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Reflexion, tatsächlicher Verlauf - Gustav-Werner-Schule

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Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

1. Voraussetzungen zur Planung des Unterrichts<br />

1.1 Beschreibung der Werkstufenklasse.....................................S. 3<br />

1.2 Lernausgangslagen der Schüler............................................S. 4<br />

1.3 Situation in der Klasse...........................................................S. 16<br />

1.4 Warum Projektarbeit? ..........................................................S. 17<br />

1.5 Warum das Thema Kino?......................................................S. 21<br />

1.6 Legitimation durch den Bildungsplan,<br />

Einbindung in den Stoffplan der Klasse.................................S. 24<br />

1.7 Übergeordnete Ziele..............................................................S. 26<br />

1.8 Methodische und didaktische Überlegungen.........................S. 30<br />

2. Mittelfristige Planung..............................................................S. 32<br />

2.1 Dokumentation der Unterrichtseinheiten................................S. 35<br />

2.1.1 3.Unterrichtseinheit : Planung zur Umsetzung i. d. <strong>Schule</strong>....S. 42<br />

2.1.2 7. Unterrichtseinheit: Generalprobe.......................................S. 72<br />

3. Gesamtreflexion.....................................................................S. 86<br />

4. Stellungnahme.......................................................................S. 88<br />

Literaturverzeichnis<br />

Versicherung<br />

Anhang


Vorwort<br />

Die vorliegende schriftliche Arbeit stellt die Planung, Durchführung und<br />

<strong>Reflexion</strong> eines Unterrichtsvorhabens in einer Werkstufenklasse dar. Das<br />

Projekt Kinowelt – Schulwelt Planen- Entscheiden- Mitgestalten als ein<br />

wichtiges Kriterium einer Werkstufenklasse erstreckt sich über den Zeitraum<br />

vom 8. Februar bis zum 22. März 2002 .<br />

Zunächst folgt die Beschreibung der Werkstufenklasse und die<br />

Schülerbeschreibungen mit Lernausgangslagen. In einer kurzen Übersicht<br />

stelle ich die aktuelle Situation in der Klasse dar.<br />

Danach folgt die Begründung, warum ich mich für die Arbeit in Form eines<br />

Projektes entschieden habe. Die Legitimation durch den Bildungsplan und<br />

die Einbindung in den Stoffplan der Klasse schließen sich an. Es folgen<br />

übergeordnete Ziele des Unterrichtsvorhabens und methodische so wie<br />

didaktische Überlegungen.<br />

Im zweiten Teil der Arbeit folgt die mittelfristige Planung und die<br />

Dokumentation der Unterrichtseinheiten, in der die 3. und die 7.<br />

Unterrichtseinheit ausführlich beleuchtet werden.<br />

Eine Gesamtreflexion und die eigene Stellungnahme schließen die Arbeit ab.<br />

Das Literaturverzeichnis, die Versicherungen und das Arbeitsmaterial, so wie<br />

eine Dokumentation in Bildern sind im Anhang zu finden.<br />

2


1. Voraussetzungen zur Planung des Unterrichts<br />

1.1 Beschreibung der Werkstufenklasse<br />

In der Online-Version aus<br />

Datenschutzgründen entfernt<br />

1.2 Lernausgangslage der Schüler<br />

In der Online-Version aus<br />

Datenschutzgründen entfernt<br />

Die Namen der Schüler wurden geändert<br />

Denis 17 Jahre<br />

Michaela 15 Jahre<br />

Hila 17 Jahre<br />

Ina 17 Jahre<br />

Andrea 18 Jahre<br />

Klaus 18 Jahre<br />

Ziele für ihn:<br />

1. Lernbereich : Basale Förderung<br />

3


1. Zielbereich : Fähigkeit die eigene Person zu erfahren und ein<br />

Lebenszutrauen aufzubauen.<br />

( vgl. Bildungsplan der <strong>Schule</strong> für Geistigbehinderte, Baden- Württemberg,<br />

5/1982 S.13 f )<br />

Mögliche Inhalte können sein:<br />

- Wahrnehmen und Einordnen von Sinnesreizen<br />

- Aktivierungshilfen an sich geschehen lassen und sie unterstützen<br />

- Umweltreize und Anregungen beantworten<br />

- Sich in verschiedenen Situationen wohlfühlen / nicht wohlfühlen<br />

2. Lernbereich: Selbsterfahrung / Selbstversorgung<br />

2. Zielbereich: Fähigkeit, sich selbst zu versorgen und zur Sicherung<br />

der eigenen Existenz beizutragen.<br />

( vgl. Bildungsplan der <strong>Schule</strong> für Geistigbehinderte, Baden- Württemberg,<br />

5/1982 S.24 )<br />

Mögliche Inhalte können sein:<br />

Themenbereich: Nahrungsaufnahme<br />

- Stücke die neben den Teller fallen aufnehmen<br />

- Anzeigen, wenn er Saft möchte<br />

- Glas zum Saft einschenken abstellen<br />

4


Olek 13 Jahre<br />

Leona 18 Jahre<br />

In der Online-Version aus<br />

Datenschutzgründen entfernt<br />

In der Online-Version aus<br />

Datenschutzgründen entfernt<br />

In der Online-Version aus<br />

Datenschutzgründen entfernt<br />

1.3 Situation in der Klasse<br />

5


Für die Planung des Projekts ist für mich in erster Linie wichtig zu wissen, wo<br />

die Schüler in ihrer Entwicklung stehen, wo ihre individuellen Interessen<br />

liegen und was sie erreichen sollen.<br />

Für die Schüler meiner Klasse ist es immer wieder Gesprächsthema, wie es<br />

nach der <strong>Schule</strong> weitergeht. Zwei von ihnen haben gerade ihr erstes<br />

Praktikum in der Werkstatt für behinderte Menschen abgeschlossen. Sie<br />

werden im Sommer die <strong>Schule</strong> verlassen. Auch die Schülerinnen Ina und<br />

Michaela machen sich Gedanken über ihre Zukunft. Und auch die anderen<br />

Schüler werden ihre Schulzeit in absehbarer Zeit beenden.<br />

Der Grundgedanke meiner Planung ist es, die Schüler auf das Leben nach<br />

der <strong>Schule</strong> vorzubereiten und dies langfristig anzubahnen. Sie sollen in<br />

vielen Bereichen Selbständigkeit erlangen. So sollen sie z.B. lernen,<br />

möglichst selbständig einzukaufen, Speisen zuzubereiten, mit Geld<br />

umzugehen, Räume herzurichten und zu gestalten, Einladungen und Plakate<br />

zu schreiben, Geräte fachgerecht zu bedienen,...<br />

Um diesem Ziel näher zu kommen, hatten die Schüler bereits die<br />

Möglichkeit, beim Schülercafe mitzuwirken. Hier haben sie ihren Interessen<br />

entsprechend Aufgaben übernommen und ausgeführt. Auch der neue<br />

Stoffverteilungsplan der Klasse berücksichtigt die Interessen der Schüler, so<br />

wie die Aufgabe der Werkstufe laut Bildungsplan.<br />

6


1.4 Warum Projektarbeit?<br />

Hintergründe der Projektarbeit<br />

Das Wort „Projekt“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet<br />

vorauswerfen, entwerfen, planen, sich vornehmen. Die Wurzeln der<br />

Projektarbeit reichen bis ins 19. Jhd. John Dewey ( 1859 bis 1952 ) , der an<br />

der Universität in Chicago lehrte, machte die Projektmethode zu einem<br />

Reformkonzept der Pädagogik. Er vertrat die Auffassung, dass Erziehung<br />

und Bildung an der Lebenspraxis orientiert sein müssten und insbesondere<br />

auf Selbständigkeit und demokratisches Leben in der Gesellschaft<br />

vorbereiten sollten. Kinder sollten daher in einem möglichst realen<br />

Zusammenhang sinnvolle Aufgaben und Probleme lösen und dabei<br />

möglichst viel praktisch tun. Learning by doing war sein Grundsatz. Auch in<br />

der Reformpädagogik waren Selbsttätigkeit und Selbstorganisation des<br />

Lernens wichtige pädagogische Prinzipien, die im Rahmen von Projekten am<br />

ehesten eine Chance zur Realisierung zu haben schienen. Die<br />

Projektmethode gilt für FREY ( 1982 ) als eine „lernende Betätigung, die<br />

bildend wirkt“.<br />

Ein Projekt ist ein konkretes, zeitlich und räumlich abgrenzbares Vorhaben,<br />

in dem ein Problem unter der aktiven Beteiligung der Schüler bearbeitet wird.<br />

Ein Problem wird gemeinsam in handelnder Auseinandersetzung mit der<br />

Wirklichkeit zu lösen versucht. Hierzu wird ein Plan entworfen und nach der<br />

Durchführung eine gemeinsame Auswertung durch die Beteiligten<br />

7


vorgenommen. Sowohl Schüler als auch Lehrer sind aktiv am Lernprozess<br />

beteiligt. ( vgl. Renate Zimmer, 1997, Sinneswerkstatt, S. 29 f )<br />

Charakteristika des projektorientierten Unterrichts<br />

¡<br />

¡<br />

¡<br />

¡<br />

¡<br />

Mitbestimmung und Selbstbestimmung der Schüler<br />

Selbständigkeit der Schüler bei der Planung, Durchführung<br />

Abbau der Lehrerdominanz durch Schülerzentrierten Unterricht<br />

Problemorientiertes Lernen und Handeln<br />

Fächerübergreifendes Lernen<br />

Aufhebung der Isolierung von schulischem und außerschulischem<br />

Lernen<br />

¡ Orientierung am Produkt, dem gemeinsam erarbeiteten Ergebnis<br />

¡ <strong>Reflexion</strong> des Handlungsprozesses, Kommunikation im Unterricht<br />

( vgl. Skript zur Lehrveranstaltung Mathematik, Ulrike Löffler, 23.Vbd.<br />

2001/2002, S.53 )<br />

Projektunterricht heißt für die Schüler „Lernen durch Tun“. Gerade die<br />

Schülerschaft unserer <strong>Schule</strong> ist darauf angewiesen, über eigenes Handeln<br />

zu lernen und so wertvolle Erfahrungen in ihr System einzubauen, abzurufen<br />

und an anderer Stelle wieder einzusetzen. Die Schüler sollen theoretisch und<br />

praktisch auf ein möglichst eigenständiges Leben nach der <strong>Schule</strong><br />

vorbereitet werden. Dies soll in der Werkstufe angebahnt werden.<br />

Für die Arbeit im Projektunterricht habe ich folgende Grundsätze für<br />

meine Arbeit mit den Schülern zusammengestellt:<br />

Lebenswelt der Schüler<br />

8


¢ Der Thematische Inhalt des Projekts soll sich an der<br />

¢<br />

¢<br />

Lebenswirklichkeit der Schüler orientieren und nicht aus der Luft<br />

gegriffen sein.<br />

Es muß an den Erfahrungen und Fähigkeiten der Schüler angeknüpft<br />

werden.<br />

Ein Projekt soll nicht einseitig sein, sondern übergreifend mehrere<br />

Lernbereiche ansprechen.<br />

¢ Die Interessen der Schüler sind zu berücksichtigen. Das fördert die<br />

Motivation.<br />

¢ Das Projekt soll aber nicht nur Spaß machen, sondern auch ernsthafte<br />

Hintergründe haben, Lernziele verfolgen.<br />

Mitbestimmung und Selbstbestimmung der Schüler<br />

¢ Die Schüler sollen in der Planung miteinbezogen werden.<br />

¢ Die Schüler sollen organisatorisch tätig sein.<br />

¢ Die Schüler sollen mitbestimmen, auswählen.<br />

¢ Die Schüler sollen Verantwortung übernehmen.<br />

¢ Die Schüler sollen sich einbringen, mitgestalten.<br />

¢ Die Schüler sollen sich nicht alleingelassen fühlen, Unterstützung<br />

bekommen, stets beim Lehrer Rückhalt bekommen<br />

Handlungsorientiertes Arbeiten<br />

¢<br />

Im Projekt sollen Theorie und Praxis zusammenfließen.<br />

¢ Geistige und körperliche Arbeit sollen sich verbinden, aufeinander<br />

aufbauen.<br />

Soziales Lernen<br />

¢<br />

Es soll in verschiedenen Sozialformen gearbeitet werden, z.B.:<br />

£<br />

£<br />

£<br />

£<br />

in der Gesamtgruppe<br />

in Teams<br />

zu zweit, in Partnerarbeit<br />

alleine<br />

9


Was ist für die Schüler dabei herausgekommen ?<br />

¤ Welche Ergebnisse konnten erzielt werden ?<br />

¤ Was können die Schüler damit anfangen ?<br />

¤ Wurden die gesetzten Ziele erreicht ?<br />

( vgl. Praxis Info >G< , 2/97, S.7 )<br />

Aspekt der Selbsttätigkeit :<br />

Die Arbeit in der Form eines Projektes steht ohne Zweifel auch unter dem<br />

Aspekt der Selbsttätigkeit. Der geistig behinderte Schüler lernt im Unterricht<br />

in Handlungsvollzügen unterschiedlichster Art, die zunehmend<br />

selbstgesteuert sind. Die Selbststeuerung stellt sich als Mitdenken, Mitplanen<br />

und Mitgestalten dar. Zum selbsttätigen Lernen gehört auch die zunehmende<br />

Selbstkontrolle der Lernergebnisse.<br />

Selbsttätiges Lernen bildet die Basis für die Selbständigkeit des Schülers. Es<br />

führt zu umfassender Entwicklung der Persönlichkeit. Durch Selbsttätigkeit<br />

werden Vorraussetzungen zum Lernen wie Motivation, Konzentration,<br />

Durchhaltevermögen und selbstkritischen Verhalten geschaffen.<br />

Um Selbsttätigkeit im Unterricht bei Geistigbehinderten zu ermöglichen,<br />

müssen die Aktivitäten bei Schülern mit mangelnder oder überschießender<br />

Spontaneität unterschiedlich gesteuert werden. Hierzu sind Materialien und<br />

Lernsituationen erforderlich, die durch ihren hohen Aufforderungscharakter<br />

spontanes Handeln zulassen.<br />

Die Lernaufgaben müssen eindeutig und prägnant gestellt werden, in<br />

überschaubare Teilschritte gegliedert sein und die Möglichkeit der<br />

weitgehend selbständigen Erfolgskontrolle enthalten. Der Schwierigkeitsgrad<br />

muß so gewählt werden, dass der Schüler zur selbständigen<br />

Aufgabenlösung motiviert ist. ( Bildungsplan der <strong>Schule</strong> für<br />

Geistigbehinderte, S. 88 )<br />

10


1.5 Warum das Thema Kino?<br />

Das Thema Kinowelt- Schulwelt, Planen- Entscheiden- Mitgestalten hat sich<br />

aus folgenden Kriterien ergeben:<br />

Lernmöglichkeiten für<br />

die Schüler<br />

Ziele<br />

Räumlichkeiten der<br />

<strong>Schule</strong>, Aufwand-<br />

Relation<br />

Bildungsplan<br />

Motivation,<br />

Altersbezug<br />

Einbindung in<br />

den Stoffplan<br />

Alltagsbezug<br />

Klassensituation,<br />

Schülervoraussetzungen<br />

11


In der Planung und Gestaltung und letztlich der Durchführung des Schulkinos<br />

bieten sich vielfältige Möglichkeiten für die Schüler, sich zu beteiligen<br />

einzubringen, mitzuentscheiden und mitzugestalten.<br />

Die Interessen der Schüler sind unterschiedlich gelagert. Durch solch ein<br />

umfassendes Thema bieten sich für alle Schüler Angebote, die dem<br />

individuellen Interesse gerecht werden. Die Projektarbeit versteift sich nicht<br />

auf einen Schwerpunkt. Sie ist absolut vielfältig.<br />

Dadurch bieten sich viele Lernmöglichkeiten für die Schüler. Die Schüler<br />

waren größtenteils schon öfters im Kino und haben verschiedene Filme<br />

gesehen. Die gesamte <strong>Schule</strong> geht einmal im Schuljahr in das örtliche Kino<br />

und darf zu günstigen Preisen einen Film anschauen. So z.B. König der<br />

Löwen, Shreck, Harry Potter,... Manche der Schüler besuchten auch privat<br />

schon ein Kino. Sie kennen diese Einrichtung und können einen Bezug zum<br />

Begriff Kino herstellen. Da aber die meisten Schüler nicht die Möglichkeit<br />

haben, sei es finanziell oder weil niemand sie begleitet, ins Kino zu gehen, ist<br />

es für die Schüler sicherlich reizvoll, das Kino in die <strong>Schule</strong> zu holen. Das<br />

Thema Kino an sich bietet durch seine Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten<br />

und Tätigkeitsbereichen für jeden Schüler Raum, um motiviert mitgestalten<br />

zu können.<br />

Auch der Altersbezug ist realistisch. In den Jugendzeitschriften, welche die<br />

