ExPhy3 WS0809 Mueller HA+Lsg.pdf
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I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 1 vom 15.10.2008<br />
Aufgabe H1.1 (3 Punkte)<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
Ein Glas (0.5 l) Wasser wird in die Nordsee entleert. Danach verteile sich das Wasser gleichmäßig<br />
auf alle Weltmeere mit dem Volumen VWM = 1.37×10 9 km 3 . Am Strand der Seychellen wird die<br />
gleiche Menge (0.5 l) Wasser geschöpft. Wieviele Moleküle des ursprünglichen Glases Wasser<br />
sind in dem geschöpften Wasser enthalten?<br />
Lösung<br />
1. Schritt: Anzahl der Moleküle in 0.5 l Wasser<br />
Dichte von Wasser ρ = 1 g/cm 3<br />
0.5 l Wasser V = 500 cm 3<br />
1 mol Wasser (Masse) mmol = 18 g<br />
1 mol Wasser (Anz. Moleküle) Nmol = NA = 6.022 × 10 23<br />
Masse von 0.5 l Wasser m = ρV = 500 g<br />
Anzahl der Moleküle in 0.5 l N0 = m<br />
mmol NA = 1.67 × 10 25<br />
2. Schritt: Anzahl dieser Moleküle pro cm 3 der Weltmeere<br />
n = N0<br />
VWM<br />
3. Schritt: Anzahl dieser Moleküle in 0.3 l:<br />
= 1.67 × 1025<br />
1.37 × 1024 = 12.2 cm−3<br />
cm3 (H1.1)<br />
N1 = nV = 12.2 cm −3 × 500 cm 3 = 6100 (H1.2)<br />
Im geschöpften Wasser befinden sich ca. 6100 Moleküle des ursprünglichen Volumens.
Aufgabe H1.2 (4 Punkte)<br />
Im interstellaren Raum beträgt die mittlere Dichte von Wasserstoffatomen 1 cm −3 und die<br />
mittlere Temperatur 10 K. Wie groß ist der Druck unter diesen Bedingungen?<br />
Wieviele Atome/Moleküle eines ideales Gases findet man unter Normalbedingungen in einem<br />
Volumen von 1 cm 3 ?<br />
Nützlich zu wissen beim Arbeiten im Labor: Wieviele Atome befinden sich bei einem Druck von<br />
1 mbar und einer Temperatur von 300 K in einem Volumen von 1 cm 3 ?<br />
Lösung<br />
Die Beziehung zwischen Druck p, Teilchendichte n und Temperatur T lautet p = nkBT mit der<br />
Boltzmann-Konstanten kB = 1.38 × 10 −23 J K −1 . Mit n = 1 cm −3 = 10 6 m −3 und T = 10 K<br />
folgt<br />
p = 10 6 × 1.38 × 10 −23 × 10 N m −2 = 1.38 × 10 −16 Pa ≈ 1.38 × 10 −18 mbar<br />
Anzahl der Atome in 1 cm 3 unter Normalbedingungen (T = 273 K, p = 1013 mbar):<br />
N = pV<br />
kBT =<br />
10.13 N cm −2 × 1 cm 3<br />
1.38 × 10 −21 N cm K −1 × 273 K<br />
≈ 2.69 × 1019<br />
Anzahl der Atome pro 1 cm 3 und pro 1 mbar bei Zimmertemperatur (T = 300 K):<br />
N = 2.69 × 10 19 /1013 × 273/300 ≈ 2.42 × 10 16
Aufgabe H1.3 (3 Punkte)<br />
Der totale Wirkungsquerschnitt für die Absorption von 1-MeV-Gammastrahlung in Blei ist<br />
σ = 2.5×10 −23 cm 2 . Blei hat eine Massendichte ρ = 11.34 g cm −3 sowie eine atomare Massenzahl<br />
A = 208. Welche Dicke muss die Bleischicht haben, damit die Intensität der Gammastrahlung<br />
nach Durchgang durch die Bleichschicht nur noch 0.1� ihres Ausgangswertes beträgt?<br />
Lösung<br />
Teilchendichte von Blei:<br />
n = NAρ/MA = 6.022 × 10 23 × 11.34/208 cm −3 = 3.3 × 10 22 cm −3<br />
Dicke, nach der die Intensität auf 1/e ihres Anfangswertes abgesunken ist:<br />
Gesucht wird die Dicke x, für die gilt<br />
d = 1/(nσ) = 1/(3.3 × 10 22 × 2.5 × 10 −23 ) cm = 1.2 cm<br />
0.0001I0 ≡ I(x) = I0e −x/d ⇒ x = −d ln(0.0001) ≈ 11 cm
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 10 vom 17.12.2008<br />
Aufgabe H10.1 (3 Punkte)<br />
Zeigen Sie, dass mit den Dirac-Matrizen α1, α2, α3 und β folgende Beziehung gilt<br />
Hinweise:<br />
Lösung<br />
β =<br />
αi =<br />
� c�α · �p + βm0c 2� 2 = I � c 2 p 2 + (m0c 2 ) 2�<br />
⎛<br />
1<br />
⎜<br />
⎜0<br />
⎝0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
−1<br />
⎞<br />
0<br />
0 ⎟<br />
0 ⎠<br />
⎛<br />
1<br />
⎜<br />
und I = ⎜0<br />
⎝0<br />
0<br />
1<br />
0<br />
0<br />
0<br />
1<br />
⎞<br />
0<br />
0 ⎟<br />
0⎠<br />
0<br />
�<br />
0<br />
σi<br />
0 0 −1<br />
�<br />
�<br />
σi<br />
0<br />
mit σ1 =<br />
0<br />
1<br />
�<br />
1<br />
,<br />
0<br />
0 0 0 1<br />
� �<br />
0 −i<br />
σ2 =<br />
i 0<br />
Ausmultiplizieren der linken Seite von Gl. H10.1 ergibt<br />
(c�α · �p + βm0c 2 )(c�α · �p + βm0c 2 )<br />
= c 2 (�α · �p) 2 + m0c 3 (�α · �pβ + β�α · �p) + ββ(m0c 2 ) 2<br />
und σ3 =<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
� �<br />
1 0<br />
0 −1<br />
(H10.1)<br />
(H10.2)<br />
(H10.3)<br />
= c 2 (pxα1 + pyα2 + pzα3) 2 + m0c 3 [px(α1β + βα1 + py(α2β + βα2) + pz(α3β + βα3)] + β 2 m 2 0c 4<br />
= c 2 � p 2 xα1α1 + p 2 yα2α2 + p 2 zα3α3 + pxpy(α1α2 + α2α1) + pypz(α2α3 + α3α2) + pzpx(α3α1 + α1α3) �<br />
+m0c 3 [px(α1β + βα1) + py(α2β + βα2) + pz(α3β + βα3)] + β 2 m 2 0c 4<br />
Man rechnet leicht nach, dass<br />
ββ = I (H10.5)<br />
� � � � � �<br />
1 0 0 σi 0 −σi<br />
βαi =<br />
=<br />
(H10.6)<br />
0 −1 σi 0 σi 0<br />
� � � � � �<br />
0 σi 1 0 0 σi<br />
αiβ =<br />
=<br />
(H10.7)<br />
σi 0 0 −1 −σi 0<br />
αiβ + βαi = 0 (H10.8)<br />
� � � � � �<br />
0 σi 0 σj σiσj 0<br />
αiαj =<br />
=<br />
(H10.9)<br />
σi 0 σj 0 0 σiσj<br />
(H10.4)
Insbesondere ist für i = 1, 2, 3<br />
�<br />
2 σi αiαi =<br />
0 σ 2 i<br />
�<br />
0<br />
=<br />
� �<br />
1 0<br />
= I (H10.10)<br />
0 1<br />
Schließlich folgt mit σiσj +σjσi = 0 (leicht nachzurechnen) aus Gl. H10.9, dass αiαj +αjαi = 0.<br />
Damit sind alle Terme in Gl. H10.4 entweder Null oder proportional zur Einheitsmatrix I.<br />
Insgesamt ist also<br />
� c�α · �p + βm0c 2� 2 = c 2 (p 2 xI + p 2 yI + p 2 zI) + m 2 0c 4 I = I � c 2 p 2 + (m0c 2 ) 2�<br />
Dies war zu zeigen.<br />
Aufgabe H10.2 (4 Punkte)<br />
(H10.11)<br />
Die Feinstrukturaufspaltung setzt sich zusammen aus der Spin-Bahn-Kopplung und der relativistischen<br />
Korrektur und wird bei wasserstoffähnlichen Ionen wie beim neutralen Wasserstoff<br />
näherungsweise beschrieben durch<br />
EFS = En<br />
n (αZ)2<br />
� �<br />
1 3<br />
−<br />
j + 1/2 4n<br />
(H10.12)<br />
a) Zeigen Sie, dass der Korrekturwert für keinen der möglichen Werte von n und j verschwindet,<br />
sondern immer zu einer Absenkung gegenüber dem unkorrigierten Energieniveau führt.<br />
b) In wieviele Energieniveaus spalten die Terme des doppelt ionisierten Lithiums mit den Hauptquantenzahlen<br />
n = 3 und n = 4 durch die Feinstruktur-Wechselwirkung auf?<br />
c) Geben Sie den Betrag der Verschiebung (in eV) an für die in b) bestimmten Niveaus beim<br />
doppelt ionisierten Lithium.<br />
Lösung<br />
Teil a)<br />
Für wasserstoffähnliche Systeme gilt<br />
Da für j < jmax gilt 1/j > 1/jmax, ergibt sich<br />
1 3<br />
−<br />
j + 1/2 4n ><br />
lmax = n − 1 (H10.13)<br />
s = 1/2 (H10.14)<br />
jmax = l + 1/2 = n − 1/2 (H10.15)<br />
1<br />
jmax + 1/2<br />
− 3<br />
4n<br />
1 3<br />
= −<br />
n 4n<br />
= 1<br />
4n<br />
> 0 (H10.16)<br />
Damit ist EFS für alle erlaubten Werte von n und j immer ungleich Null und mit En < 0<br />
negativ, d.h. die Energieniveaus werden abgesenkt.
