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Wildpark-West Herbst 2018

Heimatzeitschrift von Bürgern für Bürger in Wildpark-West und Umgebung gemacht.

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Eine grün gestaltete Dachfläche schafft Insekten zusätzlichen<br />

Nahrungs- und Lebensraum durch Pflanzen und Gräser – ein Beitrag<br />

zum Erhalt des Kleinklimas in unserem Garten<br />

Gemüsegarten auf dem Dach?<br />

VON GÄRTNERMEISTER ROSERICH<br />

Viele unserer Leser werden<br />

es bemerkt haben, hier und<br />

da sind in den letzten Jahren<br />

schicke (und manchmal<br />

auch optisch etwas weniger gelungene)<br />

Garagen in den Vorgärten<br />

der Waldsiedlung entstanden. Die<br />

Zeit der teuren Tiefgaragen oder der<br />

kleinen preiswerten „Blechbüchsen“<br />

scheint vorüber. Das Prozedere ist<br />

einfach, derzeit geltendes vereinfachtes<br />

Baurecht erlaubt dem Brandenburger<br />

relativ unkompliziert,<br />

das edle vierrädrige Gefährt sicher<br />

unterzustellen. Statik und Bauanzeige<br />

übernehmen oft die bauausführenden<br />

Firmen, und bei Unklarheiten<br />

erhält man im Bauamt der Gemeindeverwaltung<br />

Schwielowsee freundliche<br />

und kompetente Auskunft.<br />

Manchmal gestattet zudem das vorgegebene<br />

Maß der baulichen Nutzung<br />

des Textbebauungsplanes eine<br />

Doppelgarage: Zusätzlicher Platz<br />

zum Abstellen für Fahrräder und Gartengeräte.<br />

Sinnvolle Nutzung<br />

Was aber selten bedacht wird,<br />

dass mit der Überbauung durch die<br />

damit versiegelte Fläche Nutzraum<br />

für die Gartengestaltung und den Regeneintrag<br />

im Boden entzogen wird.<br />

Eine Möglichkeit „Verlorenes“ einer<br />

sinnvollen Nutzung zurückzuführen,<br />

besteht bei Flachdächern in der<br />

Begrünung derselben. Dies ist ein<br />

Beitrag zum Erhalt des Kleinklimas<br />

unseres Grundstücks und schafft Insekten<br />

zusätzlichen Nahrungs- und<br />

Lebensraum durch Pflanzen und Gräser.<br />

Eine bewährte und anerkannte<br />

Ausgleichsmaßnahme. Wichtig allerdings<br />

zu wissen: Die Dachbegrünung<br />

sollte nur ausgewiesenen Fachleuten<br />

überlassen werden, denn sonst läuft<br />

man Gefahr, dass sich das Regen- als<br />

Stauwasser eigene Wege ins Innere<br />

der Garage sucht.<br />

Keine Schnecken, kaum Unkraut<br />

Eine andere Möglichkeit besteht<br />

darin, selbst einen kleinen Gemüsegarten<br />

in Kübeln auf dem Garagendach<br />

anzulegen. Arbeit in überschaubarem<br />

Rahmen? Aussicht auf selbst<br />

gezogenes Gemüse übers Jahr und<br />

noch dazu ganz in Bio-Qualität – welchen<br />

jungen Gartenfreund würde<br />

das nicht reizen? Nach einem harten<br />

Bürotag selbst Erdbeeren, Gurken,<br />

Paprika, Bohnen, Kürbisse, Zucchini,<br />

Broccoli oder Tomaten für die Familie<br />

zu ernten – der Phantasie sind<br />

keine Grenzen gesetzt! Eine gesunde<br />

Ergänzung und Alternative zur industriellen<br />

Gemüseproduktion. Die<br />

schöne Aussicht, keine Schnecken,<br />

kaum Unkraut und oft freie Sonneneinstrahlung<br />

sind nur einige der Vorteile,<br />

die ein Dachgarten bietet. Bevor<br />

man sich jedoch voller Elan ans Werk<br />

macht, gilt es das „Hochbeet“ einer<br />

gründlichen Prüfung zu unterziehen:<br />

Hält das Dach die mit feuchter Erde<br />

gefüllten Töpfe, die kiloschweren<br />

Gartenfrüchte und das eigene Körpergewicht<br />

sicher aus? Wie gelange<br />

ich nach oben? Und – wie ist es mit<br />

der Bewässerung am Günstigsten?<br />

Die Beantwortung der ersten Frage<br />

sollte man einem Fachmann überlassen<br />

– gar zu leicht unterschätzt<br />

der Laie die Summe des Gewichts der<br />

einzelnen Töpfe nebst der zu erwartenden<br />

Ernte. Auch die Frage der Begehbarkeit<br />

sollte nicht unterschätzt<br />

werden: Eine einfache Anlegeleiter<br />

ist keine Dauerlösung, um sicher aufs<br />

und vom Dach zu gelangen und sollte<br />

durch eine fest angebaute und leicht<br />

begehbare Leiter, wie sie im gut sortierten<br />

Fachhandel angeboten wird,<br />

ersetzt werden. Dagegen scheint<br />

die Bewässerung mithilfe einer kleinen<br />

Handpumpe, die das im Regenfass<br />

aufgefangene Wasser mittels<br />

Schlauch nach oben befördert, einfach<br />

umsetzbar. Blumen- oder Komposterde<br />

in dunklen Töpfen sowie<br />

die höheren Temperaturen auf dem<br />

Dach – sie liegen ungefähr 3–5C<br />

über der des Waldbodens – bewirken<br />

zudem, dass mit höheren Erträgen zu<br />

rechnen ist.<br />

Paprika und selbst gezogene Melonen?<br />

Mit etwas Fleiß sollte das durchaus<br />

machbar sein.<br />

Auf dem Dach sind die Temperaturen<br />

im Durchschnitt 3–5°C höher als am<br />

Boden. Das Gemüse reift eher.<br />

Flaschen Zucchini im Kübel,<br />

ein dekorativer Blickfang.<br />

Fotos: Jim Kent<br />

106 GARTENFREUND WILDPARK WEST HERBST <strong>2018</strong>

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