br />

Die erste Annäherung erfolgte also<br />

durch die Musik?<br />

Ja, unbedingt. Doch wirklichen Sinn<br />

ergab die Musik für mich erst, als ich<br />

mich mit dem Text und der Figur der<br />

Beatrice Cenci intensiver auseinandersetzte.<br />

Wie verändert die Tatsache, dass<br />

Beatrice wirklich gelebt hat, den<br />

Blick auf die Rolle?<br />

Besonders als Frau nehme ich die<br />

Rolle dadurch anders wahr. Zum<br />

Glück musste ich nie Erfahrungen<br />

wie sie machen. Ihr Vater ist sehr<br />

egoistisch. Es gibt so viele Frauen,<br />

die solche Situationen erlebt haben<br />

und heute noch erleben müssen.<br />

Insofern musste ich natürlich auch<br />

an aktuelle Diskussionen denken.<br />

Gal James als Marietta in Johannes Eraths Inszenierung von Erich Wolfgang Korngolds<br />

Die tote Stadt an der Oper Graz (2015)<br />

Die Oper hat ein trauriges, furchtbares<br />

Ende. Obwohl die Geschichte vor<br />

Jahrhunderten passiert ist, hat sie<br />

nichts an Brisanz verloren.<br />

Es ist hörbar, dass das Werk nicht im<br />

16. Jahrhundert entstand, sondern<br />

im 19. beziehungsweise 20. Jahrhundert,<br />

wenn wir zwischen dem<br />

zugrunde liegenden Drama und der<br />

Oper unterscheiden. Welches Verhältnis<br />

zur Rolle der Beatrice hat sich im<br />

Lauf der Erarbeitung herausgebildet?<br />

Ich sehe sie nicht nur als Mörderin.<br />

Natürlich ist es Unrecht, was sie<br />

tut. Doch für sie ist es in dieser Zeit<br />

die einzige Möglichkeit zu überleben<br />

und so etwas wie Freiheit zu<br />

erlangen. Der Mord an Francesco<br />

Cenci ist nicht das Grausamste, was<br />

passiert. Was er den Menschen in<br />

seiner Umgebung antut, ist viel grausamer.<br />

Sie versucht, sich aus seiner<br />

Gewaltherrschaft zu befreien, aber<br />

es gelingt ihr nicht. Es ist kein spontaner<br />

Entschluss, ihn zu ermorden.<br />

Sie befindet sich ihr ganzes Leben in<br />

einem Ausnahmezustand.<br />

Anders als ihre Schwester schafft<br />

Beatrice es nicht, sich mittels eines<br />

Gesuchs an den Papst aus den Fängen<br />

ihres Vaters zu befreien, weil der<br />

Prälat Orsino das Schreiben nicht<br />

weiterreicht. Und dann ist er es, der<br />

ihrer Stiefmutter und ihr vorschlägt,<br />

Francesco zu ermorden. Gibt es für<br />

Beatrice überhaupt Menschen, denen<br />

sie vertrauen kann?<br />

Orsino ist für mich ein großes Fragezeichen.<br />

Als die beiden sich an ihren<br />

gemeinsamen Moment ein Jahr zuvor<br />

erinnern, spricht er davon, dass<br />

sie ihm ihre Liebe erklärt habe. Aber<br />

nur er sagt das. Ich weiß nicht, ob sie<br />

Männern wirklich so nahekommen<br />

kann, ob sie lieben kann, nach diesen<br />

schlechten Erfahrungen mit ihrem<br />

Vater. Als Orsino danach allein ist,<br />

sagt er, er werde das Gesuch an den<br />

Papst nicht weiterleiten, aber sie<br />

dennoch für sich gewinnen. Er gibt<br />

zu, dass er ihr eine Falle gestellt hat,<br />

und wartet nun auf seine sichere<br />

Beute.<br />

Es gibt wohl nur die Beziehung zu<br />

ihrem kleinen Bruder Bernardo,<br />

8


zu dem sie aber wie zu einem Kind<br />

spricht. Sie möchte nicht, dass er<br />

erfährt, was wirklich passiert ist.<br />

Selbst wenn das zu weit führt, aber<br />

ich denke, die einzigen männlichen<br />

Wesen, die für sie eine positive Figur<br />

sein können, sind Kinder. Sobald sie<br />

erwachsene Männer sind, kann sie<br />

ihnen nicht mehr vertrauen.<br />

Welches Verhältnis hat sie zu ihrer<br />

Stiefmutter Lucrezia?<br />

Das scheint mir sehr interessant.<br />

Trotz des vermutlich geringen Altersunterschieds<br />

nennt Beatrice sie<br />

Mutter. Lucrezia hat wohl ähnliche<br />

Erfahrungen mit Francesco gemacht<br />

wie Beatrice. Doch sie hat ihren<br />

Einfluss und ihren Mut verloren.<br />

Während Beatrice sich auch noch im<br />

Gefängnis ihren Stolz bewahrt, hat<br />

Lucrezia längst aufgegeben.<br />

Im Gefängnis verabschiedet sich<br />

Beatrice mit einer sehr berührenden<br />

Arie von der Welt. Was geht in diesem<br />

Moment in ihr vor?<br />

Die Arie klingt wie ein Wiegenlied,<br />

Beatrice ist fast schon in einer<br />

anderen Welt. Für sie ist der Tod<br />

eine Befreiung. Es gibt einen kurzen<br />

Moment nach dem Tod ihres Vaters,<br />

in dem sie sagt, dass sie nun viel<br />

leichter atmen könne. Doch die<br />

einzige Lösung, die sie gefunden hat,<br />

hat nicht funktioniert. Fast ganz<br />

am Ende der Oper singt Beatrice<br />

die wichtige Zeile »Schlimmer als<br />

Tod ist Hoffen«. Das ist genau, was<br />

sie denkt. Sie hat beschlossen, dass<br />

weder sie noch sonst jemand mehr<br />

hoffen soll. Nach dem Tod kann vielleicht<br />

etwas anderes, etwas Besseres<br />

kommen. Daher ist diese Arie voller<br />

Schmerz, aber auch mit einer Leichtigkeit,<br />

denn es ist vorbei.<br />

Ist es eine hoffnungslose Oper?<br />

spielen, kann uns Hoffnung geben,<br />

nun gibt es andere Wege, um solchen<br />

Situationen zu entkommen. Leider<br />

aber nicht immer und nicht in allen<br />

Kulturen.<br />

Welche Rolle spielt Religion? Vertraut<br />

Beatrice auf Gott? Kann sie<br />

glauben, obwohl zu diesem Glauben<br />

das System ihres Vaters gehört,<br />

der mit der Kirche schreckliche<br />

Abmachungen trifft, durch die seine<br />

Schandtaten ungestraft bleiben?<br />

Das ist eine schwierige Frage, auch<br />

für mich persönlich. Religion spielt<br />

für mich persönlich keine Rolle,<br />

aber in Israel, wo ich aufgewachsen<br />

bin, sind Religion und Staat nicht<br />

voneinander zu trennen und unheilvoll<br />

miteinander verknüpft. Der<br />

Glaube ist in unserer DNA, auch bei<br />

Menschen, die nicht religiös sind.<br />

Man spürt überall die Macht und die<br />

Angst. Aber die Angst kommt nicht<br />

von Gott, sondern von Menschen,<br />

die Religion dazu benutzen, um<br />

ihre Macht und ihre Interessen<br />

durchzusetzen. Bis heute spielen<br />

Vaterfiguren eine große Rolle, auch<br />

politisch, seien es Präsidenten oder<br />

Minister. Beatrice brauchte sicher<br />

lange, bis sie ihren Vater auch in<br />

dieser Machtposition erkannt hat,<br />

weil sie es nicht anders kannte. Er<br />

war ein grausamer Vater. Es ist ein<br />

natürlicher Prozess, dass man mit<br />

der Zeit seine Eltern auch in anderem<br />

Licht sieht. Als Kind sind die<br />

eigenen Eltern die besten.<br />

Beatrice sieht am Ende, dass kein<br />

Mensch in direkter Verbindung zu<br />

Gott steht. Selbst Priester oder<br />

Rabbis können nicht direkt mit Gott<br />

sprechen. Am Ende des zweiten<br />

Aktes glaubt sie noch an eine übergeordnete<br />

Gerechtigkeit: »Gott<br />

ist überall bei den Gerechten und<br />

sein Schatten fällt wie ein Schutzgewand.<br />

Wir geben uns in seine<br />

Hände.«<br />

in Don Carlo ein oder ist sie etwas<br />

Besonderes?<br />

Sie ist sehr besonders. Sie ist gleichzeitig<br />

sehr weit von mir entfernt<br />

und sehr nah. Ich kann mich nur in<br />

wenigen Momenten mit Beatrice verbinden,<br />

dann aber sehr deutlich. Sie<br />

ist eine starke Figur, womit ich mich<br />

identifizieren kann. Aber ich sehe<br />

mich gar nicht in ihrer Situation.<br />

Mein Vater hat mich immer unterstützt<br />

und ich kann nur versuchen,<br />

mir vorzustellen, was es mit einem<br />

Menschen anstellt, wenn es nicht so<br />

ist. In jeder Oper, die ich singe, versuche<br />

ich etwas zu finden, woran ich<br />

persönlich anknüpfen kann. Ich liebe<br />

Mimì in Puccinis La Bohème, aber<br />

diese Rolle ist nicht so tief, so kompliziert<br />

– eine sehr einfache Figur. Es<br />

ist wichtig, Beatrices Geschichte zu<br />

erzählen. Es gibt so viele Aspekte, an<br />

die man anknüpfen kann: Religion,<br />

Psychologie, Missbrauch, Familienverhältnisse.<br />

Es ist eine besondere<br />

Rolle, schon in der Erarbeitung und<br />

noch vor dem szenischen Probenbeginn<br />

mit Johannes Erath. Der<br />

Aufwand dieser Rolle lohnt sich auch<br />

für wenige Vorstellungen, aber ich<br />

hoffe, dass sich andere Opernhäuser<br />

von dieser Musik begeistern lassen.<br />

GAL JAMES<br />

ist in Israel geboren und hat<br />

sich in den vergangenen Jahren<br />

einen Namen auf den europäischen<br />

Opern- und Konzertbühnen<br />

gemacht. Dazu zählen die<br />

Opernhäusern Graz und Leipzig,<br />

die Dresdner Semperoper und<br />

die Wiener Staatsoper.<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

BEATRICE CENCI<br />

Berthold Goldschmidt<br />

Premiere<br />

18. Juli <strong>2018</strong> – 19.30 Uhr<br />

BEATRICE CENCI<br />

Für sie ja, denn sie stirbt. Für sie ist<br />

der einzige Ausweg der Tod, das ist<br />

absolut hoffnungslos. Für uns gibt<br />

es Hoffnung. Heute dieses Stück zu<br />

Fügt sich Beatrice in Ihre Opernrollen<br />

der vergangenen Jahre wie Elsa<br />

in Lohengrin, Rusalka, Elisabetta<br />

Vorstellungen<br />

22. Juli – 11.00 Uhr<br />

30. Juli – 19.30 Uhr |<br />

Festspielhaus<br />

9


OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

EIN BLICK AUS DER<br />

FAMILIE<br />

Nach ersten großen Erfolgen in Deutschland wurde die gerade beginnende Karriere von<br />

Berthold Goldschmidt (Beatrice Cenci) durch die Nationalsozialisten jäh zerstört. Der<br />

jüdische Komponist floh nach England, wo er bis zu seinem Tod 1996 in London lebte.<br />