Schüler sich teilweise anschaffen, oder sie sich für die Sitzecke des<br />

Klassenzimmers beschaffen, sind auch immer wieder neue Filme vorgestellt,<br />

die auf allgemeines Interesse stoßen. Auch das Fernsehprogramm und<br />

gesehene Filme führen immer wieder zu Gesprächen unter den Schülern.<br />

Bei meinen Vorüberlegungen war es mir auch wichtig, eine passende<br />

Räumlichkeit im Schulhaus zur Verfügung zu haben. Hierzu steht uns ein<br />

ausgebauter Kellerraum zur Verfügung, der sich gut verdunkeln lässt. Auch<br />

die Beschaffung von Filmmaterial ist ohne großen Aufwand zu<br />

bewerkstelligen. Um zur Kreisbildstelle zu gelangen, können wir durch eine<br />

Verbindungstür direkt in den Nebentrakt der Kreisbildstelle gelangen. Auch<br />

die Frage nach dem sicheren Transport der technischen Geräte stellte sich.<br />

12


Diese sollen auf einem Rollwagen transportiert werden. Um in das untere<br />

Stockwerk zu gelangen, hat die <strong>Schule</strong> einen Aufzug.<br />

Wann und wie oft das Kino später geöffnet sein soll, konnte ich mit dem<br />

Kollegium schnell klären. Wir hatten bisher im 14- tägigen Wechsel mit einer<br />

anderen Klasse das Schülercafe am Montagnachmittag bewirtschaftet.<br />

Anstelle des Cafes rückt nun 14- tägig das Kino. So wechseln sich Cafe und<br />

Kino ab. Das Kinoprojekt soll bis zu den Sommerferien weiterlaufen.<br />

Geplante Aktivitäten:<br />

Im Bereich Kino:<br />

Die wesentlichen erarbeiteten Merkmale des realen Kinos werden auf das<br />

Schulkino übertragen.<br />

¥ Die Besichtigung des städtischen Kinos mit Führung<br />

¥ Die Gestaltung eines Kinoraumes / Dekorationsbeschaffung,<br />

Stuhlreihen stellen,...<br />

¥ Die Besichtigung der Kreisbildstelle<br />

¥ Die Auswahl von Filmen durch die Schüler<br />

¥ Die Ankündigung durch Plakate, Handzettel<br />

¥ Die Herstellung von Kinokarten<br />

¥ Der Verkauf von Kinokarten<br />

Im Bereich Kiosk:<br />

Die wesentlichen erarbeiteten Merkmale des realen Kinokiosks werden auf<br />

unser Kiosk übertragen.<br />

¥<br />

¥<br />

¥<br />

¥<br />

¥<br />

festlegen der Öffnungszeiten<br />

Auf- und Abbau des Kiosks<br />

Popcorn herstellen, portionieren<br />

Einkauf von Gummibächen, ....Getränken<br />

Verkauf, Umgang mit Geld<br />

13


¦<br />

Preisschilder anfertigen<br />

1.6 Legitimation des Themas durch den Bildungsplan<br />

In der Werkstufe wird die allgemeine Lernfähigkeit des geistigbehinderten<br />

Jugendlichen weiter gefördert. Im Hinblick auf den bevorstehenden<br />

Übergang in das Leben als Erwachsener ist der geistigbehinderte<br />

Jugendliche darauf vorzubereiten, sich in den Lebensbereichen<br />

§<br />

§<br />

§<br />

§<br />

Wohnen ( in Familie oder Wohnstätte )<br />

Arbeit<br />

Freizeit<br />

Partnerschaft und Öffentlichkeit<br />

Zurechtzufinden, einzugliedern, zu betätigen und zu behaupten. (...)<br />

Die Werkstufe schafft Grundlage für eine spätere berufliche Tätigkeit. Sie<br />

stellt eine der geistigen Behinderung gemäße Vorbereitung auf die spätere<br />

berufliche Tätigkeit dar und vermittelt insoweit nach Art und Inhalt eine<br />

berufliche Bildung. Hierzu ist es erforderlich, dass die Schüler im Unterricht –<br />

ohne Ausrichtung auf einseitige Berufsfertigkeiten – mit grundlegenden<br />

Arbeitstechniken und verschiedenen Materialien vertraut gemacht werden.<br />

Dies geschieht in wirklichkeitsbezogenen Arbeitsprojekten, an denen Schüler<br />

und Schülerinnen gleichermaßen beteiligt sind. Darüber hinaus ist es<br />

notwendig, die geistigbehinderten Jugendlichen durch (...) Betriebspraktika<br />

14


und Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen in Sozial- Arbeits- und<br />

Freizeitformen des Erwachsenen einzuführen.<br />

( vgl. Bildungsplan der <strong>Schule</strong> für Geistigbehinderte, Baden. Württemberg, S<br />

86 )<br />

Im Bildungsplan der <strong>Schule</strong> für Geistigbehinderte werden Unterrichtliche<br />

Verfahrensweisen aufgeführt. Ein Punkt beschreibt die Wichtigkeit der<br />

Lebensunmittelbarkeit und Veranschaulichung. Hier ist das Lernen durch<br />

Erfahrung in der Lebenswirklichkeit gemeint.<br />

Im besonderen erfüllt das Lernen außerhalb des Schulgeländes auch einen<br />

sozial- integrativen Zweck. In der unmittelbaren Alltagswirklichkeit werden die<br />

Schüler mit Gegenständen, Handlungsabläufen und Personen konfrontiert<br />

und finden ein vielfältiges Erfahrungs- und Anwendungsgebiet für<br />

Lebenspraktische und soziale Verhaltensweisen. Auf diese Weise kann auch<br />

die Öffentlichkeit geistigbehinderte Schüler in Lernsituationen kennen lernen<br />

und dadurch besser annehmen. Damit die so stattfinden kann, müssen<br />

lebensunmittelbare Situationen außerhalb der <strong>Schule</strong> genutzt werden und<br />

innerhalb der <strong>Schule</strong> geschaffen werden. Hierzu sind vielfältige und den<br />

Schülern angepasste Medien sowie eine den Schülern entsprechende<br />

Ausstattung erforderlich.<br />

Einbindung in den Stoffverteilungsplan der Klasse<br />

Der aktuelle Stoffverteilungsplan der Klasse hat den Themenschwerpunkt:<br />

„Wir übernehmen Aufgaben und Arbeiten im Schulhaus und bieten<br />

Dienstleistungen an“. Hier übernehmen die Schüler ihren Fähigkeiten und<br />

Interessen entsprechend Aufgaben, für die sie verbindlich zuständig und<br />

verantwortlich sind.<br />

Bsp.:<br />

15


¨ Wäschepflege<br />

¨<br />

Kaffee kochen<br />

¨ Geschirrwägen austeilen / einsammeln, zur Küche bringen<br />

¨<br />

Küchenarbeiten<br />

¨ Nachfüllen von Papierhandtüchern in den Sanitären Räumen<br />

¨<br />

¨<br />

¨<br />

¨<br />

Spülmaschine einräumen, bedienen, Geschirr aufräumen<br />

Pflanzen im Schulhaus gießen<br />

Pflege der Außenanlagen<br />

...<br />

Mit selbsterstellten Wochen – und Tagesarbeitspläne sollen die Schüler sich<br />

für die Übernahme bestimmter Tätigkeiten entscheiden, diese planen und<br />

entsprechend mitgestalten .<br />

Somit ist das Projekt Kinowelt- Schulwelt unter dem Aspekt Planen-<br />

Entscheiden- Mitgestalten fest im Stoffplan der Werkstufenklasse als<br />

Vorbereitung auf das Leben nach der <strong>Schule</strong> verankert.<br />

Im Bildungsplan der <strong>Schule</strong> für Geistigbehinderte ist im 4. Lernbereich,<br />

neben den Themen Spiel, Gestaltung, Freizeit, auch das Thema Arbeit zu<br />

finden. Hier stehen die Themenbereiche<br />

¨<br />

¨<br />

Produkte herstellen<br />

Serienarbeiten ausführen<br />

¨ Dienstleistungen erbringen<br />

im Vordergrund.<br />

Da sich das Thema des Projekts aber auch durch weitere Bereiche des<br />

Bildungsplanes zieht, werde ich diesen Punkt unter Übergeordnete Ziele<br />

gesondert und ausführlich behandeln.<br />

16


1.7 Übergeordnete Ziele<br />

Die Ziele dieser Unterrichtsreihe stehen alle unter der Fragestellung, wie<br />

können die Schüler im Unterricht auf das Leben nach der <strong>Schule</strong> vorbereitet<br />

werden. Wie lernen sie selbstbestimmt und selbsttätig zu arbeiten? Wie<br />

können die Schüler in den Bereichen Planen- Entscheiden- Mitgestalten in<br />

die Projektarbeit eingebunden werden? Dies spiegelt sich auch in den<br />

Unterrichtsinhalten wieder.<br />

Die übergeordneten Ziele lassen sich aus dem Bildungsplan der <strong>Schule</strong> für<br />

Geistigbehinderte, Baden- Württemberg, ableiten:<br />

2.Lernbereich: Selbsterfahrung und Versorgung<br />

Themenbereich: Nahrungsaufnahme<br />

©<br />

Essbare Dinge erkennen, beschaffen und herrichten<br />

Die Schüler sollen selbst entscheiden, was es am Kino- Kiosk zu kaufen gibt<br />

und die Produkte selbst herrichten und beschaffen.<br />

3. Lernbereich: Umwelterfahrung / Sozialverhalten<br />

Umwelterfahrung<br />

Themenbereich: Mengen und Größen<br />

© Mit Mengen und Größen umgehen<br />

17


Die Schüler müssen sich einen Überblick über die Anzahl der<br />

Verkaufsprodukte und deren Einkauf verschaffen. Sie müssen am Kiosk- und<br />

Kartenverkauf mit Geld umgehen.<br />

Themenbereich: Umgang mit Medien<br />

�<br />

Geräte und technische Einrichtungen der <strong>Schule</strong> kennen, sich ihrer<br />

bedienen und zweckgerecht behandeln<br />

Die Schüler sollen Filme auswählen und selber beschaffen. Sie sollen mit<br />

dem Filmprojektor sorgsam umgehen, ebenso mit den Filmen.<br />

Kommunikation<br />

Themenbereich: Miteinander sprechen<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

sprachliche Kommunikation<br />

einander zuhören und miteinander sprechen<br />

fragen und antworten<br />

erzählen, berichten, beschreiben, begründen<br />

Aufgabe der Schüler wird es sein, in der Planung und Umsetzung des Kinos<br />

Absprachen zu treffen, Entscheidungen zu fällen und zu begründen. Nur in<br />

gemeinsamen Gesprächen kann die Koordination des Vorhabens stattfinden.<br />

4. Lernbereich: Spiel, Gestaltung, Freizeit, Arbeit<br />

Themenbereich: Produkte herstellen / Serienarbeiten ausführen<br />

�<br />

Sich in Arbeitsgruppen und Arbeitsabläufe einordnen und seinerseits<br />

auf Gruppenmitglieder und Arbeitsabläufe einwirken<br />

�<br />

Materialien ihren verschiedenartigen praktischen und gestalterischen<br />

Verwendungsmöglichkeiten entsprechend wählen und einsetzen<br />

18


� Räume oder Teile eines Raumes für die Arbeit herrichten<br />

Die Schüler sollen sich zur Verwirklichung des Kino- Projekts Arbeitsgruppen<br />

und Tätigkeitsbereichen zuordnen, in denen sie sich vorstellen können zu<br />

arbeiten. Sie sollen ihre Ideen einbringen und so mitgestaltend wirken.<br />

Mögliche Inhalte:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Dekorationsherstellung für das Kino<br />

Eintrittskarten herstellen<br />

Handzettel herstellen<br />

Kinoplakate herstellen<br />

Themenbereich: Dienstleistungen erbringen<br />

�<br />

�<br />

Vorbereitungen für die tägliche Arbeit selber treffen<br />

Annehmen von gebräuchlichen Umgangsformen<br />

Jeder Schüler soll sich für seinen Aufgabenbereich verantwortlich fühlen.<br />

Wenn er sich einer Arbeit zugeordnet hat, soll er das notwendige Material<br />

selbst beschaffen und seinen Arbeitsbereich vorbereiten um mit der Arbeit<br />

beginnen zu können. In der Durchführung des Kinos als<br />

Dienstleistungsbetrieb sollen sich die Schüler gegenüber den Besuchern<br />

ihren Rollen angemessen verhalten.<br />

Themenbereich: Feste, Feiern, Veranstaltungen<br />

� Räume für Feste, Veranstaltungen herrichten<br />

19


Der Kinoraum soll von den Schülern hergerichtet werden.<br />

Themenbereich: Gestalten mit Material<br />

� Gegenstände entwerfen und herstellen<br />

�<br />

Materialien unter Berücksichtigung ihrer Eigenschaften auswählen und<br />

einsetzen<br />

Die Dekoration des Kinoraumes soll von den Schülern selbst gestaltet<br />

werden. Plakate, Preisschilder und Handzettel sollen hergestellt werden.<br />

1.8 Methodische und didaktische Überlegungen<br />

Ziel der Unterrichtsreihe ist es im Rahmen des Kinoprojektes die Schüler<br />

intensiv in die Planung mit einzubeziehen. Auch wenn das Kinoprojekt von<br />

mir im Grunde fertig strukturiert ist, möchte ich, dass die Schüler ihre Ideen,<br />

Vorstellungen und Wünsche einbringen um sich so auch ein Stück weit<br />

selbst verwirklichen zu können.<br />

Gemeinsam mit den Schülern möchte ich Überlegungen anstellen, wie wir in<br />

der Umsetzung des Schulkinos vorgehen werden. Vorschläge sollen<br />

gesammelt und ausgewertet werden.<br />

Zunächst möchte ich den Schülern einen groben Überblick über das Thema<br />

geben, um sie darauf einzustimmen. Die Schüler sollen ihre Erfahrungen und<br />

ihr Wissen, über Kino im allgemeinen mitteilen. Die Ergebnisse sollen<br />

gesammelt werden und anschließend in einer Übersicht verschiedener<br />

Kategorien im Bereich Kino angeordnet werden. Anhand dieser Übersichten<br />

orientiert sich die weitere Arbeit. Gemeinsam sollen die Ergebnisse<br />

20


ausgewertet werden, Überlegungen über das weitere Vorgehen werden<br />

angestellt.<br />

Im Hinblick auf die Besichtigung eines „realen“ Kinos und unter bestimmter<br />

Fragestellung soll der Besuch vorbereitet werden. Die Schüler erhalten einen<br />

Fragebogen, den wir zunächst nachbereiten, um Unklarheiten zu<br />

besprechen. Dann folgt die Besichtigung. Die Fragen sollen von den<br />

Schülern beantwortet werden, um sie später vorzustellen und zu vergleichen.<br />

Die Ergebnisse der Kinobesichtigung sollen nun die Ergebnisse der ersten<br />

Unterrichtseinheit, s.o., ergänzen. Nun sollen die erarbeiteten Merkmale für<br />

ein Kino auf die <strong>Schule</strong> übertragen werden. Ein Gang durchs Schulhaus<br />

unter dieser Fragestellung soll uns der Umsetzung im Bezug auf die<br />

geeignete Räumlichkeit näher bringen. Ergebnisse sollen festgehalten<br />

werden. Die Besichtigung der Kreisbildstelle schließt sich an. Hier<br />

bekommen die Schüler Einsicht in das Verzeichnis der Filme und die<br />

technischen Gerätschaften.<br />

Nach der Gemeinsamen Differenzierung der möglichen Arbeitsbereiche,<br />

sollen sich die Schüler einem Arbeitsbereich aus der zusammengestellten<br />

Übersicht ihren Wünschen und Fähigkeiten entsprechend zuordnen. Es<br />

bilden sich Teams. Nun geht es an die praktische Umsetzung:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

einkaufen<br />

dekorieren<br />

gestalten<br />

Filmauswahl<br />

Plakate<br />

Kinokarten<br />

Wenn diese Vorarbeiten erledigt sind, soll eine Generalprobe im kleinen<br />

Kreis stattfinden. So können die Aufgabenbereiche für die Durchführung<br />

geprobt werden. Dies soll den Schülern Sicherheit vermitteln. Das Kino und<br />

21


der Kiosk werden aufgebaut, ebenso das Filmvorführgerät. Ein erster<br />

ausgewählter Film soll angesehen werden. Im Gespräch sollen eventuelle<br />

Unstimmigkeiten im praktischen <strong>Verlauf</strong> erörtert werden, um einen möglichst<br />

reibungslosen Ablauf der Premiere zu gewährleisten.<br />

Dann folgt die Kinopremiere.<br />

Alle Aktivitäten gestalten sich aufbauend auf die vorhergegangene<br />

Unterrichtseinheit. Die klare Struktur soll den Schülern helfen, sich zu<br />

orientieren und mitzugestalten. Mit Hilfe der erstellten Plakate und<br />

Übersichten an der Tafel können sich die Schüler jederzeit vergewissern,<br />

was noch zu tun ist, was in ihren Aufgabenbereich gehört. So sollen die<br />

Schüler möglichst eigenständig agieren können.<br />

2. Mittelfristige Planung<br />

Voraussichtliche Unterrichtinhalte<br />

1.Unterrichtseinheit<br />

Montag,18.02.02<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Einführung in das Thema Schulkino im Gespräch<br />

Ausblick über die nächsten Wochen<br />

Sammlung von Wissen der Schüler über Kino im allgemeinen mit<br />

Magnetkarten an der Tafel<br />

Zuordnung in verschiedene Kategorien ,z.B. Kiosk, Kino, Rollen von<br />

Personen,...<br />

Auswertung der Sammlung<br />

� Gemeinsame Überlegungen über das weitere Vorgehen<br />

22


2.Unterrichtseinheit<br />

Mittwoch, 20.02.02<br />

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Vorbereitung der Besichtigung des „realen“ Kinos<br />

Gemeinsame Besprechung der Fragen ,“Was gibt es im Kino alles,<br />

wie sieht es da aus?“, anhand eines Fragebogens<br />

10.00 Uhr Besichtigung des Kinos, ausfüllen der Fragebögen<br />

Nachbesprechung<br />

3. Unterrichtseinheit<br />

Montag,25.02.02<br />

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�<br />

Rückblick zur Kinobesichtigung<br />

Ergänzung der Sammlung der 1. Unterrichtseinheit<br />

Dann Übertragung auf die <strong>Schule</strong>: Wie können wir das in der <strong>Schule</strong><br />

umsetzen?<br />

Gang durchs Schulhaus<br />

Räumlichkeiten prüfen<br />

Im zweiten Block erfolgt die Besichtigung der Kreisbildstelle<br />

- Filmverzeichnis kennen lernen<br />

- Technische Geräte<br />

4. Unterrichtseinheit<br />

Mittwoch, 27.02.02<br />

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�<br />

�<br />

Differenzierung der Arbeitsbereiche ( siehe Sammlung )<br />

Bildung von Teams in den verschiedenen Bereichen<br />

Planung der weiteren Vorgehensweise<br />

Zweiter Block: Beginn der Teamarbeiten<br />

23


5. Unterrichtseinheit<br />

Montag, 04.03.02<br />

�<br />

�<br />

Fortführung der Arbeiten vom 27.02.02<br />

Arbeiten in den Teams<br />

6. Unterrichtseinheit<br />

Montag, 11.03.02<br />

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Zwischenbilanz: Wie weit sind wir, was ist noch zu erledigen?<br />

