Der clevere Hans oder das wahre Märchen - Hansgrohe
Der clevere Hans oder das wahre Märchen - Hansgrohe
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Fast alles beschlagnahmt<br />
Nicht nur <strong>das</strong> – denn was ist mit den Familien,<br />
denen der Ernährer fehlt? <strong>Hans</strong><br />
Grohe pachtet Äcker und Gärten, um die<br />
Belegschaft und die Familien der Eingezogenen<br />
wenigstens mit dem Nötigsten<br />
zu versorgen. In Deutschland herrscht<br />
Hungernsnot, die Zeitungen sprechen<br />
vom „Kohlrübenwinter“. <strong>Der</strong> Krieg<br />
schlägt indirekt zu – plötzlich werden<br />
in der Firma alle Vorräte an Kupfer und<br />
Messing sowie die Fertig- und Halbfabrikate<br />
beschlagnahmt. <strong>Hans</strong> Grohe entdeckt<br />
– der Not gehorchend und dem<br />
eignen Triebe! – die Vor- und Nachteile<br />
bei neuen Materialien, auf die man als<br />
Ersatz zurückgreifen muss, zum Beispiel<br />
Eisen und Zink. Ein Jahr vor Kriegsende<br />
wird <strong>das</strong> Unternehmen zur Produktion<br />
von Heeresbedarf herangezogen und<br />
muss Zünderteile produzieren.<br />
<strong>Hans</strong> Grohes Sohn Johann, am 14. Dezember<br />
1895 in Luckenwalde geboren,<br />
wird wie der Vater <strong>Hans</strong> gerufen. <strong>Der</strong> Junior<br />
muss, wie alle bei <strong>Hans</strong> Grohe, eine<br />
Lehre machen, wo auch immer. Er geht<br />
nach Stuttgart. Mit 20 Jahren, der Krieg<br />
ist eben ein Jahr alt und alles, was schießen<br />
kann, zum Militär kommandiert,<br />
braucht die Fabrik den Junior. 1917 muss<br />
gar der Senior <strong>Hans</strong> Grohe, der disziplinierte<br />
Zivilist, Soldat werden! „Oft dachte<br />
ich, wie es wohl nachher aussehen würde“.<br />
Als 1918 der Krieg verloren ist, steht er<br />
vor leeren Regalen.<br />
Das „glückliche Händle“<br />
Jetzt sind Fantasie und Geschick notwendig!<br />
<strong>Hans</strong> Grohe hatte ja nicht nur<br />
sein unschätzbares Fachwissen, Erfahrungen<br />
aus der Praxis und den direkten<br />
Draht zu den Leuten, sondern auch ein<br />
glückliches Händle und ein Gespür für<br />
die Zeit. „Aber eine Hand reicht nicht, um<br />
Beifall zu klatschen“, sagt er sinngemäß<br />
immer wieder zu seinen 45 Mitarbeitern,<br />
ermuntert sie zum Mitdenken fürs<br />
Gemeinsame. Doch <strong>das</strong> Land verarmt.<br />
1920 bestehen in Deutschland kaum Absatzmöglichkeiten.<br />
Jetzt muss erst recht<br />
geschaut werden, wo alte Kunden, im<br />
Krieg verloren, geblieben und wo und<br />
wie neue zu gewinnen sind. Export ist<br />
<strong>das</strong> große Wort: Export, Export!<br />
Von Schiltach in die Schweiz, dann den<br />
Rhein aufwärts bis nach Holland. Von<br />
dort nach Dänemark und Schweden,<br />
dann nach Norwegen und Finnland.<br />
Und überall werden neue Freunde fürs<br />
Haus gewonnen – so viele, <strong>das</strong>s 1921 die<br />
Klostermühle in Nachbarort Alpirsbach<br />
gekauft wird, um dort die Messinggießerei<br />
und Messingdreherei einzurichten.<br />
EXPORT IST DAS<br />
GROSSE WORT:<br />
EXPORT, EXPORT!<br />
16.<br />
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5. 6. 7.<br />
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8. 9. 10. 12. 13.<br />
1. 2. 3. 4.<br />
Gegenüberliegende Seite:<br />
Familienmitglieder und Mitarbeiter von<br />
<strong>Hans</strong> Grohe im Jahre 1912 vor dem ersten<br />
Fabrikgebäude in der Auestraße.<br />
1. Frau Niebel, geb. Katz (Katze-Marie),<br />
2. Frau Bürkle-Brahm,<br />
3. Sophie Esslinger, 4. Fritz Trautwein (Grün-Fritz),<br />
5. unbekannt, 6. Friedrich Grohe,<br />
7. Herr Schöttle (Schwiegervater von <strong>Hans</strong> Grohe),<br />
8. Helene Grohe (Lenchen), Tochter von <strong>Hans</strong> Grohe,<br />
9. Abraham Aberle, 10. Georg Trautwein,<br />
11. Eduard Springer, 12. Magdalena Grohe, geb. Schöttle,<br />
13. unbekannt, 14. Julius Wöhrle<br />
(Büro und Lager), 15. Herr Kirchner,<br />
16. Hermann Mutschler,<br />
17. Herr Müller, 18. unbekannt,<br />
19. Fritz Dinger.<br />
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