Nicholas Rose, Enkel seiner Lebensgefährtin Margot, über einen großen<br />

künstlerischen Geist und eine Familie als stetes Publikum


Als langjähriger Begleiter<br />

meiner Großmutter<br />

Margot Rosenkranz, die<br />

ich fast jedes Wochenende sah,<br />

war Berthold Goldschmidt eine<br />

feste Größe in meinem Leben. Er<br />

füllte die Rolle eines Großvaters<br />

weder aus noch strebte er sie an;<br />

sich mit Kindern auf deren Niveau<br />

zu unterhalten, war für ihn nicht<br />

selbstverständlich. Es war mein Vater<br />

Stephen – dem er in allem außer<br />

der Bezeichnung ein Stiefvater war<br />

–, dem er sich für den nötigen intellektuellen<br />

Stimulus zuwandte. Aber<br />

Berthold war im Hintergrund immer<br />

anwesend, mit seinem begeisterten,<br />

beinahe wissenschaftlichen Interesse<br />

an Margots Enkeln und deren<br />

Entwicklung.<br />

Wir, ihre Familie, waren eine<br />

notwendige Ablenkung und ein<br />

Publikum für Berthold, besonders<br />

in der dunkelsten Periode seines<br />

Lebens in den 1970er-Jahren, als<br />

er und seine Kompositionen von<br />

der Musikwelt komplett ignoriert<br />

wurden und er von persönlichen<br />

Problemen geplagt war. Als Kind<br />

unternahm ich mit Margot und<br />

Berthold lange Spaziergänge durch<br />

Londons Park Hampstead Heath,<br />

wo er es liebte, sein umfangreiches<br />

Wissen über die Flora und Fauna<br />

zur Schau zu stellen. Darauf folgten<br />

Kaffee und Kuchen im Louis, einem<br />

nahe gelegenen Café, weitgehend<br />

für mitteleuropäische Kundschaft.<br />

Anders als die meisten Geflohenen<br />

aus Nazi-Deutschland bestand Berthold<br />

darauf, in seiner Wahlheimat<br />

nur Englisch zu sprechen. Sein Blick<br />

wurde zornig, wenn Margot in einem<br />

Gespräch auch nur ein unnötiges<br />

Wort auf Deutsch erwähnt hätte.<br />

(Wie genoss sie die Gelegenheit,<br />

in ihrer Muttersprache zu reden,<br />

wenn er nicht zugegen war!) Weit<br />

Berthold Goldschmidt mit seiner Partnerin Margot und Familie.<br />

Rechts hinten: Nicholas Rose.<br />

voneinander entfernt in Interessen,<br />

Temperament und intellektueller<br />

Neugier, zogen sich bei ihnen<br />

wirklich die Gegensätze an. Die tiefe<br />

Liebe, die sie füreinander empfanden,<br />

war berührend anzusehen<br />

und entscheidend, um Bertholds<br />

künstlerischen Geist am Leben zu<br />

erhalten, wie er in seiner Widmung<br />

zu Beatrice Cenci anerkannte.<br />

Berthold und ich waren uns in den<br />

letzten Jahren seines Lebens am<br />

nächsten, als das Alter ihn abgeklärter<br />

gemacht hatte und ich alt<br />

genug war, um seine Weisheit und<br />

tiefe Menschlichkeit voll zu schätzen.<br />

Seit der Wiederentdeckung<br />

seiner Musik in den 1980er-Jahren<br />

und seiner Erhebung in den Status<br />

eines »elder statesman« wurde er<br />

zu neuem Leben und einer kreativen<br />

Energie erweckt. Obwohl er so<br />

prinzipientreu wie gewohnt blieb,<br />

war sein Verhalten weniger streng<br />

und es gab nun ein Funkeln in seinen<br />

Augen. Und endlich konnten wir auf<br />

einem erwachsenen Niveau über Musik<br />

sprechen; was er zu sagen hatte,<br />

war selbstverständlich faszinierend<br />

und äußerst anregend. Es bleibt das<br />

Bedauern, dass ich als Kind nicht<br />

stärker von seinen Einblicken profitieren<br />

konnte.<br />

11<br />

Nach Margots plötzlichem Tod im<br />

Jahr 1993, der ihn am Boden zerstört<br />

zurückließ, brauchte er mehr als<br />

je zuvor ein Publikum. Er bestand<br />

darauf, uns die neuesten Aufnahmen<br />

seiner Werke vorzuspielen (in strikten<br />

Konzertsaalbedingungen ohne<br />

Geräusch und Gezappel, auch nicht<br />

von meinen kleinen Kindern). Und<br />

nie kam er ohne eine gefüllte Tasche<br />

mit ausgeschnittenen Zeitungsbeiträgen<br />

wie Interviews, die er gegeben<br />

hatte, oder Konzertkritiken von<br />

seiner Musik – Fehler wie immer rot<br />

angestrichen. Aber es war herzerwärmend,<br />

Berthold jeden Moment<br />

seines noch andauernden Lebens<br />

genießen zu sehen, und ich bin stolz<br />

darauf, Zeuge gewesen zu sein, wie<br />

sein langes und unausgeglichenes<br />

Leben auf einer triumphalen hohen<br />

Note endete.<br />

NICHOLAS ROSE<br />

wuchs in London auf. Seine<br />

Eltern waren in den<br />

1930er-Jahren aus dem<br />

nationalsozialistischen<br />

Deutschland emigriert. Im<br />

Finanzgewerbe tätig, spielt<br />

Musik in seinem Leben eine<br />

bedeutende Rolle. Er ist<br />

Vater von zwei erwachsenen<br />

Kindern.<br />

BEATRICE CENCI


Elf Puppen, ein Spieler,<br />

ein Dirigent<br />

THEATER AM KORNMARKT<br />

Nikolaus Habjan und seine Puppen spielen den Dirigenten Karl Böhm in<br />

Paulus Hochgatterers Schauspiel Böhm<br />

Zufall, Plan, Instinkt – im Fall<br />

von Nikolaus Habjan und<br />

dem Schauspiel Böhm bei<br />

den Bregenzer Festspielen treffen<br />

alle drei Wörter zu. Der 2016 für<br />

seine Puppen in der Uraufführung<br />

Staatsoperette – Die Austrotragödie<br />

sowie als Kunstpfeifer gefeierte<br />

Künstler erzählte in Bregenz von<br />

seiner für Frühjahr <strong>2018</strong> geplanten<br />

Uraufführung über Karl Böhm<br />

am Schauspielhaus Graz. Die Idee,<br />

den aus Habjans Heimatstadt Graz<br />

stammenden Dirigenten in einem<br />

Theaterstück zu thematisieren, hatte<br />

den Puppenspieler, Puppenbauer<br />

und Regisseur schon seit Längerem<br />

beschäftigt. <strong>2018</strong>, achtzig Jahre<br />

nach dem sogenannten Anschluss<br />

Österreichs 1938, schien endgültig<br />

der passende Zeitpunkt zu sein. Für<br />

die Bregenzer Festspiele war diese<br />

Idee von Beginn an interessant,<br />

stand doch Böhm in Bregenz insgesamt<br />

vier Mal am Dirigentenpult der<br />

Wiener Symphoniker, zuletzt 1980<br />

zur Eröffnung des Festspielhauses.<br />

Sein erstes Konzert in Bregenz leitete<br />

er vor siebzig Jahren, im August<br />

1948. Als Autor des Textes konnte<br />

Habjan den renommierten Schriftsteller<br />

Paulus Hochgatterer gewinnen,<br />

den er bereits seit 2010 kannte<br />

und von dessen Musikleidenschaft er<br />

wusste. Bei den Bregenzer Festspielen<br />

wiederum war Hochgatterer 2012<br />

als Sprecher in der Reihe Musik &<br />

Poesie sowie als Autor seines Stücks<br />

Makulatur zu Gast.<br />

Ein Zufall war es wohl, wie Habjan<br />

zum ersten Mal dem Namen Karl<br />

Böhm begegnete. Als Kind hörte er<br />

dessen Aufnahme von Mozarts Zauberflöte.<br />

Als er viele Jahre später für<br />

sein erstes Stück Schlag sie tot die<br />

Puppe des Herrn Berni entwarf, lag<br />

auf seinem Schreibtisch im Grazer<br />

Kinderzimmer das Plattencover<br />

mit einer Abbildung Böhms. Ohne<br />

es zu beabsichtigen, verlieh Habjan<br />

seiner Puppe die Gesichtszüge des<br />

Dirigenten. Als er später mehr über<br />

ihn erfuhr, erkannte er auch charakterliche<br />

Ähnlichkeiten der beiden.<br />

Auf einer unbewussten Ebene hatte<br />

Böhm seine Puppe inspiriert.<br />

Habjans Instinkt brachte ihn<br />

auch auf die Idee, Hochgatterer<br />

12<br />

zu fragen, ob er ein Theaterstück<br />

über Böhm schreiben möchte.<br />

Dieser Name traf bei dem Autor und<br />

Kinderpsychiater auf besonderes<br />

Interesse: »Karl Böhm hat in meiner<br />

Musiksozialisation eine wesentliche<br />

Rolle gespielt. Mein Vater, der zwar<br />

weder Musiker noch Musiklehrer<br />

war, Musik jedoch sehr mochte,<br />

hat Karl Böhm außerordentlich<br />

geschätzt.« Die Schallplatten mit<br />

Böhms Interpretation der Symphonien<br />

Beethovens und Bruckners<br />

prägten Hochgatterer. Später habe<br />

er »angefangen, mich für die Person<br />

Karl Böhm zu interessieren und bin<br />

draufgekommen, dass nicht alles<br />

so glatt war, wie es ausgeschaut<br />

hat. Daher kam diese Einladung<br />

zum richtigen Zeitpunkt. Ich bin<br />

hineingekippt in die Recherche und<br />

in Wahrheit bis heute nicht wieder<br />

aufgetaucht.«<br />

Hochgatterer forschte tief in der<br />

Biografie des Dirigenten, durchstöberte<br />

Archive und studierte die<br />

Persönlichkeit, wie sie sich unter<br />

anderem in den Probenmitschnitten<br />

zeigt, die heute auf YouTube


13<br />

BÖHM


THEATER AM KORNMARKT<br />

Nestroy-Preisträger Nikolaus Habjan und seine Puppen: die Sängerin Erna Berger, der<br />

Sänger Paul Schöffler sowie der Dirigent Fritz Busch. Busch wurde vom NS-Regime zum<br />

Rücktritt und zur Emigration genötigt. Auf Fürsprache Hitlers folgte ihm Karl Böhm als<br />

