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Isolierung und Charakterisierung von Bakterien aus ...

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Kapitel 3<br />

die Produktion <strong>von</strong> Subtilin verschafft sich Bacillus subtilis A1/3 einen Selektionsvor-<br />

teil gegenüber Konkurrenten, muss sich aber gleichzeitig vor der eigenen Substanzwir-<br />

kung schützen (Stein, 2005). Dies kann über einen Konzentrationsmechanismen mit<br />

speziellen Pumpen oder inaktiven Vorstufen geschehen. Die Produktion <strong>von</strong> Vorstufen<br />

war bislang für die Substanzklasse der nicht-ribosomalen Peptide <strong>und</strong> Polyketide nicht<br />

bekannt. In Xenorhabdus nematophila ist dies für das Antibiotikum Xenocoumacin <strong>und</strong><br />

in E. coli für das NRPS/PKS Hybrid Colibactin, bewiesen worden. Die Vorstufen dieser<br />

Peptide werden erst durch eine Membran geb<strong>und</strong>ene D-Asparagin spezifische Peptidase<br />

aktiviert <strong>und</strong> danach <strong>aus</strong> der Zelle <strong>aus</strong>geschleust (Dubois et al., 2011; Reimer et al.,<br />

2011).<br />

Viele Wirkstoffe wurden <strong>und</strong> werden noch durch Kultivierungsversuchen identifiziert.<br />

Eine alternative Strategie bietet die Sequenzierung kompletter bakterieller Genome,<br />

wodurch es seit einiger Zeit möglich ist, das Potential zur Wirkstoffproduktion einzel-<br />

ner <strong>Bakterien</strong> auf genomischer Ebene abzuschätzen <strong>und</strong> so auch Gene bzw. Gencluster<br />

für bislang nicht-produzierte Metabolite zu identifizieren. Zurzeit sind über 45 Bacillus<br />

Genome komplett sequenziert <strong>und</strong> mehr als doppelte so viele sind noch in Bearbeitung<br />

(http://genomesonline.org/cgi-bin/GOLD/bin/gold.cgi, Mai 2012). Das Genom des Re-<br />

ferenzorganismus B. subtilis str168 war das erste Genom eines Gram-positiven Bakteri-<br />

ums welches komplett sequenziert wurde (Barbe et al., 2009; Kunst et al., 1997). Bei<br />

der Annotation zeigte sich, dass in dem Genom <strong>von</strong> B. subtilis str168 (Größe 4,2 Mb)<br />

r<strong>und</strong> 4-5 % der Gene für die Antibiotika-Produktion codieren (Stein, 2005). Diese Gene<br />

sind in großen Multienzymkomplexen wie z.B. nicht-ribosomale Peptidsynthetasen <strong>und</strong><br />

Polyketidsynthasen zusammengefasst (Kunst et al., 1997). Durch die Vielzahl an bereits<br />

bekannten Wirkstoffen <strong>und</strong> die ergänzenden Möglichkeiten zur Entdeckung neuer Sub-<br />

stanzen haben Bacillus Arten ein hohes Potential zur Produktion neuer wirksamer Sub-<br />

stanzen.<br />

Auf Gr<strong>und</strong> der Ergebnisse zur biologischen Aktivität <strong>und</strong> dem Nachweis <strong>von</strong> NRPS<br />

Genclustern mittels PCR wurde das Isolat gtP20b, dessen nächst verwandter Typstamm<br />

auf 16S rDNA Ebene Bacillus subtilis subsp. spizizenii war, näher bearbeitet. Neben<br />

Kultivierungsversuchen <strong>und</strong> der chemischen Auswertung der Metabolite wurde zusätz-<br />

lich das Genom des Isolates gtP20b vollständig sequenziert. Damit sollten bekannte<br />

Genclustern den produzierten Substanzen zugeordnet werden, aber auch sogenannte<br />

‘stille’ Gencluster sollten identifiziert werden, um deren mögliche Produkte vorhersagen<br />

zu können.<br />

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