THW_04-2018_oAnz
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Übungsmarathon des <strong>THW</strong> geht zu Ende<br />
<strong>THW</strong><br />
Trainingsintensive Wochen<br />
liegen hinter den Einsatzkräften<br />
Als vor einiger Zeit bekannt<br />
wurde, dass die alte Feuerwache<br />
in Marktheidenfeld abgerissen<br />
wird, liefen die Leitungen<br />
bei den Verantwortlichen der<br />
Feuerwehr heiß.<br />
Zahlreiche Hilfsorganisationen<br />
kündigten sich an, in den Gemäuern<br />
in der Karbacher Straße<br />
zu trainieren. Nachdem die Interimslösung<br />
mit den Fahrzeug<br />
und Gerätehallen der Feuerwehr<br />
einige Straßen weiter fertig<br />
gestellt und die alte Wache<br />
komplett geräumt war, konnte<br />
es losgehen.<br />
Schwere Bergungsgruppe des<br />
<strong>THW</strong> Karlstadt brachen Löcher<br />
in verschiedenen Formen und<br />
Größen in die Wände und Decken.<br />
Den Anfang machte die Bereitschaftspolizei<br />
aus Würzburg<br />
mit einer Großübung. Dann<br />
kamen die Helfer des <strong>THW</strong><br />
Marktheidenfeld zum Einsatz.<br />
Sie nutzten das abrissbereite<br />
Gebäude für ihre Aus- und Fortbildung.<br />
Und weil ein solches<br />
Übungsobjekt eine echte Rarität<br />
darstellt, verbrachte man<br />
gleich mehrere Abende mit<br />
dem Trainieren verschiedener<br />
Einsatzszenarien.<br />
Am ersten Tag wurden verschiedene<br />
Systeme zur Sicherung<br />
von Hauswänden und -decken<br />
ausprobiert. Das EGS (Einsatzgerüstsystem)<br />
eignete sich hier<br />
hervorragend. Mithilfe des EGS<br />
ist es möglich, gefährdete Gebäude,<br />
etwa nach einem Brand,<br />
Bauunfällen, Sturmschäden<br />
oder einem Erdbeben, vor dem<br />
Einsturz zu schützen.<br />
Der <strong>THW</strong>-Ortsverband Karlstadt<br />
nutzte eine Woche später<br />
mit etwa 20 Kameraden ebenfalls<br />
die Möglichkeit, in der<br />
alten Wache zu üben. Und sie<br />
brachten einiges an schwerem<br />
Gerät mit. Jetzt war der Abriss<br />
endgültig eingeläutet. Die<br />
Bergungsgruppen 1 und 2 des<br />
<strong>THW</strong> Marktheidenfeld sowie die<br />
Die Fachgruppe Ortung trainierte<br />
mithilfe spezieller Kameras<br />
die Suche nach verschütteten<br />
Personen. Über die<br />
Durchbrüche in den Wänden<br />
und Decken konnten diese<br />
dann geborgen werden. Highlight<br />
des Abends war sicherlich<br />
der Deckendurchbruch, der<br />
mittels einer Betonkettensäge<br />
einen Zugang zwischen zwei<br />
Geschossen freilegte.<br />
Am dritten Übungstag wurde<br />
eine Gasexplosion im Gebäude<br />
mit neun vermissten Personen<br />
simuliert. Der BRK-Kreisverband<br />
Main-Spessart, mit 30<br />
Helfern „alarmiert“ durch die<br />
Integrierte Leitstelle Würzburg,<br />
rückte mit mehreren Fahrzeugen<br />
an. Natürlich dabei war<br />
auch die Feuerwehr der Stadt<br />
Marktheidenfeld sowie das<br />
<strong>THW</strong> Marktheidenfeld.<br />
Jetzt waren die Atemschutzgeräteträger<br />
gefragt, die als erstes<br />
den Unglücksort betreten<br />
mussten und die Einsatzleitung,<br />
die für einen reibungslosen Ablauf<br />
des Einsatzes in der ersten<br />
Chaosphase zu sorgen hatte.<br />
Nachdem im Gebäude die Lage<br />
bewertet war, konnten die<br />
Verletzten geborgen und mit<br />
der Drehleiter nach draußen<br />
gebracht werden. Dort kümmerten<br />
sich die haupt- und<br />
ehrenamtlichen Helfer des BRK<br />
um die medizinische Erstversorgung<br />
und den Transport in die<br />
Klinik.<br />
Der Fokus des letzten Übungstages<br />
lag besonders auf der Zusammenarbeit<br />
zwischen den<br />
einzelnen Hilfsorganisationen.<br />
Sie funktionierte in bewährt<br />
guter Weise.<br />
Für die alte Feuerwache in<br />
Marktheidenfeld geht eine Ära<br />
zu Ende. Abriss im November<br />
- Spatenstich für den Neubau<br />
ist Anfang nächsten Jahres geplant.<br />
Sebastian Brendel - reda<br />
Alle Fotos: B. Rottmann, FFW<br />
Marktheidenfeld<br />
<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 4/<strong>2018</strong> 117