Generalmusikdirektor der Dresdner Semperoper nach.<br />

zugänglich sind. Die Beschäftigung<br />

mit einer historischen Person auf<br />

der Bühne biete für den Autor zwei<br />

Möglichkeiten, so Hochgatterer:<br />

»Entweder man ist exakt, dann wird<br />

es trocken, oder man ist literarisch<br />

und erfindet eine Figurenkonstellation,<br />

die einen durch eine Geschichte<br />

führt, die beides ist, historisch<br />

genau und etwas Eigenes.« Hochgatterer<br />

wählte den zweiten Weg.<br />

Er erfand die Figur eines alten<br />

Mannes, dessen lebensgroße<br />

Puppe in Habjans Inszenierung<br />

dem Dirigenten erstaunlich ähnlich<br />

sieht. Offenbar kennt der Mann<br />

jede Note, die Böhm dirigierte, und<br />

jeden Satz, den er aussprach. Er<br />

ist »ein in Besitz Genommener«,<br />

sagt sein Erfinder. Das Motiv des<br />

Doppelgängers interessierte Hochgatterer<br />

besonders, gerade in der<br />

Begegnung mit einem Altenpfleger<br />

und dessen kleiner Schwester, die<br />

von Böhm nichts wissen. Diese<br />

beiden Figuren, die wie alle anderen<br />

von Habjan selbst gespielt werden,<br />

nehmen eine heutige Position ein<br />

und konfrontieren den alten Mann<br />

mit Dingen, von denen er wenig<br />

weiß. Liebevoll ertragen sie auch<br />

seine Schrullen wie etwa die Fixierung<br />

darauf, dass sämtliche Uhren<br />

um ihn herum exakt die gleiche Zeit<br />

anzeigen müssen – ein Tick, der von<br />

Böhm bekannt ist. »Böhm ist die<br />

Dirigat gewordene Zwangsneurose«,<br />

bringt es Hochgatterer auf den<br />

Punkt.<br />

Wie hart Böhm die Musikerinnen<br />

und Musiker behandelte, ist in mehreren<br />

Szenen erlebbar, die Hochgatterer<br />

den Probenmitschnitten<br />

abhorchte. Neben den wörtlichen<br />

Zitaten, die von Habjans Puppen<br />

gesprochen werden, sind im Stück<br />

auch originale Tondokumente zu<br />

hören, unter anderem die Stimme<br />

Adolf Hitlers. »Ich finde es reizvoll,<br />

14


mit dem Originaldokument zu arbeiten,<br />

sofern es verständlich ist«,<br />

sagt Regisseur Habjan.<br />

Böhms Rolle während des Dritten<br />

Reichs zieht sich durch das Stück.<br />

1934 wurde der Dirigent Fritz Busch<br />

seines Postens als Generalmusikdirektor<br />

der Semperoper Dresden<br />

enthoben, auf Fürsprache Hitlers<br />

übernahm Böhm. Rund zwanzig<br />

Jahre später, 1956, konnte er sich<br />

selbst nicht länger als Direktor der<br />

Wiener Staatsoper halten, weil er<br />

nicht bereit war, seine internationalen<br />

Engagements den Verpflichtungen<br />

dieses Postens unterzuordnen.<br />

Hochgatterers Text wie Habjans<br />

Spiel und Inszenierung zeigen<br />

Böhms historische Verstrickungen<br />

schonungslos, verurteilen aber<br />

nicht und fordern genau dadurch<br />

das Publikum auf, eigene Urteile zu<br />

bilden beziehungsweise existierende<br />

Urteile zu hinterfragen. »Es<br />

ist spannend, das Stück in unserer<br />

jetzigen Zeit zu machen. Wenn man<br />

sich anschaut, was für ein Gefühl<br />

gegenwärtig wieder hochkommt<br />

und wie wichtig es ist, sich zu<br />

positionieren, auch gegen gewisse<br />

Dinge«, legt Habjan den Finger in<br />

gesellschaftliche Wunden. Hochgatterer<br />

sieht in seiner und Habjans<br />

Perspektive auf den Dirigenten<br />

auch eine allgemeine Betrachtungsweise:<br />

»Die Dissoziation des Werks<br />

vom Künstler ist für mich immer<br />

ein seltsames Artefakt gewesen. Ich<br />

sehe überhaupt keine Veranlassung,<br />

das aufrechtzuerhalten. Gerade<br />

in Situationen, in denen es darum<br />

geht, an Figuren und Denkmälern,<br />

die sakrosankt sind, zu kratzen oder<br />

diese ein wenig durchzurütteln, darf<br />

es diese Trennung zwischen der<br />

Persönlichkeit und dem Werk des<br />

Künstlers nicht geben.«<br />

Nicht nur das Werk und der<br />

Künstler, sondern auch die Persönlichkeit<br />

des alten Mannes und<br />

des Dirigenten geraten bei diesem<br />

Theaterabend in ein anregendes<br />

Wechselspiel. Habjans virtuoses<br />

Spiel mit insgesamt elf Puppen,<br />

denen er allen unterschiedliche<br />

Stimmen verleiht, unterliegt einem<br />

genauen dramaturgischen Plan:<br />

»Es gibt Böhm in drei Altersstufen,<br />

schwarz-weiß und völlig abgehoben<br />

von den realistischen Puppen des<br />

alten Mannes, des Mädchens und<br />

des Pflegers. Alle anderen Puppen<br />

sind entweder in ihrer Größe oder<br />

in ihrer Farbe nicht realistisch. Die<br />

drei Böhm-Puppen – jung, mittelalt,<br />

alt – sehen aus wie versteinert, so<br />

als wären sie aus Kalkstein.« Diese<br />

Puppen tauchen an verschiedenen<br />

Positionen in Julius Semmelmanns<br />

Bühnenbild auf, wie Habjan<br />

erläutert: »Es spielt alles um ein<br />

riesiges, begehbares Dirigierpult.<br />

Die restliche Bühne ist leer. Man<br />

sieht einen verlassenen, vielleicht<br />

auch etwas verwüsteten Orchestergraben.<br />

Innerhalb des überdimensionalen<br />

Dirigierpults gibt es<br />

ein Dirigierpult in Originalgröße,<br />

darauf befinden sich Miniaturpuppen<br />

zum Beispiel von Fritz Busch,<br />

mit dem der große Böhm in Verbindung<br />

tritt. Am Schluss taucht im<br />

Hintergrund hoch oben auf einer<br />

Stele eine Böhm-Büste auf.«<br />

Mit welchen Gefühlen hört Paulus<br />

Hochgatterer nun seine alten Schallplatten?<br />

»Ich höre die Böhm-Platten<br />

jetzt anders, auch schon während<br />

der Beschäftigung habe ich sie<br />

anders gehört. Das Wunderbare<br />

war, dass ich auf viele großartige<br />

Aufnahmen aus dieser Zeit gestoßen<br />

bin, die nicht Böhm dirigiert hat und<br />

die zum Großteil viel besser sind als<br />

die von Böhm. Als Wunder bleibt: Es<br />

gibt Böhm-Aufnahmen, die einfach<br />

grandios sind und bei denen man<br />

sich natürlich fragt: Spielen die<br />

Musiker so gut, weil sie sich so vor<br />

ihm gefürchtet haben oder hat es<br />

da doch einen Zauber gegeben, den<br />

man nicht erfasst?«<br />

Paulus Hochgatterer lebt als Schriftsteller<br />

und Kinderpsychiater in Wien. Zuletzt<br />

veröffentlichte er 2017 die Erzählung Der<br />

Tag an dem mein Großvater ein Held war.<br />

Für Böhm tauchte er tief in die Biografie<br />

des umstrittenen Dirigenten ein.<br />

THEATER AM KORNMARKT<br />

BÖHM<br />

Paulus Hochgatterer<br />

Premiere<br />

25. Juli <strong>2018</strong> – 19.30 Uhr<br />

Vorstellung<br />

26. Juli – 19.30 Uhr |<br />

Theater am Kornmarkt<br />

BÖHM<br />

15


RAFFINIERTES<br />

VERWIRRSPIEL<br />

OPERNSTUDIO<br />

Das Opernstudio zeigt Gioachino Rossinis Der Barbier von Sevilla<br />

Vergeblich umwirbt Graf<br />

Almaviva die schöne Rosina,<br />

die von ihrem Vormund<br />

Bartolo in dessen Haus festgehalten<br />

wird. Der geldgierige Doktor plant,<br />

sein Mündel selbst zu ehelichen, um<br />

sich ihre hohe Erbschaft zu sichern.<br />

Mit Hilfe des listigen Barbiers Figaro<br />

gelingt es Almaviva schließlich, mit<br />

Rosina in Kontakt zu treten. Sie<br />

schreiben sich heimlich Briefe, in<br />

denen Almaviva sich als armer Student<br />

Lindoro ausgibt. Nachdem die<br />

beiden Verliebten sich dank Figaros<br />

Schlauheit tatsächlich begegnen,<br />

sieht Bartolo seinen Plan in Gefahr<br />

und bestellt umgehend den Notar<br />

zur Eheschließung ins Haus. Doch<br />

der gewitzte Figaro ersinnt – angespornt<br />

durch die von Almaviva in<br />

Aussicht gestellte Belohnung – stets<br />

neue Winkelzüge, um den Liebenden<br />

zu ihrem Glück zu verhelfen ...<br />

Nach Wolfgang Amadé Mozarts<br />

Die Hochzeit des Figaro im vergangenen<br />

Festspielsommer erzählt in<br />

diesem Jahr Gioachino Rossinis<br />

Der Barbier von Sevilla, wie Rosina<br />

und Figaro in Graf Almavivas Haus<br />

gelangen: sie als Gattin, er als Kammerdiener.<br />

Rossinis Verwirrspiel voller Witz<br />

und Tempo gehört heute zu den<br />

weltweit meistgespielten Werken<br />

des Musiktheaters. Dabei gelang<br />

der Siegeszug des Stücks nicht ohne<br />

Anlaufschwierigkeiten. Die Uraufführung<br />

in Rom 1816 wurde zum<br />

Fiasko. Das Publikum war dem erst<br />

23-jährigen Rossini nicht wohlgesonnen,<br />

die Vorstellung von Pannen<br />

begleitet. Doch bereits bei der<br />

zweiten Aufführung konnte sich das<br />

Publikum den fröhlichen Melodien<br />

und dem subtilen Humor des Stücks<br />

nicht länger entziehen, Der Barbier<br />

von Sevilla wurde über Nacht zum<br />

Erfolg.<br />

Im Bregenzer Opernstudio stellen<br />

sich im <strong>Sommer</strong> die jungen Sängerinnen<br />

und Sänger den Herausforderungen<br />

von Rossinis raffinierter<br />

Musik. Bereits zum vierten Mal wird<br />

Kammersängerin Brigitte Fassbaender<br />

die Nachwuchstalente in einer<br />

teilweise auch für das Publikum<br />

öffentlichen Meisterklasse unterrichten<br />

und wertvolle Erfahrungen<br />

aus ihrer eigenen Gesangskarriere<br />

an sie weitergeben.<br />

Darüber hinaus wird sie zum ersten<br />

Mal bei den Bregenzer Festspielen<br />

auch als Regisseurin zu Gast sein<br />

und gemeinsam mit dem italienischen<br />

Dirigenten Daniele Squeo<br />

Rossinis Meisterwerk humorvoll<br />

auf die Bühne bringen.<br />

OPERNSTUDIO<br />

AM KORNMARKT<br />

DER BARBIER VON SEVILLA<br />

Gioachino Rossini<br />

Premiere<br />

13. August <strong>2018</strong> – 19.30 Uhr<br />

Vorstellungen<br />

14., 16. & 18. August –<br />

19.30 Uhr | Theater am<br />

Kornmarkt<br />

Das Opernstudio wird<br />

präsentiert von<br />

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Versicherungsmanagement<br />

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In Kooperation mit dem Internationalen<br />

Wettbewerb NEUE STIMMEN der Bertelsmann<br />

Stiftung, Gütersloh<br />

16


SOMMERLICHES<br />

FESTSPIELVERGNÜGEN MIT Ö1<br />

Die sommerliche Reise des<br />

»Klassik-Treffpunkts« führt<br />

das Ö1-Publikum in den<br />

Westen Österreichs, zu den Bregenzer<br />

Festspielen. Aus dem Parkstudio<br />

des Festspielhauses begrüßen<br />

Sie Helmut Jasbar und seine Gäste:<br />

Festspiel-Intendantin Elisabeth<br />

Sobotka, Komponist Thomas Larcher,<br />

Dirigent Michael Boder sowie<br />

Schauspieler und Filmregisseur<br />

Karl Markovics.<br />

Das Jagdgewehr feiert am<br />

15. August auf der Werkstattbühne<br />

Premiere. Es handelt sich um die<br />

erste Oper des aus Tirol stammenden<br />

Komponisten und Pianisten<br />

Thomas Larcher, der zu den innovativsten<br />

und einfallsreichsten zeitgenössischen<br />

Komponisten zählt.<br />

Der Schauspieler, Drehbuchautor<br />

und Filmregisseur Karl Markovics<br />

wagt sich, ebenfalls zum ersten<br />

Mal, an eine Operninszenierung.<br />

Die musikalische Leitung liegt in<br />

den Händen von Michael Boder. Der<br />

international profilierte Dirigent<br />

setzt sich seit Langem für zeitgenössische<br />

Musik ein und hat bereits<br />

viele erfolgreiche Uraufführungen<br />

von Opern geleitet.<br />

Bereits die vierte Ausgabe der<br />

Bregenzer Festspiele ist es für<br />

Intendantin Elisabeth Sobotka,<br />

die in diesem Festspielsommer ein<br />

facettenreiches und spannendes<br />

Programm geplant und zu verantworten<br />

hat.<br />

Festspielgäste, Bregenz-Urlauber<br />

und Ö1-Hörerinnen und -Hörer, Sie<br />

alle haben die Möglichkeit, Einblicke<br />

in das Festspielgeschehen und die<br />

Probenarbeiten sowie musikalische<br />

Ausschnitte und die Gespräche von<br />

Gestalter Helmut Jasbar mit seinen<br />

Gästen im Parkstudio des Festspielhauses<br />

live mitzuerleben und im<br />

Radio mitzuverfolgen.<br />

PARKSTUDIO | FESTSPIELHAUS<br />

Ö1 KLASSIK-TREFFPUNKT<br />

4. August – 10.00 Uhr<br />

Gäste Elisabeth Sobotka, Thomas<br />

Larcher, Michael Boder und Karl<br />

Markovics<br />

Präsentation Helmut Jasbar<br />

EINTRITT FREI<br />

FESTSPIELVERGNÜGEN MIT Ö1<br />

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Weltmusik, Klassik, Oper und Jazz<br />

