SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben August 2018
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12 | region | Mode im Mittelalter<br />
Mode im späteren Mittelalter<br />
grafik Brockhaus<br />
Kleider<br />
machen Leute<br />
Mittelalterliche Markttage zu Aichach<br />
Text Hannelore Eberhardt-Arntzen<br />
fotos Brockhaus, <strong>SchlossMagazin</strong>, Stadt Aichach<br />
Das Organisationskomitee der Mittelalterlichen Markttage: Zweite<br />
von rechts Leiterin Martina Baur, rechts daneben ihre Vorgängerin<br />
Marianne Breitsameter<br />
Freunde mittelalterlichen Treibens aufgemerkt: Vom 7. bis 9. September finden in Aichachs goldener<br />
Mitte die 8. Mittelalterlichen Markttage statt. Veranstaltet wird das Fest, das dem Wittelsbacher<br />
Herzog Ludwig im Barte gewidmet ist, von der Stadt Aichach. Das <strong>SchlossMagazin</strong><br />
sprach mit der Leiterin der Kulturszene Martina Baur und der langjährigen aktiven Mitgestalterin<br />
der Aichacher Mittelalter-Markttage und „Brettchen-Weberin“ Gerda Dormayr über ein<br />
Thema, das entscheidend zum Gelingen des Festes beiträgt – die mittelalterlichen Gewänder.<br />
Die Mittelalterlichen Markttage zu Aichach sind schon<br />
lange kein Geheimtipp mehr. Alle drei Jahre tauchen die<br />
Aichacher Bürger und Besucher aus nah und fern drei<br />
Tage lang ein in das mittelalterliche Leben – mit allem Drum und<br />
Dran. Die einzigartige Stimmung, die dann herrscht, ist nicht nur<br />
dem historientreu gestalteten Ambiente, den so weit wie möglich<br />
authentischen Speisen und den Rittern, Händlern, Spielleuten,<br />
Gauklern und Tänzern zu verdanken, sondern überwiegend<br />
auch den mittelalterlichen Gewändern der Teilnehmer UND der<br />
Besucher. Martina Baur ist aufgefallen, dass zu den Markttagen<br />
von Jahr zu Jahr immer mehr Menschen, auch Familien und Gruppen,<br />
gewandet erscheinen (und nicht kostümiert, das ist ein großer<br />
Unterschied). Dadurch wächst der Zusammenhalt der „Community“<br />
und damit steigt auch die Stimmung. Und das Interesse<br />
an selbstgenähten Gewändern nimmt von Veranstaltung zu Ver<br />
anstaltung zu. Da der Stadt Aichach die authentische Gewandung<br />
wichtig ist, verkauft sie regelmäßig vor den Markttagen historische<br />
Schnitte für einfache Gewänder und sorgt dafür, dass bei<br />
Bedarf schneidererfahrene Damen mit Rat und Tat zur Seite stehen.<br />
Eine davon ist Gerda Dormayr, die auch als Brettchen-Weberin<br />
für stilgetreue Borten und Bänder über die Region hinaus Bekanntheit<br />
erlangt hat.<br />
Die mittelalterliche Mode, die in Aichach getragen wird, ist um das<br />
Jahr 1420, also im Spätmittelalter angesiedelt, zur Zeit der „Aichacher<br />
Einigung“, bei der Herzog Ludwig im Barte einen Schutzbund<br />
von 61 Rittern und 16 Städten gründete. Die Kleidung im Mittelalter<br />
spiegelte den Platz der jeweiligen Person im Rahmen der Ständeordnung<br />
wider. Nicht zuletzt daher rührt auch der Ausspruch<br />
„Kleider machen Leute“. Es gab vielerlei Unterschiede, in den verwendeten<br />
Materialien, in den Kleiderschnitten, Kopfbedeckungen