Arbeiten in den entsprechenden Bereichen<br />

� Übungsphase zum Kioskverkauf ( Umgang mit Geld )<br />

7. Unterrichtseinheit<br />

13.03.02<br />

� Generalprobe<br />

�<br />

�<br />

Aufbau von Kino und Kiosk, Filmgerät,...<br />

Aufräumarbeiten<br />

8. Unterrichtseinheit<br />

Montag, 18.03.02<br />

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�<br />

alles vorbereiten<br />

Kinopremiere<br />

Aufräumarbeiten<br />

24


In der Planung der Unterrichtseinheiten ist es vorgesehen, dass wir im ersten<br />

Block beginnen und den zweiten jeweils zu Fortführung nutzen. Der ganze<br />

Vormittag ist zur Projektarbeit vorgesehen. Es ist wichtig noch zusätzlichen<br />

Spielraum zu haben, um eventuelle zusätzliche Ideen der Schüler<br />

aufzugreifen oder bei auftretenden Verzögerungen nicht in Hektik zu geraten.<br />

2.1 Dokumentation der Unterrichtseinheiten<br />

In der Dokumentation der Unterrichtsreihe wird jede Einheit als Kurzübersicht<br />

aufgeführt und mit ihrem tatsächlichen <strong>Verlauf</strong> und einer kurzen <strong>Reflexion</strong><br />

abgeschlossen. Im besonderen werde ich die 3. und die 7. Unterrichtseinheit<br />

unter dem Aspekt Planen – Entscheiden – Mitgestalten, ausführlich<br />

bearbeiten. Im Anhang befinden sich Bilder zu jeder Unterrichtseinheit.<br />

1. Unterrichtseinheit<br />

Montag,18.02.02<br />

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�<br />

Einführung in das Thema Schulkino im Gespräch<br />

Ausblick über die nächsten Wochen<br />

Sammlung von Wissen der Schüler über Kino im allgemeinen mit<br />

Magnetkarten an der Tafel<br />

Zuordnung in verschiedene Kategorien ,z.B. Kiosk, Kino, Rollen von<br />

Personen,...<br />

Auswertung der Sammlung<br />

� Gemeinsame Überlegungen über das weitere Vorgehen<br />

<strong>Reflexion</strong>, <strong>tatsächlicher</strong> <strong>Verlauf</strong><br />

25


Zur ersten Unterrichtseinheit waren anwesend:<br />

Denis, Hila, Ina ,Michaela und Klaus.<br />

Der erwartete neue Schüler Olek erschien nicht zum Unterricht. Es wurde<br />

mitgeteilt, dass er in der alten <strong>Schule</strong> Abschied feiert.<br />

Andrea war nicht anwesend.<br />

Klaus kam sehr müde in die <strong>Schule</strong>. Es war ihm nicht möglich wach zu<br />

bleiben. Bis zum Frühstück konnte er sich hinlegen.<br />

Nach der Pause konnte er dann ein Unterrichtsangebot der Mentorin<br />

wahrnehmen und im Gymnastikraum mit verschiedenen Bällen spielen.<br />

Für die Schüler ist die Unterrichtsstunde planmäßig verlaufen. Nachdem sie<br />

schon sehr gespannt waren, was wir nach der Pause tun werden und ich<br />

gesagt habe wir starten mit einem neuen Thema, konnten sie es kaum<br />

erwarten zu erfahren, um was es geht.<br />

Als das Thema Schulkino dann im Raum stand war die erste Reaktion der<br />

Schüler Verwunderung und Überraschung. Ich teilte ihnen mit, dass wir die<br />

nächsten Wochen an diesem Thema arbeiten werden mit dem Ziel, hier im<br />

Schulhaus für alle Schüler ein Schulkino mit Filmvorführung anzubieten.<br />

Im nächsten Arbeitsschritt sollten die Schüler alles was ihnen zum Thema<br />

Kino einfällt nennen und auf eine Karte schreiben. Zuerst wussten sie nicht,<br />

auf was ich hinaus will. Auf meine Frage hin, warum man denn ins Kino geht,<br />

sagte Ina dann „Filme kucken, Harry Potter oder was anderes.“<br />

Dann war klar, um was es ging. In kurzer Zeit waren die Schüler in der Lage<br />

Informationen über das Thema Kino zusammenzutragen. Bei Ina waren es<br />

ganz klar die groben Strukturen einen Kinos, woran zu erkennen war, dass<br />

sie sich an den gemeinsamen Kinobesuch der <strong>Schule</strong> erinnert hat. Sie<br />

konnte zur Sammlung beitragen mit z.B. Kasse, Essen, Popkorn, Toiletten,<br />

Leinwand.... Auch Hila hatte gute Einfälle. Für sie war klar, dass man da<br />

Geld braucht und es drinnen dunkel ist und Sitze hat. Michaela hatte sich<br />

zunächst zurückgehalten. Sie hat sehr aufmerksam die Äußerungen der<br />

26


anderen Schüler verfolgt. Nach und nach gelang es ihr, sich an der<br />

Sammlung zu beteiligen und beizutragen. Hierbei war ihr meine Zuwendung<br />

und Bestätigung sehr wichtig. Sie hat ihr Interessengebiet gefunden und das<br />

Kinokiosk mit allerlei leckeren Eissorten und Süßigkeiten bestückt. Bei Denis<br />

konnte man erkennen, dass er schon öfters im Kino war und sich recht gut<br />

auskennt. Er hatte Ideen wie, „Die Mumie kehrt zurück“, Filmvorführer,<br />

Eisverkäufer,...<br />

Die Schüler hatten die Aufgabe, die Begriffe auf Karten zu schreiben,<br />

Magnete auf der Rückseite zu befestigen und die<br />

Karten dann an der Tafel zu sammeln.<br />

Die Verschriftlichung konnten die Schüler erwartungsgemäß bewerkstelligen.<br />

Ina hat ihren Fähigkeiten entsprechend selbständig geschrieben, ab und zu<br />

etwas nachgefragt. Hila kann längere Wörter nicht zusammenhängend<br />

schreiben. Sie kennt alle Buchstaben, kann aber nicht frei schreiben. Sie<br />

findet den Anfangsbuchstaben und kann mit Hilfe und durch langsames und<br />

betontes Sprechen der Buchstaben das Wort zusammensetzen. Das Erlesen<br />

fällt ihr etwas leichter. Michaela schreibt völlig frei. Es unterlaufen ihr zwar<br />

Rechtschreibfehler, aber sie hat Spaß am schreiben und ist sich ihrer Sache<br />

sicher. Verbesserungsvorschläge nimmt sie gerne an. Denis schreibt nicht<br />

gern. Die Begeisterung über das Thema hat ihn das vergessen lassen. Die<br />

Karten waren auch so groß, dass er sie nach eigenem Geschmack noch<br />

künstlerisch gestalten konnte.<br />

Im nächsten Unterrichtsschritt haben wir uns an der Tafel versammelt und<br />

die Begriffe auf dem Boden ausgebreitet. Im Gespräch während der<br />

Schreibaktion, fiel das Gespräch auf den Kiosk und den Kassenbereich im<br />

Kino. Die Schüler haben teilweise schon Wünsche geäußert, wo sie später<br />

gerne tätig sein würden. Mit der Sammlung vor Augen, konnten wir im<br />

Gespräch verschiedene Oberbegriffe finden wie z.B. Kino, Kiosk, arbeiten<br />

als, Filme,... Die Oberbegriffe waren von mir teilweise vorbereitet, was die<br />

Schüler zusätzlich genannt haben, wurde ergänzt.<br />

Gemeinsam wurden nun die Karten den Kategorien zugeordnet, wobei die<br />

Schüler mit Vorliebe die Karten vom Boden aufnahmen, die sie selbst<br />

geschrieben hatten. Am Ende hatten wir so eine gegliederte Übersicht<br />

27


erstellt, die in folgenden Unterrichtseinheiten ergänzt und differenziert<br />

werden soll.<br />

Zum Abschluss des Unterrichts habe ich mit den Schülern noch<br />

Überlegungen angestellt über das weitere Vorgehen unserer Planung. Auf<br />

die Frage hin „Wie können wir uns denn noch einen besseren Überblick über<br />

eine Kinogestaltung verschaffen?“, kam sofort die Idee auf, wir könnten uns<br />

doch das Kino in der Hauptstraße ansehen. Somit war der Grundstein für die<br />

nächste Unterrichtseinheit gelegt.<br />

Insgesamt waren die Schüler sehr motiviert bei der Arbeit und ihr Interesse<br />

am Projekt Schulkino wurde geweckt. Die Vorfreude auf den Mittwoch war<br />

zu spüren. Die Schüler haben sich ernsthaft und auch sehr konzentriert mit<br />

dem Unterrichtsinhalt auseinandergesetzt und waren in der Lage sich<br />

einzubringen und so den Unterricht mitzugestalten.<br />

2.Unterrichtseinheit<br />

Mittwoch, 20.02.02<br />

�<br />

Vorbereitung der Besichtigung des „realen“ Kinos<br />

�<br />

Gemeinsame Besprechung der Fragestellung ,“Was gibt es im Kino<br />

alles, wie sieht es da aus?“, anhand eines Fragebogens<br />

�<br />

10.00 Uhr Besichtigung des Kinos, ausfüllen der Fragebögen<br />

� Nachbesprechung<br />

Fragebogen siehe Anhang<br />

<strong>Reflexion</strong>, <strong>tatsächlicher</strong> <strong>Verlauf</strong><br />

Zur zweiten Unterrichtseinheit waren anwesend:<br />

Denis, Hila, Ina, Michaela, Olek und Andrea.<br />

28


Für Olek war es der erste Unterricht, den er bei mir mitmachte. Gestern war<br />

sein erster Schultag in unserer <strong>Schule</strong>.<br />

Auf Wunsch der Mutter hat Andrea nicht an der Exkursion ins Kino<br />

teilgenommen. Die Mutter teilte uns dies mit, als sie Andrea in die <strong>Schule</strong><br />

brachte und fragte, was wir heute vorhaben. Andrea blieb mit der Mentorin in<br />

der <strong>Schule</strong>.<br />

Die Schüler wussten aus der vergangenen Unterrichtseinheit bereits, was wir<br />

heute machen würden. Olek wurde von seinen Mitschülern gestern bereits<br />

über den Stand der Dinge informiert. Obwohl er mich nicht kannte, hat er<br />

mich gleich angesprochen und gefragt, ob ich diejenige sei, die mit ins Kino<br />

geht. Er war sehr aufgeschlossen und interessiert am Unterrichtsvorhaben.<br />

Er hat sich schnell in der Klasse zurechtgefunden und bereits einen guten<br />

Kontakt zu Denis aufgebaut. Denis lässt sich gerne darauf ein und er scheint<br />

es zu genießen, dass er männliche Verstärkung bekommen hat. Olek wurde<br />

diesen Monat 14 Jahre alt und ist somit der Jüngste der Klasse. Er ist recht<br />

groß und man würde ihn leicht für älter halten. Er hat auf mich einen<br />

lebhaften und interessierten Eindruck gemacht.<br />

In einer kurzen Gesprächsrunde habe ich mit den Schülern die vergangene<br />

Unterrichtsstunde reflektiert. So konnte sich jeder noch mal einen genauen<br />

� berblick verschaffen. Da wir am Ende der letzten Stunde bereits<br />

besprochen haben, dass wir heute das örtliche Kino besuchen, wussten die<br />

Schüler schon, was auf sie zukommen würde. Im Gespräch haben die<br />

Schüler dann nochmals erörtert, warum wir das Kino besuchen. Im<br />

Vordergrund stand es, nähere Informationen zu sammeln, die wir zur<br />

Umsetzung unseres eigenen Kinos in der <strong>Schule</strong> brauchten. Unter diesem<br />

Aspekt habe ich einen Fragenkatalog für die Schüler zusammengestellt, den<br />

sie im Rahmen der Kinobesichtigung beantworten sollten. Diesen haben wir<br />

gemeinsam besprochen und die Fragen näher beleuchtet um zu klären, was<br />

damit gemeint ist.<br />

Mit dem <strong>Schule</strong>igenen Bus sind wir auf Grund der schlechten Witterung zum<br />

Kino gefahren. Pünktlich um 10.00 Uhr kamen wir am Kino an . Kurz darauf<br />

29


wurde uns die Tür geöffnet. Die Schüler waren sehr gespannt und schon<br />

beim Betreten des Eingangsbereichs beeindruckt. Zuerst haben wir uns an<br />

die Tische im Bistrobereich gesetzt und uns vorgestellt. Dieses Gemeinsame<br />

Ankommen im Kino und das gemütliche beisammensitzen mit unserem<br />

Kinoführer hat den Schülern gut getan. Sie konnten sich vorab schon etwas<br />

umsehen und sich einen ersten Eindruck über den gesamten<br />

Eingangsbereich verschaffen. Die Schüler wurden von der Kinoleitung mit<br />

jeweils einer Tüte Popkorn versorgt, was natürlich gerne angenommen<br />

wurde. In einem Vorgespräch konnte ich gemeinsam mit der Kinoleitung den<br />

<strong>Verlauf</strong> der Besichtigung besprechen. So erfolgte eine Führung durch die<br />

drei Kinoräume. Auch die Technik wurde uns erklärt. Im dritten Kinoraum<br />

wurde dann das Licht dunkler gemacht und ein Werbetrailer eingespielt. So<br />

konnten die Schüler hautnah die Atmosphäre im Kino erleben. Dann folgte<br />

die Besichtigung des Vorführraumes im oberen Stockwerk. Von den<br />

überdimensionalen Filmrollen und Geräten waren alle sehr beeindruckt. Hier<br />

wurde uns auch gezeigt, wie die Filme ankommen, sie<br />

zusammengeschnitten werden und auf große Filmrollen gespult werden, um<br />

sie dann vorführen zu können. Mit diesen Eindrücken haben wir uns dann<br />

wieder im Bistro versammelt. Aufgabe der Schüler war es nun, die<br />

besprochenen Fragen zu beantworten. Mit großem Eifer gingen die Schüler<br />

an diese Aufgabe heran. Ina war in der Lage, die Fragen selbständig zu<br />

beantworten. Wo sie nicht weiter wusste, hat sie nachgefragt und sich auch<br />

Hilfe und Informationen bei der Kinoleitung geholt. Sie hat die Antworten<br />

alleine formuliert und aufgeschrieben. Ganz konzentriert hat sie alle Fragen<br />

durchgearbeitet. Da Hila nicht in der Lage ist, längere Sätze<br />

zusammenhängend zu erlesen, hatte sie einen Zivi zur Hilfe, der von mir<br />

eingewiesen wurde, welche Hilfestellung er ihr geben sollte. Er hat ihr<br />

geholfen, die Fragen zu lesen und nach den Antworten zu suchen. Da Hila<br />

nicht frei schreiben kann und jemanden braucht, der ihr buchstabiert, hat sie<br />

die Digitalkamera bekommen, um ihre Antworten vor Ort zu dokumentieren.<br />

Dies soll ihr auch die Nachbereitung des Fragebogens erleichtern.<br />

Denis hatte mit der Beantwortung der Fragen wenig Probleme. Die<br />

Schwierigkeit liegt bei ihm beim Lesen und Schreiben. Hier hat er die nötige<br />

30


Unterstützung durch mich bekommen, in dem ich die Fragen mit ihm<br />

gemeinsam gelesen habe und ihm bei der schriftlichen Beantwortung zur<br />

Seite stand. So konnte er nachfragen, wenn er nicht sicher war, wie man ein<br />

bestimmtes Wort schreibt. Diese Sicherheit hat ihn motiviert, alle Fragen zu<br />

bearbeiten. Ohne diese Zuwendung wäre er nicht in der Lage gewesen, sich<br />

so lange zu konzentrieren.<br />

Olek hat völlig selbständig gearbeitet und keine Hilfe benötigt. Er hat sich<br />

nach jeder beantworteten Frage vergewissert, ob das stimmt und sich<br />

sogleich an die nächste Frage gemacht. Wenn er mal nicht weiter wusste,<br />

hat er bei seinen Mitschülern nachgefragt. So war er in der Lage sich selbst<br />

