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THW_04-2018_oAnz

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<strong>THW</strong><br />

Brand in der JVA<br />

Mit dem Stichwort „Dachstuhlbrand<br />

in der JVA“ wurden<br />

an einem Freitagmorgen zahlreiche<br />

Feuerwehren aus Kronach<br />

und Umgebung sowie der<br />

Fachberater und der Zugtrupp<br />

des <strong>THW</strong> alarmiert. Dies ist ein<br />

normaler Vorgang bei einem<br />

Brand dieser Größenordnung.<br />

Der Fachberater steht dem<br />

Einsatzleiter der Feuerwehr für<br />

Fragen zur Verfügung und kann<br />

bei Bedarf die entsprechenden<br />

Kontakte herstellen, während<br />

der Zugtrupp mit der UG-OEL<br />

(Unterstützungsgruppe Örtliche<br />

Einsatzleitung) zusammenarbeitet<br />

und den Einsatzleiter<br />

bei seiner Arbeit unterstützt.<br />

Beim Eintreffen an der Einsatzstelle<br />

war schnell klar, dass dies<br />

kein gewöhnlicher Einsatz werden<br />

würde. Zum einen ist das<br />

Kronacher Gefängnis ein mehrere<br />

Jahrhunderte altes, historisches<br />

Gebäude, mit all den<br />

Tücken, die derartige Häuser<br />

haben, zum anderen steht es<br />

am Rande der eng bebauten,<br />

historischen Altstadt mit ihren<br />

zahlreichen Fachwerkhäusern.<br />

Erschwerend kam hinzu, dass<br />

die Brandstelle zwar nur 150<br />

Meter vom Feuerwehr-Gerätehaus<br />

entfernt lag – aber<br />

auf Grund einer Kanalbaustelle<br />

nicht auf direktem Weg erreichbar<br />

war. Ein Teil der Einsatzfahrzeuge<br />

musste einen mehrere<br />

Kilometer langen Umweg um<br />

die halbe Stadt nehmen.<br />

Daher entschied sich der Einsatzleiter<br />

frühzeitig, das <strong>THW</strong><br />

Kronach zur Unterstützung<br />

zu alarmieren und beauftragte<br />

dessen Kräfte zunächst mit<br />

der Verkehrsabsperrung der<br />

Altstadt. An vier Stellen – und<br />

damit allen möglichen Zugängen<br />

in die Altstadt – sperrten<br />

<strong>THW</strong>-Kräfte den Verkehr und<br />

hinderten Schaulustige und<br />

Unbelehrbare daran, der Einsatzstelle<br />

zu nahe zu kommen<br />

und die ohnehin schon engen<br />

Straßen in der Altstadt noch zusätzlich<br />

zu verstopfen. Sogar die<br />

Ausfahrt aus der historischen<br />

Altstadt durch das ‚Bamberger<br />

Tor‘ musste mit einem Posten<br />

gesichert werden, da ganz findige<br />

Bürger kurzerhand entgegen<br />

der Einbahnstraße versuchten,<br />

doch noch einen Weg<br />

zu finden.<br />

Erschwerend kam hinzu, dass<br />

die Kronacher JVA zum Brandzeitpunkt<br />

mit rund 100 Gefangenen<br />

voll belegt war – und<br />

nicht „einfach so“ wie ein normales<br />

Gebäude evakuiert werden<br />

konnte. Die Gefangenen<br />

wurden vom Wachpersonal<br />

aus ihren Zellen geholt und in<br />

einem sicheren und gesicherten<br />

Bereich der JVA vorläufig<br />

untergebracht<br />

Den eigentlichen Brand konnte<br />

die Feuerwehr nach kurzer Zeit<br />

löschen, aber die verbleibenden<br />

Glutnester in der Decke, den<br />

Dachbalken und anderen Ecken<br />

entwickelten sich zur Herausforderung.<br />

Gemeinsam mit den<br />

Kameraden der Feuerwehr verschafften<br />

sich die <strong>THW</strong>-Einsatzkräfte<br />

über eine Drehleiter von<br />

außen einen Zugang durch das<br />

Dach und bohrten mit schwerem<br />

Gerät von oben Löcher in<br />

die Betondecke. Anschließend<br />

„flutete“ die Feuerwehr den<br />

Dachboden mit Wasser, welches<br />

durch die Bohrlöcher in die<br />

Dämmung laufen konnte und<br />

so die diversen Glutnester ablöschte.<br />

Diese Arbeiten zogen<br />

sich bis zum frühen Nachmittag<br />

hin.<br />

Als alles abgelöscht war, verschlossen<br />

die <strong>THW</strong>-Helfer die<br />

beschädigte Dacheindeckung<br />

provisorisch mit Planen und<br />

konnten dann die Einsatzstelle<br />

ebenfalls verlassen. Damit war<br />

nach fast zehn Stunden der<br />

<strong>THW</strong>-Einsatz vor Ort beendet.<br />

Das Wiederherstellen der Einsatzbereitschaft<br />

- Fahrzeuge<br />

und Material überprüfen, pflegen<br />

und ergänzen - schloss sich<br />

an. 36 <strong>THW</strong>-Einsatzkräfte waren<br />

an dem Tag eingebunden.<br />

Die Brandfahnder der Kriminalpolizei<br />

begannen noch am selben<br />

Tag mit den Ermittlungen<br />

und stellten fest, dass das Feuer<br />

vorsätzlich in der Lüftungsanlage<br />

einer Zelle gelegt worden<br />

war.<br />

Hajo Badura - reda<br />

Das dreigeschossige Sandsteinquadergebäude<br />

mit Walmdach<br />

wurde in den Jahren 1798 bis<br />

1802 als fürstbischöflicher Kastenboden<br />

zur Aufbewahrung<br />

des Zehntgetreides für das<br />

Hochstift Bamberg errichtet.<br />

Seit 1807 werden Häftlinge<br />

dort untergebracht.<br />

https://de.wikipedia.org/wiki/<br />

Justizvollzugsanstalt_Kronach<br />

90 <strong>THW</strong>-JOURNAL BY 4/<strong>2018</strong>

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