„Clara! Auf der Welle lang, den Ellebogen mit hoch nehmen, schöööön weit vorn Wasser fassen!“ Konzentriert steuert Katrin Wagner-Augustin das kleine Motorboot neben der Juniorengruppe und gibt per Megaphon ihre Anweisung. Ein kleines Paradies VON CARSTEN SICORA Sie hat alles im Blick und verfolgt jede Bewegung ihrer Schützlinge mit der Stoppuhr in der Hand. Kein Fehler entgeht ihr. Die Sonne meint es auch heute morgen wieder viel zu gut mit den Sportlern, das bisschen Wind haben die jungen Olympiahoffnungen nun im Rücken. „Maurice, 38, gut so!“ Die Jungs in den Einer-Canadiers, mit breiten Schultern und kräftigen Oberarmen wahrhafte Modellathleten, sowie das blonde sympathische Mädchen im Kajak nehmen den letzten Kilometer ihrer morgendlichen Trainingsrunde in Angriff, als es geschieht: „Fabien! Ruhiger werden! Halt das Boot stabil!“ Doch der 18jährige, gerade von der Junioren-Weltmeisterschaft im rumänischen Pitesti mit zwei Bronzemedaillen im Gepäck zurückgekehrt und eher auf der Sprintstrecke zuhause sowie sein ein Jahr jüngerer Trainingskamerad Maurice, der sich wohl noch etwas quälen muss, um bei der im nächsten Jahr stattfindenden Europameisterschaft dabei sein zu dürfen, haben keine Chance. Die Bugwelle des am Anleger des Kongresshotels rücksichtslos ablegenden Wassertaxis trifft die dicht versetzt fahrenden Boote auf ihrer Steuerbordseite. Keine Chance mehr zu reagieren, die Paddel berühren sich und die beiden Jungs gehen kopfüber baden. Rettung von Schiffbrüchigen ist im Taxifahrplan nicht vorgesehen, doch Katrin Wagner-Augustin, hat die Situation schon vorausgesehen. In wenigen Sekunden bringt der 20 PS starke Außenborder das Boot der Trainerin zur „Unglücksstelle“. Ironie oder Zufall, dass am Heck die blau gelb gestreifte Signalflagge „Golf“ weht? „Keine Sorge! Die Jungs schwimmen wie die Fische und es passiert gar nicht so selten, dass sie in der Havel landen. In diesem Sommer ist das Wasser ja wirklich schön warm. Im Winter bei -8°C sieht das schon anders aus. Ohne Neopren heißt es da schnell wieder aus dem Wasser kommen.“ „Besonders den neuen Häuslebauern muss man - bevor gebaut wird! - sagen, wie wichtig die Bäume, wie wichtig eine intakte Natur für uns alle ist.“ Katrin Wagner-Augustin Wunderschöne Natur und Tierwelt Die junge Frau mit der Sonnenbrille weiß, wovon sie spricht. In Kanukreisen ist die vierfache Olympiasiegerin und zehnfache Weltmeisterin eine Legende. Seit 2004 lebt sie zusammen mit ihrer Familie in <strong>Wildpark</strong>-<strong>West</strong>. „Für mich stand schon immer fest, dass dies mal mein Zuhause wird, zumal auch meine Schwester eine Zeitlang dort wohnte. Vom Wasser aus hat mich die Gegend eh fasziniert, da ich oft auf der Regattastrecke vor Werder gefahren bin. Das kannte ich alles schon. Die wunderschöne Natur und die Tierwelt, versteckt im Schilf am Ufer, hat es mir schon früher angetan. Fast alle Kanuten lieben die Natur.“ Ihr Vater war Ozier, die Familie lebte in Potsdam in der Geschwister-Scholl-Straße. Oft ist sie zusammen mit ihren älteren Geschwistern und den Eltern mit den Rädern durch den <strong>Wildpark</strong> in die Waldsiedlung gefahren. Entgegen ihrem sonstigen Naturell, das eher von einer gewissen preußischen Ungezwungenheit dominiert wird, gerät sie regelrecht ins Schwärmen: „Es ist wie ein kleines Paradies und ich hoffe sehr, dass es dies auch noch lange bleibt! Ich finde es ganz gut, dass sich so viele Bürger hier im Ort für die Waldsiedlung einsetzen. Die Sache mit den vielen gefällten Bäumen hat auch mich sehr nachdenklich gemacht und mit dem Wissen von heute sehe ich vieles mit anderen Augen. Besonders den neuen Häuslebauern muss man - bevor gebaut wird! - sagen, wie wichtig die Bäume, wie wichtig eine intakte Natur für uns alle ist.“ Zusammen mit ihrer Familie und den zwei Katzen lebt sie nun unter den alten Kiefern unweit der Havel und fühlt sich rundherum wohl. Auch ihre Eltern wohnen am Siedlungsrand. „Lars, meinen Ehemann, lernte ich 1998 im Olympiastützpunkt am Luftschiffhafen kennen“, erinnert sich die Sportsoldatin. „Es war wohl eher Sympathie auf den zweiten Blick. Erst flogen sportlich die Fetzen – die Liebe kam später. Er war gerade als frischgebackener Juniorenweltmeister zu uns gestoßen, doch konnte er mich mit solch einem Titel natürlich kaum beeindrucken. Die hier trainierten, waren alle gut drauf“, verrät sie lachend. „Die Olympischen Spiele in Atlanta 1996 hatte ich als 19jährige verpasst, war nur im Anschlusskader und bereitete mich schon auf Sydney 2000 vor. Zu diesem Zeitpunkt hatte Lars bereits das Paddel aus der Hand gelegt und ein Studium als Betriebswirt in Angriff genommen. Um gute Leistungen als Sportler abliefern zu können und um vielleicht später ein- Foto: Lars Augustin 20 PORTRÄT WILDPARK WEST HERBST <strong>2018</strong>
Gartenarbeit mit Flöckchen, Katrin Wagner-Augustin in ihrem kleinen Paradies.
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