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Zu Hause würdevoll leben bis zuletzt - Christophorus Hospiz Verein ...

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2. Gesundheitliche<br />

Verschlechterung<br />

Fallbeispiel: Frau B. (80 Jahre)<br />

Frau B. lebt alleine und ist verwitwet. Ihr Sohn, zu dem Frau B. laut ihrer<br />

eigenen Aussage ein sehr enges Verhältnis hatte, ist mit 50 Jahren<br />

verstorben. Frau B. wird seit 4 Jahren von einem Pflegedienst und<br />

zusätzlich von ihren beiden Töchtern betreut, obwohl die familiäre<br />

Situation nach dem Tod des Sohnes schwierig war.<br />

Frau B. hat chronische Schmerzen und ist dadurch in ihrer Bewegung<br />

eingeschränkt. Sie hatte mehrere Wirbeleinbrüche und leidet unter<br />

Osteoporose. Infolgedessen verlässt Frau B. ihre Wohnung kaum noch.<br />

Frau B. wurde zu Beginn der Pflege dreimal wöchentlich durch den<br />

Pflegedienst betreut. Sie bekam Hilfe bei der Grundpflege und einmal<br />

wöchentlich wurden die Medikamente in eine Wochendosette gerichtet,<br />

weil Frau B. Medikamente teilweise willkürlich nahm und die gesamte<br />

Medikation nicht mehr überblicken konnte. Frau B. hatte zu diesem<br />

Zeitpunkt die Pflegestufe I.<br />

<strong>Zu</strong>sätzlich leidet Frau B. an einer Chronischen Lungenkrankheit<br />

(COPD). Nachdem sich ihr Allgemeinzustand im Lauf der Zeit deutlich<br />

verschlechtert hatte, wurden bei einer Kontrolluntersuchung Schatten<br />

auf der Lunge entdeckt. Weiterhin wurde ein Lungentumor vermutet.<br />

Genauere Untersuchungen lehnte Frau B. strikt ab. Sie äußerte<br />

weiterhin den Wunsch, nicht mehr in ein Krankenhaus eingeliefert zu<br />

werden. Ab diesem Zeitpunkt verschlechterte sich ihr <strong>Zu</strong>stand rapide. In<br />

Absprache mit den Töchtern und der Hausärztin schaltete der<br />

Pflegedienst einen ambulanten <strong>Hospiz</strong>dienst ein. Die Pflege wurde auf<br />

zwei Anfahrten täglich erweitert. Es fanden mehrere gemeinsame<br />

Hausbesuche von Pflegedienst, <strong>Hospiz</strong>, Ärztin und Töchtern statt. Bei<br />

diesen Hausbesuchen sowie bei vielen Telefonaten wurde auf Wunsch<br />

der Patientin eine atemerleichternde und schmerzlindernde Therapie<br />

entwickelt. Außerdem wurden gemeinsam mit der Patientin, den<br />

Angehörigen und allen anderen am Pflegeprozess beteiligten Personen<br />

eine Patientenverfügung und ein Krisenplan erarbeitet, die gut sichtbar<br />

in der Wohnung vorlagen.<br />

Die Pflege wurde auf täglich drei Einsätze erweitert. Obwohl die Töchter<br />

mit der eigenen Familie beschäftigt, berufstätig und durch die Situation<br />

sehr belastet waren, wechselten sie sich täglich mehrere Stunden bei<br />

ihrer Mutter ab. Gleichzeitig hat Frau B. nach Begutachtung durch den<br />

Medizinischen Dienst der Krankenversicherung die Pflegestufe II<br />

erhalten. Innerhalb von wenigen Tagen wurde Frau B. durch die<br />

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