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102410_Leseprobe

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Alle Proben wurden auf eine Austenitisierungstemperatur von 1350 °C aufgeheizt, die etwa der Temperatur in der<br />

Grobkornzone der Wärmeeinflusszone entspricht. Auch mit der „Gleeble“-Anlage erfolgte die Abkühlung ohne<br />

Haltezeit auf Maximaltemperatur mit unterschiedlichen Abkühlgeschwindigkeiten, die typisch sind für die o. g. Zone<br />

einer realen Schweißverbindung.<br />

8<br />

Bild 2-6.<br />

Dilatometerproben;<br />

a) „Kerbschlag“, konventionelles Schweißen,<br />

b) „Kerbschlag“, Strahlschweißen.<br />

Die „Gleeble“-Anlage verfügt über WINDOWS-basierte Software zur Datenaufnahme und Auswertung. Über eine<br />

unabhängige Workstation konnten die erforderlichen Schweißwärmezyklen programmiert werden (QuikSim,<br />

Gleeble Script Language). Die Abkühlgeschwindigkeiten wurden über die Wärmeleitung gesteuert, erforderlichenfalls<br />

konnten zusätzliche Kühlmedien (Gas, Wasser) durch Sprühbacken oder Probeninnenkühlung über ein<br />

optionales, regelbares Zwei-Tank-Hochdurchfluss-Kühlsystem genutzt werden. Die Regelung der Temperatur<br />

erfolgte über ein mittig an der Probe angeschweißtes Ni-/NiCr-Thermoelement (Typ K, Durchmesser maximal<br />

0,25 mm). Die beschriebenen Probenformen garantierten auch in der „Gleeble“-Anlage einen konstanten Temperaturverlauf<br />

und damit gleichartiges Gefüge über 20 mm Länge. Die grundlegenden Spezifikationen zum<br />

thermischen System sowie zur Reproduzierbarkeit von Temperaturen und thermischen Zyklen an der „Gleeble“-<br />

Anlage können [63] entnommen werden. Anlagenbedingte Abweichungen hatten keinen Einfluss auf die<br />

Gefügeumwandlungen.<br />

Per Software im Industrierechner der Steuerkonsole wurden die T-t-Werte an der Probe während der Erwärmung<br />

und Abkühlung mit einer frei wählbaren Abtastrate aufgenommen und gespeichert. Zwischen Steuerkonsole und<br />

Workstation bestand eine Hochgeschwindigkeitsdatenverbindung. An letzterem erfolgte softwaregestützt (Origin)<br />

die grafische Weiterverarbeitung der aufgenommenen Daten zum Schweiß-ZTU-Schaubild sowie deren Druck und<br />

Speicherung als Bilddatei.<br />

Die Probendehnung, gemessen über den Querschnitt bzw. Durchmesser der Probe, wurde von taktilen Quarzstiften<br />

auf einen LVDT-basierten Differentialtransformator übertragen [63] und zusammen mit den zugehörigen<br />

T-t-Werten gespeichert (LVDT = linear variabler Differenzial-Transformator). Die Messung der Dilatation erfolgte<br />

auf Probenmitte. Die dilatometrischen Messungen wurden wie zuvor ebenfalls durch metallographische Untersuchungen<br />

ergänzt. Die Art und Weise der Bestimmung der prozentualen Gefügeanteile ist grundsätzlich in<br />

[23, 24] beschrieben und wurde für die Auswertung an der „Gleeble“-Anlage übernommen.<br />

Nach wie vor wird jedes Schweiß-ZTU-Schaubild durch ein Diagramm der mechanischen Kennwerte ergänzt. An<br />

allen Dilatometerproben (außer den gekerbten) wurde die Härte nach Vickers gemessen, ursprünglich HV 30, in<br />

jüngerer Zeit HV 10, bei laserstrahlschweißsimulierten Proben auch HV 5. Die jeweils angewandten Einheiten sind<br />

den entsprechenden Diagrammen zu entnehmen.<br />

Zugproben nach Bild 2-2b kamen nur bei Stählen zur Anwendung, die mit einer Aufheizrate von 700 K/s schweißsimuliert<br />

wurden. Die bei der Simulation des Strahlschweißens erforderliche Probenform nach Bild 2-5, die zu der<br />

hier geforderten Aufheizgeschwindigkeit von 6000 K/s kompatibel war, eignete sich nicht für einen normgerechten<br />

Zugversuch. Daher wurde bei den Stählen zum Laserstrahlschweißen (LB 1 bis LB 15) auf diese Kennwerte verzichtet.<br />

Bei den mit der „Gleeble“-Anlage entstandenen Eigenschaftsdiagrammen sind für die grafische Auswertung der<br />

jeweiligen Kennwerte unterschiedliche Polynomgrade verwendet worden. Die tatsächlichen Polynomgrade waren<br />

nicht in allen Fällen recherchierbar. Die Standardabweichung s 0 ist i. d. R. nicht ermittelt worden. Demzufolge

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