Teil b)<br />
Bei wasserstoffähnlichen Systemen hängt die Energie der elektronischen Zustände nur von n<br />
und j mit j = |l ± 1/2| ab. Für l > 1 gilt l − 1/2 = (l − 1) + 1/2. Für l = 0 ist nur<br />
j = 1/2 möglich. Da lmax = n − 1, gibt es zu gegebenem n gerade n verschiedene j-Werte,<br />
und zwar: j = 1/2, 3/2, . . . , n − 1/2. Die Terme zu n = 3 und n = 4 spalten somit in 3 bzw. 4<br />
Energieniveaus auf.<br />
Teil c)<br />
Für doppelt ionisiertes Lithium mit Z = 3, En = −13.6Z2 /n2 eV und α = 1/137.036 ergibt<br />
sich<br />
EFS = −13.6 eV × 34α2 n3 � �<br />
1 3<br />
− = −0.05866 eV ×<br />
j + 1/2 4n<br />
1<br />
n3 � �<br />
1 3<br />
− (H10.17)<br />
j + 1/2 4n<br />
Für die Feinstrukturkorrektur erhält man dann:<br />
n j 1/(j + 1) − 3/(4n) EF S / eV<br />
3 1/2 1/1 − 3/12 = 3/4 −1.63 × 10 −3<br />
3/2 1/2 − 3/12 = 1/4 −5.43 × 10 −4<br />
5/2 1/3 − 3/12 = 1/12 −1.81 × 10 −4<br />
4 1/2 1/1 − 3/16 = 13/16 −7.45 × 10 −4<br />
3/2 1/2 − 3/16 = 5/16 −2.86 × 10 −4<br />
5/2 1/3 − 3/16 = 7/48 −1.34 × 10 −4<br />
7/2 1/4 − 3/16 = 1/16 −5.73 × 10 −5
Aufgabe H10.3 (3 Punkte)<br />
Berechnen Sie die Bindungsenergie eines Elektrons im 1s-Zustand eines Wasserstoffatoms (Z =<br />
1) und eines wasserstoffähnlichen Uranions (Z = 92) mit der bohrschen Formel E1 = −RZ 2<br />
sowie mit der Dirac-Formel<br />
Enj = mec 2<br />
⎧⎡<br />
⎪⎨<br />
�<br />
⎣1<br />
αZ<br />
+<br />
⎪⎩ n − j − 1/2 + � (j + 1/2) 2 − (αZ) 2<br />
� ⎤<br />
2<br />
⎦<br />
−1/2<br />
⎫<br />
⎪⎬<br />
− 1<br />
⎪⎭<br />
(H10.18)<br />
Bilden Sie den Quotienten aus Dirac-Wert und Bohr-Wert. Diskutieren Sie die Ergebnisse.<br />
Lösung<br />
Bohrsche Formel für n = 1<br />
E1 = −RZ 2<br />
Dirac-Formel für n = 1 und j = 1/2<br />
Enj = mec 2<br />
⎧⎡<br />
⎪⎨<br />
�<br />
� ⎤ ⎫<br />
2<br />
−1/2 ⎪⎬<br />
⎣1<br />
αZ<br />
+ � ⎦ − 1<br />
⎪⎩ 1 − (αZ) 2<br />
⎪⎭<br />
= mec 2<br />
�� 1 + (αZ)2<br />
1 − (αZ) 2<br />
=<br />
� �<br />
−1/2<br />
− 1<br />
mec 2<br />
�� 1<br />
1 − (αZ) 2<br />
� �<br />
−1/2<br />
− 1 = mec 2<br />
�� �<br />
1 − (αZ) 2 − 1<br />
= 2R<br />
α2 �� �<br />
1 − (αZ) 2 − 1 = 2Rα −1<br />
�√ �<br />
α−2 − Z2 −1<br />
− α<br />
(H10.19)<br />
(H10.20)<br />
(H10.21)<br />
(H10.22)<br />
(H10.23)<br />
Bindungsenergien im Grundzustand wasserstoffähnlicher Systeme berechnet nach Bohr und<br />
nach Dirac. Für U 91+ liefert die Dirac-Theorie einen ca. 15% höheren Wert für die Bindungsenergie<br />
als die Bohr-Formel. Zur Berechnung der unten tabellierten Werte wurde α = 1/137.035 999<br />
und R = 13.605 6923 eV verwendet.<br />
H U 91+<br />
Bohr -13.605 6923 eV -115.158 579 keV<br />
Dirac -13.605 8734 eV -132.279 926 keV<br />
Dirac/Bohr -1.000 0133 -1.148 6763
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 11 vom 14.01.2009<br />
Aufgabe H11.1 (5 Punkte)<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
Mit welcher Wahrscheinlichkeit hält sich das Elektron im Grundzustand des Wasserstoffatoms<br />
im Proton (Radius rp = 0.895 fm) auf? Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das<br />
Elektron im Grundzustand eines wasserstoffähnlichen Uranions im 238 U-Kern (Radius rU =<br />
5.86 fm) aufhält?<br />
Hinweis: Verwenden Sie in beiden Fällen die nichtrelativistische Wellenfunktion.<br />
Lösung<br />
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Elektron innerhalb eines Abstandes R vom Kernmittelpunkt<br />
aufhält, beträgt<br />
P (R) =<br />
wobei die 1s-Wellenfunktion<br />
� R<br />
0<br />
4πr 2 |ψ100(r)| 2 dr = 4Z3<br />
a 3 0<br />
ψ100 = 1<br />
� �3/2 Z<br />
Z<br />
− r<br />
√ a e 0<br />
π a0<br />
� R<br />
0<br />
r 2 2Z<br />
− r a e 0 dr (H11.1)<br />
(H11.2)<br />
eingesetzt wurde. Im Integral in Gl. H11.1 wird x = 2Zr/a0 bzw. r = xa0/(2Z) substituiert:<br />
mit<br />
P (R) = 4Z3<br />
a 3 0<br />
a3 0<br />
8Z3 � ξ<br />
x<br />
0<br />
2 e −x dx = 1<br />
� ξ<br />
x<br />
2 0<br />
2 e −x dx (H11.3)<br />
ξ = 2ZR<br />
a0<br />
(H11.4)<br />
Da der Kernradius R sehr viel kleiner ist als der Bohrsche Radius a0, ist x < ξ ≪ 1, und somit<br />
ist eine Entwicklung der Exponentialfunktion im Integranden sinnvoll:<br />
P (R) = 1<br />
� ξ<br />
x<br />
2 0<br />
2 e −x dx = 1<br />
� ξ<br />
x<br />
2 0<br />
2 (1 − x + . . .)dx (H11.5)<br />
Da x ≪ 1, wird in der weiteren Rechnung nur der erste Term der Entwicklung berücksichtigt,<br />
und man erhält<br />
P (R) = 1 ξ<br />
2<br />
3<br />
3<br />
= ξ3<br />
6<br />
(H11.6)
Für Wasserstoff ist Z = 1, R = rp, ξ = 2 × 0.895 × 10 −15 /(0.529 × 10 −10 ) = 3.384 × 10 −5 und<br />
P (rp) = 6.5 × 10 −15 .<br />
Für Uran ist Z = 92, R = rU, ξ = 2 × 92 × 5.86 × 10 −15 /(0.529 × 10 −10 ) = 2.038 × 10 −2 und<br />
P (rU) = 1.4 × 10 −6 .<br />
Alternativer Lösungsweg:<br />
P (R) =<br />
� R<br />
Das in Gl. H11.7 abgekürzte Integral<br />
0<br />
4πr 2 |ψ100(r)| 2 dr = 4Z3<br />
a 3 0<br />
I2(η, r) =<br />
� R<br />
0<br />
r 2 2Z<br />
−<br />
e<br />
kann analog zum Integral aus Gl. P3.2 behandelt werden:<br />
I0(η, r) =<br />
I1(η, r) =<br />
I2(η, r) =<br />
Damit und mit ξ aus Gl. H11.4 ist<br />
�<br />
P (R) = 4Z3<br />
a 3 0<br />
a 0 r dr = 4Z 3<br />
a 3 0<br />
I2(2Z/a0, R) (H11.7)<br />
� r<br />
x<br />
0<br />
2 e −ηx dx (H11.8)<br />
� r<br />
e<br />
0<br />
−ηx dx = −η −1 e −ηx�� r<br />
0 = η−1 � 1 − e −ηr�<br />
� r<br />
xe<br />
0<br />
−ηx dx = − dI0(η, r)<br />
= η<br />
dη<br />
−2 � 1 − e −ηr� − rη −1 e −ηr<br />
= −η −2 − e −ηr � η −2 + rη −1�<br />
� r<br />
x<br />
0<br />
2 e −ηx dx = − dI1(η, r)<br />
= 2η<br />
dη<br />
−3 − re −ηr � η −2 + rη −1�<br />
−e −ηr � 2η −3 + rη −2� = 2η −3 − e −ηr � 2η −3 + 2rη −2 + r 2 η −1�<br />
2 a3 2Z<br />
0<br />
R a − e− 0<br />
8Z3 = 1 − e −2ZR/a0<br />
�<br />
1 + 2 R<br />
�<br />
2 a3 0<br />
a0<br />
8Z3 + 2R a2 0 a0<br />
+ R2<br />
4Z2 Z + 2 R2<br />
a2 Z<br />
0<br />
2<br />
�<br />
2Z 2<br />
��<br />
= 1 − e −ξ � 1 + ξ + 1<br />
2 ξ2�<br />
(H11.9)<br />
(H11.10)<br />
(H11.11)<br />
(H11.12)<br />
(H11.13)<br />
Wegen ξ ≪ 1 (s. o.) ist die Berechnung von P (R) nach Gl. H11.13 numerisch heikel. Wiederum<br />
ist es vorteilhaft, die Exponentialfunktion in Gl. H11.13 für die weitere Berechnung zu<br />
entwickeln:<br />
P (R) = 1 − � 1 − ξ + 1<br />
2 ξ2 − 1<br />
6 ξ3 . . . � � 1 + ξ + 1<br />
2 ξ2�<br />
= 1 − � 1 + ξ + 1<br />
2 ξ2 − ξ − ξ 2 − 1<br />
2 ξ3 + 1<br />
2 ξ2 + 1<br />
2 ξ3 − 1<br />
6 ξ3 + O(ξ 4 ) �<br />
= 1 − � 1 − 1<br />
6 ξ3 + O(ξ 4 ) � = 1<br />
6 ξ3 + O(ξ 4 ) (H11.14)<br />
Dies ist identisch mit dem obigen Resultat (Gl. H11.6).
Aufgabe H11.2 (5 Punkte)<br />
23 Na hat einen Kernspin I = 3/2. Geben Sie alle möglichen Gesamtdrehimpulse für die Natrium-<br />
Konfigurationen 1s 2 2s 2 2p 6 3s und 1s 2 2s 2 2p 6 3p an.<br />
Lösung<br />
Spin S und Bahndrehimpuls L addieren sich zum Elektronen-Gesamtdrehimpuls J gemäß der<br />
Auswahlregel:<br />
|L − S| ≤ J ≤ L + S (H11.15)<br />
Elektronen-Gesamtdrehimpuls J und Kerndrehimpuls I addieren sich zum Gesamtdrehimpuls<br />
F gemäß der Auswahlregel:<br />
|J − I| ≤ F ≤ J + I (H11.16)<br />
Da die n = 1- und n = 2-Schalen abgeschlossen sind, ist für die Betrachtung der Elektronen-<br />
Drehimpulse nur das äußere Elektron relevant.<br />
3s-Elektron<br />
Spin: S = 1/2<br />
Bahndrehimpuls: L = 0<br />
Elektronen-Gesamtdrehimpuls: |1/2 − 0| ≤J≤ 0 + 1/2 ⇒ J = 1/2<br />
Gesamtdrehimpuls: |1/2 − 3/2| ≤F≤ 1/2 + 3/2 ⇒ F = 1, 2.<br />
In der Natrium-Konfiguration 1s 2 2s 2 2p 6 3s gibt es die Gesamtdrehimpulse F = 1 und F = 2.<br />
3p-Elektron<br />
Spin: S = 1/2<br />
Bahndrehimpuls: L = 1<br />
Elektronen-Gesamtdrehimpuls: |1/2 − 1| ≤J≤ 1 + 1/2 ⇒ J = 1/2, 3/2<br />
Gesamtdrehimpuls: |1/2 − 3/2| ≤F≤ 1/2 + 3/2 ⇒ F = 1, 2<br />
sowie |3/2 − 3/2| ≤F≤ 3/2 + 3/2 ⇒ F = 0, 1, 2, 3.<br />
In der Natrium-Konfiguration 1s 2 2s 2 2p 6 3p gibt es die Gesamtdrehimpulse F = 0, F = 1,<br />
F = 2 und F = 3.
