Trendguide Immobilien Herbst Winter KB 2011/12
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Was für ein Panoramablick: Von der Morgensonne illuminiert erstreckt<br />
sich orangefarben das Ammergebirge am Horizont. An der Südwestspitze<br />
des silberfarbenen Ammersees leuchtet das Marienmünster Dießen<br />
aus surrealem Grün. Und zur Linken, hoch oben auf dem Bergsporn einer<br />
Gletscherzunge nahe des Pilsensees, ist das Markenzeichen von Seefeld<br />
zum Greifen nah: Das Stammschloss der Grafen zu Toerring-Jettenbach.<br />
Im Jahr 1472 noch als spartanische Burg aus dem Besitz der Gundolfinger<br />
in das Eigentum der Toerrings übergangen, wurde es 1479 zu einem<br />
wohnlichen Schloss umgebaut, das sich heute im perfekt restaurierten<br />
Zustand präsentiert und voller Leben ist. „Ganz wichtig ist für uns die<br />
Anbindung nach München“, sagt Graf Hans Caspar zu Toerring- Jettenbach,<br />
der seit 1977 für den Erhalt des Schlosses verantwortlich zeichnet,<br />
bei einer Tasse Kaffee. „Wären wir<br />
zwanzig Kilometer weiter von der<br />
Landeshauptstadt entfernt, hätten<br />
wir Schwierigkeiten gehabt,<br />
Schloss Seefeld als Ausflugsziel<br />
und attraktiven Business-Standort<br />
zu etablieren.“ Mit dem Bau der<br />
ersten Seefelder Badestube im<br />
Jahre1791 waren die Toerrings,<br />
deren Familienmitglieder häufig in<br />
den engsten Umkreis der bayerischen<br />
Herrscher oder in führende<br />
klerikale Positionen berufen wurden,<br />
schon damals ihrer Zeit weit<br />
voraus und bewiesen touristischen<br />
Pioniergeist. Aber auch als einer<br />
der größten Arbeitgeber im Fünfseenland spielte das Schloss bis Anfang<br />
dieses Jahrhunderts eine bedeutende Rolle. Den landwirtschaftlichen<br />
Betrieb gab erst Hans Heribert Graf zu Toerring-Jettenbach, der Vater<br />
des jetzigen Grafen, in den 1970er Jahren des rückläufigen Nutzens wegen<br />
auf. „Bis 1976 wohnten wir noch selbst im Schloss“, sagt der beneidenswert<br />
gut aussehende 58-Jährige, dessen größte Leidenschaften die<br />
Jagd und das Golfspielen sind, „danach ist die Familie nach Dünzelbach<br />
bei Fürstenfeldbruck umgezogen, lediglich ein Büro haben wir in Seefeld<br />
beibehalten.“ Die Hauptaufgabe in Seefeld sei immer der Erhalt der<br />
Substanz gewesen, sagt der Graf, der „ganz automatisch“ in die schwierige<br />
Aufgabe hineinwuchs, das Schloss nach heutigen Anforderungen<br />
zu renovieren und auszubauen. „Alleine die Erhaltung der Dächer von<br />
Schloss Seefeld, die eine Fläche von eineinhalb Hektar einnehmen, ist<br />
ein finanzieller Kraftakt sondergleichen “Nichtsdestotrotz gelang es ihm,<br />
einen optimalen Nutzungs-Mix für das Schloss zu generieren: „Im sensiblen<br />
Bereich des Hochschlosses setzen wir ganz auf eine stille Nutzung<br />
etwa mit Anwaltskanzleien und Architekturbüros, während die vielen zur<br />
Schloss-Anlage gehörenden kleinen und großen Gebäude an Kunsthandwerker,<br />
Handwerksbetriebe und hochwertige Lifestyle-Shops vermietet<br />
sind.“ Dabei seien die Mieten im Vergleich zu München günstiger,<br />
sagt der Graf, lächelt und bittet ans Fenster seines Büros, das den Blick<br />
auf die weitläufigen Parkanlagen, die<br />
allein der Familie vorbehalten sind,<br />
freigibt. Unermüdlich zieht dort ein<br />
moderner Roboter seine Kreise und<br />
bringt die Rasenflächen auf die korrekte<br />
Schnitthöhe. „Sie sehen“, sagt<br />
der Graf, „wir gehen hier auf Schloss<br />
Seefeld immer mit der neuesten Technik,<br />
doch unsere Maxime bei all unseren<br />
Unternehmungen, die allesamt<br />
in sich selbst tragende Profit Center<br />
eingeteilt sind, lautet: Bodenständigkeit<br />
und Tradition – verbunden mit einem<br />
Hauch Demut.“ Besonders freut<br />
Hans C. Graf zu Toerring-Jettenbach,<br />
dass endlich auch der Problemfall<br />
„Campingplatz Pilsensee“ gelöst zu sein scheint. Bis Ende <strong>2011</strong> hätte<br />
man die weitläufige Anlage eigentlich räumen müssen – nun aber steht<br />
man nach mehrjährigen Verhandlungen und Prozessen kurz davor, endlich<br />
Rechtssicherheit zu schaffen und den Neubau einiger Gebäude auf<br />
dem Campingplatz genehmigt zu bekommen. Graf Toerring: „Die Grundvoraussetzungen<br />
stimmen mich positiv, um eine erhebliche Investition in<br />
ein schwieriges Zukunftsfeld zu tätigen.“ Die Anzahl der Dauercamper<br />
wird sich dabei bei etwa 400 einpendeln, dazu bleibt für etwa 150 Wechselcamper<br />
auf diesem touristischen Kleinod im Fünfseenland Platz.