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THW_04-2018_oAnz

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Landkreis Kronach ist vorbereitet<br />

<strong>THW</strong><br />

Die Ausbreitung der Afrikanischen<br />

Schweinepest in den<br />

Nachbarländern wie Polen,<br />

Tschechien, aber auch in Belgien<br />

veranlasste die zuständigen<br />

Abteilungen des Landratsamtes<br />

Kronach zum Handeln.<br />

Letztendlich ist es nur eine Frage<br />

der Zeit, wann die Tierseuche<br />

die Region erreichen könnte.<br />

Sie dazu auch den Bericht aus<br />

dem Forum zum Thema Schweinepest<br />

im Rahmen der Führungskräftetagung<br />

(Seite 20).<br />

Der wahrscheinlichste Fall eines<br />

Ausbruches würde im Wildbestand<br />

erfolgen – hier müssten<br />

verendete Wildschweine im<br />

Wald aufgenommen und in<br />

eine Übergabestelle verbracht<br />

werden. Alle Einsatzkräfte und<br />

Fahrzeuge, die an einer solchen<br />

Aktion beteilig wären, müssten<br />

vor dem Verlassen der Übergabestelle<br />

zuverlässig desinfiziert,<br />

bzw. dekontaminiert werden.<br />

Den Aufbau und Betrieb einer<br />

solchen Desinfektionsschleuse<br />

für Großfahrzeuge probten<br />

die zuständigen Behörden an<br />

einem Samstag zusammen mit<br />

Kräften des <strong>THW</strong> Kronach. Was<br />

sich im ersten Moment recht<br />

banal anhört, ist doch eine gewaltige<br />

Herausforderung. Die<br />

Schleuse zur Fahrzeugdekontamination<br />

hat eine Länge von<br />

30 Metern und eine Höhe und<br />

Breite von jeweils 4 Metern. So<br />

kann ein kompletter 40-Tonner<br />

in einem Durchgang von oben<br />

bis unten gereinigt und desinfiziert<br />

werden.<br />

Tragende Säule der Konstruktion<br />

ist im wahrsten Sinne das<br />

sog. „Einsatzgerüstsystem“ –<br />

kurz EGS genannt – des <strong>THW</strong>.<br />

Dieses System hat gewisse<br />

Ähnlichkeit mit einem normalen<br />

Baugerüst – kann aber viel<br />

mehr. Neben dem Bau von Abstützungen,<br />

Stegen, Brücken<br />

und Arbeitsplattformen lassen<br />

sich damit auch Türme und Arbeitsbrücken<br />

errichten, um z. B.<br />

die LKWs von oben bis unten<br />

reinigen zu können. Der Bau<br />

von Konstruktionen aller Art aus<br />

diesem Einsatzgerüstsystem ist<br />

eine <strong>THW</strong>-Standardaufgabe<br />

und wird regelmäßig geübt, wie<br />

der stellvertretende Ortsbeauftragte<br />

Udo Höfer erklärte.<br />

Um die Fahrbahn mit mind.<br />

4 Metern Durchfahrtshöhe<br />

zu überbauen, mussten die<br />

<strong>THW</strong>-Helfer in einer Höhe von<br />

bis zu 7 Metern über dem Boden<br />

arbeiten. Dabei hat die Sicherheit<br />

der eingesetzten Kräfte<br />

oberste Priorität. Zugführer<br />

Alexander Blüml hob hervor:<br />

„Auch wenn die Zeit oft drängt,<br />

aber in dieser Höhe darf nur mit<br />

angelegter Absturzsicherung<br />

gearbeitet werden.“<br />

Beim Aufbau der Schleuse wurden<br />

die <strong>THW</strong>-Kräfte von Mitarbeitern<br />

des Kreisbauhofes<br />

unterstützt, während sich die<br />

Vertreter des Landratsamtes –<br />

Markus Heckel, Klaus Dressel<br />

und Herbert Eisentraudt – ein<br />

Bild vom technischen Ablauf<br />

des Aufbaus und späteren Betriebs<br />

dieser Schleuse machten.<br />

„Es ist wichtig, dass wir im Bereich<br />

Tierseuchenbekämpfung<br />

gut und rechtzeitig vorbereitet<br />

sind“, bestätigte der Leiter des<br />

Sachgebietes Veterinärwesen,<br />

Markus Heckel.<br />

Das komplette Material zum<br />

Bau der Desinfektionsschleuse<br />

ist beim <strong>THW</strong>-Ortsverband Kronach<br />

eingelagert und im Notfall<br />

sofort verfügbar. Bei Bedarf<br />

kann die Schleuse auch kom-<br />

plett autark, d. h. ohne externe<br />

Energieversorgung betrieben<br />

werden, da das <strong>THW</strong> über entsprechende<br />

Notstromkapazitäten<br />

verfügt, um sich selbst zu<br />

versorgen.<br />

Klaus Dressel und Herbert Eisentraudt<br />

vom Landratsamt<br />

Kronach zeigten sich nach Abschluss<br />

der Übung tief beeindruckt<br />

vom Ausbildungs- und<br />

Leistungsstand des <strong>THW</strong> und<br />

bedankten sich für die gute und<br />

professionelle Zusammenarbeit<br />

mit ihrer Behörde.<br />

Hajo Badura - reda<br />

<strong>THW</strong>-JOURNAL BY 4/<strong>2018</strong> 91

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