Der Sommer des Jahres 1949 brachte mit über 30 Grad und wochenlang kaum Regen eine Dürre. Wenige Meter von der Schweizer Straße entfernt begann an einem heißen Sonnentag, vermutlich Ende Juli, das Feuer. Die Siedlung brennt VON ARIANNA VON KLINSKIWETEL Die Monate Juni und Juli des Jahres 1948 waren mit Temperaturen um 30 bis 32 Grad Celsius schon sehr heiß gewesen. Aber einige kräftige Niederschläge sorgten zum Glück dafür, dass keine Dürre entstehen konnte. Der Sommer des Jahres 1949 dagegen brachte vom 10. bis zum 17. Juli gut 31 Grad Celsius und es gab wochenlang kaum Regen. Die Potsdamer Wetteraufzeichnung registrierte allein für den Juli 1949 mindestens 227 Sonnenstunden. Das Feuer begann Meine Erinnerungen und die meines Bruders Hans Georg an den Sommer 1949, als die Waldfläche am Schulweg brannte, sind unvergessen geblieben. Das Feuer begann an einem heißen Sonnentag, vermutlich Ende Juli, wenige Meter von der Schweizer Straße entfernt. Es reichte nördlich des gesamten Schulweges entlang bis zu den heutigen 20iger Hausnummern. Wir hörten in der Hitze des Nachmittags plötzlich die Sirenen heulen, die in Kriegszeiten vor den Bombern mit der tödlichen Fracht gewarnt hatten und die nur vier Jahre zuvor die Katastrophe ankündigten. Die Sirenen waren immer noch für uns Kinder der unvergessliche Schrecken. Der Geruch des trockenen hohen, nun brennenden Grases, der brennenden Büsche von Brombeeren und Himbeeren, des brennenden Unterholzes, der kleinen Kiefern und Birken, der vielen Kienäpfel – dieser Geruch hat sich eingeprägt. Groe Angst und Verzweiung Mein Bruder und ich wohnten mit drei weiteren Geschwistern und unseren Eltern zu dieser Zeit in zwei hölzernen Behelfsheimen im Amselweg Nr. 10 und Nr. 12. Unsere Häuschen lagen ganz in der Nähe des Feuers im Schulweg. Nur der Schulweg, ein schmaler Sandweg zu dieser Zeit, und der unbebaute Waldstreifen, der an unsere Grundstücke angrenzte, trennten uns von dem Waldbrand. Ich sehe in der Erinnerung die hohen Flammen aus dem Gras aufschießen und sich bei leichtem <strong>West</strong>wind in Richtung der russischen Kuhweiden durch den Wald fressen. Mit Eimern und Schläuchen strömten die Menschen aus der Siedlung herbei, und sie schlugen mit Laubästen in die Flammen. Es herrschte ein unglaubliches Chaos, große Angst und Verzweiflung. Und dann kamen die Löschwagen der sowjetischen Armee aus der Kaserne im <strong>Wildpark</strong>. Den Soldaten gelang es tatsächlich, den Brand unter Kontrolle bringen. Mit Eimern und Schläuchen strömten die Menschen aus der Siedlung herbei, und sie schlugen mit Laubästen in die Flammen Die Siedlung war, von 1945 bis 1950 Sperrgebiet der sowjetischen Armee, voll mit Menschen. In den mehr als 60 massiven Eigenheimen der Villensiedlung <strong>Wildpark</strong>-<strong>West</strong> wohnten seit dem Sommer 1945 die Familien sowjetischer Oziere. In den mehr als 70 Behelfsheimen (Holzhäuschen) lebten etwa 400 bis 500 Personen aus dem alten <strong>Wildpark</strong>-<strong>West</strong>, aus Potsdam und Berlin. Wie schnell wären unsere Häuschen in Flammen aufgegangen, mit dem Wenigen, was wir noch besaßen. Der Waldbrand konnte zum Glück in gemeinsamer Anstrengung gelöscht werden. Eine große schwarze und noch tagelang rauchende Fläche blieb zurück. Noch lange Zeit danach zog der Geruch von Verbranntem durch die Siedlung. An dieses Ereignis, an diesen Geruch erinnern wir uns immer wieder, mein Bruder und ich, wenn es hier im Wald nach brennender Kiefer und Tanne riecht. <strong>2018</strong> versus 1540 Der diesjährige Sommer begann eigentlich schon im März und ist bis weit in die Augusttage erhalten geblieben. Die Meteorologen sprechen heute von „blockierenden Hochdrucklagen“. Einen solchen Jahrhundertsommer gab es bereits zur Zeit von Martin Luther im Jahr 1540, über den verschiedenste Berichte überliefert sind: „Von November 1539 bis November 1540 soll jeder Monat in großen Teilen Europas so trocken gewesen sein wie der trockenste Monat seit Beginn der Wetterbeobachtungen im 19. Jahrhundert.“ Am 20. Juli 1540 schrieb Luther an seine Ehefrau Katharina: „Es ist allhier solche Hitze und Dürre, dass unsäglich und unträglich ist Tag und Nacht. Komm, lieber jüngster Tag, Amen.“ Spätestens seit dem Februar 1540 hing zwischen Andalusien, Südengland, Dänemark und Tschechien jene warme, trockene Luft fest. Die brachte, gespeist von einem Azorenhoch, kaum Regen und Jahrhundertwärme. Waldbrände zogen über den Kontinent Rund vierzig Millionen Menschen lebten damals in <strong>West</strong>europa. Rund Foto: Palecki/Archiv Marianna von Klinski-Wetzel 76 WIESE GALLIN WILDPARK WEST HERBST <strong>2018</strong>
Blick in den Schulweg, Aufnahme 1933
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Hallo Nachbarn! Einige von Ihnen we
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stand, in den historischen Mauern.
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ÜBER DIE ARBEIT Ich hatte kürzlic
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Seit 1956 ist Matthias Fannrich mit
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meine letzte erfolgreiche WM fuhr,
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