Hilfe zu verschaffen und ohne meine direkte Unterstützung die Lösungen zu<br />

finden.<br />

Michaela brauchte einem Moment, um sich auf die Aufgabe einzulassen. Ihre<br />

Aufmerksamkeit richtete sich hauptsächlich auf ihr Popkorn und ihre Cola.<br />

Erst nach wiederholter Aufforderung konnte sie sich den Fragen widmen. In<br />

der Erarbeitung der Antworten arbeitete sie ruhig und konzentriert. Da sie in<br />

der Regel eine etwas langsamere Arbeitsweise hat, habe ich für sie nur<br />

sechs Fragen formuliert, um sicher zu gehen, dass sie diese auch schafft.<br />

In der Auswertung ihrer Antworten war deutlich zu erkennen, wo ihre<br />

Interessen gelagert sind. Nachdem sie verschiedene Fragen recht knapp<br />

beantwortet hat, hat sie sich mit der Frage : „Was kann man hier noch<br />

kaufen“? sehr intensiv auseinander gesetzt.<br />

Die Schüler waren insgesamt sehr konzentriert bei der Arbeit. Die<br />

Besichtigung des Kinos hat allen gut gefallen. Das konnte ich daran sehen,<br />

dass sie nach der Rückkehr in die <strong>Schule</strong> ihrer Klassenlehrerin alles berichtet<br />

haben, was wir gesehen haben. Auch während der Busfahrt haben sie<br />

diskutiert, in welchem Tätigkeitsfeld sie bei unserem Kino mitwirken könnten<br />

und welche Filme sie gut fänden. In der <strong>Schule</strong> haben wir dann noch kurz<br />

festgehalten, dass wir viel erfahren haben und in der nächsten Stunde<br />

unsere Sammlung der ersten Unterrichtseinheit erweitern wollen.<br />

31


Als beim Mittagessen das Gespräch auf verschiedene Filme kam, wollten die<br />

Schüler wissen, was wir für Filme zeigen würden und wo wir diese her<br />

bekommen. Denis und Ina wussten, dass nebenan die Kreisbildstelle ist und<br />

man da Filme ausleihen kann. Das habe ich zum Anlass genommen, mit den<br />

Schülern noch kurz hinzugehen um ihnen am Computer die Suchmaschine<br />

zu zeigen. Hier konnte jeder ein Stichwort oder einen Oberbegriff seines<br />

Interesses eintippen und sehen, was für Filme dazu vorhanden sind.<br />

2.1.1 Planung zur Umsetzung in der <strong>Schule</strong><br />

3. Unterrichtseinheit<br />

Montag,25.02.02<br />

� Rückblick zur Kinobesichtigung<br />

�<br />

Ergänzung der Sammlung der 1. Unterrichtseinheit<br />

�<br />

Dann Übertragung auf die <strong>Schule</strong>: Wie können wir das in der <strong>Schule</strong><br />

umsetzen?<br />

� Gang durchs Schulhaus<br />

� Räumlichkeiten prüfen<br />

Arbeitsblatt siehe Anhang<br />

Vorwort<br />

Diese Unterrichtseinheit befasst sich mit der gemeinsamen Planung zur<br />

Umsetzung des Kinoprojektes in unserem Schulhaus. Der Unterricht steht im<br />

unmittelbaren Zusammenhang mit den vorausgegangenen<br />

Unterrichtseinheiten der längerfristigen Planung des Projekts „Kinowelt –<br />

Schulwelt, Planen – Entscheiden – Mitgestalten als ein wichtiges Kriterium<br />

einer Werkstufenklasse“.<br />

32


Da diese Unterrichtseinheit für Klaus nicht geeignet ist, erhält er ein<br />

Lernangebot durch die Mentorin. Da Andrea keinen Bezug zu der<br />

theoretischen Erarbeitung des Unterrichtsvorhabens hat und durch<br />

Verständigungsprobleme und ihr vermehrtes Fehlen im Unterricht auch noch<br />

nicht eingebunden werden konnte, erhält auch sie ein Lernangebot durch die<br />

Mentorin.<br />

Methodische Entscheidung mit Begründung<br />

Dieser Unterrichteinheit gingen zwei „Projekttage“ voraus:<br />

1. Einführung in das Thema Schulkino mit Ideensammlung der Schüler<br />

2. Besichtigung eines Kinos unter der Fragestellung der Kinogestaltung<br />

und Organisation.<br />

Die Schüler hatten durch die vorausgegangenen Unterrichtseinheiten bereits<br />

die Möglichkeit, ihr wissen zum Thema beizutragen und mit der Besichtigung<br />

des Kinos weitere Ideen und Eindrücke zu sammeln. Dies ist die<br />

Ausgangsbasis für das weitere Vorgehen im Unterricht. Die Schüler wissen,<br />

dass wir gemeinsam ein Kino aufbauen und betreiben möchten.<br />

Die Schüler konnten bei der Besichtigung des Kinos noch wichtige Fakten<br />

und Kriterien zusammentragen, die für uns in der Planung der Umsetzung<br />

und letztlich auch der Durchführung von großem Nutzen sein werden. Die<br />

Eindrücke der Schüler sollen nun verarbeitet und umgesetzt werden.<br />

In den vorherigen Unterrichtseinheiten hat sich herausgestellt, dass die<br />

Schüler das Thema Schulkino sehr ansprechend finden. Sie haben sehr<br />

motiviert und engagiert mitgearbeitet.<br />

Um die Schüler auf die Unterrichtseinheit einzustimmen beginnen wir mit<br />

einem gemeinsamen Gespräch, in dem ich mit den Schülern die<br />

Kinobesichtigung nochmals reflektieren möchte, um zu erfahren, was sie<br />

mitnehmen konnten, was ihnen wichtig war oder besonders gut gefallen hat.<br />

Wenn diese Verbindung zur letzten Unterrichtseinheit hergestellt ist, möchte<br />

ich den Fragebogen zur Besichtigung kurz nachbereiten. Hierbei sollen die<br />

33


Schüler ihre Antworten vortragen und vergleichen. Als Resultat daraus sollen<br />

neue Fakten oder Ideen auf Magnetkarten festgehalten werden, um die<br />

Sammlung an der Tafel zu ergänzen. So sollen sich die Schüler nochmals<br />

einen Überblick verschaffen über die Vielfalt der Tätigkeiten und<br />

Aufgabenbereichen und die Gestaltung einen Kinobetriebes.<br />

Anhand der Oberbegriffe und Kategorien aus unserer Sammlung ( Kiosk,<br />

Kassenbereich, Vorführraum,...)sollen die Schüler innerhalb des<br />

Schulhauses nach Möglichkeiten suchen, dafür eine Räumlichkeit oder einen<br />

bestimmten Platz zu suchen. Sie sollen das Erlebte auf das Schulhaus<br />

übertragen. Da die Schüler vermutlich auf unterschiedliche Ergebnisse<br />

kommen, sollen sie ihre Vorschläge auf einem vorbereiteten Arbeitsblatt<br />

festhalten. Um die Aufgabenstellung zu verdeutlichen und Hila eine Hilfe zu<br />

geben, sind die Fotos aus dem „Realkino“ den entsprechenden Fragen<br />

beigefügt. Die Fragen werden gemeinsam gelesen und besprochen um den<br />

Schülern weitere Sicherheit zu geben, selbständig und eigenständig los zu<br />

ziehen. Die Schüler können alleine oder zu zweit losgehen und das<br />

Schulhaus dahingehend unter Augenschein nehmen. Wenn sie ihre<br />

Ergebnisse eingetragen haben, treffen wir uns an einem zuvor festgelegten<br />

Platz im Schulhaus. Hila soll ihre Fotos da ankleben, wo sie sich für einen<br />

bestimmten Bereich zur Kinogestaltung entschieden hat. So ist sie nicht<br />

darauf angewiesen jemanden bei sich zu haben, der ihr buchstabiert. Die<br />

Schüler sollen ihre Ergebnisse den anderen vorstellen. Hierbei sollen sie<br />

versuchen, ihre Auswahl zu begründen. Es folgt eine gemeinsame<br />

Besichtigung der Örtlichkeiten, welche die Schüler ausgewählt haben. So<br />

kann gemeinsam entschieden werden unter Berücksichtigung wichtiger<br />

Kriterien aus der Ideensammlung, ob der Raum oder Platz im Schulhaus<br />

geeignet ist und unseren Anforderungen entspricht.<br />

Hilas Klebebilder können zur endgültigen Festlegung verwendet werden.<br />

Analyse des Unterrichtsinhaltes<br />

34


Die Gestaltung der Unterrichtseinheit ist im Bezug auf den Schwerpunkt<br />

innerhalb des Projekts Kinowelt – Schulwelt, Planen – Entscheiden –<br />

Mitgestalten, ausgelegt. Durch die Art und Weise, wie ich den Unterricht<br />

gestalte, sollen die Schüler, unter Berücksichtigung verschiedener<br />

erarbeiteter Aspekte, in der Planung der Umsetzung im Schulhaus tätig sein.<br />

Für die Schüler der Werkstufenklasse ist es zwar notwendig, eine<br />

strukturierte Richtung vorzugeben, jedoch soll so viel Spielraum vorhanden<br />

sein, dass die Schüler sich einbringen können. Es ist mir wichtig, die Schüler<br />

ernst zu nehmen und ihnen das Gefühl zu vermitteln, ihren Fähigkeiten<br />

entsprechend etwas leisten zu können. Ich bin auch der Ansicht, dass die<br />

Schüler viel mehr hinter der Sache stehen, wenn sie sagen können oder<br />

wissen „Ich habe das gemacht, wir haben das so entschieden, wir finden das<br />

gut“. Dies ist die Grundlage um auch weiterhin motiviert mitzuarbeiten.<br />

Die Gestaltung des Unterrichts bezieht sich auf die grundlegenden Merkmale<br />

von Projektarbeit.<br />

1. Lebenswelt der Schüler<br />

2. Mitbestimmung und Selbstbestimmung der Schüler<br />

3. Handlungsorientiertes Lernen / Arbeiten<br />

4. Soziales Lernen<br />

( genaue Erläuterungen siehe Seite 4 und 5, unter 1.1 Warum Projektarbeit )<br />

Welche Anforderungen stellt der Unterricht an die Schüler?<br />

Durch die vorausgegangenen Unterrichtseinheiten knüpft der Inhalt dieser<br />

Stunde an den Erfahrungen der Schüler an.<br />

Die Schüler müssen in der Lage sein, die Erlebnisse der Kinobesichtigung<br />

gedanklich herbeizuholen. Nur so kann die letzte Stunde reflektiert werden<br />

und die Verbindung zur heutigen hergestellt werden. Die Schüler müssen<br />

ihre Eindrücke und Erfahrungen in Worte fassen um sie in gemeinsamer<br />

Runde nachzubereiten. Mit Hilfe der Fragebögen können die Schüler weitere<br />

Fakten vortragen und sammeln. Hierzu ist es notwendig lesen zu können,<br />

35


was in der letzten Woche aufgeschrieben wurde. Um die Sammlung an der<br />

Tafel zu vervollständigen, müssen die Schüler zum einen die neuen Begriffe<br />

aufschreiben und zum anderen prüfen, ob nicht genau dieses schon an der<br />

Tafel klebt.<br />

Haben sie die neuen Begriffe aufgeschrieben, müssen sie in die richtigen<br />

Kategorien eingeordnet werden. Auch hierzu brauchen sie die gedankliche<br />

Verbindung zu einer früheren Unterrichtseinheit.<br />

Im nächsten Schritt bekommen die Schüler die vorbereiteten Arbeitsblätter.<br />

Nach einer gemeinsamen Besprechung ist es ihre Aufgabe, im Schulhaus<br />

nach Umsetzungsmöglichkeiten zu suchen. Um das zu tun, müssen sie die<br />

Anweisungen verstanden haben. Hierzu müssen die Schüler wissen oder<br />

beachten, dass der Kinoraum z.B. groß genug sein muß, um darin Stühle zu<br />

stellen und die Eigenschaft haben muß, sehr dunkel gemacht zu werden. Bei<br />

der Suche nach einem Platz für Plakate zur Ankündigung einer<br />

Kinovorstellung müssen ebenfalls verschiedene Voraussetzungen gegeben<br />

sein. Z.B. müssen Plakate an Übersichtlichen Stellen hängen, wo sie nicht<br />

übersehen werden, müssen sie so hängen, dass sie für alle Schüler sichtbar<br />

sind,...Um diese Aufgabe zu bewältigen, müssen die Schüler die<br />

Erfahrungen aus der Kinobesichtigung herbeiholen und Umsetzen.<br />

Um ihre Ergebnisse fest zu halten ist es notwendig, dieses Ergebnis an der<br />

richtigen Stelle aufzuschreiben. Hila muß ihre Fotos an den ausgesuchten<br />

Stellen ankleben können. Da die Schüler die Freiheit haben alleine oder<br />

gemeinsam diese Aufgabe zu lösen, müssen sie sich für eine Variante<br />

entscheiden können. Neben den Vorgaben der Kinobesichtigung müssen die<br />

Schüler ihre eigenen Vorstellungen einbringen können. Das ist notwendig, da<br />

wir völlig andere bauliche Voraussetzungen haben.<br />

Die Schüler müssen in der Lage sein, sich frei und ohne Scheu im gesamten<br />

Schulhaus zu bewegen, ohne dass ich in Sichtweite bin. Die Schüler wissen,<br />

wo sie mich finden können und dass ich ihnen jederzeit zur Verfügung stehe,<br />

wenn es Probleme gibt. Sie lernen, festgelegte Regeln zu beachten um so<br />

36


z.B. nicht in eine Klasse hineinzuplatzen, die gerade Unterricht macht. Sie<br />

müssen wissen, dass die Suche nach geeigneten Orten für das Kino die<br />

Klassenzimmer ausschließt.<br />

Die Schüler müssen wissen, dass wir uns an besprochener Stelle wieder<br />

versammeln, um die Ergebnisse vorzutragen. Diesen Treffpunkt gilt es<br />

einzuhalten und sich nicht einfach irgendwo hinzusetzen oder ins<br />

Klassenzimmer zu gehen. In der gemeinsamen Erarbeitung der Ergebnisse<br />

müssen die Schüler sich ins Gespräch einbringen können und ihre<br />

Vorschläge verbalisieren und wenn möglich begründen können.<br />

Gesprächsregeln müssen eingehalten werden.<br />

Bei der anschließenden Besichtigung der ausgewählten Stellen im<br />

Schulhaus müssen die Schüler gemeinsam abwägen und begründen ob<br />

diese Stelle geeignet ist oder nicht. Auch hier gilt es, Gesprächsregeln<br />

einzuhalten. Gemeinsam müssen sich die Schüler einigen und entscheiden<br />

können, welches letztlich die geeigneten Stellen sind. Sie müssen die<br />

entsprechenden Fotos aussuchen und ankleben können.<br />

37


Hila<br />

Lesen, Schreiben<br />

- kennt alle<br />

Buchstaben<br />

- kann einfache<br />

Wörter mit Hilfe<br />

erlesen<br />

- versteht das<br />

gelesene meist<br />

- schreibt von der<br />

Tafel ab<br />

- braucht Hilfe beim<br />

freien schreiben<br />

Kommunikation<br />

- versteht fast alles<br />

- kann sich mitteilen<br />

- kann Anweisungen<br />

verstehen und<br />

umsetzen<br />

- kann sich an<br />

Gesprächen<br />

beteiligen<br />

Sozialverhalten<br />

- ist hilfsbereit<br />

- ist freundlich<br />

- ist anhänglich<br />

- braucht Bestätigung<br />

um nicht die Lust zu<br />

verlieren<br />

- ist auf Grund<br />

schlechter<br />

Verfassung<br />

manchmal mürrisch<br />

- ist anhänglich<br />

- sucht Körperkontakt<br />

(umarmen oder<br />

Hand halten)<br />

Arbeitsverhalten<br />

- kann konzentriert<br />

arbeiten<br />

- benötigt manchmal<br />

Hilfsmittel<br />

- braucht klare<br />

Anweisungen<br />

- darf nicht in Hektik<br />

geraten, braucht Zeit<br />

und Ruhe zum<br />

arbeiten<br />

- ist meist gut zu<br />

motivieren<br />

- weiß, dass sie das<br />

Verlangte leisten<br />

kann<br />

( Sicherheit )<br />

- braucht manchmal<br />

moralische<br />

Unterstützung


Olek<br />

Lesen, Schreiben<br />

- liest recht flüssig<br />

- versteht den Inhalt<br />

- kann Sätze<br />

formulieren und<br />

aufschreiben<br />

- übt die Artikel und<br />

Satzbau<br />

- schreibt frei und<br />

sicher<br />

Kommunikation<br />

- ist redegewandt<br />

- redet etwas schnell<br />

- übt, sich<br />

zurückzuhalten<br />

- hat einen guten<br />

Wortschatz<br />

- versteht<br />

Anweisungen<br />

- kann Anweisungen<br />

- umsetzen<br />

Sozialverhalten<br />

- ist freundlich<br />

- sucht Kontakt zu<br />

anderen<br />

- hat keine Scheu<br />

- spielt sich in den<br />

Vordergrund<br />

- ist sehr dominant<br />

- ist den Schülern<br />

teilweise überlegen<br />

Arbeitsverhalten<br />

- ist motiviert<br />

- arbeitet sauber<br />

- arbeitet selbständig<br />

- sucht Bestätigung<br />

- arbeitet laut<br />

Anweisung<br />

- arbeitet sicher und<br />

konzentriert<br />

39


Michaela<br />

Lesen, Schreiben<br />

- hat ein recht gutes<br />

Sprachverständnis<br />

- hat ein sauberes<br />

Schriftbild<br />

- hat eine ordentliche<br />

Heftführung<br />

- kann kurze Texte<br />

erlesen<br />

- kann kurze Texte<br />

aufschreiben<br />

- schreibt fehlerfrei ab<br />

- schreibt frei eigene<br />

Texte, Briefe<br />

Kommunikation<br />

- erzählt gerne<br />

- sucht Kontakt zu<br />

den anderen<br />

- kann sich<br />

verständlich machen<br />

- redet oft leise und<br />

etwas<br />

unverständlich<br />

- ist abhängig von der<br />

Tagesform, ihrer<br />

Stellung in der<br />

Klasse<br />

- versteht einfache<br />

Anweisungen und<br />

- kann sie umsetzen<br />

Sozialverhalten<br />

- ist schwächeren<br />

Mitschülern<br />

gegenüber<br />

hilfsbereit<br />

- ist kontaktfreudig<br />

- ist anhänglich<br />

- ist manchmal<br />

distanzlos<br />

- meidet Kontakt zu<br />

überlegenen<br />

Schülern<br />

- geht auf Streitereien<br />

ein<br />

- reagiert oft pampig<br />

- ist manchmal in sich<br />

gekehrt<br />

Arbeitsverhalten<br />

- arbeitet sehr<br />

ordentlich<br />

- arbeitet nach klarer,<br />

einfacher<br />

Aufgabenstellung<br />

- kann konzentriert<br />

über längere Zeit<br />

arbeiten<br />

- kann selbständig<br />

arbeiten<br />

- braucht Zeit<br />

- arbeitet meist<br />

langsam aber<br />

sauber<br />

- ist gut zu motivieren<br />

- braucht klare Regeln<br />

und Anweisungen<br />

40


Denis<br />

Lesen, Schreiben<br />

- liest kurze Texte<br />

teilweise unsicher<br />

- liest<br />

Anfangsbuchstaben<br />

und beginnt den<br />

Rest des Wortes zu<br />

deuten<br />

- kann einfache Sätze<br />

bilden<br />

- hat Mühe sie alleine<br />

aufzuschreiben<br />

- kann mit Hilfe kurze<br />

Texte schreiben<br />

- schreibt fast<br />

fehlerfrei Texte und<br />

Wörter ab<br />

Kommunikation<br />

- hat ein gutes<br />

Sprachverständnis<br />

- verfügt über einen<br />

großen Wortschatz<br />

- kann sich<br />

differenziert<br />

ausdrücken<br />

- versteht verbale<br />

Anweisungen<br />

- kann Anweisungen<br />

umsetzen<br />

Sozialverhalten<br />

- kann sich in der<br />

Gruppe behaupten<br />

- kann sein Verhalten<br />

korrigieren<br />

- kann hilfsbereit sein<br />

- übt soziale<br />

Umgangsformen<br />

- übt, sich<br />

zurückzuhalten<br />

Arbeitsverhalten<br />

- kann in der Gruppe<br />

gut mitarbeiten<br />

- hat viele gute Ideen<br />

- ist kreativ<br />

- arbeitet nach klarer<br />

Anweisung<br />

selbständig<br />

- kann Arbeiten zu<br />

Ende führen<br />

- Mitarbeit ist von der<br />

Tagesform abhängig<br />

41


Ina<br />

Lesen, Schreiben<br />

- liest kurze<br />

unbekannte Texte<br />

- kann den Sinn<br />

entnehmen<br />

- kann kurze Sätze<br />

bilden<br />

- kann kurze Sätze<br />

aufschreiben<br />

- übt den Satzbau<br />

- übt die Artikel<br />

Kommunikation<br />

- kann Anweisungen<br />

verstehen und<br />

umsetzen<br />

- kann sich gut<br />

mitteilen<br />

- kann sich gut<br />

ausdrücken<br />

- versteht fast alles<br />

- kann sich an<br />

Gesprächen<br />

beteiligen<br />

Sozialverhalten<br />

- ist rücksichtsvoll<br />

- kann abwarten, bis<br />

sie an der Reihe ist<br />

- kann Regeln<br />

einhalten<br />

- ist höflich<br />

- kann sich anpassen<br />

- kann sich<br />

zurücknehmen<br />

Arbeitsverhalten<br />

- kann sehr<br />

konzentriert arbeiten<br />

- arbeitet gerne<br />

eigenständig<br />

- ist gut zu motivieren<br />

- kann selbständig<br />

arbeiten<br />

- arbeitet zuverlässig<br />

und pflichtbewusst<br />

42


Ziele dieser Unterrichtseinheit<br />

Umwelterfahrung:<br />

Themenbereich: Räumliche Umgebung ( Bildungsplan S.29 )<br />

Die Räume der <strong>Schule</strong> und deren Einrichtung kennen und benutzen<br />

