ADAC-Motorwelt - 7-8-2018
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AUTO & INNOVATION<br />
verkehrsministerium einbestellt, der<br />
ebenfalls immer beteuerte, in seinem<br />
Konzern werde nicht manipuliert. Doch<br />
zwei Wochen zuvor erhob das KBA erstmals<br />
offiziell den Vorwurf, dass auch<br />
die Stuttgarter unzulässige Abschalteinrichtungen<br />
nutzten. Zuerst ging es nur<br />
um den Diesel des Kleintransporters Vito.<br />
Doch bei dem Treffen am 11. Juni legte<br />
Diese Fahrzeugtypen müssen in die Werkstatt<br />
Mercedes spielt bei 774.000 Dieselmodellen (alle Euro 6b) ein Software-Update auf.<br />
Modelle Motor Bauzeitraum<br />
Vito 1.6 Diesel OM622 6/2015 bis 6/<strong>2018</strong><br />
Vito 2.2 Diesel OM651 9/2014 bis 9/2016<br />
C 180d, C 200d, C 180 BlueTEC, C 200 BlueTEC OM626 8/2014 bis 5/<strong>2018</strong><br />
C 220d, C 250d, C 220 BlueTEC, C 250 BlueTEC OM651 12/2013 bis 5/<strong>2018</strong><br />
GLC 220d, GLC 250d OM651 6/2015 bis 6/<strong>2018</strong><br />
G 350d, evtl. auch G 350 BlueTEC OM642 9/2015 bis 12/2015<br />
S 300 BlueTEC Hybrid, S 300 Hybrid OM651 12/2013 bis 9/2016<br />
ML 250 BlueTEC, evtl. auch GLE 250d OM651 8/2011 bis 6/2015<br />
E 350 BlueTEC, E 350d (nur Coupé) OM642 2/2013 bis 12/2016<br />
Quelle: Mercedes<br />
Verkehrsminister Andreas Scheuer nach:<br />
Der selbstbewusste Konzern mit dem<br />
Stern muss weltweit 774.000 Fahrzeuge<br />
zurückrufen, davon 238.000 in Deutschland.<br />
Bei ihnen hatten die Kontrolleure<br />
unzulässige Programmierungen entdeckt.<br />
Dieter Zetsche akzeptierte die Rückrufe.<br />
Wohl auch, weil er wusste, dass die<br />
Behörde ein Ordnungsgeld von 5000 €<br />
90 Prozent der Rückrufe betreffen Vito sowie<br />
die C-Klasse und den GLC mit Vierzylindern<br />
je Auto verhängen<br />
könnte<br />
– und das würde<br />
den Konzern mehrere<br />
Milliarden kosten.<br />
Mercedes will also<br />
schnellstmöglich bei den<br />
betroffenen Autos (siehe<br />
Liste) neue Software-Pakete<br />
aufspielen. Doch gleichzeitig<br />
kündigte der Daimler-<br />
Boss Widerstand vor Gericht<br />
an: Für ihn sind die vom KBA<br />
entdeckten Programmierungen<br />
nicht unzulässig. So sind zum Beispiel<br />
„Thermofenster“ in der Branche<br />
üblich: Bei bestimmten Temperaturen<br />
wird die Abgasreinigung reduziert oder<br />
abgeschaltet, um den Motor zu schützen.<br />
Jetzt entscheidet das Gericht.<br />
Den Dieselskandal wird die Automobilbranche<br />
nicht los. So ermittelt die<br />
Staatsanwaltschaft auch gegen Porsche-<br />
Mitarbeiter wegen Betrugs und strafbarer<br />
Werbung. VW steht noch ein juristischer<br />
Großkampf mit Käufern oder Aktionären<br />
bevor. Und selbst die bisher unbescholtene<br />
Firma BMW musste zugeben, bei 5erund<br />
7er-Modellen eine falsche Software<br />
aufgespielt zu haben. Laut BMW-Vorstandschef<br />
Harald Krüger: unabsichtlich.<br />
Text: Thomas Kroher<br />
Mehr zum Thema: adac.de/diesel-rueckruf<br />
Mercedes Vito<br />
Kleintransporter<br />
für Handwerker<br />
Mercedes GLC<br />
SUV auf Basis<br />
der C-Klasse<br />
C-Klasse<br />
Volumenmodell der<br />
Mittelklasse<br />
Fotos: PR (3)<br />
36 <strong>ADAC</strong> motorwelt 7/<strong>2018</strong>