26.10.2018 Aufrufe

Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald

Weggefährten.

Weggefährten.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PETER GAYMANN<br />

GRÜNE STRAß E – ROUTE VERTE<br />

MEHRMALS IM JAHR KOMME<br />

ICH ALS BESUCHER ZURÜCK IN<br />

MEIN „NEST“. SCHON WENN ICH<br />

MICH AUF DER A 5 SÜDLICH VON<br />

KARLSRUHE BEFINDE, SEHE<br />

ICH RECHTS DIE VOGESEN<br />

(„THIS IS UNGERER-LAND“) UND<br />

LINKS DEN SCHWARZWALD<br />

(„THIS IS MY LAND“).<br />

Bruder oft die Schulferien verbracht. Schon als Sechs- oder Siebenjähriger<br />

habe ich dort die Störche gezeichnet, die auf dem alten<br />

Schulhaus ihr Nest hatten. Wie sie da so elegant geflogen kamen<br />

und klappernd von ihrem Partner begrüßt wurden, das hat<br />

mich beeindruckt. Noch heute sind mir diese Tiere am liebsten<br />

(nicht die Hühner), vielleicht auch deshalb, weil sie ihre Nester auf<br />

hohen Kirchtürmen einrichten. Der Ausblick von oben auf ihre<br />

Gemeinde scheint auch ihnen zu gefallen.<br />

Zurück zum Schlossberg. Meine „Gemeinde“, die Stadt Freiburg,<br />

lag wie hingegossen am Schwarzwaldrand. Der Münsterturm,<br />

„schönster Turm der Christenheit“, wie wir im Heimatkunde-Unterricht<br />

gelernt hatten, ragt spitz in den Himmel. Darum herum<br />

schmiegen sich die Häuser der „Bobbele“. Andere markante<br />

Punkte sind das Martinstor, das Schwabentor, die Uni. Dahinter<br />

der Schönberg und dann im Dunst die Weinberge des Markgräflerlandes.<br />

Ach wie romantisch! Und Gott sah, dass alles gut<br />

war… wie es schon in der Bibel heißt.<br />

War denn alles gut? Sah man da nicht in der Ferne das AKW<br />

Fessenheim auf der anderen Seite des Rheins? Sah man nicht in<br />

den Altstadtgässle die Geschäftemacher, die alteingesessene<br />

Freiburger aus ihren Häusern ekelten, um neue, schmucke<br />

Apartments für teures Geld anzubieten? Und war man etwa<br />

nicht im Begriff, den Kaiserstuhl im wahrsten Sinn des Wortes<br />

plattzumachen. Wie viel Millionen Tonnen Erde wurden bewegt,<br />

um im Namen der sogenannten Flurbereinigung Steilhänge zu<br />

riesigen Terrassen umzuwandeln. Und im Freiburger Westen, wo<br />

ich zu Hause war, schauten hinter dem Mooswald, der für uns<br />

Kinder noch Abenteuerspielplatz war, plötzlich die Hochhäuser<br />

der Trabantenstadt Landwassermatten hervor.<br />

Es gibt von mir noch Zeichnungen und Collagen aus jener Zeit,<br />

die zeigen zum Beispiel das Münster mit „alternativen“ Windradflügeln.<br />

(Sozusagen als Vorbote der vielen Windräder, die<br />

man heute verteilt in der Landschaft stehen sieht). Oder wie<br />

das Münster nur noch als kleiner Zipfel hinter Hochhausfassa-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!