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 12 vom 21.01.2009<br />
Aufgabe H12.1 (6 Punkte)<br />
)H ,<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
Die Abbildung zeigt das Spektrum eines Sonnenflecks und seiner Umgebung. Das starke Magnetfeld<br />
des Sonnenflecks spiegelt sich in der Zeeman-Aufspaltung der Fe I Linie bei 1564.85 nm<br />
(markierte Linie) wieder. Diese Linie wird beim Übergang vom Zustand . . . 3d 6 4s ( 6 D) 5p 7 D1<br />
in den Zustand . . . 3d 6 4s ( 6 D) 5s 7 D1 des neutralen Eisens emittiert. Zeichnen Sie das Termschema<br />
mit den erlaubten Übergängen (∆mJ = ±1, 0). Lesen Sie aus der Abbildung den Betrag<br />
der Zeeman-Aufspaltung ab und berechnen Sie das Magnetfeld im Sonnenfleck.<br />
Lösung<br />
Aus der Abbildung liest man für den Abstand der beiden äußeren Linien ∆λ = 0.1625 nm ab.<br />
Da die Zeeman-Aufspaltung zwischen benachbarten Linien gemessen wird (∆mj = ±1, 0) muss<br />
die schwächere mittlere Linie mit berücksichtigt werden. Damit ergibt sich eine Aufspaltung<br />
von<br />
Mit<br />
∆λ = 0.08125 nm<br />
dν<br />
dλ<br />
= − c<br />
λ 2<br />
(H12.1)
ergibt sich eine Frequenzaufspaltung von ∆ν = 9.95 × 10 9 Hz.<br />
Aus den angegebenen Termen lassen sich die gJ des Anfangs- und Endzustands mit<br />
gJ = 1 +<br />
J(J + 1) + S(S + 1) − L(L + 1)<br />
2J(J + 1)<br />
(H12.2)<br />
berechnen zu gJ = 3 für beide Zustände. Wie man aus der Abbildung sieht, ergeben sich für<br />
J = 1 drei Linien mit Aufspaltung −gJ, 0, gJ.<br />
5 p 7 D 1<br />
5 s 7 D 1<br />
Man erhält damit für das Magnetfeld:<br />
0 3 -3 0<br />
∆ν = ∆E<br />
h<br />
3<br />
-3 0<br />
= gJµBB<br />
h<br />
m J = 1 , g = 3 J<br />
m J = 0 , g = 0 J<br />
m J = -1 , g = -3 J<br />
m J = 1 , g = 3 J<br />
m J = 0 , g = 0 J<br />
m J = -1 , g = -3 J<br />
(H12.3)<br />
B = ∆νh<br />
= 0.24 T (H12.4)<br />
gjµB
Aufgabe H12.2 (4 Punkte)<br />
Das Erdmagnetfeld hat am magnetischen Südpol eine Flussdichte B = 62 µT. Wie groß ist in<br />
diesem Magnetfeld die Zeeman-Aufspaltung der 643.8 nm 1 D2 → 1 P1 Linie des Cadmium-Atoms<br />
(normaler Zeeman-Effekt) in Frequenz und Wellenlänge. Wie groß ist die Aufspaltung in einem<br />
Magnetfeld von 0.75 T, wie es beispielsweise in Strahlführungsmagneten kleiner Beschleuniger<br />
herrscht?<br />
Lösung<br />
Der Abstand zweier Komponenten mit ∆mj = 1 beträgt<br />
mit dem Landé-Faktor<br />
gj = 1 +<br />
∆E = gjµBB (H12.5)<br />
j(j + 1) − l(l + 1) + s(s + 1)<br />
2j(j + 1)<br />
(H12.6)<br />
Bei der hier betrachteten Linie ist s = 0 und j = l (normaler Zeemaneffekt). Somit ist gj = 1<br />
für beide Zustände, und die Aufspaltung ∆E = µBB zwischen benachbarten Komponenten ist<br />
dieselbe sowohl für den 1 D2- als auch für den 1 P1-Zustand. Daher ist die Frequenzaufspaltung<br />
zwischen benachbarten Linien<br />
Mit<br />
∆ν = ∆E<br />
h<br />
= µBB<br />
h<br />
(H12.7)<br />
νλ = c (H12.8)<br />
dν<br />
dλ<br />
= − c<br />
λ 2<br />
ergibt sich für den Betrag der Wellenlängenaufspaltung:<br />
∆λ = λ2 ∆ν<br />
c<br />
B ∆ν ∆λ ∆λ/λ<br />
62 µT 8.69 × 10 5 Hz = 869 kHz 1.20 × 10 −15 m 1.86 × 10 −9<br />
0.75 T 1.05 × 10 10 Hz = 10.5 GHz 1.45 × 10 −11 m 2.25 × 10 −5<br />
(H12.9)<br />
(H12.10)
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 2 vom 22.10.2008<br />
Aufgabe H2.1 (4 Punkte)<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
a) Berechnen Sie die Geschwindigkeit und Energie eines α-Teilchens (mα = mHe = 4 u) der<br />
Anfangsenergie E0 = 5.49 MeV nach einem zentralen elastischen Stoß mit einem Goldatomkerm<br />
(mAu = 197 u). Wie groß ist der relative Energieübertrag auf den Goldatomkern?<br />
b) Welche Energie und Geschwindigkeit erhält ein anfänglich ruhendes Heliumatom, das zentral<br />
von einem beschleunigten Goldion der Anfangsenergie E0 = 5.49 MeV getroffen wird. Welche<br />
Energie hat das Goldion nach dem Stoß? Wie groß ist der relative Energieübertrag auf das<br />
Heliumatom?<br />
Hinweis: Energieäquivalent der atomaren Masseneinheit: 1 muc 2 ≈ 931.5 MeV.<br />
Lösung<br />
Teil a)<br />
Geschwindigkeit des α-Teilchens vor dem Stoß<br />
� �<br />
2E0 2E0<br />
vα = = c<br />
mαc2 ≈ 3 × 108 m s −1<br />
�<br />
2 × 5.49 MeV<br />
4 × 931.5 MeV ≈ 1.63 × 107 m s −1<br />
mα<br />
Geschwindigkeiten nach dem Stoß (Gl. P1.17 und P1.18):<br />
uα = mα − mAu<br />
vα =<br />
mα + mAu<br />
−193<br />
201 × 1.63 × 107 m s −1 = −1.57 × 10 7 m s −1<br />
2mα<br />
vα =<br />
mα + mAu<br />
8<br />
201 × 1.63 × 107 m s −1 = 6.49 × 10 5 m s −1<br />
uAu =<br />
(H2.1)<br />
(H2.2)<br />
(H2.3)<br />
Das α-Teilchen wird an dem sehr viel schwereren Goldkern zurückgestreut. Das Vorzeichen der<br />
Geschwindigkeit kehrt sich um, der Betrag bleibt nahezu erhalten.<br />
Energien der Teilchen nach dem Stoß (Gl. P1.20 und P1.21):<br />
Eα =<br />
EAu =<br />
� mα − mAu<br />
mα + mAu<br />
� 2<br />
4mαmAu<br />
(mα + mAu) 2 E0 =<br />
� �2 193<br />
E0 = × 5.49 MeV = 5.06 MeV<br />
201<br />
(H2.4)<br />
4 × 4 × 197<br />
2012 × 5.49 MeV = 0.43 MeV (H2.5)<br />
Der relative Energieübertrag auf den Goldkern beträgt EAu/E0 = 7.8%
Teil b)<br />
Geschwindigkeit des Goldions vor dem Stoß<br />
� �<br />
2E0 2E0<br />
vAu = = c<br />
mAuc2 ≈ 3 × 108 m s −1<br />
�<br />
2 × 5.49 MeV<br />
197 × 931.5 MeV ≈ 2.32 × 106 m s −1<br />
mAu<br />
Geschwindigkeiten nach dem Stoß (Gl. P1.17 und P1.18):<br />
uAu = mAu − mHe<br />
vAu =<br />
mAu + mHe<br />
193<br />
uHe =<br />
2mAu<br />
mAu + mHe<br />
vAu =<br />
201 × 2.32 × 106 m s −1 = 2.23 × 10 6 m s −1<br />
2 × 197<br />
201 × 2.32 × 106 m s −1 = 4.55 × 10 5 m s −1<br />
(H2.6)<br />
(H2.7)<br />
(H2.8)<br />
Das Goldion fliegt mit fast unveränderter Geschwindigkeit weiter, während sich das Heliumatom<br />
nach dem Stoß fast doppelt so schnell wie das Goldion in dieselbe Richtung bewegt.<br />
Energien der Teilchen nach dem Stoß (Gl. P1.20 und P1.21):<br />
EAu =<br />
EHe =<br />
� mAu − mHe<br />
mAu + mHe<br />
� 2<br />
4mAumHe<br />
(mAu + mHe) 2 E0 =<br />
� �2 193<br />
E0 = × 5.49 MeV = 5.06 MeV<br />
201<br />
(H2.9)<br />
4 × 4 × 197<br />
2012 × 5.49 MeV = 0.43 MeV (H2.10)<br />
Der relative Energieübertrag auf das Heliumatom beträgt EHe/E0 = 7.8%
Aufgabe H2.2 (4 Punkte)<br />
In ihrem epochalen Experiment streuten Rutherford, Geiger und Marsden α-Teilchen an einer<br />
Goldfolie. Die α-Teilchen wurden aus einem radioaktiven 222 Rn-Präparat emittiert mit einer<br />
kinetischen Energie von 5.49 MeV. Bis zu einem Streuwinkel ϑ = 150 ◦ folgt der gemessene<br />
Wirkungsquerschnitt der Vorhersage für punktförmige geladene Teilchen. Wir groß sind die<br />
kinetische Energie und der dem Laborwinkel ϑ = 150 ◦ entsprechende Streuwinkel im Schwerpunktsystem?<br />
Wie groß ist der Wirkungsquerschnitt im Schwerpunktsystem und wie groß im<br />
im Laborsystem?<br />
Lösung<br />
Im Laborsystem ist die kinetische Energie der α-Teilchen<br />
E Lab = mα<br />
2 v2 α = 5.49 MeV (H2.11)<br />
Im Schwerpunktsystem muss die reduzierte Masse einsetzt werden, d. h.<br />
E cm = 1 mαmAu<br />
v<br />
2 mα + mAu<br />
2 α =<br />
mAu<br />
E<br />
mα + mAu<br />
Lab<br />
(H2.12)<br />
197<br />
= × 5.49 MeV ≈ 0.980 × 5.49 MeV ≈ 5.38 MeV (H2.13)<br />
4 + 197<br />
Aufgrund des großen Massenunterschieds ist die kinetische Energie im Labor- und Schwerpunktsystem<br />
fast dieselbe.<br />
Die Umrechnungsformel zwischen Streuwinkel ϑ > 90◦ im Laborsystem und Streuwinkel θ im<br />
Schwerpunktsystem ist (s. Vorlesung)<br />
cos θ = −k sin 2 �<br />
ϑ ± cos ϑ 1 − k2 sin2 ϑ (H2.14)<br />
Das Massenverhältnis ist k = mα/mAu = 4/197 = 0.0203. Mit ϑ = 150◦ ist sin ϑ = 0.5 und<br />
cos ϑ = −0.8660 und damit<br />
�<br />
cos θ = −0.0203 × 0.25 ± (−0.8660) 1 − (0.0203 × 0.5) 2 ≈ −0.005075 ∓ 0.8659 (H2.15)<br />
Da Rückwärtsstreuung vorliegt, muss gelten cos θ < 0, und somit ist das negative Vorzeichen<br />
zu wählen. Es ergibt sich θ = arccos(−0.870975) ≈ 150.6 ◦ .<br />
Wirkungsquerschnitt im Schwerpunktsystem:<br />
dσ 1<br />
=<br />
dΩcm 16<br />
�<br />
�<br />
ZαZAue2 �2 4πε0E cm<br />
kin<br />
1<br />
sin 4 (θ/2)<br />
=<br />
2 × 79 × e × 1.6022 × 10−19 A s<br />
16π × 8.854 × 10−12 A s V −1 m−1 × 5.38 × 106 eV<br />
= (1.057 × 10−14 m) 2<br />
0.96734 = 1.28 × 10 −24 cm 2<br />
Wirkungsquerschnitt im Laborsystem:<br />
dσ dσ<br />
=<br />
dΩLab dΩcm dΩ cm<br />
dΩ Lab<br />
� 2<br />
×<br />
(H2.16)<br />
1<br />
sin 4 (75.3 ◦ ) (H2.17)<br />
(H2.18)<br />
(H2.19)
Das Verhältnis der Raumwinkelelemente (s. Vorlesung) ist mit k = mα/mAu = 0.0203, ϑ = 150 ◦ ,<br />
sin ϑ = sin 150 ◦ = 0.5 und cos ϑ = cos 150 ◦ = −0.8660<br />
dΩ cm<br />
dΩ Lab = 2k cos ϑ ± 1 + k2 (1 − 2 sin 2 ϑ)<br />
� 1 − k 2 sin 2 ϑ<br />
(H2.20)<br />
= 2 × 0.0203 × (−0.8660) ± 1 + 0.02032 (1 − 2 × 0.25)<br />
√<br />
1 − 0.02032 × 0.25<br />
(H2.21)<br />
= −0.035 ± 1.0002<br />
√ ≈ −0.035 ± 1.000<br />
1.0001<br />
(H2.22)<br />
Da der Gesamtausdruck positiv sein soll, ist das positive Vorzeichen zu wählen. Insgesamt ist<br />
also<br />
dσ dσ<br />
=<br />
dΩLab dΩcm dΩ cm<br />
dΩ Lab = 1.28 × 10−24 cm 2 × 0.965 = 1.24 × 10 −24 cm 2<br />
(H2.23)
Aufgabe H2.3 (2 Punkte)<br />
Welche Energie benötigen α-Teilchen mindestens, um einem Goldkern so nahe zu kommen, dass<br />
beide Kerne sich berühren?<br />
Lösung<br />
Abschätzung für den Radius eines Atomkern mit Massenzahl A: rA = r0A 1/3 mit r0 = 1.4 fm.<br />
Damit kann der Abstand d berechnet werden, bei dem sich α-Teilchen und Goldkern gerade<br />
berühren.<br />
d = rα + rAu = 1.4 × 10 −15 m × � 4 1/3 + 197 1/3� = 10.37 × 10 −15 m (H2.24)<br />
Die kinetische Energie der α-Teilchen muss für die Überwindung der Coulombbarriere ausreichen,<br />
d. h.<br />
2 Z1Z2e<br />
Eα ≥ ECoul = (H2.25)<br />
4πε0d<br />
Mit e 2 /(4πε0) = 1.44 × 10 9 eV/m, Z1 = 2, Z2 = 79 ist<br />
ECoul = 2 × 79 × 1.44 × 10−9 eV m<br />
1.037 × 10 −14 m<br />
= 21.9 MeV (H2.26)<br />
Das α-Teilchen benötigt eine Energie von mindestens 21.9 MeV, um sich dem Goldkern soweit<br />
annähern zu können, dass sich beide Kerne berühren.
