ADAC-Motorwelt - 7-8-2018
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Die Fahrradfalle von Berlin<br />
<strong>Motorwelt</strong>-Leser melden uns immer wieder echte Verkehrsärgernisse. Diesmal aus<br />
Berlin-Mitte, wo ein Radweg abrupt auf einer Hauptverkehrsstraße endet<br />
Klaus Amberger konnte gerade noch<br />
bremsen, als er in seiner Heimatstadt<br />
Berlin das erste Mal den Radweg Linienstraße<br />
in Richtung Karl-Liebknecht-<br />
Straße fuhr: „Es gibt kein Schild,<br />
dass der Radweg plötzlich zu Ende<br />
ist.“ Bei unserem Anruf ist <strong>Motorwelt</strong>-Leser<br />
Amberger – auch Wochen<br />
nach dem Vorfall – noch immer<br />
schockiert: „Die Situation an<br />
der Ecke ist völlig uneindeutig. Und<br />
das in einer Stadt, wo massenweise<br />
Touristen mit Leihfahrrädern unterwegs<br />
sind.“ Vor allem ärgert ihn,<br />
dass er den Fall dem Bürgeramt<br />
Berlin-Mitte gemeldet hat, aber<br />
Wenn auch Sie ein gefährliches<br />
Verkehrsärgernis kennen: Schicken Sie uns<br />
eine E-Mail mit Fotos (max. 3 MB),<br />
und beschreiben Sie den Fall möglichst genau<br />
@Q@Q jetzt-reichts@adac.de<br />
Keine Warnung: Der Radweg Linienstraße endet plötzlich auf der Karl-Liebknecht-Straße<br />
Ohne Rücksichtnahme<br />
kein gutes Miteinander<br />
nach vielen Wochen noch immer vergeblich<br />
auf eine Antwort wartet.<br />
Bei unserer Begehung stellt sich die<br />
Situation so dar: ein Schild, dass<br />
der Radweg hier endet? Fehlanzeige!<br />
Ebenso wenig werden Radfahrer da -<br />
rauf hingewiesen, dass sie nur nach<br />
rechts in die Karl-Liebknecht-Straße<br />
einbiegen dürfen. Ein Schild, das die<br />
Autofahrer vor dem einmündenden<br />
Radweg warnt? Auch nicht vorhanden.<br />
Wegen einer Bushaltestelle queren<br />
zudem Fußgänger den Radweg<br />
oft eilig und ohne groß zu schauen,<br />
um den Bus zu erreichen.<br />
Wir konfrontieren das zuständige<br />
Straßen- und Grünflächenamt Berlin-Mitte<br />
mit den Beobachtungen<br />
von Herrn Amberger. Die Antwort:<br />
„Radfahrende werden aufgrund der<br />
Baken und damit der Verengung der<br />
Radverkehrsinfrastruktur in ihrer<br />
Geschwindigkeit reduziert, sodass für<br />
keinen Verkehrsteilnehmenden eine Gefahr<br />
besteht. Ein Hinweisschild für Radfahrende,<br />
welches darauf aufmerksam<br />
macht, dass an der abgebildeten Stelle<br />
der Radweg zu Ende ist, ist aus Sicht des<br />
Straßen- und Grünflächenamts unnötig,<br />
da dies bereits die Gestaltung der Umgebung<br />
verdeutlicht.“<br />
Nur in einem Punkt sind wir uns<br />
mit dem Amt einig – dass neben baulichen<br />
Maßnahmen und verkehrsrechtlichen<br />
Regelungen vor allem gegensei tige<br />
Rücksichtnahme zu einem guten und<br />
sicheren Miteinander aller Verkehrsteilnehmer<br />
beiträgt.<br />
Text: Stefan Sielaff<br />
Foto: Christoph Michaelis<br />
58 <strong>ADAC</strong> motorwelt 7/<strong>2018</strong>