ADAC-Motorwelt - 7-8-2018
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AUTO & INNOVATION<br />
Schwerer<br />
Test für<br />
leichte Helme<br />
Neun Integralmodelle auf<br />
dem <strong>ADAC</strong> Prüfstand – drei<br />
patzten beim Schlag-Check<br />
Wenn ein Motorradhelm wenig wiegt,<br />
freuen sich Hals- und Nackenmuskulatur<br />
– vor allem auf langen Touren oder bei<br />
sportlichen Runden auf der Rennstrecke.<br />
Leichte Helme, meist aus Carbon gefertigt,<br />
sind beliebt und inzwischen bei vielen Herstellern<br />
im Angebot. Der <strong>ADAC</strong> hat neun<br />
Modelle ausführlich getestet. Ergebnis: ähnlich<br />
durchwachsen wie beim letzten großen<br />
Helmtest vor fünf Jahren. Ausgerechnet in<br />
der wichtigsten Disziplin, dem Schlag-Check,<br />
konnten drei Kandidaten nicht überzeugen<br />
(siehe Tabelle), einer fiel sogar total durch.<br />
Wichtig zu wissen: Der <strong>ADAC</strong> prüft die<br />
Schlagfestigkeit der Helme an mehreren Stellen,<br />
nicht nur an jenen Punkten, die laut<br />
Norm getestet werden müssen. Der Verliererhelm<br />
NEXX versagte mehrfach an einem normierten<br />
Schlagpunkt am Kinnbügel.<br />
Ansonsten gibt es zum Glück wenig Unerfreuliches<br />
zu berichten. Abgesehen davon,<br />
dass die Hersteller bei der Gewichtsangabe<br />
gern schummeln (und manche Helme bis zu<br />
150 Gramm schwerer sind), lassen sich die<br />
Kopfschützer generell gut bedienen und zeigen<br />
sich (bis auf zwei) dauerhaft regenfest.<br />
Positiv: Fünf Modelle besitzen bereits neuartige<br />
„Notfallwangenpolster“, die eine<br />
Helm abnahme nach Unfall erheblich erleichtern.<br />
Mehr dazu siehe unten.<br />
Text: Claus Christoph Eicher<br />
Mehr zum Thema: ausführlicher Testbericht, detaillierte<br />
Ergebnisse, Tipps zum Helmkauf auf adac.de/<br />
tests. Eine Anleitung in Bildern zur korrekten Helmabnahme<br />
nach einem Unfall: adac.de/motorwelt<br />
Noch ganz dicht? Zwei Helme werden beim <strong>ADAC</strong> für den Regentest präpariert<br />
„Preiswert“ heißt nicht „schlecht“<br />
Interessantes Ergebnis des Tests: Der Sieger Shoei NXR liegt preislich im<br />
Mittelfeld, der sehr günstige MTR-Helm schrammt knapp an „gut“ vorbei<br />
Helmhersteller<br />
Modellname, Bezeichnung<br />
Preis<br />
in Euro<br />
gemessenes<br />
Gewicht/Gramm*<br />
Handhabung,<br />
Komfort<br />
aerodynamische<br />
Eigenschaften<br />
aktive Sicherheit<br />
und Sicht<br />
passive Sicherheit,<br />
Unfallschutz<br />
Gewichtung 25 % 20 % 20 % 35 % 100 %<br />
Shoei NXR ab 429 1396 1,9 2,5 2,7 1,9 2,2<br />
X-Lite X-803 Ultra Carbon 529 1351 2,8 2,7 1,9 2,1 2,4<br />
HJC RPHA 11 Carbon Lowin ab 550 1414 3,0 2,6 2,2 2,3 2,5<br />
BMW Helm Race 595 1525 1,9 2,2 3,0 3,1 2,6<br />
MTR S-10 Carbon 160 1458 2,4 3,0 2,1 3,1 2,7<br />
Shark Spartan Carbon 430 1462 2,7 2,6 3,1 2,7 2,7<br />
Nishua NRX-1 Carbon 300 1265 1,9 2,9 2,6 4,0 4,01 )<br />
Scorpion EXO-1400 Air 390 1350 2,1 2,5 2,1 4,0 4,01 )<br />
NEXX X.G100R Billy B 320 1527 2,7 2,8 2,4 5,0 5,01 )<br />
Abwertungen: 1 ) Wenn die Kategorie „Passive Sicherheit, Unfallschutz“ ausreichend oder<br />
schlechter ist, kann die Gesamtnote nicht besser sein als die Kategorie „Passive Sicherheit, Unfallschutz“<br />
Anmerkung: *Inkl. Pinlock<br />
Gesamtnote<br />
<strong>ADAC</strong> Urteil<br />
Foto: Ralph Wagner<br />
40 <strong>ADAC</strong> motorwelt 7/<strong>2018</strong><br />
Notengrenzen: • 0,6 – 1,5 (sehr gut) • 1,6 – 2,5 (gut) • 2,6 – 3,5 (befriedigend)<br />
• 3,6 – 4,5 (ausreichend) • 4,6 – 5,5 (mangelhaft)