Hinz&Kunzt 307 September 2018
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Stadtgespräch<br />
HINZ&KUNZT N°<strong>307</strong>/SEPTEMBER <strong>2018</strong><br />
Meldungen<br />
Politik & Soziales<br />
Diese Holzhäuser verkauft<br />
derzeit die Stadt –<br />
auch Hinz&<strong>Kunzt</strong> ist<br />
interessiert.<br />
Leben in diesen Holzhäusern bald Obdachlose?<br />
Hinz&<strong>Kunzt</strong> sucht eine Fläche<br />
Sie sind wetterbeständig und ganzjährig bewohnbar: 50 Holzhäuser, die die Stadt<br />
Mitte August für 1000 Euro pro Stück zum Kauf angeboten hat. „Wenn uns jemand<br />
eine geeignete Fläche oder Halle anbietet, würden wir sofort zehn Häuser<br />
kaufen und dort Obdachlose unterbringen“, sagt Hinz&<strong>Kunzt</strong>-Sozialarbeiter<br />
Stephan Karrenbauer. Zwei Angebote musste Hinz&<strong>Kunzt</strong> leider ausschlagen:<br />
Die Grundstücke lagen jenseits der Stadtgrenzen. Die Stadt hatte die Holzhäuser<br />
vor Jahren gekauft, um dort Geflüchtete unterzubringen. Auf Nachfrage hieß es:<br />
„Soziale Projekte werden bei der Vergabe sicherlich vorgezogen.“ UJO<br />
•<br />
Hamburg soll Geflüchtete retten Abzocke in Segeberger Chaussee<br />
Seebrücke für Menschlichkeit Eigentümer zeigt Vermittler an<br />
Weil Mittelmeerstaaten ihre Häfen Er soll von drei rumänischen Familien<br />
dichtmachen, haben Seenotretter immer<br />
größere Probleme – und werden und Kaution für Wohnungen in ei-<br />
je rund 4000 Euro Miete, Courtage<br />
sogar kriminalisiert. „Machen wir nem Haus in Norderstedt abkassiert<br />
Hamburg zum Sicheren Hafen!“, haben – und mit dem Geld abgetaucht<br />
sein: Patrick P. (siehe H&K Nr.<br />
fordert deshalb die Initiative Seebrücke<br />
und ruft zur Demonstration 305). Hauseigentümer Domenico G.<br />
am 2. <strong>September</strong> auf (14.30 Uhr, hatte die Wohnungen an den angeblichen<br />
Vermittler vermietet. G. erklärte<br />
Landungsbrücken). „Wenn die Regierungen<br />
in Europa versagen, dann gegenüber Hinz&<strong>Kunzt</strong>, er habe von<br />
liegt es an den Städten, zu handeln!“, P. oder seiner Firma kein Geld erhalten<br />
– „und zwischenzeitlich Anzeige<br />
heißt es in dem Aufruf. Zuletzt sind<br />
innerhalb von zwei Monaten mehr gestellt“. Die Staatsanwaltschaft Kiel<br />
als 700 Menschen auf der Flucht im ermittelt „wegen Betrugsverdacht in<br />
Mittelmeer ertrunken. UJO<br />
•<br />
zahlreichen Fällen“. UJO<br />
•<br />
Winternotprogramm<br />
Neue Unterkunft in Lokstedt<br />
An der Kollaustraße in Lokstedt werden<br />
ab 1. November Obdachlose<br />
Schutz vor der Kälte finden. Das<br />
teilte die Sozialbehörde mit. Derzeit<br />
leben auf dem Gelände der Stadt<br />
noch Geflüchtete. Geplant sei eine<br />
Belegung mit drei bis vier Betten pro<br />
Container, so die Behörde. Damit<br />
würden dort 252 bis 336 Plätze bereitstehen.<br />
Das Bezirksamt Eimsbüttel<br />
muss den Plänen zustimmen, was<br />
bei Redaktionsschluss als sicher galt.<br />
Die Stadt musste einen neuen Standort<br />
finden, weil eine Unterbringung<br />
Obdachloser am Schaarsteinweg<br />
(360 Plätze) nicht mehr möglich ist.<br />
Weitere 400 Betten des Winternotprogramms<br />
stehen wie vergangenen<br />
Winter in einer Unterkunft in der<br />
Friesenstraße (Hammerbrook). UJO<br />
•<br />
Platte am Fischmarkt geräumt<br />
Bezirk vertreibt Obdachlose<br />
Erneut hat der Bezirk Altona Obdachlose<br />
vertrieben: Am 21. August<br />
räumte die Stadtreinigung die Platte<br />
von rund 20 Menschen. Sie hatten<br />
am Fischmarkt in Zelten geschlafen.<br />
Für die Betroffenen unverständlich:<br />
„Es gab hier nie Stress“, so Ex-Bewohner<br />
Dennis. Das Bezirksamt, das<br />
die Aktion vorher angekündigt hatte,<br />
verwies auf Anwohner-Beschwerden<br />
über die „hygienischen Zustände“.<br />
Wo die Betroffenen nun schlafen, ist<br />
unklar: Die Notunterkunft Pik As ist<br />
für viele wegen der Angst vor Diebstahl<br />
keine Alternative. Zudem dürfen<br />
Osteuropäer, die hier noch nicht<br />
sozialversicherungspflichtig gearbeitet<br />
haben, dort nicht länger als sieben<br />
Tage bleiben. H&K-Sozialarbeiter<br />
Stephan Karrenbauer: „Wir brauchen<br />
endlich Unterkünfte, die allen<br />
offenstehen und die von Obdachlosen<br />
angenommen werden.“ SIM<br />
•<br />
FOTO: MAURICIO BUSTAMANTE<br />
12