SchlossMagazin Bayerisch-Schwaben August 2018
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| SPECIAL SEMINARE | 43<br />
Schon lange „out“, aber trotzdem noch gang und gäbe: Seminar-Vorträge.<br />
Einer steht vorne und redet, die anderen<br />
hören zu und schreiben mit. Manchmal mit klassischem<br />
Flip-Chart als visuelle Unterstützung, neumodischer mit Power-<br />
Point-Präsentationen. Bei kurzen, kompakt zu vermittelnden<br />
Inhalten mag das noch akzeptabel sein, bei Ganztagesveranstaltungen<br />
mit komplexen Themen wirkt ein „Frontalunterricht“<br />
aber ermüdend und ist daher meist wenig effektiv. Informierte<br />
Seminarleiter setzen deshalb auf aktivierende Wissensvermittlung.<br />
Solche „Munterrichtsmethoden“ (mit diesem Namen gibt<br />
es übrigens Lehrbücher von Harald Gross aus dem Gert Schilling<br />
Verlag) regen die Kreativität des Einzelnen an, fördern Wahrnehmungsfähigkeit<br />
und Teamgedanken und bieten beste Voraussetzungen<br />
zum Finden von Problemlösungsstrategien. Die<br />
Lehr- und Aktivierungsmethoden tragen so spannende Namen<br />
wie zum Beispiel die „Tempo-Thesen-Runde“, das „Brillenträgervotum“<br />
oder die „blinde Entscheidung“.<br />
Gehirn-Jogging<br />
Bei der Tempo-Thesen-Runde werden rund<br />
um das Lehrgebiet verschiedene Thesen<br />
auf Karten oder Zettel geschrieben. Dabei werden Aussagen, die<br />
bei den Lernenden vermutlich breite Zustimmung finden, gemischt<br />
mit gewagten, provokanten oder verrückten Thesen.<br />
Anschließend werden die Thesen unter den Teilnehmern verteilt,<br />
die dazu Stellung nehmen sollen. Je nach Anzahl der Teilnehmenden<br />
werden nun alle oder nur einige Freiwillige aufgefordert,<br />
eine These zu ziehen, sie vorzulesen und dann Stellung<br />
dazu zu beziehen, innerhalb von nur 90 Sekunden. Mit der Tempo-Thesen-Runde<br />
lassen sich Seminare beleben und die Teilnehmenden<br />
zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit Ihrem<br />
Thema bewegen.<br />
Die Idee des „Brillenträgervotums“: Man spricht eine Gruppe<br />
von Lernenden mit einer Frage gezielt an und sagt dann „Ich<br />
wünsche mir ein Votum von allen Brillenträgern in unserer<br />
Runde.“ Oder „Was sagen die Männer, was die Frauen?“ Wenn<br />
ein Votum aller Zuhörer gewünscht ist, dann könnte auch die<br />
„Blinde Entscheidung“ der passende Weg sein: „Sie haben zwei<br />
Möglichkeiten, auf eine Frage zu antworten (am besten eignen<br />
sich Fragen, die nicht eindeutig mit falsch oder richtig, ja<br />
oder nein zu beantworten sind): Entweder antworten Sie mit<br />
‚Ja‘ – Daumen hoch, oder mit ‚Nein‘ – Daumen runter. Schließen<br />
Sie dabei die Augen. Halten Sie Ihr Votum so lange aufrecht<br />
und die Augen geschlossen, bis ich Bescheid gebe.“ Nun<br />
wird es spannend. Wie haben sich die anderen entschieden?<br />
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