�<br />

Die Schüler sollen im Schulhaus mögliche Räumlichkeiten oder Orte<br />

finden, die zur Umsetzung des Kinos in der <strong>Schule</strong> geeignet sein<br />

könnten.<br />

Kommunikation:<br />

Themenbereich: Miteinander sprechen ( Bildungsplan S.59 )<br />

Sprachliche Äußerungen verstehen und erwidern<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

In den Gemeinsamen Gesprächen sollen die Schüler einander<br />

zuhören und miteinander Sprechen<br />

Michaela soll sich in die Gespräche einbringen<br />

Die Schüler sollen erzählen, berichten, beschreiben, begründen<br />

Die Schüler sollen Gesprächsregeln beachten<br />

Denis, Ina und Olek sollen auch die anderen Schüler reden lassen<br />

und sich etwas zurückhalten<br />

Themenbereich : Lesen, Schreiben ( Bildungsplan S.61 und 63 )<br />

Zeichen, Signale und Symbole erkennen, beachten und entsprechend ihrer<br />

Bedeutung handeln<br />

�<br />

Die Schüler müssen auf ihrem Arbeitsblatt kurze Sätze erlesen


�<br />

Bilderlesen<br />

�<br />

Hila soll sich an den Bildern auf dem Arbeitsblatt orientieren und so<br />

möglichst selbständig arbeiten.<br />

� Die Schüler sollen ihre Ergebnisse auf dem Arbeitsblatt aufschreiben<br />

�<br />

Hila soll ihre Fotokarten an selbstbestimmten Orten ankleben<br />

�<br />

Ina und Olek sollen die Fragen möglichst selbständig erlesen und<br />

verstehen<br />

�<br />

Denis soll sich zusätzlich an den Bildern orientieren und so sicherer<br />

arbeiten<br />

� Michaela soll die Reihenfolge der Fragen einhalten<br />

Durchgehende Lernziele ( Bildungsplan S.11 ):<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

sprachliche Äußerungen verstehen und erwidern<br />

auf Anregung oder unter Anleitung alleine oder gemeinsam etwas tun<br />

selbständig etwas alleine oder miteinander tun<br />

befolgen von notwendigen Regeln<br />

� Gestellte Aufgaben zuverlässig und sorgfältig ausführen<br />

44


Zeit<br />

20<br />

Min.<br />

60<br />

Min.<br />

<strong>Verlauf</strong>splanung<br />

<strong>Verlauf</strong><br />

1. Reflektion der Kinobesichtigung<br />

- in einem Gemeinsamen Gespräch<br />

- Nachbereitung der Fragebögen<br />

- Ergänzung der Sammlung an der Tafel<br />

2. Übertragung auf die <strong>Schule</strong>:<br />

- Erarbeitung des Arbeitsblattes<br />

- Selbständiges arbeiten der Schüler laut<br />

Aufgabenstellung<br />

- Vergleichen der Ergebnisse mit<br />

Begründungen der Schüler<br />

- Gemeinsame Besichtigung der<br />

ausgewählten Plätze im Schulhaus<br />

- Festlegung der Standorte im Gespräch<br />

unter Berücksichtigung verschiedener<br />

Kriterien<br />

- Kennzeichnung durch Fotokarten<br />

- Festhalten der Ergebnisse an der Tafel.<br />

( Kategorien mit Fotokarten ergänzen )<br />

Material<br />

- Projektmappen<br />

mit den<br />

Fragebögen<br />

- Sammlung an<br />

der Tafel<br />

- Arbeitsblätter<br />

- Fotokarten<br />

Hila<br />

- Fotokarten<br />

45


<strong>Reflexion</strong>, <strong>tatsächlicher</strong> <strong>Verlauf</strong><br />

Zu dieser Unterrichtseinheit waren anwesend:<br />

Denis, Hila, Olek, Michaela und Ina<br />

Zu Beginn des Unterrichts stellte ich die Frage, ob sich die Schüler an den<br />

letzten Unterricht zum Thema Kino erinnern könnten. So war der Einstieg<br />

und die Anknüpfung an die letzte Unterrichtseinheit gegeben. Die Schüler<br />

konnten sich noch gut an die Kinobesichtigung erinnern und waren auch<br />

gleich bereit, über dieses Erlebnis zu berichten. Dabei stellte sich heraus,<br />

dass jeder Schüler einen anderen wichtigen Aspekt der Besichtigung für sich<br />

als besonders beeindruckend oder wichtig erachtete. Olek war von der<br />

Größe der Filmrollen und der technischen Geräte besonders beeindruckt.<br />

Hila konnte sich daran erinnern, dass das Kino über drei Vorführräume<br />

verfügt, die alle ganz dunkel gemacht werden können. Ina hatte noch eine<br />

genaue Vorstellung vom Kassen- und Kioskbereich. Denis wusste die drei<br />

Filme, die gerade laufen auswendig. Michaela hat sich anfangs<br />

zurückgehalten und sich eher wenig am Gespräch beteiligt. In der nächsten<br />

Phase konnte sie sich besser einbringen. An Hand der Fragebögen haben<br />

wir die Ergebnisse verglichen. Hier hatte auch Michaela verschiedene Fakten<br />

festgehalten, die sie nun vortragen konnte. Die Schüler mussten teilweise<br />

etwas gebremst werden, um nicht gleichzeitig ihre Lösungen vorzutragen. Ich<br />

war darauf bedacht, dass gerade hier auch die etwas ruhigeren Schüler<br />

Gelegenheit hatten, etwas beizutragen, ohne dass jemand dazwischen redet.<br />

Olek hatte hier große Probleme sich zurückzuhalten und nicht alles vorweg<br />

zu nehmen. Erst nach wiederholten Ermahnungen war er in der Lage die<br />

Reihenfolge einzuhalten. Er wusste, dass er gute Ergebnisse beitragen kann<br />

und konnte sich deshalb kaum bremsen. Mit meiner Hilfe war es den<br />

Schülern möglich, die Ergebnisse mit der Sammlung auf der Tafel<br />

abzugleichen und die fehlenden Sachen durch weitere Magnetkarten zu<br />

ergänzen. So haben wir die <strong>Reflexion</strong> der letzten Unterrichtseinheit beendet.<br />

46


Um den Schülern deutlich zu machen, dass wir nun in eine neue Phase der<br />

Kinoplanung einsteigen, sind wir in die Halle gegangen und haben uns dort in<br />

einer Sitzecke versammelt. Im Gespräch haben wir nochmals klargestellt,<br />

dass es unser Ziel ist, in der <strong>Schule</strong> ein Kino aufzubauen. Da wir nun viele<br />

Informationen über einen Kinobetrieb gesammelt hatten, stellte sich nun die<br />

Frage nach der Umsetzung in der <strong>Schule</strong>. Zu diesem Zweck erhielten die<br />

Schüler Arbeitsblätter, bzw. Fotokarten mit Aufgaben und Bildern zur<br />

Verdeutlichung. Die Bilder haben die Schüler teilweise selbst bei der<br />

Kinobesichtigung gemacht und sie auch sofort wiedererkannt. Mit den<br />

Schülern habe ich das Aufgabenblatt schritt für Schritt durchgearbeitet. Zu<br />

jeder Aufgabe haben wir uns unterhalten und nochmals verschiedene<br />

Kriterien erläutert, die wichtig sind und beachtet werden müssen. Dann<br />

sollten sich die Schüler auf die Suche machen. Ich habe ihnen freigestellt, ob<br />

sie alleine oder zu mehreren los gehen. Es haben sich folgende Teams<br />

ergeben:<br />

� Olek und Denis<br />

�<br />

Ina und Michaela<br />

� Hila mit mir zusammen<br />

Die Schüler konnten sich im ganzen Schulhaus frei bewegen, hatten aber die<br />

Anweisung, nicht in die Klassen zu gehen und sich nach erledigter Arbeit<br />

wieder bei der Sitzgruppe einzufinden. Denis und Olek haben noch mal<br />

nachgefragt, ob sie auch ins untere Stockwerk dürfen und in den<br />

Unterstufenbereich. Dann gingen sie los. Ina und Michaela haben erst einmal<br />

einen Rundgang auf dem Stock gemacht, sind dann zurückgekommen um zu<br />

fragen, wie sie anfangen sollten. Gemeinsam haben wir noch mal die erste<br />

Frage gelesen. Dann war es ihnen klar und auch sie zogen los. Hila hatte<br />

sofort sehr gute Ideen. Da sie die Fotokarten und Klebestreifen hatte, ihr die<br />

Aufgabenstellung klar war und sie nicht vom lesen verschiedenen Aufgaben<br />

abhängig war, konnte sie sich völlig darauf konzentrieren. Sie hat mich dann<br />

eigentlich nicht mehr gebraucht. Nach einiger Zeit haben sich die Schüler<br />

wieder an der Sitzgruppe eingefunden. Sie waren zu verschiedenen<br />

47


Ergebnissen gekommen. Bei der Frage, „Wo kann das Kino sein“, hatten<br />

zunächst alle die Idee, dass die Halle als Kinoraum geeignet sei. Da hätte es<br />

genügend Platz für viele Leute, für eine Leinwand und Stühle. Auch das<br />

Filmgerät hätte Platz. Stühle sind in einem Nebenraum deponiert. Was die<br />

Schüler vergessen hatten war, dass man den Raum auch dunkel machen<br />

muß. Auf mein nachfragen hin war das wieder klar. Doch wie sollte das<br />

gehen, die Halle hat viele Oberlichter, die man nicht abdunkeln kann. Denis<br />

und Olek haben versucht durch zuziehen der Vorhänge zu den Fluren den<br />

Raum abzudunkeln. Nun haben alle gemerkt, dass das unmöglich geht.<br />

Nach der ersten Ratlosigkeit haben wir dann beschlossen, einen<br />

geeigneteren Raum zu suchen. Kurz darauf haben sich die Schüler für den<br />

Gymnastikraum entschieden. Dieser erfüllt alle Anforderungen. Als das klar<br />

war, konnten sie im Schnellverfahren Plätze festlegen für die Kasse, in Kiosk<br />

und Sitzgelegenheiten. Plätze für Plakate waren zuvor schon klar.<br />

Insgesamt waren die Schüler in der Lage, die gestellten Aufgaben mit Hilfe<br />

klarer Anweisungen und entsprechender differenzierter Hilfsmittel zu lösen.<br />

Als sehr wichtig und wertvoll haben sich die gemeinsamen Gespräche<br />

während der verschiedenen Arbeitsphasen dieses Vormittags herausgestellt.<br />

Immer wieder konnte ich Interessen und Vorlieben der Schüler heraushören.<br />

In sehr angenehmer und entspannter Atmosphäre konnten die Schüler ihre<br />

Ideen einbringen. Sie waren in der Lage sich frei im Schulhaus zu bewegen<br />

und nach passenden Plätzen zu suchen. In der Auswahl der Plätze konnten<br />

die Schüler klar begründen, warum sie sich so entschieden hatten. Ebenso<br />

waren sie in der Lage, eine eigene Idee aufzugeben, wenn gemeinsam eine<br />

bessere Lösung gefunden werden konnte. Die Schüler waren in der Lage<br />

sich ihren Fähigkeiten entsprechend in das Unterrichtsgeschehen<br />

einzubringen und so zum Gelingen des Vormittages beizutragen. Der<br />

Vormittag verlief sehr harmonisch.<br />

Insgesamt betrachtet, war der Inhalt dieser Unterrichtseinheit recht<br />

anspruchsvoll und umfangreich. Durch den Aufbau in verschiedenen Phasen<br />

( <strong>Reflexion</strong> der letzten Stunde, Ergänzung der Ideensammlung, Suche nach<br />

Möglichkeiten im Schulhaus, gemeinsame Auswertung, Festlegung ) war der<br />

48


Unterricht sehr vielseitig und ansprechend für die Schüler. Das Programm<br />

war zwar straff, aber für die Schüler durchaus zu bewältigen. Ich hatte in<br />

keinem Moment das Gefühl, dass die Schüler abdriften oder sich überfordert<br />

fühlen. Viel mehr konnte ich feststellen, dass die Schüler durch diese<br />

gemeinsamen aktiven Planungsphasen viel intensiver ins<br />

Unterrichtsgeschehen eingebunden sind und selbst hinter ihren<br />

Entscheidungen stehen.<br />

Im zweiten Block folgte die Besichtigung des Medienzentrums mit Führung.<br />

Hier haben sich die Schüler zwei Kurzfilme für den Nachmittag ausgesucht.<br />

So konnten wir den Kinoraum gleich testen.<br />

Wurden die gesetzten Ziele erreicht?<br />

Die Schüler waren in der Lage, im Schulhaus passende Räumlichkeiten zu<br />

finden. Im Hinblick auf die Aufgabenstellung mit den Arbeitsblättern wäre es<br />

für die Schüler hilfreich gewesen, nicht alleine loszugehen mit den vielen<br />

Fragen, sondern gemeinsam immer eine Aufgabe zu besprechen, diese zu<br />

erledigen, sich zu treffen und dann die nächste Aufgabe besprechen,<br />

suchen,... und so weiter. Es war nicht allen Schülern gleich klar, wie sie hier<br />

vorgehen sollten. Ihnen wäre dies sicherlich hilfreich gewesen und die<br />

Aufgabe in Stückweiser Erarbeitung hätte ihnen mehr Sicherheit und<br />

Orientierung geboten.<br />

Was den Schülern sehr gut gelungen ist, war die Erarbeitung von Aspekten,<br />

die für die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten notwendig waren. In<br />

regen Gesprächen konnten Vor- und Nachteile diskutiert werden. In<br />

Gesprächen konnten die Schüler ihre Ideen einbringen, begründen und<br />

beschreiben.<br />

Mit dem angebotenen Arbeitsmaterial konnten die Schüler gut umgehen. Sie<br />

fanden die Bildkarten und Blätter sehr ansprechend, da sie die Situationen im<br />

realen Kino gut herbei denken konnten.<br />

49


In der gemeinsamen Schlussbegehung waren die Schüler in der Lage, die<br />

Örtlichkeiten nochmals auf ihre Eignung zu hinterdenken.<br />

4. Unterrichtseinheit<br />

Mittwoch, 27.02.02<br />

�<br />

Differenzierung der Arbeitsbereiche ( siehe Sammlung )<br />

�<br />

Bildung von Teams in den verschiedenen Bereichen<br />

�<br />

Planung der weiteren Vorgehensweise<br />

Zweiter Block: Beginn der Teamarbeiten<br />

<strong>Reflexion</strong>, <strong>tatsächlicher</strong> <strong>Verlauf</strong><br />