– zur styriarte in die Steiermark, zu<br />

den Innsbrucker Festwochen der<br />

Alten Musik, zum Carinthischen<br />

<strong>Sommer</strong>, den Salzburger Festspielen,<br />

zum Brucknerfest nach Linz<br />

und natürlich zu den Bregenzer<br />

Festspielen.<br />

Am 18. Juli um 19:30 Uhr überträgt<br />

Ö1 die Premiere der Oper Beatrice<br />

Cenci des Komponisten Berthold<br />

Goldschmidt live aus Bregenz. Eine<br />

detaillierte Übersicht sämtlicher<br />

Festspielübertragungen in Ö1 finden<br />

Sie in oe1.ORF.at.<br />

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17


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18


70 JAHRE<br />

CHORGESCHICHTE<br />

DER BREGENZER FESTSPIELCHOR FEIERT GEBURTSTAG<br />

Ob Oper, zeitgenössische<br />

Musik oder klassische<br />

Konzerte – der Bregenzer<br />

Festspielchor mit seinem umfassenden<br />

Repertoire ist aus dem Spielplan<br />

der Bregenzer Festspiele nicht<br />

wegzudenken. Seit mittlerweile<br />

70 Jahren zählt der Chor zu einer<br />

festen Größe jedes Festspielsommers<br />

und hat sich auch darüber<br />

hinaus längst einen Namen gemacht.<br />

BREGENZER FESTSPIELCHOR<br />

1948 – zwei Jahre nach Gründung<br />

der Bregenzer Festspiele – initiierte<br />

Karl Fuchs, damaliger erster Vorstand<br />

des Bregenzer Männerchors,<br />

eine Chorvereinigung zugunsten der<br />

Bregenzer Festspiele. Unter seiner<br />

Leitung schlossen sich 35 Bregenzerinnen<br />

und 25 Bregenzer zusammen,<br />

um noch im selben Jahr in der Operette<br />

Eine Nacht in Venedig auf der<br />

Seebühne zu debütieren. Im Laufe<br />

der Zeit wuchs der Festspielchor<br />

durch Mitglieder aus den umliegenden<br />

Regionen Vorarlbergs sowie aus<br />

Deutschland und der Schweiz zu<br />

einer international besetzten Vereinigung<br />

heran.<br />

Seit seiner Gründung ist der Chor<br />

fixer Bestandteil der Bregenzer Festspiele<br />

– nicht nur auf der Seebühne,<br />

sondern auch bei Veranstaltungen<br />

im Theater am Kornmarkt sowie bei<br />

Orchesterkonzerten im Festspielhaus.<br />

»Ohne den Festspielchor wären<br />

die Bregenzer Festspiele undenkbar:<br />

Starke Bühnenpräsenz beweist der Bregenzer Festspielchor auch in Kasper Holtens<br />

Inszenierung von Carmen auf der Seebühne.<br />

Seit Jahrzehnten bereichern die<br />

Spielfreude und der leidenschaftliche<br />

Gesang der Mitwirkenden die<br />

Aufführungen an verschiedenen<br />

Spielstätten«, würdigt Intendantin<br />

Elisabeth Sobotka den seit 1982 als<br />

Verein geführten Chor.<br />

Für Neu- und Umbesetzungen sowie<br />

die Erhaltung der eigenen Qualitätsansprüche<br />

veranstaltet der Chor<br />

jährlich ein Vorsingen. Derzeit zählt<br />

der Festspielchor 80 aktive bzw. Fördermitglieder<br />

und steht unter der<br />

Leitung von Benjamin Lack, Domkapellmeister<br />

und Lehrbeauftragter<br />

am Landeskonservatorium<br />

Feldkirch. 40 Sängerinnen und<br />

Sänger werden in diesem <strong>Sommer</strong><br />

29-mal bei Georges Bizets Carmen<br />

auf der Seebühne zu erleben sein.<br />

Zudem begleitet der Festspielchor<br />

am 15. Juli <strong>2018</strong> die Festmesse in der<br />

Pfarrkirche St. Gallus, bei der sie<br />

gemeinsam mit dem Symphonieorchester<br />

Vorarlberg Antonín Dvořáks<br />

Messe in D-Dur op. 86 zur Aufführung<br />

bringen.<br />

19


PROGRAMM<br />

ÜBERSICHT<br />

<strong>2018</strong><br />

SPIELPLAN<br />

SPIEL AUF DEM SEE<br />

CARMEN<br />

Georges Bizet<br />

Musikalische Leitung<br />

Antonino Fogliani | Jordan de Souza<br />

Inszenierung Kasper Holten<br />

19., 20., 21., 22., 24., 25., 26., 27., 28.,<br />

29. & 31. Juli – 21.15 Uhr<br />

1., 2., 3., 4., 5., 7., 8., 9., 10., 11., 12.,<br />

14., 15., 16., 17., 18., 19. & 20. August –<br />

21.00 Uhr<br />

OPER IM FESTSPIELHAUS<br />

BEATRICE CENCI<br />

Berthold Goldschmidt<br />

Musikalische Leitung Johannes Debus<br />

Inszenierung Johannes Erath<br />

18. & 30. Juli – 19.30 Uhr<br />

22. Juli – 11.00 Uhr<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

DAS JAGDGEWEHR<br />

Thomas Larcher<br />

Musikalische Leitung Michael Boder<br />

Inszenierung Karl Markovics<br />

15., 17. & 18. August – 20.00 Uhr<br />

FESTSPIELHAUS<br />

ORCHESTERKONZERTE<br />

WIENER SYMPHONIKER<br />

23. Juli – 19.30 Uhr<br />

Dirigent Andrés Orozco-Estrada<br />

Klavier Ivo Kahánek<br />

Prager Philharmonischer Chor<br />

Bohuslav Martinů Doppelkonzert für zwei<br />

Streichorchester, Klavier und Pauken H. 271<br />

Antonín Dvořák Te Deum<br />

Antonín Dvořák Symphonie Nr. 9 Aus der<br />

neuen Welt e-Moll op. 95<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

MARÍA DE BUENOS AIRES<br />

Astor Piazzolla<br />

Gesang | Rezitation Christiane Boesiger<br />

Musik folksmilch<br />

21. & 22. Juli – 20.00 Uhr AUSVERKAUFT<br />

THEATER AM KORNMARKT<br />

BÖHM<br />

Paulus Hochgatterer<br />

Inszenierung | Spiel Nikolaus Habjan<br />

25. & 26. Juli – 19.30 Uhr<br />

OPERNSTUDIO AM KORNMARKT<br />

DER BARBIER VON SEVILLA<br />

Gioachino Rossini<br />

Musikalische Leitung Daniele Squeo<br />

Inszenierung Brigitte Fassbaender<br />

13., 14., 16. & 18. August – 19.30 Uhr<br />

29. Juli – 11.00 Uhr<br />

Dirigent David Afkham<br />

Klavier Pierre-Laurent Aimard<br />

Richard Strauss Till Eulenspiegels lustige<br />

Streiche op. 28<br />

Maurice Ravel Konzert für die linke Hand D-Dur<br />

Richard Strauss Der Rosenkavalier Suite op. 59<br />

Maurice Ravel La Valse<br />

6. August – 19.30 Uhr<br />

Dirigentin Karina Canellakis<br />

Bariton Benjamin Appl<br />

Thomas Larcher Alle Tage Symphonie für<br />

Bariton und Orchester<br />

Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 5<br />

c-Moll op. 67


FESTSPIELHAUS<br />

ORCHESTERKONZERT<br />

SYMPHONIE ORCHESTER<br />

VORARLBERG<br />

19. August – 11.00 Uhr<br />

Dirigent Gérard Korsten<br />

Tenor Mark Padmore<br />

Benjamin Britten Matinées musicales op. 24<br />

Benjamin Britten Nocturne op. 60<br />

Ludwig van Beethoven Symphonie Nr. 2<br />

D-Dur op. 36<br />

SEESTUDIO | FESTSPIELHAUS<br />

MUSIK & POESIE<br />

22. Juli – 19.30 Uhr<br />

EXIL – HEIMAT<br />

Altenberg Trio<br />

Violine Amiram Ganz<br />

Violoncello Christoph Stradner<br />

Klavier Christopher Hinterhuber<br />

Michael Haas im Gespräch mit Olaf A. Schmitt<br />

29. Juli – 19.30 Uhr<br />

BUENOS AIRES IST EIN MANN<br />

Gesang | Rezitation Christiane Boesiger<br />

Akkordeon Christian Bakanic<br />

Percussion | Hang Peter Rosmanith<br />

5. August – 19.30 Uhr<br />

A PADMORE CYCLE<br />

Tenor Mark Padmore<br />

Klavier Andrew West<br />

PFARRKIRCHE ST. GALLUS<br />

FESTGOTTESDIENST – 70 JAHRE<br />

BREGENZER FESTSPIELCHOR<br />

Antonín Dvořák Messe D-Dur op. 86<br />

Bregenzer Festspielchor<br />

Symphonieorchester Vorarlberg<br />

Dirigent Benjamin Lack<br />

15. Juli – 10.00 Uhr<br />

FESTSPIELFRÜHSTÜCKE<br />

Mitwirkende der Bregenzer Festspiele zum<br />

Kennenlernen<br />

15., 22. & 29. Juli, 12. August – 9.30 Uhr<br />

KUNSTHAUS BREGENZ<br />

KONZERT<br />

Man muss nur überleben ... Der Komponist<br />

Berthold Goldschmidt<br />

Ein Film von Cordelia Dvořák und Roland<br />

Zag, NDR | arte 1996<br />

Klavier Kolja Lessing<br />

Barbara Busch und Kolja Lessing im<br />

Gespräch mit Olaf A. Schmitt<br />

31. Juli – 20.00 Uhr<br />

PARKSTUDIO | FESTSPIELHAUS<br />

Ö1 KLASSIK-TREFFPUNKT<br />

4. August – 10.00 Uhr<br />

Gäste: Elisabeth Sobotka, Thomas Larcher,<br />

Michael Boder und Karl Markovics<br />

Präsentation: Helmut Jasbar<br />

EINTRITT FREI<br />

SPIELPLAN<br />

KINDER- & JUGENDPROGRAMM<br />

CROSSCULTURE<br />

siehe www.cross-culture.at


»FAST WIE EIN ROCKSTAR«<br />

22


»FAST WIE EIN<br />

ROCKSTAR«<br />

WOLFGANG STEFAN SCHWAIGER<br />

Der Bariton Wolfgang Stefan Schwaiger ist zum dritten Mal bei den<br />

Bregenzer Festspielen; heuer singt er neben Moralès in Carmen auch Marzio<br />

in Goldschmidts Beatrice Cenci. Der junge Tiroler sang in Wettbewerben<br />

Mozart, Belcanto und Brahms-Lieder und ist Ensemblemitglied der Oper<br />

Köln. Wie er zur Musik kam und was ihn an den Bregenzer Festspielen<br />

begeistert, erzählt er im Interview.


