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WALLIS Magazin - November 2018

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über für die Sicherheit zuständig sind.<br />

«Im Gegensatz zum Schutz von Pisten<br />

und Freeride-Gebieten müssen wir<br />

punktgenau auf den Tag die Sicherheit<br />

gewährleisten.» Bei der kontinuierlichen<br />

Kontrolle in Skigebieten wird bereits<br />

Anfang Winter gesprengt, und die<br />

Gebiete werden dann permanent überwacht.<br />

Man kann so präventiv verhindern,<br />

dass sich in heiklen Regionen Gefahren<br />

entwickeln. Bei der Patrouille des<br />

Glaciers hingegen geht es durch Gebiete,<br />

die sonst unberührt bleiben.<br />

Bereits der Vater von Jean-Michel<br />

Bournissen war technischer Leiter der<br />

Patrouille, nachdem er mitgeholfen hatte,<br />

1984 das legendäre Sportereignis<br />

nach jahrzehntelangem Unterbruch wiederzubeleben.<br />

«Schon als Kind waren<br />

wir deshalb mit der Patrouille vertraut»,<br />

erinnert sich Jean-Michel. Selber hat er<br />

1984 und 1988 mit einer 3er-Patrouille<br />

teilgenommen, danach war er Postenwart<br />

und stellvertretender Leiter Technik.<br />

Selber möchte er das Rennen nicht<br />

mehr absolvieren. «Es gibt eine Zeit für<br />

alles. Jetzt lasse ich die Jungen ran»,<br />

meint er lachend. Viel lieber mache er<br />

heute Touren mit Gästen oder auch mal<br />

alleine. «Das Leben mit der Natur hat<br />

mich geprägt. Ich bin demütig und weiss,<br />

dass die Natur immer stärker ist als wir.<br />

Es ist verlorene Mühe, wenn wir gegen<br />

sie ankämpfen wollen.»<br />

Als Bergführer muss er oft entscheiden,<br />

ob eine Tour nun gestartet wird oder<br />

nicht. «Ich kann nicht immer alles erklären,<br />

oft ist es ein Gefühl. Das Schwierigste<br />

– aber das Allerwichtigste – ist, dass<br />

man Nein sagen kann», weiss er. So empfiehlt<br />

er denn auch, sich vor dem Einstieg<br />

in eine Tour in ungesichertes Gelände<br />

genügend Zeit zu nehmen. «Vor Ort muss<br />

man mit den lokalen Bergführern sprechen<br />

und das Wetter genau überprüfen.»<br />

Sei eine Wetterverschlechterung<br />

in Sicht, sollte man nie starten. «Und<br />

auch wenn man nicht genau versteht,<br />

warum einem die einheimischen Bergler<br />

abraten – man sollte auf sie hören», rät<br />

Jean-Michel Bournissen.<br />

Den Winter verbringt der Bergführer in<br />

Arolla, wo er als Leiter der Skischule amtet.<br />

Ab und an gibt er auch selber noch<br />

Unterricht. Bereits ab März wird Bournissen<br />

aber wieder in «seine» Cabane des<br />

Vignettes aufsteigen. Dann beginnen die<br />

Arbeiten, um die Hütte für die ersten<br />

Gäste bereit zu machen. Und dann beginnt<br />

die Tourensaison.<br />

Die nächste Patrouille des Glaciers findet<br />

vom 27. April bis am 2. Mai 2020 statt.<br />

www.pdg.ch<br />

www.cabanedesvignettes.ch<br />

1 Über 100 Leistungskilometer<br />

und ein Höhenunterschied von<br />

4000 Metern müssen die Patrouillen<br />

auf der langen Strecke zwischen<br />

Zermatt und Verbier zurücklegen. Am<br />

härtesten Skitourenrennen der Welt<br />

nahmen <strong>2018</strong> insgesamt 4800 Frauen<br />

und Männer teil. 2 Jean-Michel<br />

Bournissen unterhält sich mit<br />

den Sicherheitsbeauftragten.<br />

PORTRÄT<br />

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