SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben August 2018

38 | kunst + kultur | FlöSSerei
Alles fließt!
Flößerei auf dem Lech
Heutzutage werden Waren aller Art von LKW-Kolonnen über die Autobahnen gekarrt.
Früher fand der Transport oft über die Flüsse statt – auf hölzernen Flößen
und unter großen Gefahren. Das Thema Flößerei steht heuer im Mittelpunkt einer
Ausstellung bzw. einer Eventreihe – in Augsburg und in Schongau, zwei Städten am
Fluss Lech, die auch der Flößerei bis Ende des 19. Jahrhunderts ihre wirtschaftliche
Bedeutung verdanken.
fotos Kunstsammlungen und Museen Augsburg, FMOAW, Stadt Schongau
film-Tipp
Die Flößerei zum Thema hat auch der erfolgreiche
Dokumentarfilm „Fahr ma obi am Wasser“
(2017) von Walter Steffen, der auf informative
und unterhaltsame Weise das Handwerk der
Flößerei auf der Isar und der Loisach durch die
Jahrhunderte zeigt. Er ist als DVD erhältlich.
Informationen www.isarfloesser-film.de
Die Nutzung von Flüssen als Floßwege wird schon im Alten Testament
erwähnt und ist in Augsburg an Lech und Wertach früh zu vermuten.
So wurden bei Ausgrabungen Reste einer römischen Hafenanlage gefunden.
Im Stadtrecht Augsburgs von 1276 ist die Flößerei auf dem Lech erstmals
nachzuweisen, für die Wertach ist sie ab 1301 dokumentiert. Auf den reißenden,
nicht schiffbaren Gebirgsflüssen transportierte man Bau- und
Brennholz sowie Steine, aber auch Handelsgüter wie Wein und Baumwolle zunächst
bis nach Augsburg und dann über die Donau zum Teil bis nach Wien und
in den Balkan. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Flößerei von der Eisenbahn
verdrängt und 1914 schließlich ganz eingestellt. Heute ist Flößerei aufgrund der
vielen Staustufen gar nicht mehr möglich.