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GEORG THOMA / HANSJÖRG ECKERT / ALFRED FALLER<br />
SCHWARZWALD-PANORAMASTRAßE<br />
IM SONNIGEN HERRGOTTSWINKEL DER GEORG-<br />
THOMA-STUBE DES SCHWARZWÄLDER SKIMU-<br />
SEUMS SITZEN DIE DREI „MACHER“ DES SKI-<br />
MUSEUMS AN EINEM MASSIVEN, ECHTEN UND<br />
AUTHENTISCHEN HOLZTISCH: DIE SKILEGENDE<br />
GEORG THOMA, DER EHEMALIGE, LANGJÄHRIGE<br />
BÜRGERMEISTER HANSJÖRG ECKERT UND DER<br />
LEITER DES MUSEUMS ALFRED FALLER.<br />
Herr Thoma, Ihre Lebensgeschichte haben Sie recht oft erzählen<br />
müssen, zuletzt im August 2017 an Ihrem 80. Geburtstag. Viel ist<br />
über Sie und Ihre Karriere geschrieben worden?<br />
Thoma: Ja, das stimmt, ich meine sogar viel zu viel ist über mich<br />
geschrieben worden. Manchmal staune ich immer noch, was ich<br />
in meinem Leben alles erleben durfte. Ich war und blieb immer<br />
geerdet und bescheiden, als junger Hütebub auf dem einsam<br />
gelegen Wunderlehof war ich barfuß und dadurch der Schwarzwald-Natur<br />
und den wärmenden Kuhfladen zwar sehr nahe,<br />
aber auch der harten Arbeit. Ich bin da reingewachsen und<br />
niemand hat sich Fragen wegen Kinderarbeit gestellt, ich habe<br />
die Wiese gemäht und Kartoffeln gesetzt, das war für mich alles<br />
normal. Ebenso normal war der sechs Kilometer lange Schulweg,<br />
den ich im Winter mit den Skiern zurückgelegt habe. Als Jugendlicher<br />
bin ich mit heute abenteuerlich anmutenden Brettern von<br />
der Hochfirstschanze gesprungen und ab 1950 mehrmals<br />
Schwarzwaldjugend- und Deutscher Jugendmeister, 1958 erstmals<br />
Deutscher Meister geworden. Die Olympiateilnahme 1960<br />
in Squaw Valley hat dann alles verändert, doch etwas Besonderes<br />
habe ich damit nicht geleistet. Ich habe halt als Kombinierer eine<br />
goldene und danach eine bronzene Olympiamedaille geholt.<br />
Im Skimuseum kann man aus einem alten Radio, das neben der<br />
„Chuscht“ (Kachelofen) steht, lauschen, mit welchem Jubel der<br />
Sportreporter aus den USA von Ihrem Erfolg berichtete.<br />
Thoma: Da gab’s noch eine kleine Panne, mir war entgangen,<br />
dass die gesamtdeutsch angetretene Mannschaft sich bei einer<br />
Ehrung auf Beethovens Neunte als Musikstück geeinigt hatte.<br />
Ich hatte die deutsche Nationalhymne erwartet und als die<br />
nicht kam, meinte ich: „Di hän falsch gschpielt.“ (Die haben die<br />
falsche Hymne gespielt).<br />
Und der anschließende Empfang in Hinterzarten gestaltete sich<br />
triumphal?<br />
Thoma: Es waren an die 25.000 Besucher in unser Dorf gekommen<br />
und Bürgermeister Ketterer, der neben mir im offenen<br />
Wagen saß, ermunterte mich immer zum Winken, während<br />
meine Mutter mahnend fragte: „Jörgle wa häsch au du do<br />
agschtellt?“ (Was hast du denn da angestellt?).<br />
Damit waren Sie in Deutschland zu einer Berühmtheit und<br />
einem sportlichen Idol geworden und wurden in der Bekanntheit<br />
mit Max Schmeling, Rudi Altig und Uwe Seeler gleichgesetzt?<br />
Thoma: Mir waren diese Vergleiche immer etwas peinlich, klar,<br />
ich bekam das Silberne Lorbeerblatt aus der Hand des Bundespräsidenten,<br />
wurde zum Sportler des Jahres gewählt. Und Fritz<br />
Walter aus der Fußballmannschaft von 1954, die die WM gewonnen<br />
hatte, war 1960 Trauzeuge bei der Hochzeit mit meiner Frau<br />
Annemarie, die aus Bahlingen am Kaiserstuhl stammt.<br />
Der Kreis <strong>Breisgau</strong>-<strong>Hochschwarzwald</strong> wurde ja erst 1973<br />
gegründet – meine Annemarie und ich kennen uns seit 1957<br />
und leben diese glückliche Verbindung damit schon erheblich<br />
länger...<br />
Und was war ein besonders markantes Erlebnis in Ihrer aktiven<br />
Laufbahn?<br />
Thoma: Immer wieder gerne erinnere ich mich an den norwegischen<br />
Kronprinzen und späteren König Olav V., der selbst ein<br />
begeisterter Skifahrer war und der mich bei der Siegerehrung der<br />
legendären Holmenkollen-Skispiele, die ich dreimal gewonnen<br />
hatte, mit den Worten begrüßte: „Herr Thoma, Sie schon wieder?“<br />
Im Mekka des nordischen Skisportorts Holmenkollen in Oslo befindet<br />
sich im Schanzenturm seit 1923 ein Skimuseum. Wenn es<br />
mal schneite oder stürmte und wir nicht springen und laufen<br />
konnten, bin ich halt ins Museum. Die ausgestellten Skier haben<br />
mich nicht so interessiert, diese Modelle kannte ich ja – mich faszinierte<br />
dort die Geschichte des Skisports. Und ich fand, so ein Skimuseum<br />
sollten wir im Schwarzwald doch auch hinbekommen.<br />
Das war beim 50. Geburtstag Georg Thomas 1987 der Startschuss<br />
zum Schwarzwälder Skimuseum in Hinterzarten?<br />
Eckert: Ich war gerade ein Jahr ins Amt gewählt worden und es<br />
war klar, dass der runde Geburtstag von Georg Thoma zu einem