SchlossMagazin Fünfseenland November 2018

| Kunst, die sich nützlich macht | leben + design | 57
Jan Armgardt
fotos Arlet Ulfers, Hersteller
Serie: Das Who is Who
des Gebrauchsdesigns
Seine Entwürfe schaffen Lösungen für zeitgemäße Lebensgestaltung im
Wohnbereich. Er macht aber kein gängiges Design. Jan Armgardt gehört zu
den produktivsten deutschen Möbeldesignern seiner Generation. Der gelernte
Möbeltischler und Innenarchitekt ist ein Allrounder. Sein gestalterisches
und technisches Können setzt er in Entwürfen für renommierte Möbelhersteller
um, zu denen de Sede, WK-Wohnen, Leolux, Müller Möbelfabrikation, Casala und
viele andere zählen. Er doziert an verschiedenen Hochschulen und seine Kreationen
wurden schon mehrfach mit Designpreisen ausgezeichnet.
Den Anfang machte Jan Armgardt in den frühen 1970er Jahren mit seiner Polstergruppe
„Quadrat“ und dem „Klappsessel“. Beide galten in der „Vor-Ikea-Zeit“ als
geradezu revolutionär und fanden als „Brigitte-Entwurf“ über die gleichnamige
Frauenzeitschrift reißenden Absatz. Später fand der Hersteller, die seine Modelle
in ihre Kollektionen integrierten und mit denen er bis heute zusammenarbeitet.
Einige seiner Entwürfe werden seit 30 Jahren unverändert hergestellt und finden
international Käufer.
Eines seiner Ziele war und ist die Multifunktionalität. Er setzt auf Mobilität und
verstellbare Elemente wie z. B. Rollen oder variable Armablagen bei Sitzmöbeln.
Für ihn müssen Möbel auch praktisch sein, „Komplizen im Alltag“. Zu seinen erfolgreichsten
Entwürfen zählt neben den legendären Sesseln Excalibur und Papageno
das unendlich oft kopierte Funktionsmöbel Tattomi aus den frühen 1980er Jahren.
Bekannt ist Jan Armgardt auch für seine überraschend stabilen Papiermöbel. Eine
seiner besonderen Leidenschaften ist das Material Rattan, mit dessen Verarbeitung
er Ökologie und Design verbindet. Auf verschiedene Art fördert er Rattananbau
und Verarbeitung in Indonesien. Jan Armgardt lebt und arbeitet in Schondorf
am Ammersee. #