DER BIEBRICHER, Nr. 324, November 2018
Stadtteilmagazin für Wiesbaden-Biebrich
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Himmlischer Spaß bei den Kolping-Theateraufführungen<br />
So geht das ja alles überhaupt<br />
nicht. Das Himmels-Vorzimmer<br />
muss dringend besser organisiert<br />
werden. Hier klappt ja gar<br />
nichts: Da muss ein Profi ran. So<br />
einer wie Raffael Knebel, eine<br />
Art Unternehmensberater, der<br />
erstmal alle Arbeitsabläufe in<br />
Frage stellt und dann mit allerlei<br />
Rationalisierungsideen kommt:<br />
Wie wäre es zum Beispiel,<br />
wenn alle Wolken gleich groß<br />
gemacht würden? Und die<br />
sehr ineffiziente Sekretärin<br />
Frau Wächter sollte man<br />
doch durch die sich erfolgreich<br />
in den Vordergrund<br />
drängelnde „Frau Holle“<br />
ersetzen. Ganz zu schweigen<br />
von den beiden „Außendienstlern“<br />
Gabby und<br />
Michi, zwei versoffenen<br />
Erzengeln, deren Gewand<br />
und Flügel alles andere<br />
als weiß sind. Die bestellen<br />
eine Pizza nach der<br />
anderen und kriegen ihre<br />
eigentlichen Aufgaben,<br />
nämlich die verblichenen<br />
Menschen würdevoll gen<br />
Himmel zu geleiten, kaum<br />
noch gebacken. Petrus lässt<br />
sich vom Unternehmensberater<br />
einwickeln und erteilt ihm den<br />
entsprechenden Auftrag. Zwischendurch<br />
rennt noch das Ehepaar<br />
Heftig durchs Bild, gerade<br />
im heimischen Badezimmer gemeinsam<br />
verunfallt, und Engels-<br />
Azubi Angela, die gerade am<br />
Steuer ihres Autos eine Whatsapp-Nachricht<br />
schrieb und die<br />
dabei der Tod ereilte, ist mit von<br />
der Partie. Ja, und dann begehrt<br />
ANJA BAUMGART-PEITSCH<br />
noch eine geheimnisvolle Frau<br />
in wechselnden Verkleidungen<br />
und unterschiedlichen Pseudonymen<br />
(„B.E. Zebub“, „Lu Siffer“<br />
oder „G.Hörnte“) Einlass.<br />
Eine so richtig schön alberne<br />
Vorlage hat sich die Theatergruppe<br />
der Kolpingfamilie Biebrich<br />
in diesem Jahr ausgesucht.<br />
Das macht den Schauspielern<br />
ebensoviel Vergnügen wie den<br />
Buntes Treiben auf der Bühne im Kettelerhaus.<br />
Zuschauern: Das Kettelerhaus<br />
war wieder fünfmal komplett<br />
ausverkauft. Die Bürokratie<br />
vor der Himmelstür hat Autor<br />
Bernd Kietzke in seinem<br />
Zehn-Personen-Stück prächtig<br />
auf die Schippe genommen.<br />
Da erkennt sich bestimmt so<br />
mancher Werktätige wieder,<br />
ob Sekretärin, Außendienstler,<br />
Azubi oder Abteilungsleiter –<br />
den allerobersten „Chef“ sieht<br />
man hier allerdings nicht. Mit<br />
kleinen Spitzen aus lustigem<br />
Lokalkolorit haben die Kolping-<br />
Spieler, die wie immer gemeinsam<br />
verantwortlich zeichnen<br />
und keinen speziellen Regisseur<br />
ernannt haben, die Vorlage versehen:<br />
Da gibt es Seitenhiebe<br />
Richtung Gibb und Richtung<br />
Mainz, Wolken werden nach<br />
Frankfurt verschoben, damit die<br />
Rheingauer Winzer besseren<br />
Wein machen können, und wegen<br />
eines authentischen Irokesen-Haarschnitts<br />
sollte man am<br />
besten Friseur Clemens direkt<br />
gegenüber zurate ziehen. Das<br />
macht Vergnügen und ist sehr<br />
kurzweilig.<br />
Ausgezeichnet besetzt sind<br />
die Charaktere des Stücks: Die<br />
beiden Erzengel werden durch<br />
Peter Wiendlocha und Matthias<br />
Ochmann lässig verkörpert, sehr<br />
süß ihr „Azubi“ Marie-Hélène<br />
Hohmann. Das alte Ehepaar<br />
Hartmut Gläser und Mechthilde<br />
Stenzel entdeckt im Jenseits<br />
glaubhaft ihre Zuneigung neu.<br />
Christine Behnert poltert als<br />
resolute Frau Holle umher. Madame<br />
Luzifer wird in schrägen<br />
bis schrillen Verkleidungen von<br />
Jutta Hergenhahn dargestellt,<br />
Bernhard Schaaf als Unternehmensberater<br />
„Raffael Knebel“<br />
fasziniert das ein ums<br />
andere Mal. Staatstragend<br />
präsentiert sich Stefan<br />
Monschauer als Petrus, effizient<br />
ist Birgit Schaaf als<br />
„Frau Wächter“, die zum<br />
Schluss ihr Sekretariat natürlich<br />
wieder selbst weiterführen<br />
darf.<br />
Ein köstlicher Spaß der<br />
Kolpingfamilie, die sich<br />
auch in diesem Jahr wieder<br />
zwei Spendenempfänger<br />
für die eingenommenen<br />
Eintrittsgelder ausgesucht<br />
hat: Eine Hilfsorganisation<br />
für rumänische Kinderheime<br />
und Straßenkinderprojekte<br />
sowie das Wiesbadener<br />
Pendant „Upstairs“, mit dem<br />
der Evangelische Verein für Innere<br />
Mission jungen Menschen<br />
ohne Obdach und Wohnung<br />
mit einem Wohnmobil, Unterschlupfmöglichkeiten<br />
und einer<br />
Hotline (0800-1013030) schnelle<br />
und unbürokratische Hilfe<br />
vermittelt.<br />
(art)<br />
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12 <strong>DER</strong> <strong>BIEBRICHER</strong> / NOVEMBER <strong>2018</strong>