»FAST WIE EIN ROCKSTAR«<br />

Im Jahr 2016 waren Sie erstmals<br />

in Bregenz im Opernstudio. Was<br />

haben Sie daraus mitgenommen?<br />

Wolfgang Stefan Schwaiger: Mit<br />

Frau Kammersängerin Brigitte<br />

Fassbaender haben wir vor allem musikalisch<br />

und stimmlich an den Arien<br />

und Ensembles aus Don Giovanni<br />

gearbeitet; die wichtigste Aussage<br />

war für mich: In jedem Forte muss<br />

auch ein Piano sein.<br />

Wie erleben Sie als Sänger die Bregenzer<br />

Festspiele? Im Unterschied zu<br />

Köln, wo Sie Ensemblemitglied sind?<br />

Diesen <strong>Sommer</strong> bin ich ja bereits<br />

zum dritten Mal dabei und freue<br />

mich jedes Jahr aufs Neue. Die<br />

Stimmung in Bregenz ist herrlich, es<br />

wird für die Zeit, die wir dort sind,<br />

ein Stück Zuhause und alle Beteiligten<br />

wachsen ein bisschen zusammen<br />

wie eine große Familie.<br />

Da das Opernhaus in Köln saniert<br />

wird, spielen wir auch dort<br />

»stagione«, also Produktion nach<br />

Produktion. Weil man sich auf<br />

ein Stück konzentrieren und mit<br />

Kollegen kontinuierlich gemeinsam<br />

daran arbeiten kann, erreicht man<br />

musikalisch und szenisch ein höheres<br />

Niveau als im eher stressigen<br />

Repertoire-Betrieb.<br />

Wie war das für Sie, als Sie letztes<br />

Jahr als Moralès in Carmen erstmals<br />

auf der Seebühne standen?<br />

Es war einfach toll! Ich habe mich<br />

schon bei den Proben gefreut, im<br />

Freien zu arbeiten, doch bei den<br />

Vorstellungen wird es erst richtig<br />

spannend, wenn 7.000 Zuschauer<br />

die Augen auf einen richten. Da<br />

kommt man sich schon fast wie<br />

ein Rockstar vor (lacht). Dass der<br />

Kontakt zum Dirigenten und Orchester<br />

im Festspielhaus nur über<br />

die Monitorbildschirme und -boxen<br />

stattfindet, ist schon eine besondere<br />

Herausforderung.<br />

Sie waren von Kind an musikalisch interessiert,<br />

haben Klavier und Trompete<br />

gelernt; gibt es familiäre Vorbilder?<br />

Als ich klein war, habe ich gerne mit<br />

meinem Großvater gesungen; er war<br />

Bäcker und leidenschaftlicher Musikant,<br />

der nicht nur sehr gut Gitarre<br />

spielte und sang, sondern auch viele<br />

andere Instrumente beherrschte –<br />

darunter auch die »singende Säge«.<br />

Als Kind mochte ich vor allem<br />

Volksmusik, da ich das gemeinsame<br />

Musizieren ja auch aus meiner<br />

Familie kannte. Mein Vater spielte<br />

in einer Blasmusikkapelle, wir waren<br />

oft bei Konzerten, und ich liebte es,<br />

bei allen Märschen mitzudirigieren.<br />

Bis heute bin ich ein Liebhaber<br />

traditioneller österreichischer<br />

Volksmusik.<br />

Ihre sängerische Ausbildung begann<br />

mit sieben Jahren bei den Wiltener<br />

Sängerknaben. Wann wussten Sie,<br />

dass Sie Sänger werden wollten? Und<br />

was lockte Sie?<br />

Dass man Gesang studiert und<br />

Sänger wird, ist nicht selbstverständlich;<br />

viele denken immer noch,<br />

dass »Sänger« kein richtiger Beruf<br />

ist. Doch viele, die mit mir im Chor<br />

gesungen haben, sind heute professionelle<br />

Konzert- und Opernsänger.<br />

Irgendwann stellt sich einfach die<br />

Frage, ob man den Schritt in die<br />

Profi-Welt wagen will. Als ich mich<br />

zwischen einem Jus- oder Gesangsstudium<br />

entscheiden sollte, habe<br />

ich es dem Schicksal überlassen:<br />

»Wenn ich die Aufnahmeprüfung<br />

für Gesang in Wien bestehe, werde<br />

ich Gesang studieren – wenn nicht,<br />

hat es halt nicht sein sollen.« Gott<br />

sei Dank gelang es beim ersten Anlauf,<br />

sonst würde ich heute im Büro<br />

sitzen (lacht) ...<br />

Wolfgang Stefan Schwaiger (ganz links) als Soldat Moralès in Carmen auf der Seebühne.<br />

24


Auch Bühnenluft haben Sie schon<br />

als Kind am Tiroler Landestheater<br />

geschnuppert. Wo liegt Ihre persönliche<br />

Betonung von Musik-Theater –<br />

auf Musik oder auf Theater?<br />

Ganz wichtig ist eine gute Balance;<br />

das eine ohne das andere funktioniert<br />

in der Oper nicht. Ich verstehe<br />

gerne jedes Wort, das ein Sänger<br />

singt; die Musik und der Klang der<br />

Stimme transportieren die Emotionen.<br />

Wenn vor lauter Schauspiel<br />

und Überartikulierung die Stimme<br />

oder gar die Melodie nicht mehr<br />

erkennbar ist, ist das genauso<br />

furchtbar wie ein Sänger, der nur<br />

dasteht und in seiner eigenen Stimme<br />

badet.<br />

Moralès in der Bregenzer Carmen ist<br />

ein Macho; Marzio, den Sie nun in<br />

Beatrice Cenci singen, ein gedungener<br />

Mörder. Als Papageno spielen<br />

Sie sich direkt in die Herzen der<br />

Zuschauer, als Don Giovanni müssen<br />

Sie den Schwerenöter elegant,<br />

verführerisch und rücksichtslos<br />

glaubhaft machen. Wie geht es Ihnen<br />

damit, in unterschiedliche Rollen zu<br />

schlüpfen? Welche Methoden machen<br />

Sie sich da zunutze?<br />

Jede Rolle hat ihren Reiz. Ich tauche<br />

gerne in die Rollen ein und suche mit<br />

viel Fantasie und Gedankenspielen<br />

nach der für mich richtigen Spielweise.<br />

Es geht beim Rollenstudium<br />

vor allem darum, einen glaubhaften<br />

Charakter auf die Bühne zu stellen;<br />

ein paar Tricks aus dem Schauspielunterricht<br />

oder von anderen Rollen<br />

helfen dabei – vor allem aber ein guter<br />

Regisseur beziehungsweise eine<br />

gute Regisseurin mit konstruktiver<br />

Kritik und Tipps, manchmal auch<br />

einfach mit klaren Ansagen. Als Sänger<br />

muss ich da dem guten Auge der<br />

Regie vertrauen. Besonders freue ich<br />

mich jetzt auf die Zusammenarbeit<br />

mit Johannes Erath (Beatrice Cenci),<br />

mit dem ich an der Oper Köln bereits<br />

an Massenets Manon arbeiten<br />

durfte.<br />

Was wünschen Sie sich von Ihren<br />

Dirigenten – und was von der Regie?<br />

Von Dirigenten wünsche ich mir vor<br />

allen Dingen, dass er/sie detailliert<br />

an der musikalischen Interpretation<br />

arbeitet; ich möchte musikalisch gefordert<br />

werden. Von der szenischen<br />

Seite erwarte ich mir im Grunde<br />

das Gleiche. Eine Produktion sollte<br />

so gearbeitet sein, dass man die<br />

Geschichte oder die Botschaft eines<br />

Stückes auch erkennen kann, wenn<br />

man die Oper erstmals sieht. Und<br />

dafür sollen beide an einem Strang<br />

ziehen, die Musik die Szenerie unterstützen<br />

und umgekehrt.<br />

Und wie haben Sie die Probenarbeit<br />

auf der Seebühne erlebt – auch im<br />

Unterschied zu Inszenierungen in<br />

einem Opernhaus? Oder ist das gar<br />

nicht so verschieden, wie ein Zuschauer<br />

vielleicht denkt?<br />

Die Proben auf der Seebühne sind<br />

für mich wunderbar; im Freien zu<br />

arbeiten und die Sonne zu spüren,<br />

ist einfach herrlich! Die Nachteile:<br />

Man muss sehr aufpassen, nicht<br />

zu stolpern oder gar ins Wasser zu<br />

fallen – der Aufbau der Seebühne ist<br />

viel komplizierter als alles, was ich<br />

je in einem Opernhaus erlebt habe.<br />

Man kann schnell einen brutalen<br />

Sonnenbrand bekommen, die Sonne<br />

blendet so, dass man nur mit der<br />

Sonnenbrille proben kann, und<br />

Mücken können auch nerven. Aber<br />

das Team der Bregenzer Festspiele<br />

bereitet einen gut darauf vor, man<br />

gewöhnt sich daran.<br />

An den Bühnen der Stadt Köln haben<br />

Sie nach zwei Jahren Opernstudio<br />

und nun schon zwei Spielzeiten als<br />

Ensemblemitglied vielerlei Partien<br />

gesungen – Opern, auch Operetten<br />

und Musicals. Was mögen Sie besonders<br />

gern – als Zuhörer? Und für<br />

Ihre Stimme?<br />

Ich hatte immer sehr viel Spaß an<br />

den Kinderopern. Die Kinder sind so<br />

ein ehrliches und tolles Publikum.<br />

Ansonsten gab es einige Opern, die<br />

einfach genial sind und zu Recht<br />

zu den meistgespielten zählen:<br />

Turandot, La Bohème, Die Zauberflöte<br />

... Bei modernen Opern bin ich<br />

kritisch, wenn ich das Gefühl habe,<br />

dass man viel Zeit in das Erlernen<br />

der Partien steckt und am Ende<br />

kommt nicht viel beim Zuhörer an.<br />

Wenn die Musik zu der Geschichte<br />

passt, wenn sie wirkt und dem Sänger<br />

wie dem Zuhörer eine Emotion<br />

vermittelt, singe ich auch gerne<br />

moderne Opern.<br />

Abgesehen von der Seebühne findet<br />

das Theaterleben meist in geschlossenen<br />

Räumen statt; wie erholen Sie<br />

sich?<br />

Dazu bleibt nicht viel Zeit; unsere<br />

Arbeitszeiten sind ja doch ungewöhnlich,<br />

für ein regelmäßiges<br />

Hobby reicht es kaum. Ich spiele<br />

in Köln mit den Orchesterkollegen<br />

gerne Fußball und gehe ab und zu<br />

klettern in einer Halle. Spazieren<br />

und Radfahren gehören eigentlich<br />

zum Alltag. Der beste Ausgleich<br />

ist, die Landschaft zu genießen und<br />

den Kopf abzuschalten. Wenn ich in<br />

Bregenz oder in Tirol bin, gehe ich<br />

gerne wandern. In der Natur zu sein,<br />

gehört für mich auf jeden Fall zum<br />

Schönsten, was es gibt!<br />

WOLFGANG STEFAN<br />

SCHWAIGER<br />

begann seine sängerische Ausbildung<br />

1998 bei den Wiltener<br />

Sängerknaben und stand bereits<br />

im Alter von zehn Jahren erstmals<br />

auf der Theaterbühne. Er<br />

studierte Gesang und darstellende<br />

Kunst und feierte Erfolge<br />

bei zahlreichen Wettbewerben.<br />

Seit der Spielzeit 2016l17 ist<br />

er festes Ensemblemitglied der<br />

Oper Köln.<br />

WOLFGANG STEFAN SCHWAIGER IM GESPRÄCH<br />

25


DIE BÜHNE IM AUGE<br />

Teil drei der »<strong>Festspielzeit</strong>«-Serie:<br />

Fotograf Karl Forster<br />

26


Die Bühne<br />

im Auge<br />

KARL FORSTER IM GESPRÄCH<br />

In Bregenz bedeutet große Oper nicht nur große Gefühle, sondern<br />

auch starke Bilder. Die Bühnenkulissen im Bodensee sind<br />

opulente Hingucker, deren Anblick alles ringsum vergessen macht<br />

und das Kopfkino anknipst – für das Fotografen-Auge<br />

gleichermaßen Hochgenuss wie Herausforderung.<br />

In der »<strong>Festspielzeit</strong>« werfen drei Fotografen und eine Fotografin<br />

einen persönlichen Blick auf die Bregenzer Bildwelten.


