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WALLIS Magazin - November 2018

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1<br />

gendein Stuhl sein. Das Architekten-<br />

Ehepaar besorgte sich Bücher und Dokumente<br />

von regionalen Möbeln aus früheren<br />

Jahrhunderten. «Ich war fasziniert<br />

von der Vielfalt und Gestaltung der traditionellen<br />

Möbel aus dem Wallis», erinnert<br />

sich Leentje Walliser.<br />

Für das denkmalgeschützte Haus entwarf<br />

sie nach traditionellen Vorgaben<br />

dreibeinige Stabellen und ein Bett. Das<br />

gefiel Schreinermeister Schosi Rotzer<br />

der Schreinerei r-team in Gampel. Und<br />

er hatte die Idee, daraus eine ganze Walliser<br />

Möbellinie zu machen. «Ich wollte<br />

nicht nur Form und Funktionalität von<br />

früher aufnehmen, sondern auch der<br />

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Handwerkskunst unserer Ahnen die<br />

Ehre erweisen», so Schosi Rotzer.<br />

Ein Beispiel für frühere Funktionalität ist<br />

das typische Walliser Bett mit «Gütschi»,<br />

also einem ausziehbaren Unterbett. Die<br />

Menschen wohnten beengt, so war es<br />

praktisch, wenn am Abend ein weiteres<br />

Bett für die Kinder einfach herausgezogen<br />

werden konnte. In einer schmaleren<br />

Version steht das Bett im Haus von<br />

Leentje und Damian Walliser in Brig.<br />

Denn: «In der modernen Interpretation<br />

ist es auch ein Sofa», erklärt die Architektin.<br />

Die aus unbehandeltem Lärchenholz<br />

gebaute Kollektion umfasst auch<br />

eine Truhe mit Schubladen, ein Tabouret<br />

und Schaukelstühle. Nimmt man zwei<br />

dieser Schaukelstühle und steckt sie mit<br />

ein paar Handgriffen zusammen, entsteht<br />

eine Wiege. «Heute braucht man<br />

nur noch für kurze Zeit eine Wiege, also<br />

ist es sinnvoll, wenn danach die zwei<br />

Schaukelstühle weiter verwendet werden<br />

können», erklärt die Belgierin die<br />

Idee dahinter. Und damit die Möbel einen<br />

von Geburt bis zum Tod begleiten<br />

können, gehört auch ein schlichter Sarg<br />

zur Kollektion. «Von der Wiege bis zur<br />

Bahre» ist denn auch der von Schosi Rotzer<br />

geprägte Slogan der Walliser Möbel.<br />

«Es geht uns darum, wertige Möbel zu<br />

schaffen, die einen ein Leben lang – und<br />

darüber hinaus – begleiten», so die<br />

Philosophie dahinter.<br />

Die Möbellinie wird in Rotzers moderner<br />

Schreinerei r-team gefertigt. Dabei werden<br />

Nägel und Schrauben möglichst gemieden,<br />

Beschläge aus Holz hergestellt,<br />

auch wenn das viel Tüftelei erfordert.<br />

Mit Carlo Zengaffinen hat die Möbeldesignerin<br />

einen Verbündeten gefunden:<br />

Mit seiner CNC-Maschine (Computerunterstützte<br />

Werkzeugmaschine) verbindet<br />

auch er neue Technik mit alter<br />

Handwerkskunst. Und weil bei dieser<br />

Kollektion alles stimmt, kommen die<br />

Stoffe für Kissen und Matratzen aus der<br />

Leinenweberei Fondation Marie Métrailler<br />

im Val d’Hérens und werden in der<br />

Ecole de Couture in Siders kunstvoll verarbeitet.<br />

100 Prozent Walliser eben!<br />

www.walliser-moebel.ch<br />

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