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 3 vom 29.10.2008<br />
Aufgabe H3.1 (3 Punkte)<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
Ein Strahl einfach geladener Heliumionen werde elastisch an einem Helium-Atomstrahl der<br />
Teilchendichte n = 10 14 cm −3 und der Dicke ∆x = 1 mm gestreut. Der elektrische Strom<br />
des Ionenstrahls sei I = 1.6 nA. Die gestreuten Heliumionen werden mit einem kreisrunden,<br />
flächigen Detektor mit Durchmesser D = 3 cm nachgewiesen, der sich unter variablem Streuwinkel<br />
ϑ in einem Abstand s = 30 cm hinter dem Atomstrahl befindet. Behandeln Sie die<br />
Heliumionen und die Heliumatome in dem Atomstrahl grob vereinfachend als harte Kugeln<br />
mit Radius r = 0.1 nm. Wie hoch ist jeweils die Zählrate R im Detektor bei den Streuwinkeln<br />
ϑ = 10 ◦ , 45 ◦ und 90 ◦ .<br />
Hinweis: Im Laborsystem ist der winkeldifferenzielle Querschnitt<br />
Lösung<br />
Die Zählrate (Teilchen pro Sekunde) im Detektor ist<br />
mit dem Teilchenstrom<br />
der Flächenbelegung<br />
dem vom Detektor eingesehenen Raumwinkel<br />
dσ<br />
dΩ (ϑ) = 4r2 cos ϑ (H3.1)<br />
R(ϑ) = S n∆x∆Ω dσ<br />
(ϑ) (H3.2)<br />
dΩ<br />
S = I<br />
e = 1.6 × 10−9 A<br />
1.6 × 10 −19 As = 1010 s −1 , (H3.3)<br />
n∆x = 10 14 cm −3 × 0.1 cm = 10 13 cm −2<br />
∆Ω = π(D/2)2<br />
s 2<br />
(H3.4)<br />
= πD2<br />
= 0.00785 (H3.5)<br />
4s2 sowie dem winkeldifferenziellen Wirkungsquerschnitt im Laborsystem aus Gl. H3.1. Einsetzen<br />
aller Größen in Gl. H3.2 ergibt<br />
R(ϑ) = 10 10 s −1 × 10 13 cm −2 × 0.00785 × 10 −16 cm 2 × 4 cos ϑ = 3.14 × 10 5 s −1 cos ϑ (H3.6)<br />
Im Einzelnen ergibt sich für die angegebenen Winkel R(10 ◦ ) = 3.09 × 10 5 s −1 , R(45 ◦ ) = 2.22 ×<br />
10 5 s −1 und R(90 ◦ ) = 0 s −1 .
Aufgabe H3.2 (2 Punkte)<br />
Der Glanzwinkel der ersten Ordnung von Röntgenstrahlen der Wellenlänge λ = 0.21 nm wird<br />
bei Reflexion an einer Spaltfläche von NaCl zu θ = 22 ◦ 10’ gemessen. Berechnen Sie die Gitterkonstante<br />
d des NaCl-Kristalls. Ermitteln Sie mit dem Ergebnis die Avogadro-Konstante. NaCl<br />
hat eine Dichte von ρ = 2.163 g/cm 3 .<br />
Hinweis: Das NaCl-Gitter ist kubisch-flächenzentriert!<br />
Lösung<br />
Nach der Bragg-Beziehung gilt:<br />
Mit θ = 22 ◦ 10’= 22.1667 ◦ folgt<br />
d = nλ<br />
2 sin θ<br />
d = 0.278 nm<br />
NaCl besitzt ein kubisch flächenzentriertes Gitter. Die Größe einer Elementarzelle beträgt<br />
(H3.7)<br />
a = 2d = 0.556nm (H3.8)<br />
Damit erhält man N = 5.818 · 10 21 Elementarzellen pro cm 3 . Eine Elementarzelle enthält<br />
4 NaCl Moleküle. NaCl hat damit eine Teilchendichte von n = 2.327 · 10 22 Moleküle pro cm 3 .<br />
Die Molmasse beträgt 58g (23+35). Bei einer Dichte von ρ = 2.163 g/cm 3 entspricht dies<br />
µ = 0.0373 mol/cm 3 . Für die Avogadro-Konstante ergibt sich dann<br />
NA = n<br />
µ = 6.24 · 1023 mol −1<br />
(H3.9)
Aufgabe H3.3 (3 Punkte)<br />
a) Zeigen Sie, dass ein transversales Magnetfeld Ionen gleicher Ladung q bezüglich ihres Impulses<br />
trennt und dass ein transversales Magnetfeld B beliebige Ionen, welche die gleiche Spannung<br />
U durchlaufen haben, bezüglich des Verhältnisses von Masse zu Ladung trennt.<br />
b) Zeigen Sie, dass ein transversales elektrisches Feld E Ionen gleicher Ladung bezüglich ihrer<br />
Energie trennt (Ablenkung im Plattenkondensator).<br />
Lösung<br />
Teil a)<br />
Im Magnetfeld gilt:<br />
und damit für den Bahnradius:<br />
mv 2<br />
r<br />
= qvB (H3.10)<br />
r = mv<br />
qB<br />
Bei konstantem B und q ist r nur vom Impuls mv abhängig.<br />
Beim Durchlaufen einer Spannung U erhalten die Ionen eine Energie<br />
Damit ergibt sich für den Bahnradius<br />
Bei konstantem B und U ist r also nur von � (m/q) abhängig.<br />
Teil b)<br />
(H3.11)<br />
1<br />
2 mv2 = qU (H3.12)<br />
r = 1<br />
�<br />
2m<br />
U (H3.13)<br />
B q<br />
Im elektrischen Feld wirkt auf ein Ion der Ladung die Kraft F = qE. Es erfährt die Beschleunigung<br />
beim Durchqueren des Plattenkondensators die Beschleunigung a = F/m = (q/m)E.<br />
Zum Durchqueren des Plattenkondensators der Länge L benötigt das Ion, dass mit der Geschwindigkeit<br />
v in den Plattenkondensator eintritt, die Zeit t = L/v. In dieser Zeit entfernt es<br />
sich um die Strecke<br />
y = 1<br />
2 at2 = qE<br />
2m<br />
L2 qEL2<br />
=<br />
v2 4Ekin<br />
(H3.14)<br />
von seiner ursprünglichen Ausbreitungsrichtung. Bei gleicher Ladung hängt die Auslenkung<br />
also nur von der kinetischen Energie Ekin = 1<br />
2 mv2 ab.
Aufgabe H3.4 (2 Punkte)<br />
Geben Sie die kinetische Energie eines Teilchens in Kugelkoordinaten an, das sich mit nichtrelativistischer<br />
Geschwindigkeit �v in einer Ebene bewegt.<br />
Lösung<br />
Zusammenhang zwischen kartesischen Koordinaten x, y, z und Polarkoordinaten r, ϑ (= π/2<br />
wegen Bewegung in einer Ebene), φ:<br />
Die Zeitableitungen lauten<br />
Für die kinetische Energie folgt damit<br />
x = r cos φ (H3.15)<br />
y = r sin φ (H3.16)<br />
z = 0 (H3.17)<br />
˙x = ˙r cos φ − r ˙ φ sin φ (H3.18)<br />
˙y = ˙r sin φ + r ˙ φ cos φ (H3.19)<br />
˙z = 0 (H3.20)<br />
E = 1<br />
2 m�v2 = 1<br />
2 m|�˙r| 2 = 1<br />
2 m � ˙x 2 + ˙y 2 + ˙z 2�<br />
= m<br />
�<br />
˙r<br />
2<br />
2 cos 2 φ − 2r ˙r ˙ φ cos φ sin φ + r 2 �<br />
φ˙ 2 2 2 2<br />
sin φ + ˙r sin φ + 2r ˙r φ˙ 2<br />
cos φ sin φ + r φ˙ 2 2<br />
cos φ<br />
= ˙r 2 + r 2 φ˙ 2<br />
(H3.21)
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 4 vom 5.11.2008<br />
Aufgabe H4.1 (10 Punkte)<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
Röntgenstrahlen der Wellenlänge λ = 0.124 nm werden an Graphit gestreut. Die Streustrahlung<br />
wird senkrecht zur Einfallsrichtung der Röntgenstrahlung beobachtet.<br />
a) Wie groß ist die Compton-Verschiebung ∆λ?<br />
b) Wie groß ist die kinetische Energie des gestoßenen Elektrons?<br />
c) Welchen Bruchteil seiner ursprünglichen Energie verliert das Photon?<br />
d) Wie groß ist der entsprechende Bruchteil, den ein Photon der Wellenlänge λ = 0.0124 nm<br />
verliert, wenn es bei der Compton-Streuung um 90 ◦ abgelenkt wird?<br />
e) Welche Wellenlängen und Energien haben die unter 180 ◦ gestreuten Photonen (für λ =<br />
0.124 nm)? Welche Energie erhält das Rückstoßelektron? Wie groß sind die auftretenden Photonenimpulse?<br />
f) Betrachten Sie den Fall λ ≪ λe. Wie hängen Energie des rückgestreuten Photons und des<br />
Rückstoßelektrons mit der Primärenergie der Photonen zusammen?<br />
Hinweise: Das Elektron wird vor dem Stoß als ruhend angesehen; die Bindungsenergie soll<br />
vernachlässigt werden.<br />
Lösung<br />
Streuwinkel der Photonen: θ = 90 ◦ .<br />
Teil a)<br />
Bei der Compton-Streuung beträgt die Wellenlängenverschiebung<br />
wobei<br />
∆λ = λe(1 − cos θ) (H4.1)<br />
λe = h<br />
mec = 2.426 × 10−12 m (H4.2)<br />
die Compton-Wellenlänge des Elektrons ist. Mit cos θ = cos 90 ◦ = 0 folgt sofort<br />
Teil b)<br />
∆λ = 2.426 × 10 −12 m (H4.3)
Die Energie des Photons vor der Streuung ist mit λ = 1.24×10 −10 m und hc = 1.24×10 −6 eV m<br />
Eγ = hc<br />
λ = 1.24 × 10−6 eV m<br />
1.24 × 10−10 m<br />
Die Energie des Photons nach der Streuung beträgt<br />
E ′ γ = hc<br />
λ + ∆λ = 1.24 × 10−6 eV m<br />
1.26426 × 10 −10 m<br />
= 10 keV (H4.4)<br />
= 9.81 keV (H4.5)<br />
Da das Photon Energie verliert, nimmt die Wellenlänge zu. Die Elektronenenergie ist gleich der<br />
Energiedifferenz<br />
Ee = ∆Eγ = Eγ − E ′ γ = 0.19 keV (H4.6)<br />
Teil c)<br />
Teil d)<br />
∆Eγ/Eγ = 0.19/10 = 1.9% (H4.7)<br />
Mit denselben Formeln wie vorhin berechnet man für λ = 1.24 × 10 −11 m<br />
Teil e)<br />
Eγ = hc<br />
λ = 1.24 × 10−6 eV m<br />
1.24 × 10−11 m<br />
E ′ γ =<br />
hc<br />
λ + ∆λ = 1.24 × 10−6 eV m<br />
1.4826 × 10−11 m<br />
= 100 keV (H4.8)<br />
= 83.6 keV (H4.9)<br />
∆Eγ = 16.4 keV (H4.10)<br />
∆Eγ/Eγ = 16.4/100 = 16.4% (H4.11)<br />
Für rückgestreute Photonen ergibt sich die Wellenlängenänderung aus Gl. H4.1 zu<br />
∆λ = λe[1 − cos(180 ◦ )] = 2λe = 4.852 × 10 −12 m (H4.12)<br />
Mit der Wellenlänge λ = 124 × 10 −12 m des einfallenden Photons ist die Wellenlänge des<br />
rückgestreuten Photons<br />
λr = λ + ∆λ = 128.852 × 10 −12 m (H4.13)<br />
Dies entspricht einer Energie<br />
Er = hc<br />
λr<br />
Das Elektron erhält den Energiebetrag<br />
Impuls des Photons vor dem Stoß:<br />
pγ = �k = h<br />
λ<br />
= Eγ<br />
c =<br />
= hc<br />
λ + 2λe<br />
= 9.622 keV (H4.14)<br />
Ee = Eγ − Er = 0.378 keV (H4.15)<br />
10 keV<br />
3 × 108 m s−1 = 10000 × 1.6022 × 10−19 A V s<br />
3 × 108 m s−1 = 5.34 × 10 −24 N s<br />
(H4.16)
Impuls des Photons nach dem Stoß:<br />
Teil f)<br />
pr = Er<br />
c<br />
= 9.622 keV<br />
3 × 10 8 m s −1 = 9622 × 1.6022 × 10−19 A V s<br />
3 × 10 8 m s −1 = 5.14 × 10 −24 N s (H4.17)<br />
Für λ ≪ λe wird Gl. H4.14 unabhängig von der Energie des einfallenden Photons:<br />
Er = hc<br />
λr<br />
= hc<br />
2λe<br />
= 1<br />
2 mec 2 ≈ 255.5 keV (H4.18)<br />
wobei λe aus Gl. H4.2 eingesetzt wurde. Das Rückstoßelektron erhält Energie des einfallenden<br />
Photons vermindert um 255.5 keV.