DIE BÜHNE IM AUGE<br />

Herr Forster, Sie fotografieren<br />

bereits seit 35 Jahren für<br />

die Bregenzer Festspiele.<br />

Beschreiben Sie bitte Ihren Blick auf<br />

das <strong>Sommer</strong>festival!<br />

Karl Forster: Im <strong>Sommer</strong> ist es mein<br />

schönster Arbeitsplatz. Mit den<br />

Menschen hier ist es unglaublich<br />

angenehm zu arbeiten, eine homogene<br />

Atmosphäre. Dadurch dass<br />

ich schon so lange hier arbeite, sind<br />

Freundschaften erwachsen. Wobei<br />

die Seebühne nicht mein einfachster<br />

Arbeitsplatz ist.<br />

Darauf kommen wir noch zurück.<br />

Wann haben Sie die Bregenzer Festspiele<br />

das erste Mal wahrgenommen?<br />

Privat war ich vorher nicht bei den<br />

Festspielen. Ganz am Anfang hatte<br />

ich als Fotograf nichts mit Bühnenfotografie<br />

am Hut. Bis meine Frau,<br />

die Theater leidenschaftlich liebt,<br />

mich mit weiblicher List und Tücke<br />

über die Fotografie ins Schwäbische<br />

Landestheater gebracht hatte.<br />

»Bühne fotografieren«, sagte sie,<br />

»hast du noch nie gemacht, das<br />

wäre doch mal was anderes.« Und<br />

es hat mir Freude bereitet, weil es<br />

eine ganz neue Herausforderung<br />

war. Den Schauspielern haben die<br />

Fotos gefallen. Nachdem ich später<br />

dreimal den internationalen Wettbewerb<br />

»Theater in der Fotokunst«<br />

gewonnen hatte, traute ich mich,<br />

mich bei den Bregenzer und den<br />

Salzburger Festspielen zu akkreditieren.<br />

Das war erstmals 1983 beim<br />

Vogelhändler am See. Seitdem hat<br />

sich das zur dauerhaften Zusammenarbeit<br />

entwickelt.<br />

Was ist das Wichtigste bei einer<br />

solchen Zusammenarbeit?<br />

Vor allem Vertrauen. Ich mache<br />

auch Fotoworkshops für Bühnenfotografie<br />

und sage den Teilnehmern:<br />

Das wichtigste Foto an der Bühne,<br />

das ich mache, ist das Foto, das<br />

ich nicht mache. Wenn ich spüre,<br />

dass der Darsteller, das Regieteam,<br />

die Technik ... wenn die in einer<br />

kritischen Phase sind, wenn es<br />

knistert – da muss ich sehr dezent<br />

im Hintergrund bleiben. Dann muss<br />

ich auf das Foto verzichten.<br />

Ab welchem Zeitpunkt sind Sie<br />

involviert?<br />

Ich komme in einer Phase der Endprobenzeit,<br />

wenn die Nerven blank<br />

liegen. Ich habe selten erlebt, dass bei<br />

einer Klavierhauptprobe schon alles<br />

stimmt. Ich bin erst einmal unwichtig<br />

für die Menschen an der Bühne.<br />

Ich bin ein Störfaktor. Ich bin lästig,<br />

laufe in der Gegend rum, obwohl ich,<br />

wie meine Frau sagt (sie fotografiert<br />

mit mir im Team), die unerklärliche<br />

Fähigkeit habe unsichtbar zu sein.<br />

Wahrscheinlich hat es mit dem Atmen<br />

zu tun. Ich kann mich, übertrieben<br />

gesagt, wegatmen.<br />

Ich gehe in der Regel eine Stunde<br />

vor der Probe in den Zuschauerraum.<br />

An der Seebühne habe ich mir<br />

die Plätze vorher schon ausgesucht<br />

und eventuell Stative aufgestellt.<br />

Eine Probe fotografiere ich zentral<br />

aus der Perspektive des Regisseurs.<br />

Der Regisseur inszeniert ja<br />

von seinem Platz aus. Wenn alle<br />

auftragsgemäßen Bilder fertig sind,<br />

ich quasi die Freiheit habe, die Kür<br />

zu machen, dann suche ich mir auch<br />

sehr extreme Standpunkte.<br />

Sprechen Sie vorher mit dem Regisseur<br />

oder dem Dramaturgen oder<br />

beginnen Sie möglichst unbefangen<br />

zu fotografieren?<br />

Das ist abhängig von der terminlichen<br />

Organisation. Wenn die<br />

Möglichkeit besteht, besuche ich<br />

eine Beleuchtungsprobe, um einen<br />

Eindruck der Lichtsituation zu<br />

bekommen. Oft ergeben sich auch<br />

Gespräche in der Kantine, die mehr<br />

über die Art der Inszenierung vermitteln.<br />

Besonders auf der Seebüh-<br />

Zur richtigen Zeit mit der richtigen Kameraeinstellung am richtigen Standort sein und dabei selbst unsichtbar bleiben –<br />

wie das geht und dabei gute Bilder entstehen, weiß Karl Forster aus jahrelanger Erfahrung als Theaterfotograf.<br />

28


ne gibt es oft Szenen, die nur wenige<br />

Augenblicke dauern. Um diesen<br />

einen Moment zu erwischen, ist es<br />

natürlich wichtig vorab zu wissen,<br />

wann er passiert. Grundsätzlich<br />

arbeite ich aber intuitiv, quasi »aus<br />

dem Bauch heraus«. Bei schlüssigen<br />

Inszenierungen ist der Fortgang der<br />

Handlung zu spüren.<br />

Künstler oder Handwerker?<br />

Das mag ich selbst nicht beschreiben.<br />

Erstmal bin ich Berichterstatter,<br />

dann bin ich Vermittler. Ich<br />

schaffe Bilder, die einerseits die Intention<br />

des Regisseurs vermitteln,<br />

andererseits einen Reiz ausstrahlen,<br />

um den Betrachter zu veranlassen,<br />

da hinzugehen. Es ist nicht<br />

meine Aufgabe, hier eigene Kunst<br />

zu machen. Die ist ja schon da.<br />

Zum Künstler: In freien Arbeiten<br />

nehme ich diesen Begriff durchaus<br />

in Anspruch. Außerdem bin ich<br />

Mitglied im BBK (Berufsverband<br />

bildender Künstler) und berufenes<br />

Mitglied der DGPh (Deutsche Gesellschaft<br />

für Photographie) – das<br />

beantwortet die Frage grundsätzlich.<br />

KARL FORSTER IM GESPRÄCH<br />

Sie sagten, die Seebühne sei nicht<br />

der einfachste Arbeitsplatz. Was sind<br />

die Schwierigkeiten – oder wie man<br />

heute sagt – Herausforderungen?<br />

Das sind durchaus Schwierigkeiten!<br />

Zum einen ist das Bühnenbild gleich<br />

Bühne, ich habe keinen Raum, außer<br />

dem unendlichen. Es gibt keine<br />

äußeren Reflexionen, das Licht<br />

trifft auf oder gleitet in die Weite<br />

des Sees. Dann sind hier andere<br />

Leuchtkörper im Einsatz als in<br />

einem Opernhaus. Hinzu kommt<br />

das generelle Problem der digitalen<br />

Fotografie mit LED-Licht, das in einem<br />

bestimmten Muster schwingt.<br />

Das Auge schafft das, aber bei der<br />

digitalen Fotografie trifft Technik<br />

auf Technik. Aus diesem Zusammenspiel<br />

entstehen manchmal ganz<br />

seltsame Effekte in den Bildern.<br />

Dann gibt es die enorme Distanz,<br />

die gewaltige Dimension. Das kann<br />

ich zwar über verschiedene Brennweiten<br />

lösen. Doch bei ungünstigen<br />

Wetterlagen, bestimmtem Lichteinfall<br />

und einer langen Brennweite<br />

schaut es auf einmal so aus, als<br />

würde Schnee fallen. Das sind die<br />

Mücken! Da kann ich natürlich<br />

machen, was ich will, das ist eben<br />

die Natur.<br />

Eine gemeine Frage zum Schluss:<br />

Lieber Seebühne oder Festspielhaus?<br />

So gemein ist die Frage nicht. Man<br />

kann die zwei Spielstätten nicht vergleichen.<br />

Es sind zwei grundsätzlich<br />

unterschiedliche Dinge und Ansprüche.<br />

Für mich gilt: sowohl als auch!<br />

29<br />

KARL FORSTER<br />

ist begehrter Theaterfotograf,<br />

Grafikdesigner und leidenschaftlicher<br />

Hobbykoch. Seit 35<br />

Jahren fotografiert er für die<br />

Bregenzer Festspiele. Mit seiner<br />

Frau Monika wohnt er in Bad<br />

Grönenbach im Allgäu.