Zu dieser Unterrichtseinheit waren anwesend:<br />

Denis, Hila, Ina, Olek, Michaela, Klaus und Andrea.<br />

Klaus bekam im ersten Block ein eigenes Lernangebot.<br />

In dieser Unterrichtseinheit ging es darum, an Hand unserer mittlerweile sehr<br />

umfangreichen Ideensammlung an der Tafel, verschiedene Arbeitsbereiche<br />

besonders zu beleuchten und so die weitere Vorgehensweise in unserer<br />

Arbeit zu planen. Im Gespräch und mit Hilfe der Sammlung an der Tafel<br />

konnten die zwei Arbeitsbereiche Kino und Kiosk näher betrachtet und<br />

differenziert werden. Die Schüler waren in der Lage, nochmals alles was<br />

wichtig ist für die<br />

Gestaltung des Kinoraumes zu nennen:<br />

�<br />

es muß dunkel sein<br />

50


� wir brauchen eine Leinwand<br />

�<br />

wir müssen für die Bestuhlung sorgen<br />

�<br />

das Filmgerät muß aufgebaut werden<br />

�<br />

�<br />

der Raum soll ansprechend dekoriert werden<br />

bis der Film beginnt soll Hintergrundmusik laufen<br />

Außerdem nannten die Schüler hier noch das Herstellen von Kinokarten,<br />

Flugblättern und Plakaten.<br />

Für den Kiosk nannten die Schüler:<br />

� wir brauchen eine Kasse<br />

� wir brauchen Kleingeld zum wechseln<br />

� wir brauchen einen Stand<br />

� wir brauchen Süßigkeiten, Popcorn und Getränke<br />

� wir brauchen Preisschilder<br />

Aufgabe der Schüler war es nun, herauszufinden, womit wir konkret<br />

weitermachen können. Im Gespräch konnte geklärt werden, um was wir uns<br />

noch kümmern müssen und was wir schon erledigt haben. Da für das Kino<br />

organisatorisch schon viele Dinge geklärt werden konnten, blieb noch die<br />

Hintergrundmusik und das Dekorieren des Raumes übrig. Denis konnte sich<br />

hier spontan einbringen und möchte für die passende Musik sorgen. Er bringt<br />

dazu seine Lieblings - CD`s mit.<br />

Für den Kiosk kamen die Schüler zu dem Ergebnis, dass wir erst<br />

verschiedenes einkaufen müssen. Erst wenn die Süßigkeiten und Getränke<br />

besorgt sind, können wir mit den Preisschildern weitermachen.<br />

Im nächsten Schritt hatten die Schüler Gelegenheit, sich einem<br />

Aufgabenbereich zuzuordnen, indem sie zu den ausgesonderten Bereichen<br />

an der Tafel ihren Namen mit Hilfe von Magnetkarten dazuhängen konnten.<br />

Sie haben sich wie folgt eingeteilt:<br />

51


Für den Einkauf verschiedener Süßigkeiten, Getränken, Popcornmais,...:<br />

Denis und Ina<br />

Für die Raumdekoration mit Plakaten und Filmrollen vom Kino und dem<br />

Medienzentrum:<br />

Hila, Olek, Michaela und Andrea.<br />

Im Hinblick auf die Gestaltung von Kinokarten mussten wir uns noch einen<br />

Namen für das Kino überlegen. An der Tafel wurden verschiedene<br />

Vorschläge der Schüler gesammelt:<br />

- Frau Holle Kino<br />

- Europa Kino<br />

- Bluebox<br />

- Central Kino<br />

- Harry Potter Kino<br />

- Dick und Doof Kino<br />

Jeder Schüler konnte einen Strich hinter seinen Favoriten machen. Die<br />

nichtgewählten Kinonamen sind ausgeschieden. In einem zweiten Wahlgang<br />

konnten die Schüler unter den Favoriten nochmals wählen mit dem Ergebnis:<br />

Dick und Doof Kino 1 Stimme<br />

Europa Kino 4 Stimmen<br />

Bluebox 2 Stimmen<br />

Harry Potter Kino 7 Stimmen<br />

Somit war der erste Block beendet und die Schüler hatten Pause.<br />

Im zweiten Block folgte nun die Arbeit in den selbstgewählten Bereichen. Wir<br />

konnten uns in zwei Gruppen teilen. Denis und Ina gingen mit der<br />

Klassenlehrerin zum einkaufen, die anderen mit mir zuerst in das<br />

52


Medienzentrum um Deko- Material abzuholen und dann in den Kinoraum um<br />

zu dekorieren.<br />

Nach der theoretischen Erarbeitung der weiteren Vorgehensweise hatten die<br />

Schüler großen Spaß daran, das besprochene Vorgehen in die Tat<br />

umzusetzen und ihren Interessen entsprechend mitzuwirken. Auch Andrea<br />

hatte hier Gelegenheit, ihre Ideen einzubringen und an der Raumgestaltung<br />

mitzuwirken. Klaus war ebenfalls dabei und hat sich das Geschehen bei den<br />

Gestaltungsarbeiten angesehen. Er konnte sich für einige Zeit mit den leeren<br />

Filmrollen und Filmdosen beschäftigen. Das klappernde Geräusch hat ihm<br />

gut gefallen. Auch die aufgerollten Filmbänder fand er interessant und er lief<br />

mit ihnen im Raum umher und raschelte damit. Er genoss es, in der<br />

Gesellschaft der anderen zu sein. Auch Andrea scheint die Situation bei der<br />

gemeinsamen Arbeit gefallen zu haben. Als ihre Mutter sie abholte, musste<br />

diese sich erst den Kinoraum betrachten.<br />

Die anderen Schüler haben mit der Fülle des Materials, das wir uns besorgt<br />

hatten nach ihren Vorstellungen den Raum dekoriert, wobei Hila und<br />

Michaela sich die Plakate ausgesucht haben, Andrea Filmbänder und<br />

Plakate und Olek alles, was mit Hammer und Nägel befestigt werden musste.<br />

Die Schüler, die einkaufen waren, haben sich für verschiedene Süßigkeiten<br />

und Getränke entschieden und ein breites Angebot an Leckereien besorgt.<br />

Ihre Aufgabe wird es auch sein, dafür in der nächsten Stunde die<br />

Preisschilder herzustellen.<br />

Insgesamt ist der Vormittag sehr harmonisch und auch dynamisch verlaufen.<br />

Die Schüler konnten mitplanen, mitentscheiden und mitgestalten. Durch die<br />

Vielseitigkeit in der Unterrichtsgestaltung war es den Schülern möglich,<br />

selbständig und selbstbestimmt zu arbeiten. Die Motivation ist weiterhin da<br />

und sie freuen sich schon auf den nächsten Unterricht. Die Ergebnisse der<br />

Vorarbeiten werden langsam sichtbar. Auch dieses trägt dazu bei, dass die<br />

Schüler motiviert sind, und sie auch sehen, wofür sie sich anstrengen, und<br />

dass es letztlich in ihrer Hand liegt, was daraus wird. Ich selbst kann nur<br />

53


etonen, dass die Arbeit in der Form eines Projektes auch mir sehr viel Spaß<br />

macht und ich immer mehr der Meinung bin, daß diese Form des Unterrichts<br />

unsere Schülerschaft besonders anspricht.<br />

5. Unterrichtseinheit<br />

Montag, 04.03.02<br />

�<br />

�<br />

Inhalte:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Fortführung der Arbeiten vom 27.02.02<br />

Arbeiten in den Teams<br />

Preise vereinbaren für Süßigkeiten, Getränke und Kinokarten<br />

Preisschilder herstellen<br />

Kinokarten für das Kino und die Generalprobe herstellen<br />

Einladungen für die Generalprobe schreiben<br />

Plakatständer bauen<br />

Popcornmaschine testen<br />

<strong>Reflexion</strong>, <strong>tatsächlicher</strong> <strong>Verlauf</strong><br />

Zu dieser Unterrichtseinheit waren anwesend:<br />

Denis, Ina, Hila, Olek und Michaela.<br />

Die Schüler hatten keine Mühe, sich auf die Inhalte der Unterrichtseinheit<br />

einzulassen. Sie waren bereits bei ihrer Ankunft in der Pausenhalle schon<br />

gespannt auf das weitere Arbeiten im Projekt und haben sich auch gleich<br />

vergewissert, ob wir heute am Kinoprojekt weitermachen.<br />

54


In einer kurzen Gesprächsrunde konnten wir festhalten, wie weit wir mit den<br />

Vorbereitungen für die Durchführung des Kinos sind. Schnell konnten die<br />

Schüler anhand der Teamarbeiten der letzten Woche feststellen, was für<br />

heute die nächsten Arbeitsschritte sein werden. Die Einteilung der Teams<br />

wurde letzte Woche an der Tafel festgehalten. Die Ideensammlung hat sich<br />

allmählich zu einem Arbeitsplan weiterentwickelt und bietet den Schülern<br />

einen festen Orientierungspunkt. Hier können sie sich jederzeit über ihre<br />

Aufgaben vergewissern, feststellen, was schon erledigt ist und sehen, was<br />

noch getan werden muß. So konnte schnell geklärt werden, wie es heute<br />

weitergeht. Jeder Schüler fühlte sich für seinen Bereich verantwortlich.<br />

Michaela und Olek hatten die Aufgabe, Kinokarten am Computer zu fertigen,<br />

diese auszudrucken und auseinander zu schneiden. Denis und Ina hatten die<br />

Aufgabe, für die von ihnen eingekauften Artikel für den Kiosk Preisschilder<br />

anzufertigen. Hila wollte ihnen hierbei helfen. In gemeinsamer Runde haben<br />

wir die Preise festgelegt. Hierbei war darauf zu achten, dass wir nicht teurer<br />

sind als das „Mittwochslädele“ der Mittelstufe und des Cafe´s. So waren die<br />

Schüler in der Lage, die Preise der anderen Veranstaltungen<br />

zusammenzutragen und unsere Artikel preislich anzugleichen. Lediglich die<br />

Preise für das Popkorn und die Kinokarten mussten wir frei bestimmen. Als<br />

Grundregel gilt in der <strong>Schule</strong>, dass die Schüler als Kunden die Möglichkeit<br />

haben sollten, mit einem Euro auszukommen. So ergab sich die Berechnung<br />

der Preise wie folgt:<br />

Apfelsaft 30 Cent<br />

Multisaft 30 Cent<br />

Orangensaft 30 Cent<br />

Nutoka 20 Cent<br />

Crispy 20 Cent<br />

Racer 20 Cent<br />

Romeo 20 Cent<br />

Maoam 10 Cent<br />

55


Wir sind davon ausgegangen, dass ein Euro reichen muß für :<br />

1 Getränk : 30 Cent<br />

1 Süßigkeit: 20 Cent<br />

1 Popcorn: 20 Cent<br />

1 Kinokarte 30 Cent<br />

Gibt zusammen 1 �������<br />

So konnten die Schüler mit den Arbeiten beginnen. Die Schüler haben von<br />

mir einige Vorgaben für die Gestaltung bekommen, die jedoch so gehalten<br />

waren, dass für die Schüler noch genügend Freiraum vorhanden war, zu<br />

variieren, auszuprobieren und eigene Ideen einzubringen. Während des<br />

Projekts hat sich immer wieder bestätigt, dass die Schüler sehr selbständig<br />

arbeiten können, wenn sie eine klare Aufgabenstellung bekommen und sie<br />

sicher arbeiten können, wenn eine gewisse Vorgabe oder Eingrenzung zur<br />

Orientierung vorhanden ist.<br />

Da ich wusste, dass Ina und Denis keine Probleme haben würden mit der<br />

Gestaltung der Preisschilder. So konnte ich mich etwas mehr auf das<br />

Kinokarten- Team einlassen. Hier war im Vorfeld zu erwarten, dass eine<br />

gewisse Hilfestellung notwendig sein würde. So habe ich für die Gestaltung<br />

der Kinokarten bereits Vorkehrungen getroffen, um die Aufgabe für die<br />

Schüler so zu gestalten, dass sie diese auch bewältigen können. So Habe<br />

ich auf einer CD-Rom verschiedene Motive, Rahmen und Textfelder<br />

zusammengestellt. Aufgabe der Schüler war es nun, eine Kombination zu<br />

finden , die ihnen gefiel und alle nötigen Informationen vermittelte.<br />

So konnten sie mit meiner Unterstützung die verschiedenen Teile<br />

exemplarisch zusammenfügen und dann alleine weiterarbeiten. Und so<br />

haben sie sich entschieden:<br />

56


Da die Generalprobe aber um 11.00 Uhr stattfindet , mussten sie noch die<br />

Uhrzeit ändern und den Preis, den wir zuvor festgelegt hatten:<br />

Olek und Michaela kennen sich recht gut aus und konnten sich die Karten<br />

selbst ausdrucken und auseinander schneiden.<br />

Während dessen hat Denis die Artikel mit Preisen nach seinen Ideen am<br />

Computer getippt und ausgedruckt. Hila und Irina haben ausgeschnitten und<br />

die Preise aufgeklebt. Hila hat noch die Münzen dazugeklebt und zusammen<br />

haben sie die Schilder laminiert.<br />

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57


Im zweiten Block haben wir gemeinsam einen Text für die Einladungen zu<br />

Generalprobe verfasst. Olek und Michaela haben ihn mi Hilfe der<br />

Klassenlehrerin Satzweise abwechselnd am PC geschrieben, ausgedruckt,<br />

alle unterschreiben lassen und ihn verteilt.<br />

In dieser Zeit habe ich mit den anderen im Keller Holzständer geholt , die wir<br />

als Plakatständer verwenden wollten. Denis hat passende Bretter gesucht<br />

und sie mit Hilas Hilfe festgenagelt.<br />

In der verbleibenden Zeit bis zum Mittagessen haben die Schüler die<br />

Popcornmaschine ausprobiert und probeweise eine Tüte gefüllt, die wir für<br />

20 Cent verkaufen wollen. Der Preis erschien allen als angemessen.<br />

Insgesamt betrachtet waren die Schüler in der Lage alle Anforderungen, die<br />

der Unterrichtsinhalt an sie stellte zu bewältigen. Sie haben sich<br />

erwartungsgemäß sehr engagiert und haben mit Freude mitgearbeitet. Die<br />

Schüler haben sehr zuverlässig gearbeitet. Zu manchen Zeiten habe ich<br />

gedacht, dass wenn ich jetzt aus dem Zimmer ginge, sie es gar nicht<br />

bemerken würden.<br />

Auch hat es sich wieder bestätigt, das eine durchdachte Planung und<br />

eingebaute Hilfestellungen den Schülern das selbständige Arbeiten<br />

ermöglichen, ohne ihnen zu viel vorwegzunehmen. Die Schüler haben im<br />

Rahmen der Teamarbeiten mittlerweile auch selbst herausgefunden, dass es<br />

auch weiterhilft, Rat bei einem Mitschüler zu suchen, sich abzusprechen, die<br />

Stärken der anderen zu nutzen und selbst aktiv beizutragen. Anfangs musste<br />

ich viel häufiger einschreiten und helfen. Mittlerweile hat sich die<br />

Projektarbeit so gewandelt, dass vieles sich wie von selbst ergibt und für die<br />

Schüler klar ist.


6. Unterrichtseinheit<br />

Montag, 11.03.02<br />

�<br />

�<br />

Zwischenbilanz: Wie weit sind wir, was ist noch zu erledigen?<br />

Arbeiten in den entsprechenden Bereichen<br />

� Übungsphase zum Kioskverkauf ( Umgang mit Geld )<br />

Arbeitsblätter siehe Anhang<br />

Inhalte:<br />

�<br />

Welche Aufgaben sind schon erledigt worden, welche noch nicht?<br />

�<br />

Zuteilung in die Arbeitsbereiche<br />

�<br />

Arbeiten in den Bereichen<br />

� Übungsstunde im Hinblick auf die Generalprobe am Mittwoch<br />

<strong>Reflexion</strong>, <strong>tatsächlicher</strong> <strong>Verlauf</strong><br />

Zu dieser Unterrichtseinheit waren anwesend:<br />

Olek, Denis, Michaela, Hila und Ina.<br />

Die Schüler hatten keine Mühe, sich nach dem Wochenende auf das Thema<br />

Kino einzulassen. Alle wussten, dass dies die letzte Vorbereitungsstunde für<br />

die Generalprobe am Mittwoch ist.<br />

Zu Beginn des Vormittages konnten in einem gemeinsamen Gespräch noch<br />

verschiedene Fakten geklärt werden. Als Ergebnis dessen, gab ich den<br />

Schülern einen groben Überblick über unsere Aktivitäten im Rahmen des<br />

Kinoprojektes an diesem Tag:<br />

59


�<br />

Übungsstunde zum Umgang mit Geld, Geldrechnen im Hinblick auf<br />

den Kinokartenverkauf und den Kioskverkauf<br />

�<br />

Übungen auf Arbeitsblättern und exemplarisch mit den Kioskartikeln<br />

und Spielgeld<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Erarbeitung einer Vorauswahl von Filmen<br />

Entscheidung für zwei Filme und deren Ausleihe<br />

Anschauen der Filme und Entscheidung für einen Film für die<br />

Generalprobe<br />

Anfertigen von entsprechendem Kinoplakat<br />

Im ersten Block ging es darum, im Hinblick auf den Kinokarten und<br />

Kioskverkauf den Umgang und die Orientierung in der Vielfalt der Angebote<br />

und Preise zu üben. Zuerst war es die Aufgabe der Schüler, auf einem<br />

Arbeitsblatt die Preise der verschiedenen Verkaufsartikel zu notieren. Hierzu<br />

hatten sie die Selbstgefertigten Preisschilder zur Verfügung. Dem Arbeitsblatt<br />

war eine Selbstkontrolle beigefügt. Alle Schüler waren in der Lage, diese<br />

Aufgabe zu bewältigen. Als aufbauender Arbeitsschritt folgte ein Arbeitsblatt,<br />

auf dem die Schüler verschiedene Artikel zusammenrechnen sollten. Auch<br />

hier war eine Selbstkontrolle vorhanden, was den Schülern ein freies und<br />

selbsttätiges Arbeiten ermöglichte. Hila bekam zur Lösung der<br />

Rechenaufgaben außer den Preisschildern noch das Spielgeld dazu, um<br />

diese Aufgabe möglichst selbständig zu lösen. Auch hier waren die Aufgaben<br />

für die Schülerschaft gut lösbar. Da zu erwarten war, dass Denis schneller<br />

fertig sein würde, bekam er eine zusätzliche Aufgabe am PC. Im<br />

Budenbergprogramm konnte er seine Kenntnisse im Geldrechnen bis 95<br />

Cent weiter üben. So hatte er keinen Leerlauf und die Anderen konnten ihre<br />

Arbeit in Ruhe beenden. Da die Schüler durch die eingebauten<br />

Selbstkontrollen sehr selbständig arbeiten konnten, hatte ich die Möglichkeit,<br />

mich Hila zuzuwenden und ihr wenn nötig Unterstützung zu geben.<br />

Im Klassenzimmer wurde der Kiosk aufgebaut. Die Schüler konnten die<br />

Preise den Artikeln zuordnen und einmal in der Rolle des Kunden und des<br />

Verkäufers tätig sein. Die geschah in zwei Teams. So konnte der Umgang<br />

mit den Artikeln, das addieren der Preise und der Umgang mit dem Geld auf<br />

60


verschiedene Art und Weise geübt werden. So konnten die Schüler eine<br />

gewisse Sicherheit erlangen, die ihnen in der Praktischen Umsetzung helfen<br />

wird, sich zurechtzufinden.<br />

Nach der Pause wurden verschiedene Filmbeschreibungen mit den Schülern<br />

erarbeitet. Zwei Filme konnten ausgewählt werden und mit Hilfe der<br />

Ausleihnummer im Medienzentrum beschafft werden. Nachdem beide Filme<br />

teilweise angeschaut wurden, konnten sich die Schüler für einen<br />

entscheiden, den sie an der Generalprobe zeigen wollten. Dieser heißt:<br />

„Lachen ist Trumpf“ , mit Buster Keaten und Charlie Chaplin.<br />

Am Nachmittag wurden von den Schülern die entsprechenden Filmplakate<br />

angefertigt.<br />

Die Schüler waren in der Lage, den ganzen Tag an den Vorbereitungen zur<br />

Generalprobe aktiv mitzuwirken. Jeder fühlte sich für seinen<br />

Aufgabenbereich verantwortlich und konnte die Arbeiten zuverlässig<br />

erledigen. Die Motivation ist sehr hoch und es ist ihnen wichtig, teilzuhaben,<br />