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 5 vom 12.11.2008<br />
Aufgabe H5.1 (10 Punkte)<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
Ein Photon unbekannter Energie wird an einem Elektron Compton-gestreut. Der Streuwinkel<br />
φ des Elektrons beträgt 60 ◦ . Das Rückstoßelektron durchläuft nach dem Stoß in einem Magnetfeld<br />
der Stärke B = 0.02 Tesla eine Kreisbahn mit Radius R = 1.5 cm. Welche Energie hat das<br />
Elektron nach dem Stoß? Welche Energie, Frequenz und Wellenlänge hatte das einfallende Photon?<br />
Vergleichen Sie die Energie des einfallenden Photons mit der Ruheenergie des Elektrons.<br />
Vergleichen Sie die Resultate der nichtrelativistischen und der relativistischen Berechnungen.<br />
Darf man nichtrelativistisch rechnen?<br />
Lösung<br />
S J<br />
Die Elektronenenergie nichtrelativistisch<br />
S H<br />
Die Energie des Elektrons nach dem Stoß kann aus dem Bahnradius R im Magnetfeld wird<br />
durch Gleichsetzen von Zentripetalkraft und Lorentzkraft bestimmt:<br />
I<br />
S J<br />
T<br />
S J<br />
mev 2 e<br />
R = eveB (H5.1)<br />
Mit pe = mev folgt für den Elektronenimpuls (gilt auch relativistisch)<br />
pe = eBR (H5.2)<br />
S H<br />
I
und mit Ekin = mev 2 e/2 = p 2 e/(2me) folgt (nichtrelativistisch)<br />
Ekin = (eRB) 2 /(2me) = (ecRB) 2 /(2mec 2 ) (H5.3)<br />
= e 2 (3 × 10 8 m s −1 × 0.015 m × 0.02 V s m −2 ) 2 /(2 × 511000 eV) (H5.4)<br />
= e(3 × 10 8 × 0.015 × 0.02 V) 2 /(1 022 000 V) (H5.5)<br />
= (90 000 2 /1 022 000) eV = 7.925 keV (H5.6)<br />
Dieser Wert beträgt ca. 1.5% der Ruheenergie mec 2 = 511 keV des Elektrons. Man kann<br />
also noch nichtrelativistisch rechnen. Genauere Resultate erfordern jedoch eine relativistische<br />
Behandlung.<br />
Nichtrelativistische Berechnung von λ aus Impuls- und Energiebilanz<br />
Zwischen den Impulsen pγ und p ′ γ des Photons vor bzw. nach dem Stoß und dem Impuls pe des<br />
Elektrons besteht nach obiger Abbildung folgender Zusammenhang:<br />
Multiplikation der Gleichung mit c 2 :<br />
Mit pγc = Eγ und p ′ γc = E ′ γ folgt dann<br />
Ferner muss die Energieerhaltung erfüllt sein, d. h.<br />
p ′2<br />
γ = p 2 γ + p 2 e − 2pγpe cos φ (H5.7)<br />
c 2 p ′2<br />
γ = c 2 p 2 γ + c 2 p 2 e − 2pγpec 2 cos φ (H5.8)<br />
E ′2<br />
γ = E 2 γ + c 2 p 2 e − 2Eγpec cos φ (H5.9)<br />
E ′ γ = Eγ − Ekin<br />
Einsetzen von Gl. H5.10 Gl. H5.9 und nachfolgende Vereinfachung:<br />
(H5.10)<br />
(Eγ − Ekin) 2 = E 2 γ + c 2 p 2 e − 2Eγpec cos φ (H5.11)<br />
E 2 γ − 2EγEkin + E 2 kin = E 2 γ + c 2 p 2 e − 2Eγpec cos φ (H5.12)<br />
Mit Ekin = p 2 e/(2me) bzw. mit p 2 e = 2meEkin folgt<br />
−2EγEkin + E 2 kin = c 2 p 2 e − 2Eγpec cos φ (H5.13)<br />
− 2EγEkin + E 2 kin = 2mec 2 �<br />
Ekin − 2Eγ 2mec2Ekin cos φ (H5.14)<br />
2Eγ( � 2mec 2 Ekin cos φ − Ekin) = 2mec 2 Ekin − E 2 kin (H5.15)<br />
Auflösen nach Eγ ergibt schließlich<br />
Einsetzen der Zahlenwerte:<br />
Eγ = Ekin(2mec2 − Ekin)<br />
�<br />
=<br />
2Ekin( cos φ − 1)<br />
Ekin(2 mec2<br />
�<br />
2<br />
2 mec2<br />
Ekin<br />
Ekin<br />
2 mec2<br />
Ekin<br />
− 1)<br />
cos φ − 2<br />
(H5.16)<br />
(H5.17)<br />
Ekin = 7925 eV (Gl. H5.6) (H5.18)<br />
cos φ = cos 60 ◦ = 0.5 (H5.19)<br />
mec 2 = 510 999 eV (H5.20)<br />
2mec 2 /Ekin = 128.959 (H5.21)<br />
Eγ =<br />
7925 × 127.959<br />
2 × 0.5 × √ eV = 108.39 keV (H5.22)<br />
128.959 − 2
Mit ν = Eγ/h, h = 6.6261×10 −34 J s = (6.626×10 −34 /1.6022×10 −19 ) eV s = 4.1356×10 −15 eV s<br />
ist<br />
ν = 2.621 × 10 19 Hz (H5.23)<br />
und weiterhin mit λ = c/ν, c = 299 792 458 m s −1 ist<br />
Die Elektronenenergie relativistisch<br />
Die totale Energie des Elektrons ist<br />
λ = 1.144 × 10 −11 m (H5.24)<br />
Ee = � p 2 ec 2 + m 2 ec 4 (H5.25)<br />
Die kinetische Energie ist die Differenz von totaler Energie und Ruheenergie<br />
Ekin = Ee − mec 2 = � p 2 ec 2 + m 2 ec 4 − mec 2 = � (eBRc) 2 + (mec 2 ) 2 − mec 2<br />
Im letzen Schritt wurde Gl. H5.2 eingesetzt. Einsetzen der Zahlenwerte:<br />
(H5.26)<br />
mec 2 = 510 999 eV (H5.27)<br />
eBRc = e × 0.02 V s m −2 × 0.015 m × 299 792 458 m s −1 = 89 938 eV (H5.28)<br />
Ekin = ( √ 89 938 2 + 510 999 2 − 510 999) eV = 7854 eV (H5.29)<br />
Relativistische Berechnung von λ aus Impuls- und Energiebilanz<br />
Zwischen den Impulsen pγ und p ′ γ des Photons vor bzw. nach dem Stoß und dem Impuls pe des<br />
Elektrons besteht nach obiger Abbildung folgender Zusammenhang:<br />
Die Energiebilanz lautet<br />
Elimination von θ aus Gl. H5.30 und H5.31<br />
pγ = p ′ γ cos θ + pe cos φ (H5.30)<br />
0 = p ′ γ sin θ − pe sin φ (H5.31)<br />
mec 2 + pγc = p ′ γc + Ee = p ′ γc + � p 2 ec 2 + m 2 ec 4 (H5.32)<br />
p ′ γ cos θ = pγ − pe cos φ (H5.33)<br />
p ′ γ sin θ = pe sin φ (H5.34)<br />
Quadratische Addition beider Gleichungen und Ausnutzen von cos 2 θ + sin 2 θ = 1 ergibt<br />
p ′ 2 2<br />
γ = pγ + p 2 e cos 2 φ − 2pγpe cos φ + p 2 e sin 2 φ = p 2 γ + p 2 e − 2pγpe cos φ (H5.35)<br />
Aus der Energiebilanz (Gl. H5.32) ergibt sich andererseits<br />
p ′ γ = mec + pγ − � p 2 e + m 2 ec 2 (H5.36)<br />
p ′ 2 2<br />
γ = mec 2 + p 2 γ + 2mecpγ + p 2 e + m 2 ec 2 − 2(mec + pγ) � p2 e + m2 ec2 (H5.37)<br />
= p 2 γ + p 2 e + 2mec(mec + pγ) − 2(mec + pγ) � p 2 e + m 2 ec 2 (H5.38)<br />
Elimination von p ′ 2<br />
γ durch Gleichsetzen mit Gl. H5.35<br />
�<br />
− 2pγpe cos φ = 2(mec + pγ) mec − � p2 e + m2 ec2 �<br />
(H5.39)
Auflösen nach pγ<br />
pγ<br />
�<br />
pe cos φ + mec − � p2 e + m2 ec2 �<br />
pγ =<br />
��p mec 2<br />
e + m2 ec2 �<br />
− mec<br />
pe cos φ + mec − � p2 e + m2 h<br />
=<br />
2<br />
ec λ<br />
��<br />
= mec p2 e + m2 ec2 �<br />
− mec<br />
= hν<br />
c<br />
= Eγ<br />
c<br />
Damit und nach Erweitern mit c ist die Energie der Photonen<br />
mec<br />
Eγ = cpγ =<br />
2<br />
��p 2<br />
ec2 + m2 ec4 − mec2 �<br />
��p pec cos φ − 2<br />
ec2 + m2 ec4 − mec2 mec<br />
� =<br />
2Ekin eBRc cos φ − Ekin<br />
wobei im letzten Schritt Gl. H5.26 und Gl. H5.2 eingesetzt wurden.<br />
Einsetzen der Zahlenwerte (s. Gl. H5.29):<br />
(H5.40)<br />
(H5.41)<br />
(H5.42)<br />
Ekin = 7854 eV (H5.43)<br />
mec 2 = 510 999 eV (H5.44)<br />
eBRc = 89 938 eV (H5.45)<br />
cos φ = cos 60 ◦ = 0.5 (H5.46)<br />
Eγ =<br />
510 999 × 7854<br />
eV = 108.13 keV<br />
89 938 × 0.5 − 7854<br />
(H5.47)<br />
Mit ν = Eγ/h, h = 6.6261×10 −34 J s = (6.626×10 −34 /1.6022×10 −19 ) eV s = 4.1356×10 −15 eV s<br />
ist<br />
ν = 2.615 × 10 19 Hz (H5.48)<br />
und weiterhin mit λ = c/ν, c = 299 792 458 m s −1 ist<br />
λ = 1.147 × 10 −11 m (H5.49)<br />
Das klassisch berechnete Resultat (Gl.H5.24) ist um ca. 0.003 × 10 −11 m bzw. 0.26% kleiner.
