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Isolierung und Charakterisierung von Bakterien aus ...

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Kapitel 4<br />

subtilis <strong>und</strong> gibt so dem Streptomyces sp. Stamm die Möglichkeit, selbst Kolonien zu<br />

bilden <strong>und</strong> die vorhandenen Nährstoffe zu nutzen (Wiener, 1996).<br />

Eine Vielzahl an antibakteriell wirksamen Antibiotika, produziert <strong>von</strong> terrestrischen<br />

Streptomyceten sind bereits bekannt <strong>und</strong> werden auch als Antibiotika eingesetzt. Van-<br />

comycin (Störung der Zellwandsynthese), Bleomycin (Inhibierung der DNA Replikati-<br />

on), Actinomycin (Inhibition der Transkription) sowie Streptomycin (Inhibierung der<br />

Translation) sind nur einige Beispiele dafür (Zahner and Maas, 1972). Aber auch Wirk-<br />

stoffe, isoliert <strong>aus</strong> marinen Streptomyceten, sind identifiziert. Essramycin, isoliert <strong>aus</strong><br />

einem marinen Sediment-assoziierten Streptomyceten, wirkt hemmend gegen das<br />

Wachstum <strong>von</strong> Gram-positiven <strong>und</strong> Gram-negativen <strong>Bakterien</strong> (El-Gendy et al., 2008).<br />

Ebenfalls <strong>aus</strong> einem marinen Streptomyceten isoliert wurde Cylomarin A. Dieses cycli-<br />

sche Peptid enthält ungewöhnliche Aminosäuren (Hinweise auf eine Produktion durch<br />

NRPS) <strong>und</strong> wirkt entzündungshemmend (Renner et al., 1999). Die <strong>aus</strong> einem marinen<br />

Streptomyces sp. isolierten Ammosamide A+B (Pyrroloquinoline Alkaloide) weisen<br />

cytotoxische Aktivität gegen humane Darmkrebszellen auf (Hughes et al., 2009a).<br />

Ebenfalls cytotoxische Wirkung, allerdings gegen HeLa Zellen, zeigen Phaeochromyci-<br />

ne F-H. Diese Polyketide werden <strong>von</strong> einem marinen Streptomyces sp. DSS-18 (isoliert<br />

<strong>aus</strong> einer Pazifikprobe) produziert (Li et al., 2008).<br />

In Streptomyceten sind die Gene für Antibiotika häufig in Genclustern auf dem Genom<br />

angeordnet. Die relativ großen Genome <strong>von</strong> Streptomyces spp. (8-10 Mb) enthalten<br />

teilweise über 20 Antibiotika-Gencluster (Hopwood, 2006; Nett et al., 2009). Besonders<br />

die Multienzymkomplexe die für nicht-ribosomale Peptide <strong>und</strong> Polyketide codieren sind<br />

<strong>von</strong> großem Interesse. Die darüber produzierten Substanzen weisen eine hohe struktu-<br />

relle Diversität <strong>und</strong> vielfältige Wirkungsweisen auf. Solche Gencluster machen bei<br />

Streptomycetaceae, Micromonospraceae <strong>und</strong> Pseudonocardiaceae dabei mehr als 5 %<br />

der codierenden Bereiche <strong>aus</strong> (Nett et al., 2009). Zurzeit sind über 15 Genome <strong>von</strong><br />

Streptomycetes spp. komplett sequenziert. Über 30 Genomprojekte sind noch unvoll-<br />

ständig <strong>und</strong> werden bearbeitet (http://genomesonline.org/cgi/bin/GOLD/bin/gold.cgi,<br />

Mai 2012). Die ersten sequenzierten Streptomyces Genome waren die <strong>von</strong> S. avermitilis<br />

(Ikeda et al., 2003) <strong>und</strong> S. coelicolor A1/3 (Bentley et al., 2002). Auf diesen Genomen<br />

konnten eine Vielzahl an unbekannten NRPS <strong>und</strong> PKS Genclustern annotiert, sowie die<br />

Struktur ihrer Produkte aufgeklärt werden (Challis, 2008; Corre and Challis, 2009; Do-<br />

nadio et al., 2007). Aus diesen beiden Stämmen waren durch Kulturversuche bislang<br />

nur vier bzw. drei Naturstoffe bekannt. Durch die Genomsequenzierung zeigte sich,<br />

dass insgesamt 20 bzw. 25 Gencluster für Sek<strong>und</strong>ärmetabolite vorhanden sind (Bentley<br />

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