»Das Stück ist eine<br />

Augenweide!«<br />

STUTTGARTER NACHRICHTEN<br />

Das Spiel auf dem See wird präsentiert von


Der<br />

Traum-Schnitzer<br />

BREGENZER FESTSPIELE<br />

Außerhalb des Rampenlichts arbeiten ganzjährig 80 Mitarbeitende bei den<br />

Bregenzer Festspielen. Einer davon ist Ingo Lang, Leiter der hauseigenen<br />

Tischlerei. Er stammt aus Bizau – jener Gemeinde im sogenannten Hinteren<br />

Bregenzerwald, die als einzige gleich drei Bäume im Dorfwappen zeigt.<br />

So viel Holz hat sonst niemand.<br />

32


Fast die Hälfte der insgesamt<br />

128 in Vorarlberg ansässigen<br />

Zimmerei-Betriebe stammen<br />

aus dem Bregenzerwald. Holz ist eine<br />

der reichen, ständig nachwachsenden<br />

Ressourcen in Vorarlberg.<br />

Es scheint also naheliegend, dass<br />

Ingo Lang Tischler wurde. Obwohl er<br />

das zunächst gar nicht wollte.<br />

Sein Großvater hatte Holzräder für<br />

Fuhrwerke hergestellt, sein Vater arbeitete<br />

in einer Tischlerei. Eigentlich<br />

konnte Ingo keinen anderen Beruf<br />

ergreifen, als irgendwas mit Holz zu<br />

machen. Doch damals hatte er Sorge,<br />

nach einer Nullachtfünfzehn-Ausbildung<br />

in einem x-beliebigen Industriebetrieb<br />

zu landen. »Das wäre nichts<br />

für mich gewesen«, sagt er heute mit<br />

ruhiger Stimme. Etwas Kreatives<br />

musste es sein. Etwas, wo Handwerk,<br />

Holz und vielleicht sogar ein bisschen<br />

Kunst zusammenfinden.<br />

kantem Bregenzerwälder Dialekt.<br />

Er nahm Unterricht bei Kunstmaler<br />

Christian Ludwig Attersee, schuf<br />

Skulpturen, schnitzte Akte aus den<br />

unterschiedlichsten Holz-Arten.<br />

»Hier fand ich, wonach ich suchte.«<br />

Trotzdem ging er vor Vollendung<br />

seiner Ausbildung fort von dort. Die<br />

Salzburger Festspiele lockten mit<br />

einem Angebot als Bühnenbildhauer.<br />

»Ich war damals zum ersten Mal am<br />

Theater, und ich war sofort angezogen.«<br />

Denn auch hier ging es um<br />

Skulpturen und Formen, wenn auch<br />

in größeren Dimensionen. Vor allem<br />

aber: Der Holzanteil am Opern-Kulissenbau<br />

ist hoch, durchschnittlich<br />

zur Hälfte bestehen Bühnenbilder<br />

aus dem traditionellen Werkstoff.<br />

Die anderen Materialien sind Stahl,<br />

Kunststoff und Textilien. Ingo blieb<br />

also seinem Metier Holz treu und<br />

konnte dennoch Neuland betreten.<br />

Jede Opern-Kulisse ist neu – neu erdacht,<br />

neu geplant, neu erbaut – und<br />

das genaue Gegenteil von industrieller<br />

Serienfertigung. »Das bedeutet<br />

jedes Mal aufs Neue eine Herausforderung,<br />

mein kreatives inneres Ich<br />

wird dabei angesprochen. Wie beim<br />

Holzschnitzen«, erläutert Ingo. Das<br />

skulpturale Denken, das Planen in<br />

der dritten Dimension und nicht nur<br />

in Millimetern, Bauplänen und rechten<br />

Winkeln kommt ihm zugute. »Ich<br />

stelle mir vor, wie das Bühnenbild in<br />

seiner Gesamtheit wirken soll, wie die<br />

einzelnen Teile am besten zueinander<br />

passen. Danach lege ich die Fertigung<br />

aus, und nicht umgekehrt.« Ingo lässt<br />

eine Art Mosaik der architektonischen<br />

Körper entstehen.<br />

1990 startete Ingo bei den Bregenzer<br />

Festspielen, zunächst als Techniker<br />

im Kulissenbau. Seit 2007 leitet<br />

er die Tischlerei des Kulturunterneh-<br />

DER TRAUM-SCHNITZER<br />

Augenscheinlich erfüllt der 1969<br />

geborene »Wälder-Bub« kein Handwerker-Klischee:<br />

keine blaue Arbeits-Latzhose,<br />

keine mit Werkzeug<br />

vollgestopften Hüfttaschen, keine<br />

industrienormkonforme Schutzbrille,<br />

die in der Brusttasche eines<br />

Karohemds steckt. Ingo ist nonkonform.<br />

Das sieht man, das spürt man.<br />

Ein ausgewaschener Kapuzenpulli<br />

verhüllt seinen schlanken Oberkörper,<br />

an seinen drahtigen Beinen<br />

schlabbern Bluejeans. In den ersten<br />

Berufsjahren trug er sein Haar in<br />

Hippie-Länge.<br />

Für die berühmte Tiroler Bildhauerschule<br />

Elbigenalp schaffte er 1984<br />

die Aufnahmeprüfung. »Ein Traum<br />

ging in Erfüllung«, sagt Ingo in mar-<br />

33


BREGENZER FESTSPIELE<br />

mens. Alle zwei Jahre entsteht im Bodensee<br />

ein neues Bühnenbild, so wie<br />

für Carmen im vergangenen <strong>Sommer</strong>.<br />

Deswegen bleibt für Ingo und seine<br />

Mitarbeiter dieses Jahr mehr Zeit für<br />

die Bühnenbilder abseits der großen<br />

See-Oper.<br />

Für die diesjährige Oper im Festspielhaus<br />

Beatrice Cenci fertigt die<br />

Festspiel-Tischlerei fast alle aus Holz<br />

bestehenden Kulissenteile. Aber auch<br />

an externe Lieferfirmen vergibt das<br />

Festival Aufträge, je nach Auslastung<br />

und Anforderung. »Klar freue ich<br />

mich auf die Premiere, wenn man<br />

sieht, wie sich die Sängerinnen und<br />

Sänger durch die Kulisse bewegen.<br />

Ich kenne dort ja jeden Winkel.« Die<br />

Geschichte um menschliche Gewalt<br />

und kirchliche Korruption eröffnet<br />

am 18. Juli die 73. Bregenzer Festspiele.<br />

Ein besonderer Moment ereignet<br />

sich im August auf der Werkstattbühne,<br />

wenn Das Jagdgewehr uraufgeführt<br />

werden wird. Das Musiktheaterwerk<br />

ist eine Auftragskomposition<br />

der Bregenzer Festspiele. Seit Winter<br />

arbeitet Ingo an der Kulisse, die auf<br />

den ersten Blick wie ein riesengroßer,<br />

aber schmaler Holzkasten aussieht.<br />

»Sie soll einen überdimensionalen<br />

Bilderrahmen darstellen, aber mehr<br />

möchte ich jetzt nicht verraten.«<br />

Oftmals treten die Bühnenbilder<br />

der Oper im Festspielhaus nach Ende<br />

der Bregenzer Saison eine Reise zu<br />

anderen Opernhäusern irgendwo auf<br />

der Welt an, wo sie auf den Bühnen<br />

der Koproduktionspartner gezeigt<br />

werden. Ingo muss deswegen die<br />

Kulissen stets reisefähig planen, um<br />

sie im Bedarfsfall passgenau auf Containergröße<br />

in Einzelteile zerlegen zu<br />

können. »Effizienz spielt in diesem<br />

Fall ausnahmsweise die Hauptrolle.«<br />

Auch an den Seebühnen-Kulissen<br />

wirkt Ingo regelmäßig mit. Derzeit<br />

sitzt er über den Plänen für Rigoletto,<br />

das Spiel auf dem See 2019/2020.<br />

Direkt nach Ende der diesjährigen<br />

Saison beginnt mit dem Abbau der<br />

Carmen-Kulisse der Aufbau für das<br />

neue Bühnenbild im Bodensee, das<br />

über zwei <strong>Sommer</strong> insgesamt rund<br />

400.000 Menschen in seinen Bann<br />

ziehen soll. »Ich hatte in meiner<br />

Jugend nicht damit gerechnet, als<br />

Tischler einmal mit Wasserstand,<br />

Wellengang und Schlagseite konfrontiert<br />

zu werden.«<br />

Ob es das ist, was er in früheren<br />

Zeiten suchte? Haben Kunst und<br />

Handwerk, Kreativität und Holz in<br />

seinem Leben zusammengefunden?<br />

Ingo antwortet nicht sofort auf diese<br />

Frage. Seine Augenbrauen heben sich<br />

bedächtig. Mit ruhiger Stimme und<br />

jetzt noch ausgeprägterem Dialekt<br />

sagt er: »Ja, ich bin sehr zufrieden<br />

mit dem, was ich tue.« Ingo ruht in<br />

sich. Das spürt man. Das sieht man.<br />

Ingo hat sich seinen Traum geschnitzt.<br />

Wie überall im Theaterbetrieb ist auch in der Festspiel-Tischlerei Teamwork gefragt. Gemeinsam mit seinen Mitarbeitern<br />