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 6 vom 19.11.2008<br />
Aufgabe H6.1 (4 Punkte)<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
Im Rahmen einer klassischen Vorstellung könnte man das Elektron als homogen geladene Kugel<br />
auffassen.<br />
a) Berechnen Sie zunächst die im elektrischen Feld einer homogen geladenen Kugel gespeicherte<br />
Energie.<br />
b) Berechnen Sie den klassischen Elektronenradius re durch Gleichsetzen dieser Energie mit<br />
3/5 der Ruheenergie des Elektrons.<br />
Anmerkung: Der Faktor 3/5 in der Definition des klassischen Elektronenradius ist eine willkürliche<br />
Festlegung, die die Formel für re vereinfacht.<br />
Lösung<br />
Ausgehend von der Maxwellgleichung<br />
mit der Ladungsdichte<br />
0<br />
ε0<br />
div � E = ρ<br />
ε0<br />
ε0<br />
(H6.1)<br />
ρ = 3e<br />
4πR3 für r ≤ R und ρ = 0 für r > R (H6.2)<br />
kann durch Integration über das Kugelvolumen das elektrische Feld als Funktion des Radius<br />
berechnet werden. Mit Hilfe des Gaußschen Satzes erhält man<br />
�<br />
�E d � �<br />
A = div � � r<br />
ρ<br />
E dV = 4πr ′2 dr ′ = e<br />
�<br />
3 (r/R)<br />
1<br />
für r ≤ R<br />
für r > R<br />
(H6.3)<br />
Der Vektor d � A steht ebenso wie der elektrische Feldvektor � E senkrecht zur Kugeloberfläche.<br />
Daher können die Vektorpfeile weggelassen und das Oberflächenintegral einfach berechnet werden.<br />
�<br />
�E d � A = 4πr 2 E (H6.4)<br />
Zusammen mit Gl. H6.3 ergibt sich für das elektrische Feld<br />
E = e<br />
4πε0<br />
� r/R 3 für r ≤ R<br />
1/r 2 für r > R<br />
Die im elektrischen Feld gespeicherte Energie beträgt<br />
�<br />
ε0<br />
W (R) =<br />
V 2 E2 dV = 4π ε0<br />
� ∞<br />
2 0<br />
= e2<br />
� �<br />
1 1<br />
+ =<br />
8πε0 5R R<br />
3 e<br />
5<br />
2<br />
4πε0R<br />
E 2 r 2 dr = e2<br />
8πε0<br />
�� R<br />
0<br />
r4 � ∞ �<br />
1<br />
dr + dr<br />
R6 R r2 (H6.5)<br />
(H6.6)
Aus<br />
folgt<br />
Aufgabe H6.2 (6 Punkte)<br />
re =<br />
W (re) = 3 e<br />
5<br />
2<br />
4πε0re<br />
= 3 2<br />
mec<br />
5<br />
(H6.7)<br />
e 2<br />
4πε0mec 2 = 2.818 × 10−15 m (H6.8)<br />
Müonische Atome bestehen aus einem Atomkern der Ladung Z mit einem eingefangenen Müon.<br />
Ein Müon besitzt die gleiche Ladung wie ein Elektron, aber eine 207-fach größere Masse.<br />
a) Berechnen Sie die Bindungsenergie und den Bahnradius eines Müons im Grundzustand im<br />
Feld eines Protons (Z = 1).<br />
b) Geben Sie die Energie des Photons an, das beim Übergang vom angeregten n = 2 Zustand<br />
in den Grundzustand emittiert wird.<br />
c) Dieses Photon wird mit einem Detektor nachgewiesen, der eine Auflösung ∆E/E = 4%<br />
besitzt. Lässt sich damit der Einfluss der Kernbewegung nachweisen?<br />
d) Würde diese Detektorauflösung auch beim normalen Wasserstoffatom dazu ausreichen?<br />
Lösung<br />
Teil a)<br />
Allgemein gilt:<br />
En = − Z2e4 µ<br />
32π2ɛ2 0�2 1<br />
n2 = − Z2e4me 32π2ɛ2 0�2 µ<br />
me<br />
1<br />
µ 1<br />
= −13.6 eV × Z2<br />
n2 me n2 (H6.9)<br />
und<br />
2 4πɛ0�<br />
rn =<br />
Ze2 µ n2 2 4πɛ0�<br />
=<br />
Ze2 me<br />
me µ n2 = 0.529 × 10 −10 m × 1 me<br />
Z µ n2 (H6.10)<br />
Bei Vernachlässigung der Kernbewegung erhält man mit µ = mµ = 207me und mit Z = 1<br />
En = −2815 eV × 1<br />
n 2<br />
rn = 2.56 × 10 −13 m × n 2<br />
(H6.11)<br />
(H6.12)<br />
Unter Berücksichtigung der Kernbewegung erhält man mit µ = mµmp/(mµ + mp) = 207 ×<br />
1836/(207 + 1836)me = 186<br />
En = −2530 eV × 1<br />
n 2<br />
rn = 2.84 × 10 −13 m × n 2<br />
(H6.13)<br />
(H6.14)
Teil b)<br />
Die Übergangsenergie ist<br />
�<br />
2 µ 1<br />
∆E = 13.6 eV × Z<br />
me n2 f<br />
− 1<br />
n2 �<br />
i<br />
Bei Vernachlässigung der Kernbewegung erhält man mit µ = mµ = 207me und mit Z = 1<br />
(H6.15)<br />
∆E = 2111 eV (H6.16)<br />
Unter Berücksichtigung der Kernbewegung erhält man mit µ = mµmp/(mµ + mp) = [207 ×<br />
1836/(207 + 1836)]me = 186me<br />
∆E = 1898 eV (H6.17)<br />
Teil c)<br />
Die Berücksichtigung der Kernbewegung führt zu einer Korrektur der Übergangsenergie von<br />
213 eV. Da einer Energieauflösung von 5% ein Energieunterschied von ca. 2000 eV × 0.04 =<br />
80 eV entspricht, ist dies nachweisbar.<br />
Teil d)<br />
In normalem Wasserstoff ist die ni = 2 → nf = 1 Übergangsenergie (Gl. H6.15)<br />
∆E = 13.6 eV × µ<br />
me<br />
3<br />
4<br />
= 10.2 eV × µ<br />
Bei Vernachlässigung der Kernbewegung erhält man mit µ = me<br />
me<br />
(H6.18)<br />
∆E = 10.2 eV (H6.19)<br />
Unter Berücksichtigung der Kernbewegung erhält man mit µ = memp/(me+mp) = 1836me/1837 =<br />
0.99946me<br />
∆E = 10.1945 eV (H6.20)<br />
Die Berücksichtigung der Kernbewegung führt zu einer Energieverschiebung von 0.0055 eV.<br />
Bei einer Detektorauflösung von 10 eV × 0.04 = 0.4 eV ist die Kernbewegung im normalen<br />
Wasserstoffatom daher nicht nachweisbar.
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 7 vom 26.11.2008<br />
Aufgabe H7.1 (5 Punkte)<br />
Die sogenannten Drehimpulsauf- und -absteigeoperatoren sind definiert als<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
L+ = Lx + iLy (H7.1)<br />
L− = Lx − iLy (H7.2)<br />
a) Zeigen Sie, dass die folgenden Vertauschungsrelationen erfüllt sind:<br />
� � 2<br />
L , L+<br />
� � 2<br />
L , L−<br />
=<br />
=<br />
0<br />
0<br />
(H7.3)<br />
(H7.4)<br />
[Lz, L+] = �L+ (H7.5)<br />
b) Zeigen Sie, dass die folgenden Relationen gelten:<br />
[Lz, L−] = −�L− (H7.6)<br />
[L+, L−] = 2�Lz (H7.7)<br />
L 2 = 1<br />
2 (L+L− + L−L+) + L 2 z<br />
(H7.8)<br />
L+L− = L 2 − Lz(Lz − �) (H7.9)<br />
L−L+ = L 2 − Lz(Lz + �) (H7.10)<br />
c) Was ergibt die Anwendung der Operatoren L+L− und L−L+ auf die Kugelflächenfunktionen<br />
Y m<br />
ℓ ?<br />
Lösung<br />
Teil a)<br />
Mit Hilfe der Kommutatoren aus Aufgabe P6.1 (Gl. P6.1–P6.3) und dem Ergebnis von Aufgabe<br />
P6.2 folgt<br />
[L 2 , L±] = [L 2 , Lx] ± i[L 2 , Ly] = 0 (H7.11)<br />
[Lz, L+] = [Lz, Lx] + i[Lz, Ly] = i�Ly + i(−i�Lx) = i�Ly + �Lx = �L+ (H7.12)<br />
[Lz, L−] = [Lz, Lx] − i[Lz, Ly] = i�Ly − i(−i�Lx) = i�Ly − �Lx = −�L− (H7.13)<br />
[L+, L−] = [Lx, Lx] − i[Lx, Ly] + i[Ly, Lx] − [Ly, Ly] = �Lz + �Lz = 2�Lz (H7.14)<br />
Dies war zu zeigen.
Teil b)<br />
Aus Gl. H7.1 und H7.2 folgt<br />
L+L− = (Lx + iLy)(Lx − iLy) = L 2 x + iLyLx − iLxLy + L 2 y (H7.15)<br />
L−L+ = (Lx − iLy)(Lx + iLy) = L 2 x − iLyLx + iLxLy + L 2 y (H7.16)<br />
L+L− + L−L+ = 2(L 2 x + L 2 y) (H7.17)<br />
Die letzte Gleichung ist identisch mit Gl. H7.8.<br />
Aus Gl. H7.7 folgt<br />
bzw.<br />
L 2 = L 2 x + L 2 y + L 2 z = 1<br />
2 (L+L− + L−L+) + L 2 z<br />
L+L− = L−L+ + 2�Lz<br />
L−L+ = L+L− − 2�Lz<br />
Einsetzen von L−L+ aus Gl. H7.20 in Gl. H7.18 ergibt<br />
(H7.18)<br />
(H7.19)<br />
(H7.20)<br />
L 2 = 1<br />
2 (L+L− + L−L+) + L 2 z = 1<br />
2 (2L+L− − 2�Lz) + L 2 z = L+L− + Lz(Lz − �) (H7.21)<br />
Einsetzen von L+L− aus Gl. H7.19 in Gl. H7.18 ergibt<br />
L 2 = 1<br />
2 (L+L− + L−L+) + L 2 z = 1<br />
2 (2L−L+ + 2�Lz) + L 2 z = L−L+ + Lz(Lz + �) (H7.22)<br />
Auflösen von Gl. H7.21 nach L+L− und von Gl. H7.22 nach L−L+ liefert schließlich<br />
Teil c)<br />
Mit Gl. H7.9 und Gl. H7.10 ist<br />
L+L− = L 2 − Lz(Lz − �) (dies ist Gl. H7.9)<br />
L−L+ = L 2 − Lz(Lz + �) (dies ist Gl. H7.10)<br />
L+L−Y m<br />
ℓ = [L 2 − Lz(Lz − �)]Y m<br />
ℓ = [ℓ(ℓ + 1) − m(m − 1)]� 2 Y m<br />
ℓ<br />
L−L+Y m<br />
ℓ = [L 2 − Lz(Lz + �)]Y m<br />
ℓ = [ℓ(ℓ + 1) − m(m + 1)]� 2 Y m<br />
ℓ<br />
(H7.23)<br />
(H7.24)<br />
da Y m<br />
ℓ Eigenfunktion ist zum Operator L2 [Eigenwert: ℓ(ℓ+1)� 2 ] und gleichzeitig zum Operator<br />
Lz [Eigenwert: m�].
