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Berliner Kurier 03.01.2019

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30 PANORAMA BERLINER KURIER, Donnerstag, 3. Januar 2019*<br />

Sechs Menschen sterbenbei Inferno<br />

Die Todeszüge vomGroßen Belt<br />

Die Ladung eines deutschen Güterzuges soll bei Sturm auf einen Personenzug geschleudertworden sein<br />

Kopenhagen – Sechs Menschen<br />

verloren durch das<br />

schwere Zugunglück in<br />

Dänemark ihr Leben, 16<br />

wurden verletzt. Bei starkem<br />

Sturm war auf der<br />

Brücke über den Großen<br />

Belt vermutlich ein Teil eines<br />

Güterzugs der DB Cargo<br />

in einen Passagierzug<br />

gekracht.<br />

Heidi Langberg Zumbusch<br />

hatte gerade ihren Sitzplatz<br />

in dem Schnellzug eingenommen,<br />

als sich das Unglück<br />

gegen 7.30 Uhr ereignete.<br />

„Es gab einen lauten<br />

Aufprall und dann fielen die<br />

Fenster auf unsere Köpfe“,<br />

sagte sie dem Sender DR. Die<br />

Mitreisenden seien auf den<br />

Boden geworfen worden,<br />

dann habe der Zug gestoppt.<br />

„Wir hatten Glück. Bei den<br />

Menschen im Waggon vor<br />

Einsatzkräfte an dem beschädigten<br />

Personenzug,<br />

der mit 134 Personen an<br />

Bord unterwegs war.<br />

uns war das nicht so.“ Der<br />

19-jährige Simon Voldsgaard<br />

Tondering sagte der<br />

Zeitung „Politiken“, der Zug<br />

habe plötzlich heftig gewackelt.<br />

„Ich sah aus dem Fenster<br />

und da flogen Funken an<br />

der Seite des Zugs. Glasscherben<br />

sind auf uns zugeflogen,<br />

die Deckenplatten<br />

lösten sich. Und dann wurde<br />

alles schwarz.“ Dann seien<br />

sämtliche Fenster zersprungen.<br />

Etwas hat den Zug getroffen.<br />

Zunächst ist unklar, was<br />

es war. Der Zug fährt sogar<br />

noch ein Stück weiter, bis er<br />

mitten auf der 18 Kilometer<br />

langen Brücke zum Stehen<br />

kommt –mit 131 Passagieren<br />

und drei Besatzungsmitgliedern<br />

an Bord.<br />

Die Havariekommission<br />

vermutet später, dass die Ladung<br />

eines entgegenkommenden<br />

Güterzuges das Unglück<br />

ausgelöst haben könnte.<br />

Der Zug der Bahn-Tochter<br />

DB Cargo transportierte<br />

Leergut der Brauerei Carlsberg.<br />

Die Waggons waren<br />

mit Bierkisten beladen und<br />

hatten teilweise Planen anstelle<br />

von festen Wänden.<br />

„Auf einem der Güterwaggons<br />

befand sich ein leerer<br />

Lastwagenanhänger, der<br />

herunterfiel“, sagt Ermittler<br />

Bo Haaning. „Entweder hat<br />

er den Zug getroffen, oder<br />

der Zug ist hineingefahren.“<br />

Er könne nicht sagen, ob der<br />

Anhänger den Unfall selbst<br />

verursacht hat oder ob der<br />

Zug auch von anderen Gegenständen<br />

getroffen wurde.<br />

Sechs Menschen überlebten<br />

das Unglück nicht, die 16<br />

Verletzten schwebten nicht<br />

in Lebensgefahr, teilte die<br />

Polizei mit. Dänemarks Regierungschef<br />

Lars Lokke<br />

Rasmussen sprach den Opfern<br />

und ihren Angehörigen<br />

sein Mitgefühl aus. „Das Leben<br />

von ganz normalen Dänen,<br />

die auf dem Weg zur Arbeit<br />

waren oder auf der<br />

Rückreise aus den Ferien,<br />

wurde zerstört“, sagte er.<br />

Das sei „tieftraurig“.<br />

Akihitos Abschiedsrede an sein Volk<br />

Ein letzter Gruß des Kaisers<br />

Riesenandrang in Japan zur Neujahrsansprache vor der Abdankung<br />

Tokio – Japaner empfinden<br />

eine große Zuneigung zu ihrem<br />

greisen Kaiser Akihito.<br />

Bejubelt von einer beispiellos<br />

riesigen Menschenmenge<br />

grüßte der Monarch bei kaiserlichem<br />

Winterwetter sein<br />

Volk zum neuen Jahr. Ein<br />

letztes Mal.<br />

Zum Palast im Herzen der<br />

Hauptstadt Tokio waren rund<br />

155000 Menschengeströmt, um<br />

mitzuerleben, wie zum letzten<br />

Mal Akihito in seiner Rolle als<br />

Monarch Neujahrsgrüße an sein<br />

Volk richtet. „Ich hoffe, dieses<br />

Jahr wird ein gutes Jahr für so<br />

viele Menschen wie möglich“,<br />

sprachder 85-Jährige, der am 30.<br />

April abdanken wird, vom Balkon<br />

des Chowa-Den-Palastes<br />

herab.„Ich bete fürden Frieden<br />

und das Glück der Menschen in<br />

unserem Land und in aller Welt“,<br />

sagte Akihito vor einem Meer aus<br />

Nationalfähnchen.<br />

Noch nie in seiner 30-jährigen<br />

Amtszeit waren zu seinem Neujahrsauftritt<br />

so viele Menschen<br />

gekommen. Der Andrangwar so<br />

groß, dass das Haushofamt entschied,<br />

den Monarchen, seine<br />

Kaiser Akihito grüßt bei seiner letzten Neujahrsansprache. Ende April dankt er<br />

ab. 30 Jahrewar er im Amt,immer an seiner Seite Kaiserin Michiko(re.)<br />

Frau Michiko und die Familie<br />

nicht wie üblich fünf Mal über<br />

den Tag verteilt auf dem Balkon<br />

auftreten zu lassen, sondern<br />

sechs Mal. Das normale Volk<br />

kannnur zwei Mal im Jahr dem<br />

Palastsonahe kommen, um den<br />

Kaiser zu sehen: zu Neujahr am<br />

2. Januar und zu Akihitos Geburtstag<br />

am 23.Dezember.<br />

Akihitoist der erste Kaiser der<br />

ältesten Erbmonarchie der Welt<br />

seit rund 200 Jahren, der zu<br />

Lebzeiten den Thron für seinen<br />

Nachfolger freimacht. Am 1. Mai<br />

wird sein ältester Sohn, Kronprinz<br />

Naruhito (58), den Chrysanthementhron<br />

besteigen.<br />

Fotos: dpa

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