Der clevere Hans oder das wahre Märchen - Hansgrohe
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BLEIB’ NICHT<br />
IN DEINER<br />
QUETSCHE SITZEN!<br />
Ein bescheidenes Programm:<br />
Durchhalten bis zur Währungsreform!<br />
Es wird wieder kräftig angepackt –<br />
nicht nur in der Galvanik (Bild rechts oben).<br />
Zu Beginn der 50er Jahre erreicht der Umsatz<br />
3.700.000 Deutsche Mark,<br />
Rotorbrausen und Brausengarnituren für Badeöfen<br />
fi nden sich im neuen Katalog, und<br />
sechs Jahre nach diesem schrecklichen Krieg kann man<br />
endlich mal wieder so richtig auf die Pauke hauen:<br />
Fast 250 Beschäftigte feiern<br />
50 Jahre <strong>Hans</strong>grohe.<br />
Hamstern statt Hungern<br />
Nun waren zwar nur noch 100 Mann im<br />
Boot – aber es wäre ja gelacht, würde<br />
man nicht bis zur Währungsreform 1948<br />
durchhalten, komme, was da wolle! Die<br />
Menschen mussten hamstern, um nicht<br />
zu hungern (beim Hamstern verschaff t<br />
man sich knapp gewordene Lebensmittel,<br />
besonders beim Bauern, und Bedarfsartikel,<br />
auch im Tausch gegen andere<br />
Waren). So war’s bei <strong>Hans</strong>grohe folgerichtig,<br />
Töpfe und Schüsseln aus Aluminium<br />
herzustellen, damit die Menschen<br />
überhaupt etwas zum Tauschen hatten.<br />
Und es gab ja auch noch die Feuersteine<br />
aus der Zünderproduktion – ideal für <strong>das</strong><br />
friedliche Feuerzeug.<br />
Im Württembergischen wird Französisch<br />
gelernt in den Schulen, und Staatsbürgerkunde<br />
– neue Fächer im alten Land.<br />
30 Millionen Menschen sind entwurzelt,<br />
fast drei Millionen Wohnungen zerstört.<br />
<strong>Der</strong> Volkswagen geht 1946 in Serienproduktion,<br />
60 Prozent aller Menschen<br />
weltweit sind Analphabeten, und Klaus<br />
Grohe liest Erich Kästner: Das fl iegende<br />
Klassenzimmer.<br />
Die ins Bett scheißen ...<br />
Unterdessen baut <strong>Hans</strong> Grohe <strong>das</strong> internationale<br />
Vertriebsnetz wieder auf.<br />
Seinem Enkel Heinz Mathauer in Österreich<br />
gibt er Friedrich Schillers Rat auf<br />
den Weg. „So ist’s noch heute“, schreibt er<br />
ihm ins Stammbuch. „Wer <strong>das</strong> nicht will,<br />
soll daheim bleiben und ins Bett scheißen.<br />
<strong>Hans</strong> Grohe, Schiltach, den 9. Juni 1948“.<br />
Die Blume verblüht,<br />
Die Frucht muss treiben.<br />
<strong>Der</strong> Mann muss hinaus<br />
Ins feindliche Leben,<br />
Muss wirken und streben<br />
Und pfl anzen und schaff en,<br />
Erlisten, erraff en,<br />
Muss wetten und wagen,<br />
Das Glück zu erjagen.<br />
Da strömet herbei die unendliche Gabe,<br />
Es füllt sich der Speicher mit köstlicher Habe ...<br />
Friedrich Schiller<br />
<strong>Hans</strong> gibt auch andere Lebenserfahrungen<br />
nach Wien weiter: „Das Reiseleben<br />
war sehr mühsam und man musste<br />
sehen, den richtigen Ton zu fi nden. Ich machte<br />
es gerne, weil ich mich über den Erfolg freute<br />
und so gut wie keine Reise machte, ohne<br />
neue Anregungen mit nach Hause zu nehmen<br />
… Überall kam ich gut ins Geschäft und<br />
von allen lernte ich etwas, so <strong>das</strong>s wir 1913<br />
eine der besten Spezialfi rmen waren. <strong>Der</strong> Tag<br />
bei mir hatte meistens 15–16 Arbeitstunden.<br />
Daheim machte ich meine Buchhaltung und<br />
Correspondenz. Treibe es auch so um!“<br />
<strong>Hans</strong> Grohe rät auch, nicht alles allein<br />
zu machen. „Tue Dich um, verkehre mit<br />
den Leuten. Kaufe Dein Blech nicht so kläglich<br />
ein … <strong>das</strong> ist Gemurkse. Bleib’ nicht in<br />
Deiner Quetsche sitzen!“