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BADISCHE WEINSTRAß E<br />
TOMI UNGERER<br />
TOMI<br />
UNGERER<br />
geb. 1931 in Straßburg | Kinderjahre während der deutschen Besatzung<br />
in Logelbach bei Colmar | Vater Théodore war Turmuhrenfabrikant, der<br />
bereits 1935 verstarb | unstete Wanderjahre durch Frankreich und ganz Europa<br />
– landet kurz bei der Fremdenlegion | 1956 Auswanderung in die USA<br />
– Erfolg mit dem Kinderbuch der „Mellops“ | erfolgreicher Werbegrafiker,<br />
gesellschaftskritischer Karikaturist, der u. a. mit erotischen Zeichnungen<br />
provoziert | in der McCarthy-Ära Übersiedlung nach Neuschottland, später<br />
als Farmer nach Irland | international bekannter Künstler, mit zahlreichen<br />
renommierten Preisen ausgezeichnet | 2007 Eröffnung des Musée Tomi<br />
Ungerer in Straßburg mit Dauer- und Wechselausstellungen<br />
ZWISCHEN<br />
ROMANTIK UND WITZ<br />
TOMI UNGERER BERICHTET, WIE ER IM OBERMÜNSTERTAL DAS<br />
„PARADIES AUF ERDEN“ GEFUNDEN HAT UND DER LANDSTRICH<br />
IHN IN SEINEN WERKEN INSPIRIERT HAT.<br />
Ich liebe den Schwarzwald und das Elsass. Der Schwarzwald<br />
mit seiner romantisch abwechslungsreichen „deutschen“<br />
Landschaft hat mich besonders bei den Zeichnungen zum<br />
„Großen Liederbuch“ stark und inspirierend beeinflusst. Gerade<br />
die vom Schwarzwald insgesamt ausgehende Ruhe habe ich<br />
schätzen gelernt.<br />
Ein Freund riet mir vor fast drei Jahrzehnten, nachdem ich mich<br />
von einer Operation erholen sollte, zu einem Aufenthalt im Romantik<br />
Hotel Spielweg im Obermünstertal. Ich kannte den Ort<br />
nicht und kam nach der Fahrt über den Rhein und durch Freiburg<br />
dann in diesem fast zeitlos erscheinenden und aus der Zeit<br />
gefallenen Münstertal, das sich am Fuße des Blechens befindet,<br />
gespannt und zugleich neugierig an. Es klingt enthusiastisch,<br />
wenn ich sage: „J’ai enfin trouvé mon paradis sur terre – Im<br />
Spielweg habe ich endlich mein Paradies auf Erden (und im<br />
Wald) gefunden.“<br />
Seit 1861 und damit heute in der sechsten Generation ist das<br />
charmante Hotel Spielweg im Besitz der Familie Fuchs. Ich war<br />
sofort begeistert vom herzlichen Empfang und der Großzügigkeit<br />
der damaligen Gastgeberfamilie Josefine und Hans-Jörg<br />
Fuchs und ihres Sohnes Karl-Josef mit seiner Frau Sabine. Schnell<br />
waren freundschaftliche Bande geknüpft und ich konnte meine<br />
Mahlzeiten zusammen mit der Familie und den Angestellten<br />
hinter der Holzwand in der Alten Stube einnehmen. Wir parlier-