Aufgabe H7.2 (5 Punkte)<br />
Die Winkelverteilung F m ℓ (θ) elektromagnetischer Strahlung der Multipolordnung ℓ mit −ℓ ≤<br />
m ≤ ℓ kann ausgedrückt werden als das Betragsquadrat der vektoriellen Winkelfunktion<br />
d. h. F m ℓ (θ) = | � X m ℓ |2 .<br />
�X m ℓ (θ, φ) =<br />
1<br />
� � ℓ(ℓ + 1)<br />
�LY m<br />
ℓ (θ, φ) (H7.25)<br />
a) Zeigen Sie mit Hilfe der Auf- und Absteigeoperatoren L+ (Gl. H7.1) und L− (Gl. H7.2), dass<br />
F m ℓ (θ) =<br />
1<br />
�<br />
[ℓ(ℓ + 1) − m(m + 1)]<br />
2ℓ(ℓ + 1)<br />
� �<br />
� m+1<br />
Y �<br />
ℓ<br />
2<br />
+[ℓ(ℓ + 1) − m(m − 1)] � �<br />
� m−1<br />
Y �<br />
ℓ<br />
2 + 2m 2 |Y m<br />
ℓ | 2�<br />
b) Wie sehen die Verteilungen F 0 1 (θ), F 1 1 (θ) und F −1<br />
1 (θ) aus (Polardiagramme)?<br />
Hinweise<br />
Für die Auf- und Absteigeoperatoren (Gl. H7.1 und H7.2) gilt:<br />
Lösung<br />
Teil a)<br />
L±Y m<br />
ℓ = � � ℓ(ℓ + 1) − m(m ± 1)Y m±1<br />
ℓ<br />
Zunächst wird die vektorielle Winkelfunktion betrachtet:<br />
�X m ℓ =<br />
1<br />
� � �LY<br />
ℓ(ℓ + 1)<br />
m 1<br />
ℓ =<br />
� � ⎛<br />
⎝<br />
ℓ(ℓ + 1)<br />
Aus Gl. H7.1 und H7.2 folgt<br />
Lx<br />
Ly<br />
Lz<br />
⎞<br />
⎠ Y m<br />
ℓ<br />
(H7.26)<br />
(H7.27)<br />
(H7.28)<br />
Lx = 1<br />
2 (L+ + iL−) (H7.29)<br />
Ly = 1<br />
2 (L+ − iL−) (H7.30)<br />
Einsetzen in Gl. H7.28 ergibt<br />
�X m ℓ =<br />
1<br />
2� � ⎛ ⎞<br />
L+ + iL−<br />
⎝L+<br />
− iL−⎠<br />
Y<br />
ℓ(ℓ + 1) 2Lz<br />
m 1<br />
ℓ =<br />
2� � ⎛<br />
L+Y<br />
⎝<br />
ℓ(ℓ + 1)<br />
m<br />
m<br />
ℓ + iL−Yℓ L+Y m<br />
⎞<br />
m<br />
ℓ − iL−Y ⎠<br />
ℓ (H7.31)<br />
Nach Anwenden von Gl. H7.27 und von der Eigenwertgleichung LzY m<br />
ℓ<br />
�X m ℓ<br />
=<br />
2LzY m<br />
ℓ<br />
= m�Y m<br />
ℓ folgt<br />
1<br />
2 � × (H7.32)<br />
ℓ(ℓ + 1)<br />
⎛�<br />
m+1<br />
ℓ(ℓ + 1) − m(m + 1)Yℓ + i<br />
⎝<br />
� ℓ(ℓ + 1) − m(m − 1)Y m−1<br />
� ℓ<br />
m+1<br />
ℓ(ℓ + 1) − m(m + 1)Yℓ − i � ℓ(ℓ + 1) − m(m − 1)Y m−1<br />
ℓ<br />
2mY m<br />
⎞<br />
⎠<br />
ℓ
Für das Betragsquadrat ergibt sich unmittelbar<br />
�<br />
�<br />
� � X m �<br />
�<br />
ℓ � 2<br />
=<br />
1<br />
�<br />
[ℓ(ℓ + 1) − m(m + 1)]<br />
2ℓ(ℓ + 1)<br />
� �<br />
� m+1<br />
Y �<br />
ℓ<br />
2<br />
+[ℓ(ℓ + 1) − m(m − 1)] � �<br />
� m−1<br />
Y �2 + 2m 2 |Y m<br />
ℓ | 2�<br />
Dies war zu zeigen.<br />
Teil b)<br />
Die Kugelflächenfunktionen für ℓ = 1 lauten<br />
Ihre Betragsquadrate sind<br />
Sie hängen nur vom Polarwinkel θ ab.<br />
Y 0<br />
1 (θ, φ) =<br />
Y ±1<br />
1 (θ, φ) =<br />
ℓ<br />
= F m ℓ (θ)<br />
(H7.33)<br />
�<br />
3<br />
cos θ (H7.34)<br />
4π<br />
�<br />
3<br />
sin θ e±imφ<br />
(H7.35)<br />
8π<br />
� �<br />
� 0<br />
Y �<br />
1<br />
2 = 3<br />
4π cos2 θ (H7.36)<br />
� �<br />
� ±1<br />
Y �<br />
1<br />
2 = 3<br />
8π sin2 θ (H7.37)<br />
Einsetzen von ℓ = 1 und m = 0 in Gl. H7.26 ergibt<br />
F 0 1 (θ) = 1<br />
�<br />
2<br />
4<br />
� �<br />
� 1<br />
Y �<br />
1<br />
2 + 2 � �<br />
� −1<br />
Y �<br />
1<br />
2�<br />
= � �<br />
� 1<br />
Y �<br />
1<br />
2 = 3<br />
8π sin2 θ (H7.38)<br />
Einsetzen von ℓ = 1 und m = 1 in Gl. H7.26 ergibt<br />
F 1 1 (θ) = 1<br />
�<br />
2<br />
4<br />
� �Y 0<br />
�<br />
�<br />
1<br />
2 + 2 � �Y 1<br />
�<br />
�<br />
1<br />
2�<br />
= 3 � � 2 2 3 � � 2<br />
2 cos θ + sin θ = 1 + cos θ (H7.39)<br />
16π<br />
16π<br />
Dasselbe Ergebnis erhält man für F −1<br />
1 (θ).<br />
2 7 0<br />
3 0 0<br />
2 4 0<br />
3 3 0<br />
2 1 0<br />
0<br />
1 8 0<br />
�<br />
��<br />
� �q �<br />
�<br />
3 0<br />
1 5 0<br />
6 0<br />
9 0<br />
�<br />
� �q � �<br />
1 2 0<br />
Polardiagramme der Funktionen F 0 1 (θ) (Gl.<br />
H7.38) und F ±1<br />
1 (θ) (Gl. H7.39). Die Funktionen<br />
hängen nicht vom Azimutwinkel φ ab und sind<br />
daher rotationssymmetrisch um die z-Achse.
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 8 vom 3.12.2008<br />
Aufgabe H8.1 (7 Punkte)<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
Berechnen Sie für wasserstoffähnliche Atome bzw. Ionen die Wellenfunktionen ψ200 und ψ210<br />
aus der allgemeinen Lösung ψnlm unter Verwendung der Laguerre-Polynome. Führen Sie die<br />
Normierung der Wellenfunktionen explizit durch.<br />
Lösung<br />
Die allgemeine Lösung der Schrödingergleichung für wasserstoffähnliche Systeme ist das Produkt<br />
aus dem Radialanteil Rnl(r) und der Kugelflächenfunktion Ylm(θ, φ):<br />
Der Radialanteil hat die allgemeine Form<br />
mit<br />
ψnlm = Rnl(r)Ylm(θ, φ) (H8.1)<br />
Rnl(r) = Nnle −ρ/2 ρ l L 2l+1<br />
n+l (ρ) (H8.2)<br />
ρ = 2Z<br />
r und a0 =<br />
na0<br />
4πɛ0� 2<br />
sowie der reduzierten Masse µ. Nnl ist die Normierungskonstante und L 2l+1<br />
n+l<br />
Laguerre-Polynome, die sich gemäß<br />
aus den Laguerre-Polynomen<br />
ableiten lassen.<br />
Berechnung von ψ200:<br />
µe 2<br />
(H8.3)<br />
sind die assoziierten<br />
L p q(ρ) = dp<br />
dρ p Lq(ρ) (H8.4)<br />
ρ dq<br />
Lq(ρ) = e<br />
dρq � q −ρ<br />
ρ e �<br />
Die Kugelflächenfunktion für l = 0 und m = 0 ist<br />
Y00(θ, φ) =<br />
1<br />
√ 4π<br />
Mit n = 2 und l = 0 ergibt Gl. H8.2 Für den Radialanteil der 2s-Wellenfunktion<br />
(H8.5)<br />
(H8.6)<br />
R20(r) = N20e −ρ/2 L 1 2(ρ) (H8.7)
L 1 2(ρ) erhält man nach Gl. H8.4 aus den Laguerre-Polynomen mit q = 2 und p = 1. Für das<br />
Laguerre-Polynom mit q = 2 ergibt sich<br />
ρ d2<br />
L2(ρ) = e<br />
dρ2 � 2 −ρ<br />
ρ e � ρ d � −ρ 2 −ρ<br />
= e 2ρe − ρ e<br />
dρ<br />
� ) (H8.8)<br />
= e ρ � 2e −ρ − 2ρe −ρ − 2ρe −ρ + ρ 2 e −ρ� ) = 2 − 4ρ + ρ 2<br />
(H8.9)<br />
Das dazu assoziierte Laguerre-Polynom ist<br />
Insgesamt ist also<br />
ψ200 = N20<br />
L 1 2(ρ) = d<br />
dρ L2(ρ) = d<br />
dρ (2 − 4ρ + ρ2 ) = −4 + 2ρ (H8.10)<br />
1<br />
√ (2ρ − 4)e<br />
4π −ρ/2 �<br />
1 Zr<br />
= N20 √<br />
π<br />
a0<br />
�<br />
− 2 e −Zr/(2a0)<br />
(H8.11)<br />
Die Normierungskonstante N20 kann man wieder direkt bestimmen aus der Normierungsbedingung<br />
�<br />
ψ<br />
V<br />
∗ 200ψ200dV = 4π N 2 � ∞ � �2 20 Z<br />
r − 2 e<br />
π 0 a0<br />
−Zr/a0 2<br />
r dr<br />
�� �2 � ∞<br />
Z<br />
r 4 e −Zr/a0<br />
� ∞<br />
Z<br />
dr − 4 r 3 e −Zr/a0<br />
� ∞<br />
dr + 4 r 2 e −Zr/a0<br />
�<br />
dr<br />
= 4N 2 20<br />
= 4N 2 20<br />
= 4N 2 20<br />
= 32N 2 20<br />
a0<br />
� � Z<br />
�<br />
24<br />
0<br />
� 2<br />
24<br />
a0<br />
� �<br />
a0<br />
3<br />
� a0<br />
Z<br />
Z<br />
� 3<br />
= 1<br />
� �<br />
a0<br />
5<br />
− 4<br />
Z<br />
Z<br />
6<br />
a0<br />
− 24<br />
� �<br />
a0<br />
3<br />
+ 8<br />
Z<br />
a0<br />
� �<br />
a0<br />
4<br />
Z<br />
� a0<br />
Z<br />
0<br />
� 3 �<br />
+ 4 × 2<br />
Hierbei wurde mehrfach von Gl. P3.6 Gebrauch gemacht. Somit ist<br />
N20 = − 1<br />
4 √ � �3/2 Z<br />
2 a0<br />
�<br />
� �<br />
a0<br />
3<br />
Z<br />
0<br />
(H8.12)<br />
Die negative Wurzel wurde gewählt, um die übliche Darstellung der Wellenfunktion ψ200 zu<br />
erhalten (Demtröder). Einsetzen in Gl. H8.11 liefert schließlich die normierte 2s-Wellenfunktion<br />
Berechnung von ψ210:<br />
Die Kugelflächenfunktion für l = 1 und m = 0 ist<br />
ψ200 = 1<br />
4 √ � �3/2 �<br />
Z<br />
2 −<br />
2π a0<br />
Z<br />
�<br />
r e<br />
a0<br />
−Zr/2a0 (H8.13)<br />
Y10(θ, φ) =<br />
3<br />
√ 4π cos θ (H8.14)<br />
Mit n = 2 und l = 1 ergibt Gl. H8.2 Für den Radialanteil der 2s-Wellenfunktion<br />
R21(r) = N21e −ρ/2 ρL 3 3(ρ) (H8.15)
L 3 3(ρ) erhält man nach Gl. H8.4 aus den Laguerre-Polynomen mit q = 3 und p = 3. Für das<br />
Laguerre-Polynom mit q = 3 ergibt sich<br />
L3(ρ) =<br />
ρ d3<br />
e<br />
dρ3 � 3 −ρ<br />
ρ e � ρ d2<br />
= e<br />
dρ2 � 2 −ρ 3 −ρ<br />
3ρ e − ρ e � ) (H8.16)<br />
=<br />
ρ d � −ρ 2 −ρ 3 −ρ<br />
e 6ρe − 6ρ e + ρ e<br />
dρ<br />
� =<br />
)<br />
e<br />
(H8.17)<br />
ρ � 6e −ρ − 6ρe −ρ − 12ρe −ρ + 6ρ 2 e −ρ + 3ρ 2 e −ρ − ρ 3 e −ρ� ) (H8.18)<br />