setzt Ingo Lang die Ideen der Bühnenbildner in Holz um.<br />

34


FESTSPIEL<br />

SHOP<br />

Im Onlineshop der Bregenzer Festspiele unter<br />

www.bregenzerfestspiele.com finden Sie eine große<br />

Auswahl an Festspielartikeln, darunter Text bücher, CDs<br />

und DVDs (zu aktuellen und vergangenen Pro duktionen).<br />

Wer nicht gerne klickt, sondern alles lieber vor Ort anfassen<br />

und anschauen möchte, kann das im Ticket Center<br />

tun. Auch dort sind alle Produkte erhältlich.<br />

DVD l Blu-Ray<br />

Carmen<br />

Programmheft<br />

Carmen<br />

LIVE!<br />

Als Kaffeetrinken in Europa<br />

noch ein Luxus war, stand<br />

im Herzen Münchens<br />

bereits der Vorgänger von Dallmayr:<br />

ein Kolonialwarenladen aus dem<br />

Jahre 1700. Im Laufe der Zeit wird<br />

dieser zur Institution der Stadt –<br />

und unter der Führung von Therese<br />

Randlkofer um 1900 zum Hoflieferanten.<br />

Als weiblicher Firmenchef<br />

zur damaligen Zeit ist sie eine<br />

Sensation: Sie importiert als Erste<br />

Bananen aus Übersee, erfindet das<br />

kalte Buffet und dirigiert ein ganzes<br />

»Orchester« an Mitarbeitern.<br />

Seither zählt Dallmayr zu den<br />

führenden Delikatessenhäusern<br />

Europas – eine Sehenswürdigkeit mit<br />

alljährlich 2,8 Millionen Besuchern.<br />

Was für ein Erlebnis, bei Dallmayr<br />

den Kaffee einmal live zu genießen<br />

und das besondere Flair des Hauses<br />

zu spüren! Ähnlich wie bei einem<br />

Konzert, wenn der Kunstgenuss zum<br />

authentischen, einmaligen Moment<br />

wird.<br />

FESTSPIELSHOP | DALLMAYR<br />

Dallmayr wünscht Ihnen eine<br />

genussvolle Zeit bei den Bregenzer<br />

Festspielen!<br />

Ta sche<br />

Bregenzer Festspiele<br />

Fächer<br />

Carmen<br />

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Moses in Ägypten<br />

Sitzkissen<br />

Bregenzer Festspiele<br />

35


WERKSTATTBÜHNE<br />

DIE<br />

»BLUTBEFLECKTE<br />

SCHÖNHEIT«<br />

DER LIEBE<br />

36


Thomas Larcher hat im<br />

Auftrag der Bregenzer<br />

Festspiele die Oper<br />

Das Jagdgewehr komponiert.<br />

Das Libretto<br />

stammt von Friederike<br />

Gösweiner.<br />

Der Komponist und die<br />

Autorin erzählen von<br />

ihrer Zusammenarbeit,<br />

vom Zusammenspiel von<br />

Text und Musik, vom<br />

dramatischen Potenzial<br />

einer lyrischen Prosavorlage<br />

und von der<br />

Bewunderung für die<br />

»tiefe Einsicht eines<br />

Dichters«.<br />

Yasushi Inoues Novelle Das<br />

Jagdgewehr handelt zunächst<br />

von einem Schriftsteller,<br />

der ein Gedicht über einen<br />

Jäger verfasst, dem er flüchtig begegnet<br />

ist. Wochen nach Erscheinen<br />

des Gedichts in einer Zeitschrift<br />

meldet sich ein Mann namens<br />

Josuke Misugi bei ihm, der sich in<br />

den Versen wiedererkannt hat. Um<br />

sich dem Autor näher mitzuteilen,<br />

schickt er ihm drei Briefe mit: von<br />

seiner Nichte, seiner Geliebten und<br />

seiner Ehefrau.<br />

Diese Briefe nehmen fast den<br />

ganzen Umfang des Buchs ein. Es<br />

sind die Abschiedsworte dreier<br />

Frauen: Shoko, die Nichte, hat vom<br />

Verhältnis ihrer Mutter mit Josuke<br />

erfahren, und sie beklagt sich nun<br />

über die Geheimnisse und Lügen der<br />

Erwachsenenwelt. Ein weiterer Brief<br />

ist von ihrer Mutter selbst, Saiko. Sie<br />

kündigt darin ihren Selbstmord an,<br />

weil ihr Liebesverhältnis zum Mann<br />

ihrer Cousine Midori aufgeflogen<br />

ist. Midori wiederum bittet um die<br />

Scheidung. Sie erzählt von ihrem<br />

Umgang mit einer Affäre, von der sie<br />

von Anfang an gewusst hat. Die Konflikte<br />

des Textes sind sehr verhalten<br />

geschildert. Es gibt wenige direkte<br />

Begegnungen zwischen den Figuren.<br />

Die ganze Tragik dreier Leben verdichtet<br />

sich erst nachträglich in den<br />

Briefzeilen.<br />

WIE EIN VIELSCHICHTIGER<br />

HIMMEL<br />

»Der gehaltene, ruhige Ton des<br />

Buches hat einen besonderen Reiz«,<br />

so Friederike Gösweiner. »Die<br />

ganze Erzählung arbeitet mit einer<br />

schlichten Sprache, zugleich mit<br />

starken Bildern, mit Vergleichen,<br />

in denen die Gemütszustände der<br />

Frauen plastisch werden und die<br />

zeigen, wie intensiv die Figuren<br />

empfinden.« »Das ist ein hochdramatischer<br />

Stoff«, ergänzt Thomas<br />

Larcher. »Bei den Figuren geht es ja<br />

wirklich um Leben und Tod.«<br />

Er habe sich für die Oper einen<br />

klaren, verständlichen Text<br />

gewünscht, dem man gut folgen<br />

könne. »In zeitgenössischen Opern<br />

passiert es oft, dass das Libretto<br />

ähnlich abstrakt ist wie die Musik.<br />

Als Zuhörer und auch als Interpret<br />

hat man dann nichts mehr, woran<br />

man sich festhalten kann. Friederike<br />

hat nah am Buch gearbeitet. Ihr<br />

Libretto verwendet seine Sprache.<br />

Es filtert aus den vielen Prosaseiten<br />

ohne Umweg das ganze dramatische<br />

und lyrische Potenzial heraus,<br />

das darin steckt.« Diese Eindeutigkeit<br />

gebe ihm beim Komponieren<br />

einen starken Halt. »Der Text ist<br />

wie ein Magnet, ein fixer Punkt, um<br />

den herum ich meine Musik baue.«<br />

Er arbeite mit wiedererkennba-<br />

DAS JAGDGEWEHR<br />

37


WERKSTATTBÜHNE<br />

ren Elementen, Melodiebögen und<br />

Leitmotiven.<br />

»Thomas' Musik ist zugänglich,<br />

finde ich, obwohl sie sehr vielschichtig<br />

und komplex ist«, so Gösweiner.<br />

Larcher: »Ich vergleiche die Musik<br />

gerne mit einem impressionistischen<br />

Bild, wo die wahrgenommene<br />

Farbe aus vielen unterschiedlichen<br />

Tupfern besteht. Wie so ein Himmel<br />

aus vielen verschiedenen Schichten.«<br />

DIE TIEFEN EINSICHTEN EINES<br />

DICHTERS<br />

Am Anfang der Arbeit an der<br />

Oper stand neben dem Auftrag der<br />

Bregenzer Festspiele und der Begeisterung<br />

für Inoues Novelle auch<br />

der Wunsch, mit dem Tenor Mark<br />

Padmore zusammenzuarbeiten. Für<br />

Mark Padmore hat Larcher bereits<br />

den Liederzyklus A Padmore Cycle<br />

geschrieben. An dem britischen<br />

Tenor fasziniere ihn sein Intellekt,<br />

»eine blutbefleckte Schönheit«<br />

ausstrahlte, ein treffendes Symbol<br />

für Josukes Leben gefunden.<br />

»Das Buch handelt somit auch von<br />

der Kraft der Literatur«, erzählt<br />

Friederike Gösweiner. So schreibt<br />

Josuke in seinem Brief an den<br />

Autor: »Und ich bewunderte zum<br />

ersten Mal in meinem Leben die<br />

ungewöhnlich tiefe Einsicht eines<br />

Dichters.« Thomas Larcher: »Es<br />

gibt im Buch viele Themen, die ich<br />

gut kenne: das Gefangensein in<br />

sich selbst, in einer Beziehung, die<br />

Komplexe von Verlassen und Verlassenwerden,<br />

die Schuld. Das sind<br />

Motive, die auch in anderen Werken<br />

von mir eine Rolle spielen.«<br />

DIE UMSETZUNG IM SOMMER<br />

An der Partitur hat Larcher nun<br />

ganze zwei Jahre gearbeitet. Im<br />

Lauf der Zeit haben die Autorin<br />

und der Komponist sich immer<br />

wieder mit dem Regisseur Karl<br />

»Musik ist wie ein impressionistisches<br />

Bild – die wahrgenommene Farbe<br />

besteht aus vielen unterschiedlichen<br />

Tupfern.«<br />

THOMAS LARCHER<br />

seine Affinität zur Literatur und<br />

seine Offenheit, vom klassischen<br />

Gesang abzuweichen: »Mark hat<br />

keine Probleme damit, seine Stimme<br />

anders einzusetzen, als man es<br />

bei klassischen Interpretationen gewöhnt<br />

ist. Das ist außergewöhnlich<br />

für einen Sänger.« Padmore wird<br />

jenen Dichter verkörpern, der durch<br />

die ihm zugesandten Briefe erkennen<br />

muss, wie sich seine eigene<br />

Literatur in echtes Leben verwandelt.<br />

Intuitiv hatte er die Einsamkeit<br />

des Jägers Josuke erfasst, der an<br />

ihm vorübergegangen war. Er hatte<br />

in der Jagdflinte selbst, die für ihn<br />

Markovics und der Ausstatterin<br />

Katharina Wöppermann abgesprochen.<br />

»Ich kenne Karl schon länger.<br />

Vor allem sein Debüt als Filmregisseur,<br />

Atmen, hat mich durch<br />

die atmosphärischen Details sehr<br />

beeindruckt.« Markovics habe sich<br />

für das Projekt keine Guckkastenbühne<br />

gewünscht, sondern einen<br />

geöffneten Raum. Die Werkstattbühne<br />

als Ort der Aufführung passe<br />

daher sehr gut.<br />

Thomas Larcher steht für die<br />

Oper ein kleiner Chor zur Verfügung.<br />

»Bei 17 Instrumenten und<br />

38


THOMAS LARCHER und FRIEDERIKE GÖSWEINER<br />

erschufen mit Das Jagdgewehr ihre erste Oper. Der Komponist und die Librettistin<br />

stammen beide aus Tirol. Larcher ist international für seine innovative Musik und sein<br />

besonderes Interesse für die Singstimme bekannt. Gösweiners vielbeachteter Debütroman<br />

Traurige Freiheit wurde 2016 mit dem Österreichischen Buchpreis ausgezeichnet.<br />

WERKSTATTBÜHNE<br />

DAS JAGDGEWEHR<br />

Thomas Larcher<br />

DAS JAGDGEWEHR<br />

fünf Solisten ist der Chor wie ein<br />

zusätzliches Instrument. Er vervielfacht<br />

die Stimmen, er hat etwas<br />

sehr Weiches und erzeugt gleichzeitig<br />

einen großen Raum.«<br />

Diese »Verstärkung« ist vielleicht<br />

auch wichtig bei einer Vorlage, in<br />

der die Konflikte zurückhaltend<br />

ausgetragen werden. »Ich denke<br />

an den Moment, wenn Josuke<br />

sich unbeobachtet glaubt und mit<br />

seiner Flinte auf seine Ehefrau<br />

zielt, während sie ihn seelenruhig<br />

im Spiegelbild beobachtet«, so<br />

Larcher. »Oder als Midori ihren<br />

Ehemann mit ihrer Cousine am<br />

Strand entdeckt, vor diesem weiten<br />

Hintergrund des Meeres, und<br />

wie sie dann einfach davongeht,<br />

ohne einzugreifen.« Es seien diese<br />

innerlich dramatischen Momente,<br />

ihre Tiefe und ihre Melancholie, die<br />

den Reiz von Yasushi Inoues Buch<br />

ausmachten, erzählen die beiden.<br />

AUSBLICKE<br />

Vor seiner Karriere als Komponist<br />

war Thomas Larcher ein<br />

erfolgreicher Konzertpianist. Seine<br />

Auftritte, die ihn um die halbe Welt<br />

führten, vermisse er aber nicht.<br />

Zwar würde er gern hin und wieder<br />

mehr spielen können. »Aber das<br />

Leben als Pianist mit dem ständigen<br />

Fokus auf den Moment ist ziemlich<br />

nervenaufreibend. Das Komponieren<br />

ist viel ruhiger. Und ich bin auch<br />

jemand, der relativ lange braucht,<br />

um ein Werk fertigzustellen.«<br />

Die kommenden Jahre sind<br />

bereits mit Aufträgen gefüllt.<br />

»Momentan plane ich für das Jahr<br />

2024 voraus.« Er freue sich nun<br />

darauf, bei den diesjährigen Bregenzer<br />

Festspielen neben seiner Oper<br />

auch seine Symphonie Alle Tage<br />

zu hören, ein Werk für Bariton und<br />

Orchester, in dem Larcher Gedichte<br />

von Ingeborg Bachmann verarbeitete.<br />

Außerdem wird A Padmore Cycle<br />

aufgeführt, selbstverständlich mit<br />

Mark Padmore als Tenor. Friederike<br />

Gösweiner wiederum, die für ihren<br />

2016 erschienenen Roman Traurige<br />

Freiheit den Österreichischen Buchpreis<br />

für Debüts erhielt, arbeitet<br />

derzeit an einem neuen Prosawerk.<br />

Ein Libretto würde sie, so die Autorin,<br />

gerne wieder schreiben, beim<br />

nächsten Mal wahrscheinlich mit<br />

einem eigenen Stoff.<br />

Premiere<br />

15. August <strong>2018</strong> – 20.00 Uhr<br />

Vorstellungen<br />

17. & 18. August – 20.00 Uhr<br />

PARKSTUDIO | FESTSPIELHAUS<br />

Ö1 KLASSIK-TREFFPUNKT<br />

4. August – 10.00 Uhr<br />

Gäste: Elisabeth Sobotka,<br />

Thomas Larcher, Michael Boder<br />

und Karl Markovics<br />

Eintritt frei<br />

SEESTUDIO | FESTSPIELHAUS<br />

MUSIK & POESIE<br />

A PADMORE CYCLE<br />

5. August <strong>2018</strong> – 19.30 Uhr<br />

FESTSPIELHAUS<br />

ORCHESTERKONZERT<br />

WIENER SYMPHONIKER<br />

6. August <strong>2018</strong> – 19.30 Uhr<br />

mit Werken von Thomas<br />

Larcher und Ludwig van<br />

Beethoven<br />

39


Viel Freude bei dieser<br />

Festspielsaison wünschen die Bregenzer<br />

Festspiele und ihre Partner:<br />

HAUPTSPONSOREN<br />

GREEN ENERGY<br />

PARTNER<br />

PRODUKTIONSSPONSOREN<br />

CO-SPONSOREN & PARTNER<br />

SUBVENTIONSGEBER<br />

ArsRhenia<br />

GrECo International AG<br />

Hilti Foundation<br />

LIEBHERR-Turmdrehkrane<br />

Wiener Städtische Versicherung AG<br />

Wolford AG<br />

AGM<br />

Coca-Cola<br />

Dallmayr Kaffee<br />

Gebrüder Weiss<br />

Klosterbrauerei Weltenburg<br />

Mohrenbrauerei<br />

Paul Mitchell<br />

Pfanner & Gutmann<br />

Rauch Fruchtsäfte<br />

Red Bull<br />

Ricola<br />

Römerquelle<br />

Schlumberger (Wein- und<br />

Sektkellerei)<br />

PARTNER<br />

BREGENZER FESTSPIELE GMBH<br />

Platz der Wiener Symphoniker 1 | 6900 Bregenz, Austria<br />

T +43 5574 407-5 | www.bregenzerfestspiele.com

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