Entscheidungen mitzutragen und aktiv mitzugestalten. Die Schüler stehen<br />

voll hinter dem was sie innerhalb der Vorarbeiten zum Kino leisten.<br />

Was sich bewährt hat, ist der Aufbau der Unterrichtseinheiten. Immer fanden<br />

wir uns gemeinsam an der Tafel ein, um uns einen Überblick zu verschaffen.<br />

Die Ideensammlung der ersten Stunde hat sich in einen Arbeitsplan<br />

gewandelt und wurde zur zentralen Stelle im Klassenzimmer. So konnte<br />

jeder Tag neu strukturiert werden. Die Schüler haben hierdurch Sicherheit<br />

und einen festen Orientierungspunkt bekommen.<br />

Durch die theoretische Erarbeitung der Inhalte konnten sich die Schüler auch<br />

gut auf die anschließenden Praktischen Aktivitäten einlassen und ihre<br />

Fähigkeiten weiter üben und festigen. Durch die Arbeit in verschiedenen<br />

Bereichen und Arbeitsgruppen waren die Tätigkeiten der Schüler sehr<br />

abwechslungsreich.<br />

61


2.1.2 Generalprobe<br />

7. Unterrichtseinheit<br />

Mittwoch, 13.03.02<br />

� Generalprobe<br />

�<br />

�<br />

Vorwort<br />

Aufbau von Kino und Kiosk, Filmgerät,...<br />

Aufräumarbeiten<br />

Diese Unterrichtseinheit befasst sich schwerpunktmäßig mit der praktischen<br />

Umsetzung der erarbeiteten Fakten zur Kinogestaltung in der <strong>Schule</strong>. Nach<br />

den Phasen von Planen und Entscheiden folgt nun eine weitere Phase der<br />

Mitgestaltung im Rahmen der Generalprobe. Der Zusammenhang mit den<br />

vorausgegangenen Unterrichtseinheiten ist klar ersichtlich. Nach intensiver<br />

Vorbereitung kommt es jetzt zur ersten praktischen Umsetzung des<br />

Schulkinos als solches. Nun sollen die erarbeiteten Grundlagen der<br />

vorherigen Unterrichtseinheiten zum tragen kommen. Aufgabe der Schüler<br />

wird es sein, sich ihren Fähigkeiten entsprechend in die Umsetzung<br />

einzubringen und aktiv mitzugestalten. Hier soll sich auch zeigen, ob die<br />

Schüler durch die vorausgegangenen Unterrichtseinheiten genügend<br />

Grundlagen erarbeitet haben, um sich den Anforderungen der Generalprobe<br />

in allen Bereichen zu stellen und sie letztendlich zu bewältigen.<br />

62


Methodische Entscheidung mit Begründung<br />

Dieser Unterrichtseinheit gingen sechs „Projekttage“ voraus:<br />

1. Einführung in das Thema Schulkino mit Ideensammlung der Schüler<br />

2. Besichtigung eines Kinos unter der Fragestellung der Kinogestaltung<br />

und Organisation<br />

3. Übertragung auf die <strong>Schule</strong> ( Erarbeitung der Räumlichkeiten)<br />

4. Differenzierung der Arbeitsbereiche, Arbeiten in Teams<br />

5. Teamarbeit ( Preisschilder, Kinokarten,...herstellen )<br />

6. Zwischenbilanz, wie weit sind wir, Übungsphase zum Kiosk<br />

In vorausgegangenen Unterrichtseinheiten konnten sich die Schüler<br />

verschiedenstes Wissen über die Kinogestaltung und Umsetzung aneignen.<br />

In verschiedenen Phasen wurde der Weg bis zur Generalprobe systematisch<br />

erarbeitet. Schrittweise konnten sich die Schüler mit dem Projekt vertraut<br />

machen, mitplanen, mitentscheiden und mitgestalten. In der Vorbereitung<br />

sind wir so weit, dass alle Bereiche der Umsetzung erarbeitet wurden. So<br />

wird es nun Schwerpunkt sein, dass die Schüler ihr Wissen und ihre<br />

Fähigkeiten einbringen, um zum Gelingen der Generalprobe beizutragen.<br />

Hier sollen sie nun möglichst eigenständig aktiv werden und ihr Wissen auf<br />

die Situation der praktischen Umsetzung übertragen und anwenden.<br />

Die Schüler wissen, dass nun die Generalprobe stattfinden soll. Sie sind alle<br />

schon sehr aufgeregt und gespannt auf die Arbeit und die Reaktionen der<br />

Gäste.<br />

So möchte ich mit den Schülern sofort in die Planung des Tages einsteigen,<br />

in dem wir uns wieder an der Tafel am Arbeitsplan orientieren. Die<br />

Arbeitsbereiche sind bereits in vorherigen Stunden differenziert worden.<br />

Gemeinsam sollen die Aufgabenbereiche nochmals kurz durchgesprochen<br />

werden um Unklarheiten der Zuständigkeitsbereiche zu beseitigen.<br />

63


Aufgabe der Schüler ist es nun, sich einem Tätigkeitsbereich zur<br />

Kinodurchführung zuzuordnen. Die Schüler konnten in allen Bereichen<br />

bereits verschiedene Erfahrungen sammeln und sich vorab schon Gedanken<br />

machen, wo sie tätig sein möchten. Mit Hilfe der Übersicht an der Tafel sollen<br />

sich die Schüler nun zuteilen. Dies sollen sie tun, indem sie ihre<br />

Namenskarten entsprechend dem Tätigkeitsbereich ihrer Wahl anbringen. So<br />

werden sich automatisch Teams bilden, da manche Bereiche eng<br />

miteinander verbunden sind und auch gesonderter Absprachen bedürfen.<br />

Da die Arbeitsbereiche insgesamt gut strukturiert sind, können die Schüler<br />

sich jederzeit an der Tafel vergewissern, was noch zu tun ist und in ihren<br />

Bereich fällt.<br />

Nun folgt die organisatorische Umsetzungsphase, in der die Schüler<br />

entsprechend ihres Bereiches möglichst selbständig und aktiv agieren sollen:<br />

Im Kinoraum:<br />

Kiosk:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Stühle aufstellen<br />

Filmgerät aufstellen<br />

Leinwand aufstellen<br />

� Raum abdunkeln<br />

� Hintergrundmusik<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Kinokasse:<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Stand aufbauen<br />

Verkaufsartikel herrichten<br />

Preisschilder anbringen<br />

Kasse aufstellen<br />

Tisch aufbauen<br />

Kasse richten<br />

Karten bereitstellen<br />

Preisschilder anbringen<br />

64


Im Schulhaus:<br />

�<br />

Plakate aufstellen<br />

Wenn alle Vorkehrungen getroffen sind findet im zweiten Block die<br />

Generalprobe statt, zu der die Schüler zwei Klassen eingeladen haben. Die<br />

Schüler müssen hier nun in ihren Bereichen bestimmte Tätigkeiten<br />

ausführen, die zuvor erarbeitet wurden:<br />

Kiosk:<br />

�<br />

Kasse:<br />

�<br />

Verkauf der Getränke, Süßigkeiten, Popkorn<br />

Verkauf von Kinokarten<br />

Im Kinoraum:<br />

�<br />

Plätze zuweisen<br />

� Hintergrundmusik<br />

�<br />

Film starten, stoppen<br />

Am Schluss folgen die Aufräumarbeiten. Auch hier ist jeder für seinen<br />

Bereich verantwortlich.<br />

Analyse des Unterrichtsinhaltes<br />

Innerhalb des Projektes „Planen – Entscheiden- Mitgestalten als ein<br />

wichtiges Kriterium einer Werkstufenklasse“, steht in dieser<br />

Unterrichtseinheit die praktische Umsetzung des Kinos in der <strong>Schule</strong> im<br />

Mittelpunkt. Durch gezielte gemeinsame Planungen und Entscheidungen<br />

zur Umsetzung und den verschiedenen Übungsphasen innerhalb der<br />

65


Projektarbeit sollen die Schüler nun in der Lage sein, möglichst selbsttätig<br />

mitzuwirken, mitzugestalten.<br />

Die allgemeine Unterrichtsgestaltung bei der Generalprobe bezieht sich<br />

auf grundlegende Merkmale der Projektarbeit.<br />

1. Lebenswelt der Schüler<br />

2. Mitbestimmung und Selbstbestimmung der Schüler<br />

3. Handlungsorientiertes Lernen / Arbeiten<br />

4. Soziales Lernen<br />

( genaue Erläuterungen siehe Seite 4 und 5 unter 1.1 Warum Projektarbeit )<br />

Welche Anforderungen stellt der Unterricht an die Schüler?<br />

Die Schüler müssen sich grundsätzlich auf den Unterrichtsinhalt einlassen<br />

können. Zur Planung des Tages, an dem nun die Generalprobe stattfinden<br />

soll, ist es notwendig, strukturiert zu planen, wie der Tag verlaufen soll.<br />

Hierzu müssen die Schüler in der Lage sein, sich am Arbeitsplan an der Tafel<br />

zu orientieren und zurechtzufinden. Dies soll geschehen, indem gemeinsam<br />

die verschiedenen Arbeitsbereiche besprochen werden.<br />

Um sich einem Bereich zuzuordnen müssen die Schüler in der Lage sein, die<br />

Inhalte der Arbeiten zu verstehen. Die Schüler sollen sich einem Bereich<br />

ihres Interesses zuordnen, indem sie ihre Namensschilder entsprechend<br />

anbringen.<br />

Um mit den Arbeiten laut Plan zu beginnen, brauchen die Schüler die<br />

Fähigkeit, sich selbst an der Tafel einen Überblick zu verschaffen, was zu tun<br />

ist.<br />

Mit Hilfe dieser Auflistung müssen die Schüler möglichst selbsttätig agieren.<br />

Sie müssen wissen, wo sie sich ihr benötigtes Material beschaffen können<br />

und wie man damit umgeht.<br />

66


Wer sich für die Arbeiten im Kinoraum einträgt muss wissen, wo Stühle zu<br />

beschaffen sind, wie man sie in den unteren Stock bringen kann (Aufzug).<br />

Sie müssen wissen, wo das Filmgerät ist und den Umgang damit kennen<br />

(technische Anforderungen). Auch das aufstellen der Leinwand setzt Wissen<br />

und Geschick voraus. Letztlich muß klar sein, wie die Stühle angeordnet<br />

werden müssen.<br />

Im Bereich Kiosk sollen die Schüler selbst für die Bewerkstelligung des<br />

Aufbaus sorgen. Die Verkaufsartikel müssen korrekt ausgezeichnet werden,<br />

indem die Preise mit der Liste und dem Artikel verglichen werden. Der<br />

Schüler sollte in der Lage sein, die Artikel sortiert und übersichtlich<br />

anzuordnen, indem die vorgesehenen Schälchen benutzt werden. Hilfsmittel<br />

müssen entsprechend eingesetzt werden. Ein Platz für die Kasse muß<br />

gefunden werden.<br />

Bei der Vorbereitung des Kinokartenverkaufs sollen die Schüler wissen, wo<br />

die Kasse aufgebaut werden soll und was er noch alles benötigt, indem sie<br />

sich an der Tafel orientiert und so noch nötige Hinweise für ihre Arbeit<br />

bekommen.<br />

Geeignete Plätze für die Plakate müssen gefunden werden, indem sie auf<br />

gute Draufsicht überprüft werden.<br />

In der Durchführung des Kinos haben die Schüler die Aufgabe, aktiv zum<br />

Gelingen beizutragen, indem sie in ihrem Arbeitsbereich aktiv mitgestalten<br />

und Aufgaben übernehmen.<br />

Im Bereich Kiosk ist vorausgesetzt, dass der Schüler die Artikel und die<br />

Preise kennt. Der Schüler muß in der Lage sein, unterschiedliche Preise zu<br />

addieren und gegebenenfalls noch Geld herauszugeben. Dies setzt<br />

wiederum voraus, dass die Geldstücke bekannt sind und vom Schüler in der<br />

Wertigkeit erkannt werden. Im Bereich Kiosk treffen viele Anforderungen<br />

aufeinander und es bietet sich an, diesen Bereich doppelt zu besetzen, um<br />

67


die Schüler nicht zu überfordern. So kann ein Schüler kassieren und<br />

rechnen, der andere die Ware ausgeben und auffüllen, was leer wird.<br />

An der Kinokasse stellen sich die selben Anforderungen im Bezug auf den<br />

Umgang mit Geld. Hierbei steht das richtige Rückgeld zu ermitteln und<br />

rauszugeben im Mittelpunkt.<br />

Bei den Arbeiten im Kinoraum ist es notwendig einen genauen Überblick zu<br />

haben, welche Plätze noch frei sind. Auch bei dämmrigem Licht muß<br />

Orientierung vorhanden sein. Um den Film zu starten und zu stoppen<br />

müssen technische Kenntnisse vorhanden sein. Der richtige Schalter muß<br />

richtig bedient werden.<br />

Bei allen Tätigkeiten mit „Kundenkontakt“, so wie der Vorbereitungsarbeiten<br />

mit den Klassenkameraden ist auch der soziale Umgang und die Stellung als<br />

Dienstleister angesprochen. Verhaltensregeln und Umgangsformen müssen<br />

eingehalten werden.<br />

Bei den Aufräumarbeiten am Schluss muß jeder Schüler in der Lage sein,<br />

sein Arbeitsmaterial wieder fach- und sachgerecht an den vorgesehenen<br />

Platz aufzuräumen.<br />

Ziele dieser Unterrichtseinheit<br />

Umwelterfahrung:<br />

Themenbereich: Räumliche Umgebung ( Bildungsplan S 29 )<br />

Räume oder Teile eines Raumes für die Arbeit herrichten<br />

�<br />

Die Schüler sollen laut Arbeitsplan ihren Tätigkeitsbereich im Kino<br />

selbst für die Arbeit herrichten<br />

68


Themenbereich: Mengen und Größen ( Bildungsplan S.46 )<br />

Mit Mengen und Größen umgehen<br />

�<br />

Die Schüler sollen an den beiden Kassen im Verkauf mit Geld<br />

umgehen<br />

Kommunikation<br />

Themenbereich: Miteinander sprechen ( Bildungsplan S.59 )<br />

Sprachliche Äußerungen verstehen und erwidern<br />

� Die Schüler müssen in der Lage sein, Absprachen zu treffen<br />

Themenbereich: Umgang mit Medien ( Bildungsplan S.65 )<br />

Geräte der <strong>Schule</strong> kennen, sie bedienen und zweckgerecht behandeln<br />

�<br />

Ein Schüler soll das Filmgerät bedienen<br />

Themenbereich: Dienstleistungen erbringen ( Bildungsplan S.83 )<br />

Gestellte Aufgaben zuverlässig und sorgfältig ausführen<br />

�<br />

Die Schüler sollen in ihren gewählten Arbeitsbereichen verantwortlich<br />

arbeiten<br />

69


Annehmen gebräuchlicher Umgangsformen<br />

�<br />

Die Schüler sollen sich in ihrer Rolle als Dienstleister den Kunden<br />

gegenüber höflich verhalten<br />

Durchgehende Lernziele ( Bildungsplan S 11 ):<br />

Zeit<br />

15<br />

Min.<br />

20<br />

Min.<br />

5<br />

Min.<br />

30<br />

Min.<br />

45<br />

Min.<br />

30<br />

Min.<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

sprachliche Äußerungen verstehen und erwidern<br />

auf Anregung oder unter Anleitung alleine oder gemeinsam etwas tun<br />

selbständig etwas alleine oder miteinander tun<br />

befolgen von notwendigen Regeln<br />

� Gestellte Aufgaben zuverlässig und sorgfältig ausführen<br />

<strong>Verlauf</strong>splanung<br />

<strong>Verlauf</strong><br />

1. Gemeinsame Planung des<br />

Tagesablaufes<br />

2. Besprechung der Tätigkeitsbereiche im<br />

Kino<br />

3. Zuteilung der Schüler in die Bereiche<br />

4. Aufbauarbeiten<br />

5. Durchführungsarbeiten<br />

6. Aufräumarbeiten<br />

Große Pause<br />

Material<br />

Arbeitsplan<br />

Namenskarten<br />

Kassen<br />

Wechselgeld<br />

Leinwand<br />

Filmgerät, Film<br />

Stühle<br />

CD- Player CD´s<br />

Plakate<br />

Kinokarten<br />

Süßigkeiten<br />

Getränke,…<br />

Mobilar<br />

70


<strong>Reflexion</strong>, <strong>tatsächlicher</strong> <strong>Verlauf</strong><br />

Zu dieser Unterrichtseinheit waren anwesend:<br />

Hila, Ina, Michaela, Denisund Olek.<br />

Die Schüler hatten keine Mühe, in die gemeinsame Planung des<br />

Tagesablaufes mit dem Inhalt der Generalprobe einzusteigen. Schon im<br />

Vorfeld konnten die Schüler sich Gedanken machen, in welchen Bereichen<br />

sie gerne tätig sein möchten. Nach einem allgemeinen Ausblick über den<br />

Tag folgte die differenzierte Besprechung der Arbeitsbereiche. Hier war das<br />

Wissen der Schüler gefragt. Alle Tätigkeitsbereiche konnten nochmals genau<br />

von den Schülern erarbeitet werden. Es fiel ihnen leicht, sich in verschiedene<br />