= 6 − 18ρ + 9ρ 2 − ρ 3<br />
Das dazu assoziierte Laguerre-Polynom ist<br />
Insgesamt ist also<br />
ψ210 = −6N21<br />
(H8.19)<br />
(H8.20)<br />
L 3 3(ρ) = d3<br />
dρ 3 L3 3(ρ) = −6 (H8.21)<br />
�<br />
3<br />
4π cos θ ρe−ρ/2 �<br />
3<br />
= −6N21<br />
4π<br />
Zr<br />
cos θ e −Zr/(2a0)<br />
a0<br />
(H8.22)<br />
Die Normierungskonstante N21 kann man wieder direkt bestimmen aus der Normierungsbedingung<br />
�<br />
� Z<br />
ψ<br />
V<br />
∗ 210ψ210dV = 36 3<br />
4π N 2 21<br />
a0<br />
= 36 3<br />
2 N 2 21<br />
a0<br />
= 36N 2 21<br />
a0<br />
� 2<br />
2π<br />
Hierbei wurde von Gl. P3.6 Gebrauch gemacht.<br />
Somit ist<br />
� ∞ � π<br />
cos<br />
0 0<br />
2 θ sin θ dθ r 2 e −Zr/a0 2<br />
r dr<br />
� ∞<br />
r<br />
−1 0<br />
4 e −Zr/a0dr � �2 � 1<br />
Z<br />
x 2 dx<br />
� �� �<br />
2/3<br />
� �2 Z<br />
I4(Z/a0) = 36 × 24N 2 � �2 �a0<br />
Z<br />
21<br />
Z<br />
N21 = − 1<br />
12 √ � �3/2 Z<br />
6 a0<br />
a0<br />
� 5<br />
= 1<br />
(H8.23)<br />
Die negative Wurzel wurde gewählt, um die übliche Darstellung der Wellenfunktion ψ200 zu<br />
erhalten (Demtröder). Einsetzen in Gl. H8.22 liefert schließlich die normierte Wellenfunktion<br />
ψ210 = 1<br />
4 √ � �3/2 Z<br />
2π a0<br />
cos θ Zr<br />
e −Zr/(2a0)<br />
a0<br />
(H8.24)
Aufgabe H8.2 (3 Punkte)<br />
Betrachten Sie ein Wasserstoffatom im Grundzustand. Wievielmal wahrscheinlicher findet man<br />
das Elektron beim Bohrschen Radius a0 als im Abstand 3a0 vom Kern?<br />
Lösung<br />
Die 1s-Wellenfunktion ist (Gl. P7.16 mit Z=1):<br />
ψ100(r) = 1<br />
� �3/2 1<br />
r<br />
−<br />
√ a e 0 (H8.25)<br />
π a0<br />
Die zugehörige Wahrscheinlichkeitsdichte ist |ψ100(r)| 2 . Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit P (r)dr<br />
in einer infinitesimal dicken Kugelschale mit Radius r ist |ψ100(r)| 2 4πr 2 dr. Das gesuchte Verhältnis<br />
der Aufenthaltswahrscheinlichkeiten ergibt sich somit zu:<br />
f =<br />
P (a0)<br />
P (3a0) = |ψ100(a0)| 2 4πa 2 0<br />
|ψ100(3a0)| 2 4π(3a0) 2 = (e−a0/a0 ) 2 a 2 0<br />
(e −3a0/a0) 2 (3a0) 2<br />
= e−2<br />
e −6 9<br />
= e4<br />
9<br />
(H8.26)<br />
≈ 6.0 (H8.27)<br />
Das Elektron ist 6-mal wahrscheinlicher im Abstand a0 anzutreffen als im Abstand 3a0.
I A M P<br />
Übungen zur Experimentalphysik III<br />
Wintersemester 2008/2009<br />
Institut für Atom- und Molekülphysik<br />
Leihgesterner Weg 217, 35392 Gießen<br />
Lösungen zum Hausaufgabenblatt 9 vom 10.12.2008<br />
Aufgabe H9.1 (5 Punkte)<br />
JUSTUS-LIEBIG-<br />
UNIVERSITÄT<br />
GIESSEN<br />
Alkaliatome haben ein Elektron außerhalb geschlossener Schalen. Beispielsweise ist die Elektronenkonfiguration<br />
von Natrium 1s 2 2s 2 2p 6 3s. Näherungsweise kann das Natriumatom als<br />
Quasi-Ein-Elektronenatom aufgefasst werden, in dem die inneren 1s, 2s und 2p Elektronen 10<br />
der insgesamt 11 im Kern enthaltenen Ladungseinheiten abschirmen, so dass das äußere 3s-<br />
Elektron sich im Potenzial der effektiven Ladung Zeff ≈ 1 bewegt. Die Ionisierungsenergie des<br />
3s-Elektrons beträgt EI = 5.139 eV. Für die Anregung des 3s-Elektrons in höhere Zustände<br />
werden folgende Energien (EA in eV) benötigt:<br />
3p 4s 3d 4p 5s 4d 4f 5p 6s 5d 5f 6p 6d<br />
2.103 3.191 3.617 3.753 4.116 4.283 4.288 4.344 4.510 4.592 4.594 4.624 4.759<br />
Die Entartung der ℓ-Unterzustände des äußeren Elektrons ist durch die Wechselwirkung mit<br />
den 10 inneren Elektronen aufgehoben.<br />
Rechnen Sie nach, dass sich die jeweiligen Bindungsenergien durch die folgende gegenüber der<br />
für Wasserstoff modifizierten Formel beschreiben lassen:<br />
R<br />
Enℓ = −<br />
mit R = 13.606 eV (H9.1)<br />
(n − ∆nℓ) 2<br />
Wie groß sind die jeweiligen sogenannten Quantendefekte ∆nℓ? Diskutieren Sie die Abhängigkeiten<br />
der Quantendefekte von den Quantenzahlen n und ℓ?<br />
Lösung<br />
Berechnung der Bindungsenergien<br />
EB = EA − EI<br />
Berechnung der Quantendefekte durch Umstellen von Gl. H9.1<br />
�<br />
13.606 eV<br />
∆nℓ = n −<br />
−EB<br />
Ergebnisse:<br />
(H9.2)<br />
(H9.3)
Zustand n ℓ EA (eV) EB (eV) ∆nℓ<br />
3s 3 0 0 -5.139 1.3729<br />
4s 4 0 3.191 -1.948 1.3572<br />
5s 5 0 4.116 -1.023 1.3531<br />
6s 6 0 4.510 -0.629 1.3491<br />
3p 3 1 2.103 -3.036 0.8830<br />
4p 4 1 3.753 -1.386 0.8668<br />
5p 5 1 4.344 -0.795 0.8630<br />
6p 6 1 4.624 -0.515 0.8600<br />
3d 3 2 3.617 -1.522 0.0101<br />
4d 4 2 4.283 -0.856 0.0132<br />
5d 5 2 4.592 -0.547 0.0126<br />
6d 6 2 4.759 -0.380 0.0163<br />
4f 4 3 4.288 -0.851 0.0015<br />
5f 5 3 4.594 -0.545 0.0035<br />
Bei konstanter Bahndrehimpulsquantenzahl ℓ sind die Quantendefekte nahezu unabhängig von<br />
der Hauptquantenzahl n. Mit zunehmendem Bahndrehimpuls nehmen die Quantendefekte ab,<br />
d. h. das angeregte Na-Atom wird einem angeregten H-Atom umso ähnlicher je größer ℓ.
Aufgabe H9.2 (5 Punkte)<br />
Ein Strahl von Silberatomen (Masse: 107.9 u) im Grundzustand (5 2 S1/2) fliegt mit einer Geschwindigkeit<br />
von 500 m/s durch ein inhomogenes Magnetfeld (Stern-Gerlach-Versuch). Der<br />
Feldgradient von dB/dz = 10 3 Tesla/m steht senkrecht zur Flugrichtung der Atome. In Flugrichtung<br />
besitzt das Magnetfeld eine Ausdehnung von 4 cm. Ein Auffangschirm ist 10 cm hinter<br />
dem Ende des Magnetfeldes aufgestellt. Berechnen Sie die Komponente des magnetischen Moments<br />
in Richtung des Magnetfeldes, wenn die gemessene Aufspaltung auf dem Schirm 2 mm<br />
beträgt. Wie verhält sich das Ergebnis zum Bohrschen Magneton? Entspricht dieses Ergebnis<br />
Ihrer Erwartung für das gebundene Elektron?<br />
Lösung<br />
$J $WRP H<br />
O FP O FP<br />
G% G] 7H V OD P<br />
Ein magnetisches Moment �µ besitzt im Magnetfeld � B eine Wechselwirkungsenergie<br />
Die Kraft ergibt sich aus dem Gradienten<br />
V = −�µ · � B (H9.4)<br />
F = −gradV (H9.5)<br />
Wenn das magnetische Feld ausschließlich einen Gradienten in z-Richtung besitzt, so wirkt die<br />
Kraft lediglich in z-Richtung:<br />
dB<br />
Fz = µz<br />
(H9.6)<br />
dz<br />
Der Atomstrahl bewege sich anfänglich in x-Richtung. Da die Kraft nur in z-Richtung wirkt,<br />
bleibt die ursprüngliche Komponente vx = 500 m/s unverändert. Ein Atom legt die Strecken l1<br />
und l2 (siehe Abbildung) in den Zeiten<br />
t1 = l1<br />
vx<br />
t2 = l2<br />
vx<br />
= 8 × 10 −5 s (H9.7)<br />
= 2 × 10 −4 s (H9.8)<br />
zurück. Während es sich im Magnetfeld befindet, erfährt es eine Beschleunigung<br />
az = Fz<br />
M<br />
G P P<br />
(H9.9)
Beim Austritt aus dem Magneten hat es somit die Geschwindigkeitskomponente in z-Richtung<br />
von<br />
(H9.10)<br />
Insgesamt legt es in z-Richtung den Weg<br />
vz = azt1<br />
z = 1<br />
2 azt 2 1 + vzt2<br />
= 1<br />
=<br />
2 azt 2 1 + azt1t2<br />
�<br />
1<br />
2 t2 �<br />
1 + t1t2<br />
az<br />
(H9.11)<br />
(H9.12)<br />
(H9.13)<br />
zurück. Der erste Term entspricht der beschleunigten Bewegung im Magnetfeld, der zweite<br />
Term dem freien Flug hinter dem Magnetfeld. Dieser zurückgelegte Weg entspricht der halben<br />
Aufspaltung:<br />
z = d<br />
(H9.14)<br />
2<br />
Die Beschleunigung kann damit berechnet werden zu<br />
az =<br />
d<br />
2 � 1<br />
2t2 � = 52083.3ms<br />
1 + t1t2<br />
−2<br />
Die z-Komponente des magnetischen Moments ist damit<br />
〈µz〉 = F<br />
dB/dz<br />
= Maz<br />
dB/dZ = 9.32 × 10−24 Am 2 = 1.0053µB<br />
wobei als Masse für ein Silberatom M = 1.79 × 10 −25 kg eingesetzt wurde.<br />
(H9.15)<br />
(H9.16)<br />
Da das Elektron im 5 2 S1/2-Zustand keinen Drehimpuls hat, trägt zum magnetischen Moment<br />
des Silberatoms nur der Spin des äußeren Elektrons bei, d. h. man erwartet<br />
〈µs,z〉 = 1<br />
2 |ge|µB = 1<br />
2 2.00232µB = 1.00116µB<br />
was im Rahmen der Messgenauigkeit dem Messergebnis entspricht.<br />
(H9.17)