Wildpark-West Herbst 2018
Heimatzeitschrift von Bürgern für Bürger in Wildpark-West und Umgebung gemacht.
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kann und seine erstellten Gutachten<br />
zudem von Versicherungen anerkannt<br />
und als gesetzlich empfohlene<br />
Baumschau akzeptiert werden, ist<br />
beim Baumkontrolleur der Gemeindeverwaltung<br />
eine andere Arbeitsweise<br />
angesagt. Nur die zahlreichen,<br />
mit roten Punkten aufgesprühten<br />
Fällmarkierungen geben einen Anhaltspunkt,<br />
dass er wirklich vor Ort<br />
gewesen sein könnte.<br />
Und wieso führt er Baumschauen<br />
durch, wenn gerade das die Fachbereichsleiterin<br />
ausgeschlossen hat?<br />
Hat die Bürgermeisterin ihre Verwaltung<br />
nicht mehr im Griff? Oder wie<br />
soll man es sonst verstehen, dass<br />
Frau Hoppe, die selbst zahlreiche<br />
Fällbescheide der Baustelle Helma<br />
unterschrieben hat, in Ferch auf der<br />
letzten Gemeindevertretersitzung<br />
den anwesenden Vertretern der<br />
Bürgerinitiative ehrlichen Herzens<br />
zusicherte, dass alle gesetzlichen<br />
Vorgaben vollumfänglich umgesetzt<br />
werden?<br />
Hauptsache, der<br />
Haushaltsplan stimmt<br />
Wie kann es sein, dass die Bürgermeisterin<br />
vor dem großformatigen<br />
Foto einer vertrockneten Nachpflanzung<br />
steht und sagt: „Es ist alles in<br />
Ordnung“ ...<br />
Ist das Realitätsverlust? Oder ist<br />
es die menschlich verständliche Absicht<br />
der Bürgermeisterin, fehlerhafte<br />
Entscheidungen der Gemeindeverwaltung<br />
zu decken? Da half es<br />
alles nichts, dass die 24-köpfige Abordnung<br />
aus der Waldsiedlung, Fotos<br />
vom Fuchsweg hoch hielt, neun kleine<br />
Bäume, die mit verkahlten Kronen<br />
bereits ein Jahr nach ihrer Neupflanzung<br />
2015 vom zuständigen Fachbereich<br />
der Gemeindeverwaltung<br />
ihrem Schicksal überlassen wurden.<br />
Das Geld ist durch die Vertragsfirma<br />
eingestrichen, alles andere macht<br />
nur Mühe. Hauptsache, der Haushaltsplan<br />
stimmt. Dumm nur, dass es<br />
da mündige Einwohner gibt, die nicht<br />
akzeptieren, wie mit ihren Steuergeldern<br />
umgegangen wird. Einwohner,<br />
die das ständige Schönreden<br />
satt haben und einfach selber anpacken.<br />
Die Bäume nachpflanzen, sie<br />
mit Dreiböcken und Gießringen versehen<br />
und wochenlang in der großen<br />
Hitze mit dem eigenen Traktor – sehr<br />
zur Freude der Kinder übrigens – täglich<br />
1.000 Liter gießen.<br />
Wer deckt hier wen? Und wieso<br />
werden der Bürgerinitiative örtlich<br />
geschwärzte und unvollständige Aktenvorgänge<br />
ausgehändigt? Ist das<br />
wirklich nur Schlamperei? Warum<br />
bleibt die sogenannte „Kladde“, das<br />
Buch über alle Baumfällungen in<br />
<strong>Wildpark</strong>-<strong>West</strong>, unter Verschluss und<br />
warum weigert sich die Verwaltung<br />
zu unterschreiben, dass alle Akten<br />
vorgelegt wurden?<br />
„Zurückweisen möchte ich den<br />
Vorwurf, dass ich den Vertretern der<br />
Bürgerinitiative Akteneinsicht verwehre“,<br />
erklärte Frau Hoppe in ihrer<br />
Antwort auf den Offenen Brief der<br />
Bürgerinitiative Ende April <strong>2018</strong>.<br />
Nein, natürlich hat sie das nicht.<br />
Ihre Leiterin des Fachbereichs Bauen<br />
hat es nur in ihrem Namen abgelehnt.<br />
Erst als die Bürgerinitiative, mit sanftem<br />
demokratischen Druck und einem<br />
Anwalt an ihrer Seite darauf bestand,<br />
war es dann möglich. Übrigens, noch<br />
längst keine Selbstverständlichkeit:<br />
Die übergeordnete Stelle, die Untere<br />
Naturschutzbehörde des Landkreises<br />
Potsdam-Mittelmark, sieht<br />
diese Selbstvertändlichkeit eines<br />
demokratischen Wissensprozesses<br />
für sie nicht zutreffend an und<br />
schweigt.<br />
Liegt also vielleicht die Bürgerinitiative<br />
mit ihren Ansichten dane-<br />
„Seien Sie versichert, dass [...] mir persönlich der Schutz der Bäume<br />
in <strong>Wildpark</strong>-<strong>West</strong> ein großes Anliegen ist. Nach meiner Kenntnis<br />
halten die verantwortlichen Mitarbeiter des Fachbereichs Bauen,<br />
Ordnung und Sicherheit die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen,<br />
insbesondere die Bestimmungen der Baumschutzsatzung der<br />
Gemeinde ein und setzen diese vollumfänglich um.“<br />
Kerstin Hoppe, Bürgermeisterin (25. April <strong>2018</strong>)<br />
NABU Brandenburg legt mit aufschiebender<br />
Wirkung Widerspruch<br />
auf alle erteilten Fällbescheide<br />
ein, Akteneinsicht in Fällbescheide<br />
(11/2017–2/<strong>2018</strong>)<br />
MÄRZ <strong>2018</strong><br />
Bürgerinitiative gegründet, Einwohnerversammlung,<br />
die Öffentlichkeit wird<br />
informiert.<br />
APRIL <strong>2018</strong><br />
Ökologischer Zustandsbericht <strong>Wildpark</strong>-<strong>West</strong><br />
wird veröffentlicht.<br />
Bilanz: 40% des geschützten Baumbestandes<br />
seit 2000 sind vernichtet<br />
worden. Beginn Nachpflanzaktion<br />
„Rettet die Waldsiedlung“ <strong>2018</strong>–2033<br />
unter Schirmherrschaft des NABU<br />
Brandenburg, u.a. Unterstützung <strong>Wildpark</strong><br />
e.V. und Heimatverein Geltow im<br />
Rahmen eines Bürgerfestes.<br />
NABU Brandenburg konkretisiert<br />
Widersprüche auf 21 Fällbescheide.<br />
MAI <strong>2018</strong><br />
Nach erfolgter Ablehnung durch<br />
Gemeindeverwaltung wird<br />
Bürgerinitiative Akteneinsicht<br />
(10/2016–5/<strong>2018</strong>) nach Umweltinformationsgesetz<br />
zugestanden.<br />
Mehrere Aktenvorgänge werden<br />
»<br />
WILDPARK WEST HERBST <strong>2018</strong> REPORTAGE 25