Hinz&Kunzt 307 September 2018
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Vom Zentralspieltisch<br />
lassen sich mehrere<br />
Orgeln anspielen, auch<br />
die Große Orgel (Mitte)<br />
über dem Hauptportal.<br />
dy, Carl Philipp Emanuel Bach, Johannes Brahms und Johann<br />
Sebastian Bach werden auf den Orgeln des Michel zu<br />
hören sein.<br />
Sechs der imposanten Instrumente sind im Michel verteilt.<br />
Vier davon sind im Kirchenraum zu hören, eine steht<br />
unten in der Krypta und eine weitere ist mobil dort einzusetzen,<br />
wo sie gerade benötigt wird.<br />
Der dickste Brummer steht gleich über dem Hauptportal.<br />
Die Große Orgel hat 6697 Pfeifen zu bieten und ein Glockenspiel,<br />
das sie besonders festlich klingen lässt, vor allem zu<br />
Weihnachten kommt das sehr gut an. Die Konzertorgel auf<br />
der Nordempore (links vom Eingang) ist die älteste. 1914<br />
gebaut, wurde sie in den Hamburger Bombennächten des<br />
Zweiten Weltkriegs schwer beschädigt. Nach der Sanierung<br />
klingt sie heute wieder so romantisch wie damals. In der<br />
kleinen Carl-Philipp-Emanuel-Bach-Orgel gegenüber auf<br />
der Südempore hat sich ein Vogel versteckt: Eine der Pfeifen<br />
klingt wie der Ruf einer Nachtigall.<br />
Die vierte Orgel, das Fernwerk, ist nur zu hören, aber<br />
nicht zu sehen, denn sie steht auf dem Dachboden. Über<br />
einen 20 Meter langen Schallkanal auf dem Dachboden werden<br />
ihre zarten Töne zu einem Schallloch an der Kirchendecke<br />
geführt. Doch das Fernwerk kann es auch im Michel<br />
regnen lassen – beinahe jedenfalls: Es verfügt über eine<br />
Trommel mit Kieselsteinen. Wenn man diese in Gang setzt,<br />
klingt es wie prasselnder Regen.<br />
Vor allem Kinder sind fasziniert, wenn sich die bunte Welt<br />
der Orgeln im Michel entfaltet. Schreck und Freude liegen<br />
dicht beieinander, wenn es dabei so richtig laut wird. „Bei<br />
uns im Michel waren bestimmt schon 10.000 Kinder“,<br />
erzählt Manuel Gera. In seinen Kinderkonzerten nimmt eine<br />
ellenlange bunte Strickwurst, der Orgelwurm Willibald, den<br />
Kleinen mit kessen Sprüchen und großer Klappe schnell die<br />
Befangenheit. So manche große Liebe zur Musik ist hier<br />
geweckt worden, wenn die Kinder selbst am Zentralspieltisch<br />
auf der Empore den ganzen Kirchenraum zum Klingen<br />
bringen dürfen. „Aber auch Erwachsene haben bei dem<br />
Erlebnis schon vor Freude geweint“, sagt der 55-Jährige.<br />
Was macht für ihn selbst die Faszination des Instrumentes<br />
Orgel aus? Da muss Manuel Gera nicht lange überlegen.<br />
„Beim Spielen tritt man aus sich selbst heraus, man nähert<br />
sich einer anderen Kraft“, sagt er. „Der Klang entsteht im<br />
Raum und löst sich von meiner Handlung. Dieses Erlebnis ist<br />
ganz wunderbar.“ •<br />
„Hinz&Orgelkunzt“, Mittwoch, 19. <strong>September</strong>, 19.30 Uhr<br />
in St. Michaelis. Karten 10 € zzgl. Vorverkaufsgebühr im<br />
MichelShop in der Turmhalle, bei der Konzertkasse Gerdes<br />
(Telefon: 45 33 26 oder 44 02 98) und an allen<br />
bekannten Vorverkaufsstellen.<br />
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