Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Schwerpunkt: Straßen- und Verkehrskongress 20<strong>18</strong><br />
31<br />
Die Taktung der Lkw vom Asphaltmischwerk zur Baustelle<br />
sorgt für einen kontinuierlichen Einbauprozess.<br />
Mischmeister und Bauleiter vor Ort sehen immer, wo<br />
sich die Lkw gerade befinden und ob sie irgendwo<br />
gegensteuern müssen. Dann geht es weiter. Anhand<br />
der elektronischen Lieferscheine lässt sich über Jahre<br />
hinweg nachfassen, welche Lkw-Fuhre an welcher<br />
Stelle eingebaut wurde. Das kann sich beispielsweise<br />
wichtig für die anstehenden Instandhaltungsintervalle<br />
erweisen.<br />
Die Überwachung des Einbauprozesses, wie es die<br />
Digitalisierung ermöglicht, vom Mischen über die<br />
Anlieferung bis hin zum Einbau, ergänzt mit den Laborund<br />
In-situ-Prüfungen, bringt uns dem Ziel einer<br />
gleichmäßig hohen Qualität ein gutes Stück näher.<br />
Dabei müssen wir aber auch abstimmen, wie wir bauvertraglich<br />
mit dem immensen Datenvolumen umgehen.<br />
Maßgebend ist dann nicht mehr der Elfmeterpunkt<br />
für das ganze Fußballfeld, das entspricht bildlich<br />
der aktuellen Regelung einer Kontrollprüfungsstelle<br />
alle 6000 m², sondern wir können – etwas überspitzt<br />
formuliert – jeden Quadratzentimeter bewerten.<br />
Erwarten Sie Änderungen, auch im Hinblick auf die<br />
bewährte Form der Erarbeitung des Technischen<br />
Regelwerks, wenn der Bund ab 2021 mit der „In -<br />
frastrukturgesellschaft für Autobahnen und<br />
andere Bundesfernstraßen“ alleine für Planung,<br />
Bau, Betrieb, Erhalt und Finanzierung des höchst<br />
beanspruchten Straßennetzes verantwortlich ist?<br />
Nolle: Sie haben bei Ihrer Frage bereits das Wort<br />
„bewährt“ verwendet. Die Erarbeitung und Fortschreibung<br />
des Technischen Regelwerkes in den paritätisch<br />
besetzten Gremien der FGSV hat sich tatsächlich<br />
seit Jahrzehnten bewährt. Durch die Einbindung<br />
aller an der Planung und am Bau Beteiligten hat unser<br />
Technisches Regelwerk eine hohe Akzeptanz.<br />
Ich gehe daher nicht davon aus, dass sich mit der IGA<br />
daran etwas ändern wird. Es wäre fatal, wenn hier ein<br />
Paradigmenwechsel stattfinden würde und die Beteiligten<br />
bei der Projektabwicklung nicht mehr „Vertragspartner“<br />
im eigentlichen Sinne des Wortes wären.<br />
Hat der Asphalt die richtigen Konzepte für Klimawandel,<br />
steigende Verkehrsbeanspruchung und<br />
E-Mobilität?<br />
Nolle: Natürlich hat das der Asphalt. Klar aber ist, dass<br />
die Straßen in Deutschland für die Zukunft gerüstet<br />
sein müssen: Güterverkehrszunahme, Klimawandel,<br />
Energiewende und Rohstoffknappheit sind zu bewältigen.<br />
Dafür wurde ja beispielsweise auch das dura-<br />
BASt-Gelände, von dem ich schon sprach, initiiert.<br />
Diese weltweit einzigartige Versuchseinrichtung<br />
ermöglicht durch die Erstellung von Untersuchungsfeldern<br />
und Demonstratoren realitätsnahe Erprobungen<br />
im Maßstab 1:1, bei denen neue Baustoffgemische,<br />
Bauweisen oder Bauverfahren zeitraffend belastet<br />
und auf ihre Dauerhaftigkeit hin geprüft werden.<br />
Somit kann die Zeitspanne zwischen Forschung und<br />
Regeleinsatz von Innovationen deutlich verkürzt werden.<br />
Denn Innovationen deutlich schneller als bisher<br />
in die Baupraxis überführen zu können, das muss doch<br />
das Ziel sein – das darf natürlich nicht bedeuten, dass<br />
Straßenbau jetzt hoppla-hopp erledigt wird und die<br />
Qualität und Dauerhaftigkeit unserer Infrastruktur<br />
bleibt im wahrsten Sinne auf der Strecke. Damit erreichen<br />
wir einerseits eine nachhaltige Anpassung der<br />
Straßeninfrastruktur an zukünftige Herausforderungen<br />
und andererseits leisten wir einen wesentlichen<br />
Beitrag zur Qualitätssicherung im Straßenbau.<br />
Vielen Dank, Herr Nolle, für das Gespräch!<br />
INFO<br />
10 Jahre Gütegemeinschaft<br />
Die RAL-Gütegemeinschaft Halbstarre Deckschichten<br />
kann mittlerweile auf zehn Jahre aktives<br />
Wirken für diese innovative Bauweise zurückblicken.<br />
Grund genug, mit einem Stand an der Fachausstellung<br />
teilzunehmen und die jährliche Vollversammlung<br />
im Rahmen des Straßen- und Verkehrskongresses<br />
durchzuführen. Ein kleiner<br />
Arbeitskreis entwickelte ab 2006 zusammen mit<br />
RAL ein Regelwerk, das sowohl die Vorprodukte<br />
(Spezialfließmörtel) als auch die Herstellung von<br />
halbstarren Deckschichten umfasst. Mittlerweile<br />
haben sich 30 Unternehmen der RAL-Gütegemeinschaft<br />
angeschlossen und bieten diese Spezialbauweise<br />
güte-gesichert an. Die RAL-Gütegemeinschaft<br />
mit ihrer Gütesicherung hat einen großen<br />
Anteil an der Erfolgsgeschichte dieser Bauweise.<br />
Das zu deren Bau zwingend erforderliche Spezialwissen<br />
vermittelt die RAL-Gütegemeinschaft im<br />
Rahmen ihrer Praxisseminare, die auf den Grundlagen<br />
der Güte- und Prüfbestimmungen basieren.<br />
Die Gütegemeinschaft hat eine ganz klare Bestimmung.<br />
Das Gütezeichen wird ausschließlich samt<br />
der dazugehörigen Nutzungsrechte seitens der<br />
Gütegemeinschaft an Unternehmen verliehen,<br />
welche die Forderungen der Gütesicherung erfüllt<br />
haben. Gütezeichenträger unterliegen einer Überwachung<br />
seitens des Güteausschusses, die Prüfinstitute<br />
kümmern sich um die regelmäßig dokumentierte<br />
Fremdüberwachung. Im Allgemeinen<br />
wird die Einhaltung der Gütesicherung überwacht.<br />
Die Leistungen werden somit durch verschiedene<br />
Instanzen kontrolliert und gesichert.<br />
5|20<strong>18</strong>