Quality Guide 2018
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:: Bildverarbeitung<br />
kann den menschlichen Anwender überfordern. Wissenschaftler<br />
wie etwa vom Fraunhofer Institut für Fabrikbetrieb<br />
und -automatisierung (IFF) arbeiten daher<br />
daran, mithilfe von selbstlernenden Systemen die Messergebnisse<br />
aus Hyperspektral-Anwendungen zu analysieren.<br />
Basierend auf systematisch erhobenen Beispieldaten<br />
werden Modelle generiert, welche die Bearbeitung<br />
der Spektraldaten in Echtzeit im Produktionsprozess<br />
ermöglichen.<br />
Das System, das vom Institut entwickelt wurde, lässt<br />
sich auf verschiedene Zielwerte trainieren und ist in der<br />
Lage, Materialidentität ebenso zu erkennen wie chemi-<br />
Kosten zur Folge. Zum anderen entstehe bei einer zeitgleichen<br />
Aufnahme eines Objekts mit zwei Kameras<br />
aufgrund der unterschiedlichen Aufnahmewinkel ein<br />
Parallaxenfehler, der nachträglich korrigiert werden<br />
muss.<br />
Mit dem System des Fraunhofer IPMS lassen sich dagegen<br />
Bilder in unterschiedlichen Spektralbereichen simultan<br />
mit nur einem Objektiv parallaxenfrei aufnehmen.<br />
Der Ansatz basiert auf einem speziellen Spiegelobjektiv.<br />
Im Gegensatz zu Linsen können Spiegel über<br />
mehrere spektrale Bereiche hinweg eingesetzt werden.<br />
Darüber hinaus entstehen in derartigen Systemen keine<br />
für die Bildqualität nachteiligen Farbfehler.<br />
Das Kamerasystem besteht neben dem Spiegelobjektiv<br />
aus zwei Bildsensoren mit entsprechender Elektronik.<br />
Die Strahlung wird im Objektiv mit einem Strahlteiler<br />
in die gewünschten Spektralbereiche aufgeteilt und<br />
anschließend auf den jeweiligen Bildsensor gelenkt.<br />
Die Anordnung von Spiegel und Strahlteiler ist dabei<br />
so gewählt, dass eine Parallaxe zwischen den Teilstrahlengängen<br />
vermieden den und eine simultane Bildaufnahme<br />
ohne nachträgliche Parallaxenkorrektur ermöglicht<br />
wird.<br />
Smartphone wird zum Hyperspektralsystem<br />
Mittlerweile gibt es auch<br />
Komplettlösungen, die<br />
Software und verschiedene<br />
Hardware-Komponenten<br />
wie etwa Kameras<br />
und Beleuchtung<br />
umfassen<br />
Bild: Stemmer Imaging<br />
sche Zusammensetzungen. Eine Beispielanwendung ist<br />
die Qualitätssicherung bei der Röstung von hochwertigem<br />
Kaffee. Die Technologie kann dabei zum kontinuierlichen<br />
Prüfen der Qualität des zu verarbeitenden Rohkaffees<br />
sowie zum kontinuierlichen Monitoring des gerösteten<br />
Kaffees zum Einsatz kommen.<br />
Die Hyperspektralkamera macht zum Beispiel Aufnahmen<br />
von Rohkaffee auf einem Förderband. Dank der<br />
Kombination von Hyperspektraltechnik und künstlicher<br />
Intelligenz ist das System in der Lage zwischen den beiden<br />
Sorten Arabic und Robusta zu unterscheiden – obwohl<br />
die farblichen Unterschiede zwischen diesen nur<br />
minimal sind.<br />
Andere Fraunhofer Wissenschaftler beschäftigen<br />
sich mit der Optimierung von multispektralen Technologien.<br />
Das Fraunhofer Institut für Photonische Mikrosysteme<br />
IPMS hat dafür ein spezielles Kamerasystem entwickelt.<br />
Laut den Forschern müssen in der Regel mindestens<br />
zwei unterschiedlichen Kamerasysteme eingesetzt werden,<br />
wenn die Spektralbereiche in einer Anwendung<br />
weit auseinander liegen. Das habe zum einen erhöhte<br />
Aufgrund des verstärkten Interesses an Hyperspektralsystemen<br />
und der großen Möglichkeiten, die sie bieten,<br />
arbeiten viele Anbieter daran, die Technologie weiterzuentwickeln.<br />
„Wir beobachten einen Trend zur Verkleinerung<br />
der Systeme, wobei hier Sorge getragen werden<br />
muss, dass dies nicht zu Lasten der Leistungsfähigkeit<br />
gehen darf. Welche Grenzen hier gesetzt sind, wird die<br />
Zukunft weisen“, wird Hilmar Krüger, Vertriebsleiter von<br />
Inno-spec, in einer Pressemitteilung zur Messe Vision zitiert.<br />
Markus Burgstaller, CEO von Perception Park, sieht<br />
außerdem bei der Hyperspektraltechnik einen Trend zu<br />
Embedded-Systemen – so wie dies in der gesamten<br />
Bildverarbeitung der Fall ist. „Die Kameras werden zunehmend<br />
kleiner und kostengünstiger und erlauben in<br />
Kombination mit neuen Bildaufnahmetechnologien in<br />
absehbarer Zeit den Einsatz in Handheld-Geräten wie<br />
zukünftigen Smartphones.“<br />
Auch daran arbeiten Wissenschaftler des Fraunhofer<br />
IFF. Sie haben eine App entwickelt, mit der sich das<br />
Smartphone wie eine Hyperspektralkamera nutzen<br />
lässt. „Der Anwender braucht für die Messung nichts<br />
weiter als die Kamera, die ohnehin in seinem Smartphone<br />
integriert ist“, sagt Professor Udo Seiffert, Kompetenzfeldleiter<br />
am Fraunhofer IFF.<br />
„Wir haben mit der Kamera einen breitbandigen dreikanaligen<br />
Sensor – also einen, der alle Wellenlängen<br />
misst – und beleuchten den Gegenstand mit Licht unterschiedlicher<br />
Farbe“, erklärt Seiffert. Das heißt: Nicht<br />
die Kamera misst die Lichtintensität in den verschiedenen<br />
Farben, sondern das Display beleuchtet das Objekt<br />
nacheinander in Sekundenbruchteilen in einer Reihe<br />
von unterschiedlichen Farben.<br />
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<strong>Quality</strong> <strong>Guide</strong>