Bereiche einzuordnen. Erwartungsgemäß konnte jeder Schüler seinen<br />

Lieblingsbereich belegen, ohne dass es zu Unstimmigkeiten kam oder einer<br />

nicht die Möglichkeit hatte, nach seinem Interesse zu handeln. Nachdem die<br />

Zuteilung erfolgt ist, war es die Aufgabe der Schüler, in ihren Bereichen mit<br />

den Vorbereitungen zu beginnen. Die Schüler hatten mit dem Arbeitsplan an<br />

der Tafel einen Orientierungspunkt für ihre Aufgaben und konnten so<br />

selbsttätig und von mit unabhängig mit den Vorbereitungen beginnen.<br />

Nach den Aufbauarbeiten folgte die große Pause. Nach der Pause war dann<br />

noch kurz Zeit, die Listen nochmals zu kontrollieren und zu prüfen, ob die<br />

technischen Geräte einsatzbereit sein würden.<br />

Planmäßig erschienen die eingeladenen Klassen zur Generalprobe. Die<br />

Schüler waren offensichtlich von der gesamten Aufmachung des Kinos und<br />

der Atmosphäre begeistert. Nachdem alle mit Popcorn und Kinokarten<br />

versorgt waren, konnte die Vorstellung beginnen. Die Schüler und ihre Lehrer<br />

genossen die Vorstellung sehr. Der Gesamte Ablauf verlief reibungslos. Auch<br />

die folgenden Aufräumarbeiten waren für die Schüler kein Problem. Jeder<br />

fühlte sich für seinen Bereich voll verantwortlich.<br />

71


Wurden die gesetzten Ziele erreicht?<br />

Die Schüler waren in der Lage, sich zu verständigen und bei Problemen wie<br />

z.B. dem transportieren von Stühlen, des Filmwagens,... die Mitschüler um<br />

Hilfe zu bitten. Die Schüler konnten durchaus flexibel reagieren und<br />

kurzzeitig auch in anderen Bereichen mithelfen, ohne die eigenen Aufgaben<br />

aus den Augen zu verlieren.<br />

Die Schüler waren in der Lage, in ihren Bereichen selbständig zu arbeiten<br />

Entscheidungen über die Art der Gestaltung und Anordnung treffen und<br />

dieses nach ihren Vorstellungen umsetzen. Sie konnten die verschiedenen<br />

Arbeitsbereiche mit Hilfe der Übersicht an der Tafel alleine bewerkstelligen.<br />

Die Schüler am Kiosk und an der Kinokasse waren in der Lage, Beträge<br />

zusammenzurechnen und Geld richtig rauszugeben. Ina, Hila und Michaela<br />

haben sich untereinander abgesprochen, dass Ina kassiert, Michaela<br />

Popcorn ausgibt und Hila die Süßigkeiten. Beim nächsten Kioskverkauf<br />

möchten sie ihre Rollen tauschen, dass jede mal kassieren darf.<br />

Die Schüler haben in ihren Bereichen verantwortlich gearbeitet und waren<br />

höflich im Umgang mit der „Kundschaft“.<br />

Die Schüler waren in der Lage, allen Anforderungen der Zielsetzung zu<br />

diesem Vorhaben zu entsprechen.<br />

Was wir noch beachten müssen:<br />

Bei den Aufräumarbeiten fiel den Schülern auf, dass im Kinoraum leere<br />

Popkorntüten und leere Getränkepäckchen liegen gelassen wurden. Für die<br />

Premiere am Montag soll deshalb ein extra Mülleimer im Kino aufgestellt<br />

werden und die Gäste sollen darauf hingewiesen werden, ihren Abfall auch<br />

da hinein zu schmeißen.<br />

72


Ein Schüler verließ während des Films den Raum, um zur Toilette zu gehen.<br />

Hierbei ist er vor dem Filmgerät vorbei gelaufen, was dann natürlich gestört<br />

hat. In Zukunft wollen die Schüler darauf achten, dass die Schüler in solchen<br />

Fällen außen herum laufen, um die Vorstellung nicht zu stören.<br />

8. Unterrichtseinheit<br />

Montag, 18.03.02<br />

�<br />

�<br />

�<br />

alles vorbereiten<br />

Kinopremiere<br />

Aufräumarbeiten<br />

Zu dieser Unterrichtseinheit waren anwesend:<br />

Denis, Olek, Hila, und Ina.<br />

Andrea ist zur Zeit im Krankenhaus, Klaus beim Arzt und Michaela ist<br />

beurlaubt.<br />

<strong>Reflexion</strong>, <strong>tatsächlicher</strong> <strong>Verlauf</strong><br />

Da in der letzten Woche die Generalprobe stattfand, wussten die Schüler am<br />

Morgen sofort, dass es heute richtig ernst wird und die Kinopremiere<br />

stattfinden soll. In einer Vorbesprechung des Tagesablaufes konnten die<br />

Schüler mit Hilfe des Arbeitsplanes an der Tafel ihre Aufgabenbereiche<br />

nochmals überschauen. Da Michaela nicht da war, mussten ihre Aufgaben<br />

anderweitig verteilt werden. Dies gestaltete sich ohne Probleme. Die Schüler<br />

konnten auf Grund ihrer Erfahrungen bei der Generalprobe abschätzen, was<br />

sie noch übernehmen könnten und haben sich sofort zur<br />

73


Aufgabenübernahme bereiterklärt. Dann begannen die Arbeitsphasen laut<br />

Plan. Denis und Olek stellten die neuen Kinokarten her. Ina und Hila hatten<br />

die Aufgabe, mit mir gemeinsam die Kassen zu richten. Hierbei musste das<br />

Wechselgeld gezählt und einsortiert werden. Die Beträge wurden auf<br />

„Kassenkarten“ notiert, um später bei der Abrechnung das Wechselgeld<br />

abziehen zu können, und um den Verdienst zu ermitteln. Auch die gesamten<br />

Vorräte an Getränken und Süßigkeiten wurden auf Karten vermerkt, um<br />

nachher festzustellen, was verkauft wurde und ob die Kassen stimmen.<br />

Die Herstellung vom Popcorn erfolgte in Fließbandarbeit. So konnte diese<br />

Arbeit, die eigentlich Michaela erledigen wollte, gemeinsam und effektiv<br />

erledigt werden. Ina füllte die Maschine, Hila gab den Zucker und Butter zum<br />

Popkorn, Olek und Denis füllten die Tüten ab.<br />

Im zweiten Block folgten die Aufbauarbeiten für das Kino. Da jeder wusste,<br />

was er zu tun hat, konnte ich mich aus dem Geschehen weitgehend<br />

zurückziehen. Ich war zwar immer irgendwo in der Nähe, wollte den Schülern<br />

durch mein Vertrauen aber auch die Sicherheit geben, dass sie das ganz gut<br />

ohne mich schaffen würden. Die Schüler hatten auf Grund der Generalprobe<br />

auch keine größeren Schwierigkeiten in der Ausführung der notwendigen<br />

Arbeiten. Die Schüler arbeiteten zuverlässig in Teams. Ina und Hila bauten<br />

den Kiosk und den Sitzbereich auf, Olek und Denis kümmerten sich um den<br />

Kinokartenverkaufsbereich und das Kino. Sie waren alle in der Lage die für<br />

ihren Tätigkeitsbereich notwendigen Maßnahmen zu treffen. Die Schüler<br />

wussten, wo sie ihr Arbeitsmaterial finden würden. Auch im Umgang mit den<br />

Technischen Geräten zeigten sie sich umsichtig.<br />

Der Kiosk und die Kinokasse wurden planmäßig um 13.30 Uhr geöffnet. Am<br />

Kartenverkauf wirkte zur Sicherheit die Mentorin im Hintergrund mit, konnte<br />

sich aber weitgehend raushalten, da Denis und Olek im Umgang mit Geld<br />

recht sicher sind. Ich selbst gab Hilfestellung beim Kioskverkauf, der rege<br />

genutzt wurde. Ina konnte die Beträge und das Rausgeld selbst ermitteln.<br />

Hila hatte mich zur Seite, wenn mehrere Beträge zusammengerechnet<br />

werden mussten. So konnte auch sie mit dem Geld umgehen und hatte die<br />

74


Sicherheit, dass sie meine Hilfe bekommt, wenn es nötig sein sollte. Einzelne<br />

Preise konnte sie den Kunden nennen und hier auch Geld richtig rausgeben.<br />

Um 13.45 Uhr wurde von Olek der Kinoraum geöffnet. Die Besucher mussten<br />

ihre Karten vorweisen, die von Olek entwertet wurden und durften sich im<br />

Kino einen Platz suchen. Denis sorgte für die passende Hintergrundmusik.<br />

Der Kiosk wurde für die Zeit der Filmvorführung geschlossen. Das Kino war<br />

voll besetzt. Mit Spannung erwarteten die Besucher den angekündigten<br />

Charlie Chaplin Film. Die Auswahl dieses Films hat sich als sehr geeignet<br />

erwiesen, da er für alle Altersstufen sehr ansprechend war und man nicht auf<br />

den Text achten musste. Die Bilder der Slapstick- Komödie sprachen für<br />

sich. Die Besucher waren nachhaltig begeistert. Schüler wie Lehrer.<br />

Nach dem Film war der Kiosk nochmals geöffnet und die Besucher konnten<br />

nochmals einkaufen.<br />

Gegen 14.30 Uhr traf ich mich mit den Schülern bei einer Tüte Popkorn in<br />

gemütlicher Runde. Hier konnten die Schüler ihre Eindrücke über den <strong>Verlauf</strong><br />

des Kinomittages mitteilen. Alle waren begeistert, wie gut das Kino und der<br />

Kiosk besucht waren. Die Schüler waren zwar kurzfristig von den nahenden<br />

Besuchermassen überwältigt, konnten aber gut darauf reagieren und ließen<br />

sich kaum aus der Ruhe bringen. Gemeinsam kamen wir zu dem Schluss,<br />

dass der Mittag sehr gut verlaufen ist, alle gut mitgearbeitet haben und wir<br />

obwohl es auch sehr anstrengend war, viel Spaß bei der Arbeit hatten.<br />

Dann folgten die Aufräumarbeiten. Pünktlich zum Schulschluss um 14.55 Uhr<br />

wurden wir fertig.<br />

Am kommenden Mittwoch werden wir gemeinsam die<br />

Kassenabrechnungen vornehmen und über den weiteren <strong>Verlauf</strong> des<br />

Kinoprojektes sprechen.<br />

75


3. Gesamtreflexion<br />

Ziel dieser Unterrichtsreihe war es, in der Unterrichtlichen Verfahrensweise in<br />

Form der Projektarbeit, den Schülern zu mehr Selbständigkeit in vielen<br />

Bereichen ihres Lebens zu verhelfen. Längerfristig sollen die Schüler in der<br />

Werkstufe auf das Leben nach der <strong>Schule</strong> vorbereitet werden. In der Form<br />

der Projektarbeit können viele Fächerübergreifende Lernangebote von den<br />

Schülern genutzt werden. In den Phasen der Planung, Entscheidung und<br />

Mitgestaltung waren die Schüler voll in das Unterrichtsgeschehen integriert.<br />

Das Thema Schulkino war für die Schüler von Anfang an sehr ansprechend<br />

und hatte einen hohen Motivationscharakter. Das Thema Kino im Projekt bot<br />

eine Vielzahl an Möglichkeiten der Gestaltung im Unterricht. Alle<br />

Lernbereiche des Bildungsplanes wurden hier angesprochen. Die Schüler<br />

konnten auf verschiedenste Art und Weise Lernerfahrungen machen, die sie<br />

für ihr weiteres Leben nutzen können. In allen Bereichen des Bildungsplanes<br />

spiegelte sich die Arbeit im Projekt wieder.<br />

Die Schüler hatten die Möglichkeiten, sich ihren Neigungen, Interessen und<br />

Fähigkeiten entsprechend in die Arbeit einzubringen. Planung und<br />

Absprachen standen genauso oft im Vordergrund wie die Phasen des aktiven<br />

Mitgestaltens. Auch der Aspekt des Sozialverhaltens trat in den Vordergrund.<br />

Hier hieß es wirklich „Learning by Doing“. Wenn sonst im Unterricht<br />

eigentlich nicht übermäßig viele Unterhaltungen zustande kamen, da jeder<br />

vor sich hin gearbeitet hat, konnten die Schüler im Gegensatz dazu hier in<br />

aktiven Gesprächsrunden den Umgang miteinander üben. In angenehmer<br />

Atmosphäre und oft auch in spontanen Gesprächen während der Planungs-<br />

und Arbeitsphasen kamen Diskussionen oder Unterhaltungen zu Stande.<br />

Auch die Arbeit in Form von Teams, wo sich völlig neue<br />

Partnerkonstellationen auftaten, hatten eine sehr bereichernde Wirkung auf<br />

die Kommunikation innerhalb der Klasse. Schüler, die sonst eher<br />

Außenseiter waren, hatten durch die Interessengruppen die Möglichkeit, sich<br />

einzubringen, geschätzt zu werden und akzeptiert zu sein. Dieser Effekt ist<br />

besonders bei Michaela nachhaltig zu erkennen. Die Arbeit im Projekt hat die<br />

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Klasse in ihrem Verband zusammengebracht. Die Schüler haben gelernt, die<br />

Stärken in der Klasse zu nutzen, um Schwächen auszugleichen.<br />

Was mir besonders aufgefallen ist, ist die Tatsachen ,dass die Schüler voll<br />

und ganz hinter dem Projekt stehen, wenn für sie ein Sinn zu erkennen ist,<br />

sie wissen, für was sie arbeiten. Um da hin zu kommen war die Gemeinsame<br />

Planung und somit auch die Wertschätzung der Schüler mit ihren Ideen und<br />

Wünschen der Schlüssel zum Tor.<br />

Die Schüler waren innerhalb des Projekts in der Lage durch konkrete<br />

Absprachen und Planung in den einzelnen Bereichen, in einem hohen Maß<br />

selbsttätig zu werden. Durch die klare Struktur haben die Schüler Sicherheit<br />

und Orientierungspunkte bekommen, was es mir ermöglicht hat, mich<br />

Phasenweise beinahe ganz zurückzunehmen. Was man im Lehrerverhalten<br />

hier sicherlich lernen kann, ist die Überwindung die Schüler einfach auch mal<br />

machen zu lassen, auch wenn ich weiß, sie befinden sich auf dem falschen<br />

Weg. Das kostet zwar Zeit, ist aber für die Schüler sehr effektiv, da sie zum<br />

einen Misserfolge verkraften lernen, andererseits gezielt nach einer besseren<br />

Lösung suchen müssen. Aus diesem Grund habe ich für die<br />

Unterrichtseinheiten nie nur einen Stundenblock eingeplant, sondern den<br />

ganzen Tag. Es war mir wichtig, nicht in Hektik zu verfallen, wenn etwas<br />

nicht gleich perfekt läuft. Auch wollte ich für die Schüler genügend Spielraum<br />

zur Verfügung haben, ihre Ideen aufzugreifen und Möglichkeiten zur<br />

Verwirklichung zu geben. Im <strong>Verlauf</strong> des Projektes haben sich auch viele<br />

neue Aspekte ergeben, wie oder was noch gemacht werden könnte. Das hat<br />

sich nur positiv auf die gesamte Arbeit ausgewirkt und den Unterricht<br />

bereichert. Neben einer gut strukturierten Planung ist ein hohes Maß an<br />

Flexibilität genauso wichtig wie das Partnerschaftlich verlässliche aber auch<br />

konsequente Verhalten gegenüber den Schülern. Nur so kann es zu einer<br />

harmonischen Zusammenarbeit kommen.<br />

Im weiteren <strong>Verlauf</strong> des Kinoprojektes ist es vorgesehen, dass das Kino alle<br />

14 Tage geöffnet ist. Innerhalb der Durchführung sollen die Schüler jeden<br />

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Arbeitsbereich kennen lernen und darin tätig sein. So soll vermieden werden,<br />

dass die Schüler nur einseitigen Lernerfahrungen machen.<br />

4. Stellungnahme<br />

In der Zeit der Projektarbeit mit den Schülern ist mir bewusst geworden, dass<br />

Unterricht in der Form eines Projektes für die Schülerschaft der <strong>Schule</strong> für<br />

Geistigbehinderte, einen besonderen Stellenwert bekommt. Gerade unsere<br />

Schülerschaft wird durch die Wechsel von Sozialform, Varianten des<br />

Unterrichtsinhaltes, Vertiefungsphasen und Durchführung sowie Planung zur<br />

eigenen Orientierung, in allen Bereichen des täglichen Lebens gefordert. Der<br />

Projektunterricht bietet viele Möglichkeiten und Lernwege für die Schüler, für<br />

das Leben zu trainieren. Durch die wirklichkeitsbezogenen Aktionen<br />

innerhalb des Projektes ist die Arbeit und deren Nutzen für die Schüler<br />

einsehbar. Es ist wichtig, die Schüler einzubeziehen, ihre Meinung gelten zu<br />

lassen und sie in ihrer Person ernst zu nehmen. Mir selbst hat die Arbeit in<br />

der Form des Projektes sehr viel Spaß gemacht. Sie war mit viel Vorarbeit<br />

verbunden, deren Früchte jedoch im <strong>Verlauf</strong> deutlich zu tragen kamen. Durch<br />

die motivierte Mithilfe und Arbeitsbereitschaft der Schüler begann sich das<br />

Projekt selbst zu tragen. Durch Arbeit im Projekt sehe ich eine interessante<br />

Möglichkeit, den Schulalltag für alle beteiligten Personen, Lehrer wie Schüler,<br />

sinnvoll und abwechslungsreich, stets mit einem ernsthaften Hintergedanken,<br />

zu gestalten.<br />

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Literaturverzeichnis<br />

Bildungsplan der <strong>Schule</strong> für Geistigbehinderte<br />

Lehrplanheft 5/1982<br />

Neckar- Verlag<br />

Praxis Info >G<<br />

2/97 , Jahrgang 15<br />

Kino<br />

Fachzeitschrift für den Unterricht an <strong>Schule</strong>n für Geistigbehinderte<br />

Renate Zimmer<br />

Sinneswerkstatt<br />

Projekte zum ganzheitlichen Leben und Lernen<br />

Herder<br />

Ulrike Löffler<br />

Skript zur Lehrveranstaltung<br />

Mathematik an der <strong>Schule</strong> für Geistigbehinderte<br />

23. Vbd. 2001 / 2002<br />

79


Anhang<br />

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Erklärung zur schriftlichen Arbeit ( § 17,2 )<br />

„Ich versichere hiermit, dass ich die vorgelegte schriftliche<br />

Arbeit selbständig gefertigt, Quellen einer Entlehnung<br />

kenntlich gemacht und außer den genannten keine weiteren<br />

Hilfsmittel verwendet habe.“<br />

____________________ _______________________<br />

Ort/Datum Unterschrift<br />

Die Einverständniserklärung der Eltern, dass Bilder der<br />

Schüler veröffentlicht werden können liegt der Autorin vor.<br />

____________________ _____________________<br />

Ort/Datum Unterschrift<br />

81

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